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Einleitend hebt der Verfasser hervor, dass zum einen im Zuge der Globalisierung die scharfe Trennungslinie zwischen Flucht und Migration, d. h. die freiwillige Wanderung, zunehmend unschärfer wird. Zum anderen erscheint die Annahme, dass Armut Migration auslöst, als immer weniger stichhaltig. Der Autor erläutert zu dem Themenkomplex Migration und Flucht im globalen Zusammenhang ausgewählte UN-Daten und stellt ältere und neuere Ansätze innerhalb der Migrationsforschung vor. Neuere Ansätze sind (1) das Paradigma des Transnationalismus und der neuen Bürgerschaft als Kritik am methodologischen Nationalismus, (2) der Zusammenhang zwischen neoliberaler Globalisierung und Migration, (3) Zunahme der Binnenflucht durch Regionalisierung der Grenzen sowie (4) die Debatten um Autonomie der Migration und Migration als Werden. (ICC)

Die Migration ist ein konfliktreiches Bewegungselement der Weltgeschichte und der "globale Marsch" hat sich von einem humanitären Problem zu einem Sicherheitsproblem gewandelt. Der vorliegende Beitrag thematisiert den Zusammenhang von Globalisierung und Migration, der auf die Entgrenzung von Arbeitsmärkten und Lebenswelten verweist. Es werden einige Daten zur internationalen Wanderung und zum Flüchtlingsproblem anhand des "World Migration Report" dargestellt. Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die internationale Migration nicht nur ein unaufhaltsamer Prozess der sich herausbildenden Weltgesellschaft ist, sondern sowohl für die Herkunftsregionen als auch für die Zielregionen neben Risiken auch Chancen eröffnen kann, sofern es gelingt, die Migrationsprozesse durch internationale Kooperationen zu steuern und durch Schutzregime zu humanisieren. Auch die Perzeption der internationalen Migration als ein Sicherheitsproblem eröffnet Chancen für kooperatives Denken und Handeln: Zwar erwächst aus ihrer Einbindung in Bedrohungsszenarien die Gefahr, dass militärisch gestützte Abwehrmaßnahmen zum bestimmenden Faktor der Problembearbeitung werden und eine präventive Friedens- und Entwicklungspolitik zur Eindämmung der Migrationsursachen nicht mehr erfolgt. Die sicherheitspolitische Problemperzeption enthält aber auch die Chance, dass aus der Erkenntnis der eigenen Verwundbarkeit neue internationale Kooperationsformen zur konstruktiven Problem- und Konfliktbearbeitung erwachsen. (ICI2)

Ausgehend von der archetypischen Beziehung zwischen Jäger und Gejagtem fragt der Verfasser nach unterschiedlichen Formen der Flucht auf den Dimensionen Hilflosigkeit und Macht, Determination und Subjekthaftigkeit. Er vergleicht verschiedene Fluchtformen in zwei gegensätzlichen Typen politischer Ordnung, der kolonialen Despotie und der "Kündigungsgesellschaft" des modernen Wohlfahrtsstaats. (ICEÜbers)

Die Flüchtlingsproblematik des 20. Jahrhunderts ist vor allem von zwei Aspekten bestimmt: dem "Zusammenbruch der europäischen Weltordnung" nach den beiden Weltkriegen und dem "Zerfall der Kolonialreiche". Das von den neuen unabhängigen Staaten der Dritten Welt übernommene koloniale Erbe enthielt umfangreichen ethnischen, religiösen, territorialen und kulturellen Sprengstoff, der als Auslöser von Flüchtlingsströmen wirkte und besonders Afrika zum "Kontinent der Flüchtlinge" machte. Der Verfasser dokumentiert gegliedert nach Weltregionen Flüchtlingsbewegungen des 20. Jahrhunderts. Abschließend wird ein Überblick über die Entwicklung und Geschichte internationaler Flüchtlingsorganisationen vom Völkerbund bis zum "Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen" und der Genfer Konvention gegeben. Die drängendsten Aufgaben im Zusammenhang mit der Flüchtlingsproblematik werden im Angehen der Ursachen der Flüchtlingsbewegungen, einer Ausweitung des Flüchtlingsbegriffs und des Asylrechts sowie einer gerechteren internationalen Aufteilung der Belastungen durch Flüchtlingsströme gesehen. (WZ)

Dieser Beitrag schlüsselt die unterschiedlichen Migrationsprozesse in Lateinamerika auf und verdeutlicht das Ausmaß dieser Prozesse für den Kontinent. Hierzu unterscheidet der Autor zunächst systematisch drei sich auf unterschiedliche Räume erstreckende Migrationstypen: 1. die interkontinentale Migration bzw. v.a. Zwangsmigration, 2. intraregionale Migrationsprozesse und 3. interne Migrationen. Diese drei Typen werden im folgenden einzeln historisch und migrationsspezifisch weiter aufgeschlüsselt. Die Untersuchung zeigt, daß es in fast jedem Land Lateinamerikas zu einer Überschneidung von zwei oder mehr Arten der Migration kommt, die zudem im historischen Zeitverlauf höchst variabel sein können. Ferner wird deutlich, wie schwierig im einzelnen Fall die Abgrenzung von politisch und nicht-politisch motivierter Flucht ist. (ICE)

Die neuen Informations- und Kommunikationstechniken - Büroautomaten, Telearbeit, Personalinformationssysteme, computergesteuerte Produktion und weltweite Unternehmensnetze - werden Umfang und Form der Arbeit zutiefst verändern. Wie können unter diesen Bedingungen die Grundrechte im Betrieb verwirklicht werden? Wie wird die Informatisierung die Grundlagen der betrieblichen Mitbestimmung und das Kräfteverhältnis der Sozialpartner verändern? Aus der Sicht eines engagierten Gewerkschaftslers analysiert der Autor die Risiken, die von den neuen Techniken in Büro und Fabrik für die Selbstverwirklichung des Einzelnen an seinem Arbeitsplatz, für die Arbeit der Betriebsräte und für die Schutzfunktion der Gewerkschaften ausgehen. Hierzu zählen die Zerstörung der Kommunikation am Arbeitsplatz, die Auflösung der Mitbestimmung durch übertriebliche Vernetzung und das Verschwinden der Tarifautonomie mangels Streikfähigkeit. (KA)