In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Abteilung Wirtschaftswandel und Beschäftigung, Band 97-306
"Bestimmendie parteipolitischen Konzeption der an der Regierung befindlichen Parteien deren Fiskalpolitik? Üblicherweise wird davon ausgegangen, daß die Linke eher zu exzessiven Defiziten neigt während die Rechte eine eher vorsichtige und restriktive Fiskalpolitik betreibt. Dieser Einschätzung fehlt allerdings die empirische Basis. Gleichzeitig sind gewichtige Argumente dafür vorgebracht worden, daß die in den letzten Jahrzehnten gewachsene Abhängigkeit von den internationalen Finanzmärkten den fiskalpolitischen Handlungsspielraum drastisch eingeschränkt, wenn nicht sogar beseitigt hat. Diese Fragen werden anhand einer Reihe von Modellen überprüft, die mit Daten von 14 OECD-Ländern von 1991-1991 geschätzt wurden. Die Tests zeigen, daß die makroökonomischen Rahmenbedingungen ganz wesentlich die Beziehung zwischen parteipolitischer Orientierung und Fiskalpolitik bestimmen. Die Linke neigte dazu, Fiskalpolitik antizyklisch einzusetzen, indem sie eine restriktivere Politik verfolgt, wenn die Gesamtnachfrage hoch war, und bei geringer Nachfrage eine liberalere Politik bevorzugte, um die Wirtschaft zu stimulieren. Die Rechte dagegen hat sich eines solchen Aktivismus enthalten oder tatsächlich eine prozyklische Fiskalpolitik verfolgt. Die empirischen Resultate zeigen darüber hinaus, daß diese parteipolitischen Unterschiede im Verlaufe der letzten Jahrzehnte geringer geworden sind." (Autorenreferat)
Mit der bevorstehenden Bundestagswahl öffnet sich ein neues Möglichkeitsfenster für die Finanzpolitik in Deutschland. Vertreter:innen unterschiedlicher Parteien machen sich dafür stark, die Finanzpolitik neu auszurichten. Mit US-Präsident Biden ist es in den USA bereits zu neuen Weichenstellungen beispielsweise auf den Gebieten Klimapolitik und Steuerwettbewerb gekommen. Diese dürften direkte Auswirkungen auf die Politik in Europa haben. Dabei stellt sich die spannende Frage, welche Lehren aus der wirtschafts- und finanzpolitischen Neuausrichtung in den USA für die deutsche Wirtschaftspolitik gezogen werden können. ; The upcoming federal elections open a new window of opportunity for financial policy in Germany. Representatives of different parties are advocating a new direction for fiscal policy. US President Biden has already set a new course in the US, for example in the areas of climate policy and tax competition. These are likely to have a direct impact on policy in Europe. This raises the exciting question of what lessons German economic policy can learn from the economic and financial policy realignment in the US.
Dieses Papier untersucht die Stabilisierungswirkung der Schweizer Fiskalpolitik. Erstens zeigt sich, dass in etwa 60% der Fälle die verfolgte Fiskalpolitik des Bundes antizyklisch wirkte. In Rezessionen wirkte die Fiskalpolitik des Bundes immer antizyklisch. Im Falle der Kantone wurden knapp 55% der Rezessionen mit einer antizyklischen Fiskalpolitik begleitet. Wie beim Bund geht auch bei den Kantonen der Trend in Richtung stärkerer Stabilisierung. Zweitens wurden die beiden Instrumente der aktiven Konjunkturpolitik, automatische Stabilisatoren und diskretionäre Fiskalpolitik, miteinander verglichen. Über die letzten 50 Jahre sind die automatischen Stabilisatoren insbesondere auf der Bundesebene stark ausgebaut worden. Der Umfang des Impulses der automatischen Stabilisatoren ist dabei etwa doppelt so gross wie jener der diskretionären Fiskalpolitik. Drittens wurden die makroökonomischen Effekte der antizyklischen Fiskalpolitik der Schweiz untersucht. Die automatischen Stabilisatoren zeigten sich insbesondere auf Kantonsebene als effektive Konjunkturstütze, während die Effekte der diskretionären Fiskalpolitik auf den Konjunkturverlauf schwächer ausfielen.
Die Parteiensysteme befinden sich in vielen Industrieländern im Wandel. Infolge zunehmender Konvergenz in den Politiken etablierter Parteien sind an den Rändern der Parteienspektren Räume für neue, teilweise radikale Parteien entstanden. Die Sitze in den Parlamenten verteilen sich auf mehrere Fraktionen als früher, und Einparteienregierungen und Koalitionen aus zwei der etablierten Parteien werden unwahrscheinlicher. Mit den Parteien an den Rändern wollen gegenwärtig kaum etablierte Parteien koalieren. Minderheitsregierungen könnten somit auch in Deutschland eine Alternative zu bisherigen Regierungskoalitionen sein. Befürchtungen, dass Minderheitsregierungen aufgrund von womöglich teurer Kompromisse Staatsausgaben und Haushaltsdefizite erhöhen, werden nach den Ergebnissen einer neuen Studie für 23 OECD-Länder im Zeitraum 1960–2015 nicht bestätigt.
Das erste Kapitel meiner Dissertation hinterfragt den konventionellen keynesianischen Standpunkt, dass antizyklische Fiskalpolitik reale Variablen über den Konjunkturzyklus stabilisiert. Ich präsentiere empirische Ergebnisse eines strukturellen VECM Modells die zeigen, dass Staatsschulden in den Vereinigten Staaten prozyklisch mit dem Produktionsniveau verlaufen. Dieses Ergebnis mag wenig überraschend sein, wenn man Korrelationen betrachtet, allerdings zeigt die Analyse einen kausalen Zusammenhang auf. Anschließend modelliere ich Fiskalpolitik als Regeln, die durch endogene Modellvariablen beeinflusst werden. Die Koeffizienten dieser Regeln werden so kalibriert, dass sie mit dem prozyklischen Verhalten der Staatsschulden übereinstimmen. Das Ergebnis ist, dass die Standardabweichung wichtiger makroökonomischer Variablen deutlich niedriger ist, verglichen mit Regeln kalibriert auf antizyklischer Staatsverschuldung. Der Grund ist ein Vermögenseffekt, der in diesem Modell aufgrund der "perpetual-youth" Struktur der Agenten entsteht. Daher hält die Ricardianische Äquivalenz nicht mehr und Veränderungen der Staatsschulden haben einen Effekt auf das Vermögen der Haushalte und, folgerichtig, auf ihre Konsum- Freizeit Entscheidung. Dieser Vermögenskanal war insbesondere in der Great Recession bedeutend. Meine Analyse zeigt einen neuen Weg für fiskalpolitische Entscheidungsträger auf, Vermögenseffekte zu erzeugen und zwar dadurch, das Staatsschulden als automatischer Stabilisator wirken. Das zweite Kapitel der Dissertation beschäftigt sich mit den Interaktionen von Geld- und Fiskalpolitik. Eine empirische Analyse zeigt, dass die Politik der FED von dem gegenwärtigen Stand der Fiskalpolitik beeinflusst wird. Zunächst schätze ich die Parameter einer Taylor-Zinsregel. Der Schwerpunkt der empirischen Analyse ist allerdings die Schätzung zweier Markov-switching Modelle mit zeitvariablen Übergangswahrscheinlichkeiten. Die Analyse zeigt, dass die Interaktion zwischen Geld und Fiskalpolitik sich über die Zeit verändert und zwischen unterstützenden und nicht-unterstützenden Regimen wechselt. Kapitel drei, ein gemeinsames Projekt mit Olaf Posch von der Universität Hamburg und Santanu Chatterjee von der University of Georgia, beschäftigt sich mit den Wachstumseffekten von Verzögerungen in der Umsetzung von staatlichen Investitionsprojekten. Staatsausgaben, die den öffentlichen Kapitalstock erhöhen werden als überlegen zu puren staatlichen Konsumausgaben angesehen, da sie Effekte entlang der Angebotsseite erzeugen. Während entwickelte Länder diese Ausgaben nutzen um die negativen Effekte von Rezession abzumildern und um ihr Wachstum zu stärken, nutzen Entwicklungsländer diese Ausgaben um die Voraussetzungen für Wachstum zu schaffen. Staatliche Investitionsprojekte sind insbesondere durch lange Umsetzungsverzögerungen gekennzeichnet durch die erforderliche Planung, Ausschreibung, Vertrags- und Bauphase. ; In the first of the three chapters of my dissertation I challenge the conventional Keynesian view that countercyclical fiscal policy stabilizes real variables over the business cycle. I present empirical evidence that government debt moves procyclical with output in the United States using a structural vector error correction model. Then, I model fiscal policy via fiscal rules with feedback to endogenous variables. Calibrating those rules with coefficients in line with procyclical debt gives us sizably lower standard deviations compared to a model with coefficients that would generate countercyclical debt. The reason for this finding is a wealth channel that emerges in my model because of the introduction of a perpetual-youth structure. Hence, the Ricardian equivalence is broken and movements in debt affect household's wealth and, therefore, the consumption-leisure decision. This wealth channel proofed to be particularly important in the Great Recession and my analysis suggests a new way governments can generate wealth effects, by using government debt as an automatic stabilizer. The striking and provocative consequence is that classical (countercyclical) Keynesian fiscal policy destabilizes the business cycle in this basic framework. Remarkably, this channel plays a role for the propagation of all shocks that affect output and, hence, is important even in the absence of exogenous fiscal policy innovations. The second chapter addresses the interactions between monetary and fiscal policy. Empirically, I show that the FED's policy is affected by the stance of fiscal policy. I do so by estimating a state-of-the art Taylor-type interest rate rule. Then, I estimate Markov-switching models allowing for time-varying transition probabilities showing that those interactions vary over time between accommodative and non-accommodative regimes. Along the theoretical dimension, I use a cheap talk game between central bank and government to microfound policy interactions and regime switches. Exogenous (or, potentially, endogenous) changes in the expectation of agents trigger policy shifts. For example, if a Ricardian government increase government spending this might trigger the expectation that the government becomes Non-Ricardian. Since debt matters for the conduct of monetary policy, the central bank reacts by changing its responsiveness to debt in the Taylor rule. Put differently, changes in the prior beliefs within this game, the pendant to the estimated Markovswitching probabilities, can trigger different outcomes and, hence, different weights in the Taylor-rule. This will have effects on the transmission of shocks and, hence, on the quantitative and qualitative results. Chapter three, joint work with Olaf Posch from the University of Hamburg and Santanu Chatterjee from the University of Georgia, discusses the (growth) effects of implementation delays in the accumulation of the public capital stock. Government expenditures into public capital is considered superior to wasteful government consumption expenditures as they trigger supply-side effects. While developed countries use government investment expenditures to counter adverse effects of Recessions and to foster growth, developing countries use investment into public capital to remove the bottlenecks for economic growth. Public infrastructure programs, in particular, are subject to large implementation delays (or lags) due to the required planning, bidding, contracting, and construction process. We add to the literature on fiscal policy in endogenous growth models by building a stochastic endogenous growth model in continuous time with public capital. In this model, implementation lags generate uncertainty in the public capital accumulation process: the government continuously spends but the completion of the public investment project is unknown. We provide a numerical solution calibrated on the U.S. economy. We find that the implementation lags in the accumulation of public capital have sizable effects on agents' behavior. Then, we evaluate the effects of three policy reforms.
Zusammenfassung Die als Folge der Corona-Pandemie steigende Staatsverschuldung wird zunehmend kritisch gesehen, weil sie angeblich zukünftige Generationen mit Schulden belaste. Saldenmechanische Zusammenhänge zeigen, dass dies nicht richtig ist: zukünftige Generationen erben einen Verteilungskonflikt zwischen zukünftigen Steuerzahlern und zukünftigen Haltern der Staatsschuldtitel, aber keine Netto-Schulden. Da eine Reihe von Überlegungen dafür spricht, dass die Staatsverschuldung selbst dazu beiträgt, die Angebotsseite der Volkswirtschaft zu stärken, ist zu erwarten, dass zukünftige Generationen diesen Verteilungskonflikt lösen werden, ohne auf Staatskonkurs oder (Hyper-)Inflation zurückzugreifen. Insgesamt ist die Ausweitung der Staatsverschuldung daher ein wichtiges Element einer angemessenen Risiko- und Krisenpolitik in der Pandemie. Abstract: Fiscal Policy in Times of Pandemic: National Debt as a Core Element of a Sensible Government Risk and Crisis Policy The COVID-19 pandemic has led to a strong rise in government deficits. Critics argue that the policy approach burdens future generations with debt. However, simple balance sheet mechanics show that this is not the case. Future generations inherit a distributional conflict on future resources between future taxpayers and future holders of claims on governments, but no net debt. Moreover, several arguments suggest that expansionary fiscal policies support investment and hence raise the stock of real capital future generations can make use of. Overall, we conclude that the expansion of government debt has been the correct policy approach for dealing with the pandemic.
In my dissertation I study the transmission of monetary and fiscal policy in New Keynesian DSGE models. In the first chapter we revisit the exchange rate channel in a two-country model of the U.S. and a panel of industrialized countries to analyse how monetary policy transmission in the U.S. changes if it becomes more trade integrated. We find that more openness lowers the sacrifice ratio, although the effect is quantitatively small and depends on the pricing of the firms. In the second chapter we simulate the impact of the U.S. fiscal stimulus package in 2009 on GDP. We find that the government spendingmultiplier is well below 1. The finding is robust to including rule-of-thumb consumers and simulating the stimulus in the recent recession. In the third chapter we collect the fiscal stimulus measures in the eleven biggest countries of the euro area. Then we do a robustness study by simulating the european package in five different models of the euro area. The macroeconomic models vary in terms of backward-looking decision making of the agents and openness. Our findings provide no support for a Keynesian multiplier. Instead they suggest that additional government spending will reduce private spending for consumption and investment purposes. If government spending faces an implementation lag, the initial effect on GDP may even be negative. In the fourth chapter I estimate a DSGE model for Germany and compute forecasts for the debt-to-GDP ratio. I find that the expected economic recovery will lead to a decrease in Germany's indebtedness in the medium-term given that policy makers stick to the fiscal policy rules. ; Meine Doktorarbeit besteht aus vier Kapiteln, die sich mit der Wirkung und Übertragung von Geld- und Fiskalpolitik in makroökonomischen Modellen befassen. In Kapitel 1 analysieren wir die Wirkung von Globalisierung ausgedrückt durch eine größere Offenheit einer Volkswirtschaft auf die Transmission von Geldpolitik am Beispiel der USA. Wir implementieren einen zusätzlichen Wechselkurskanal in ein Zweiländermodell der USA und der Europäischen Währungsunion. Heimische Firmen berücksichtigen bei Ihrer Preissetzung nicht nur die Preise Ihrer Konkurrenten im Inland sondern auch die der Konkurrenten aus dem Ausland. Nach einer Zinserhöhung der Zentralbank, die zu einer Aufwertung des Wechselkurses und sinkenden Importpreisen führt, steigt der Wettbewerbsdruck auf heimische Firmen. Diese reduzieren Ihre Gewinnmargen und senken damit die heimischen Preise. Wir schätzen das Modell mit Daten der USA und der Euro-Zone und simulieren die Auswirkung von Globalisierung durch Erhöhen des Importanteils am BIP. Wir finden, dass Globalisierung den Zielkonflikt der Zentralbank verringert. Um eine gegebene Reduzierung der Inflation zu erreichen, muss sie einen geringeren Rückgang des Bruttoinlandsprodukts in Kauf nehmen. In Kapitel 2 simulieren wir den Effekt des diskretionären Konjunkturpakets der USA ("American Recovery and Reinvestment Act (ARRA)"), verabschiedet im Februar 2009, auf das Bruttoinlandsprodukt in den USA in einem makroökonomischen Modell. Wir finden, dass das Konjunkturpaket das BIP um weniger als eins-zu-eins erhöht, der Staatsausgabenmultiplikator also kleiner als eins ist. Dabei spielt der Zeitpfad der zusätzlichen Staatsausgaben eine große Rolle. Je länger es dauert die Staatsausgaben zu realisieren, desto geringer ist der Effekt in 2009. Wir untersuchen die Robustheit der Ergebnisse, indem wir das Modell um einen Anteil liquiditätsbeschränkter Konsumenten erweitern und das Konjunkturpaket in der aktuellen Rezession, in der die amerikanische Zentralbank den Nominalzins auf null gesenkt hat, simulieren. In Kapitel 3 erstellen wir eine detaillierte Übersicht der Konjunkturpakete der elf größten Volkswirtschaften in der Europäischen Währungsunion und messen die Wirkung des gesamteuropäischen Konjunkturpakets in fünf makroökonomischen Modellen in Analogie zu der Analyse in Kapitel 3. Wir finden auch für die Euro-Zone ein Verdrängen privater Ausgaben für Konsum und Investitionen. Eine geldpolitische Akkommodierung durch Konstanthalten des Nominalzinses in 2009 hilft, ist aber nicht ausreichend, um das Verdrängen privater Ausgaben auszugleichen. Darüber hinaus analysieren wir die Wirkung des deutschen Konjunkturpakets auf das BIP in Frankreich und Italien. Wir finden nur sehr geringe "Spillover"-Effekte, da innerhalb der europäischen Währungsunion direkte positive Nachfrageeffekte durch den negativen indirekten Effekt der Aufwertung des Euro ausgeglichen werden. In Kapitel 4 befasse ich mich mit der Dauer und den makroökonomischen Implikationen des Schuldenabbaus in Deutschland. Ich leite ein makroökonomisches Modell mit detailliertem Staatssektor her, welches sowohl fiskalpolitische Regeln für den Mehrwertsteuersatz, Kapitalsteuersatz und Einkommenssteuersatz als auch die 2009 vom Bundestag verabschiedete Schuldenbremse integriert. Ich schätze das Modell auf deutsche Daten und erstelle Szenarien für die mittelfristige Entwicklung der Verschuldung relativ zum Bruttoinlandsprodukt. Ich finde, dass es durch die erwartete ökonomische Erholung nach der Finanzkrise in 2008 und 2009 möglich ist die Staatsverschuldung relativ zum BIP signifikant zu reduzieren, wenn die Regierung nicht von den Fiskalregeln abweicht.
ZUSAMMENFASSUNGIn dieser Studie werden Schätzungen der Strukturparameter und Multiplikatoren eines neuen klassischen makroökonometrischen Modells (mit rationalen Erwartungen) vorgestellt und mit denen der unrestringierten reduzierten Form sowie mit Schätzungen eines Modells ohne strukturelle Restriktionen aber mit den Restriktionen der rationalen Erwartungen verglichen. Als Ergebnis werden die strukturellen Restriktionen, die insbesondere aus der Lucas‐Sargent‐Angebotsfunktion resultieren, abgelehnt. Die unrestringierte Schätzung ergibt signifikante Einflüsse der erwarteten Komponenten der Staatsausgaben, der Exporte und der Terms of Trade auf den Output, aber keine dominanten Einflüsse der erwarteten und unerwarteten Geldmenge. Eine deutliche Verantwortung der Bundesbank für die Konjunkturzyklen seit der ersten ölkrise lässt sich daher nicht nachweisen. Das Testresultat für die aus den rationalen Erwartungen resultierenden Restriktionen hängt davon ab, wie die Erwartungen über die exogenen Variablen gebildet werden. Die Restriktionen aus rationalen Erwartungen werden angenommen, wenn autoregressive Prozesse für die Erwartungsbildung verwendet werden, sie werden abgelehnt, wenn gleitende Durchschnitte benutzt werden. Schliesslich wird die Hypothese der Konstanz der Parameter der Lucas‐Sargent‐Angebotsfunktion getestet und dabei abgelehnt.
The dissertation consists of four papers, of which each may be read separately. Nonetheless, the four papers are not independent of each other. The general aim of this dissertation is to contribute to a better understanding on how fiscal policy affects monetary policy and what is required in terms of fiscal policy in order to guarantee a continuous success of the European Monetary Union (EMU). The first paper is a purely theoretical contribution presenting the decisive impulses for the questions analyzed empirically in the remaining three papers of this dissertation. It is investigated, how fiscal policy actions affect the monetary policy of a central bank that is obliged to realize the welfare-maximizing policy plan. It is basically shown, using a simple dynamic game between monetary and fiscal policy, that the optimal behavior of monetary policy is non-trivially determined by fiscal behavior. Further, it is shown that an optimal monetary policy in a currency union gives member states with a larger degree of price rigidities a larger weight in its targeting rule. In the second paper of this dissertation, we analyze how inflation has been transmitted among the five largest countries in the EMU during the last three decades. The motivation for this paper goes back to the finding of the first paper that optimal monetary policy in a currency union accounts for different degrees of price rigidities across members states. While the previous empirical research in this field has favored univariate approaches in measuring price rigidities and inflation persistence, we utilize a multivariate approach that allows for spillover effects in inflation persistence among the five countries under consideration. As the analysis covers the years from 1970 to 2006, which is quite a long period given the continuous economic integration of European countries. As a result, we allow for regime changes in the transmission process. The third paper is devoted to the question of monetary and fiscal policy interaction. Using German and ...
This essay-based dissertation determines the contribution of monetary and fiscal policy to limit business-cycle costs in the current and enlarged euro area that derive from interactions between supranational monetary policy and national fiscal policies on the one hand and from the requirement of complying with the Maastricht criteria for new EU member states on the other. Research questions are evaluated within dynamic general equilibrium based on the paradigm of the New Open Economy Macroeconomics. It is taken into account that empirically-consistent modelling of gross value added should feature both the production of goods and services. Chapter 2 addresses and quantifies business- cycle related welfare costs that arise from differences in macroeconomic structures and shock exposure between member states in the euro area evaluated within a two-region two-sector sticky-price currency union model. The official monetary policy stance of the Eurosystem is targeted at maintaining price stability in the union-wide harmonised index of consumer prices such that there is a one-for-one relationship between region size and weight in monetary policy. In our model, targeting aggregates only will however not provide the welfare-maximising policy and heterogeneity between member states should instead be taken into account. Besides economic size, also sectoral price setting of firms and both the sectoral decomposition of gross value added and the structure of expenditures will turn out to be crucial. Especially, nominal rigidity will no longer be sufficient for determining the optimal weight a region should have in joint monetary policy. Our results indicate that current monetary policy that targets euro area-wide aggregates only is associated with losses of about 0.5% of long-run consumption per period. Losses could be reduced by more than 55% if heterogeneity between members would be taken into account in interest rate setting. With regard to structural reform options, highest priority should be given to flexibilising price ...
Abstract: Spätestens seit J. M. Keynes gehört die Analyse fiskalpolitischer Effekte auf das Wirtschaftswachstum zu den interessantesten volkswirtschaftichen Fragestellungen. Seither hat sich in der Analyse der Fiskalpolitik sehr viel verändert, nicht nur methodisch, sondern auch hinsichtlich der als bedeutend angesehenen Bereiche. Am Beispiel des großen europäischen Flächenstaates und wichtigen Transformationslandes Ukraine werden in fünf Kapiteln moderne Aspekte der Fiskalpolitik analysiert: Erstens, kann ein höherer Grad fiskalischer Dezentralisierung im Sinne von mehr Entscheidungsspielraum der unteren staatlichen Ebenen mehr Wirtschaftswachstum bringen und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Zweitens, welche der potenziell möglichen Ursachen sind für die Entwicklung der Schattenwirtschaft statistisch signifikant, welche sind wirtschafts- und fiskalpolitisch beeinflussbar, und wie hoch ist ihr jeweiliger quantitativer Einfluss? Drittens, leistet das Finanzausgleichsystem eine wirksame Umverteilung unter den Regionen und welche Effekte hat es auf das Wirtschaftswachstum, und zwar auch getrennt nach Geber- und Nehmerregionen? Viertens, wie ist die Nachhaltigkeit (sustainability) der Fiskalpolitik zu beurteilen, und gibt es relativ einfache Regeln, mit denen Fiskalpolitik langfristig verstetigt werden kann, um so Krisen zu vermeiden und die langfristige Handlungsfähigkeit des Staates zu sichern? Fünftens, inwieweit ist Sozialpolitik Fiskalpolitik, und können die dort eingesetzten Ressourcen für die Zielerreichung effizienter eingesetzt werden?Jede dieser Fragen wird auf Basis einer Analyse beantwortet, woraus wirtschaftspolitische Reformvorschläge abgeleitet werden
Zugriffsoptionen:
Die folgenden Links führen aus den jeweiligen lokalen Bibliotheken zum Volltext:
Die Verfasser sehen die theoretischen Grundlagen des "Dritten Weges" ebenso wie die der Europäischen Währungsunion in der Tradition des Neokeynesianismus. Sie fragen nach politischen Implikationen der Europäischen Währungsunion sowie nach theoretischen und institutionellen Dimensionen der Geld- und Fiskalpolitik. Die zentrale Herausforderung für die makroökonomische Politik in der Währungsunion sehen sie im Ziel einer Vollbeschäftigungssituation mit niedriger Inflation in der Euro-Zone. Hierzu werden eine Reihe von Vorschlägen formuliert: (1) Ergänzung der Europäischen Zentralbank durch eine neu gestaltete Europäische Investment-Bank; (2) volle Souveränität der Regierungen auf dem Gebiet der Fiskalpolitik; (3) Stärkung institutioneller Arrangements zur fiskalpolitischen Koordinierung; (4) Schaffung institutioneller Voraussetzungen für eine Fiskalpolitik der EU und zur Sicherstellung einer von geldpolitischen Institutionen unabhängigen Wirtschaftspolitik; (5) ernsthafte Bemühungen zur Koordination der Geld- und Fiskalpolitik in Europa. (ICEÜbers)
Der Aufsatz handelt vom Problem der Arbeitslosigkeit mit Inflation im Verhältnis zur Geld- und Fiskalpolitik. Besondere Aufmerksamkeit wird den Preisbewegungen im Verhältnis zu verschiedenen Geldpolitiken; der Nachfrage nach Gütern mit marktbestimmten Preisen in Relation zu einem "mix" von Geld- und Fiskalpolitiken; natürlich ablaufenden Ungleichgewichten zwischen Produktionskapazität und Bruttosozialprodukt im Verhältnis zur Anwendung von Fiskal- und Geldpolitiken; und den Folgen von demographisch verursachten Ungleichgewichten für Lohnraten gewidmet. (LOÜbers)