In: Frankfurter Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik, Band 36, Heft 1, S. 33-42
ISSN: 0015-9999, 0015-9999
910 Der Autor geht an Beispielen wie Flensburger Melderegister, überregionaler Kriminalaktennachweis, Telefongesprächspartner- und Forschungsdaten-Speicherung auf Möglichkeiten des Datenmißbrauchs ein, den er vor allem auch in Datenabruf über eine Person von verschiedenen Stellen sieht. Er fordert verstärkte Aufklärung der Bürger über Datenspeicherung und Abstellung des Informationswesens auf das Datenschutzrecht, das er besonders im Bereich der Amtshilfe, der Nachrichtendienste und Grenzschutzes neu bearbeitet wissen will, um übertriebenes Mißtrauen der Bürger gegen Staat und Wirtschaft abzubauen und private Kommunikation nicht zu belasten. (HD)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 986-996
Einleitend wird die zunehmende Bedeutung historischer Daten für die Soziologie beschrieben. Im zweiten Abschnitt wird beklagt, daß die Soziologen in Deutschland nicht ausgebildet sind, historische Daten zu erheben. Auf Initiativen, dieses Defizit zu beheben wird hingewiesen. Darüber hinaus wird über die Daten berichtet, die durch eine Quantum-Erhebung (1976) zukünftig für sekundäranalytische Nutzungen zur Verfügung stehen. Zugleich werden die Schwerpunkte dieser Sammlung maschinenlesbarer Daten genannt: historische Stadt- und Regionalforschung; kollektive Biographie; Wählerverhalten im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert; wirtschaftliche Entwicklung; Fragen kollektiver Werte und Partizipation. Abschließend werden die technischen und methodischen Voraussetzungen der Sekundäranalyse maschinenlesbarer historischer Forschungsdaten thematisiert. (RW)
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 437-449
In dem Beitrag geht es um Spannungen in Bezug auf das Datenverständnis zwischen Soziologen, die sprachliche Phänomene untersuchen, und Linguisten, die soziologische Problemstellungen berücksichtigen. Es werden zwei miteinander unverträgliche Theoriestellungen aufgenommen, die zur Klärung der Differenz weiterhelfen sollen: (1) Theoriebildendes Interesse ist darauf gerichtet, eine integrierte und integrierende Theorie sprachlichen und nicht-sprachlichen Handelns zu entwickeln, die einen Verbund des Bereichs Interaktion - Wissen - Sprache schafft. (2) Soziologische Theoriebildung steht in einem prinzipiell offenen Spannungsverhältnis zu ihrem empirischen Forschungsbestand von Interaktion - Wissen - Sprache, dessen Handlungsstrukturen weder durch die Teleologie eines Systems oder einer Theorie, noch durch ein Telos des historischen Prozesses eingebunden werden darf. Auf der Grundlage einer These von Alfred Schütz, die die Grenze handlungsoziologischer Forschung definiert, erfolgt der Einstieg, um das allgemeine Verständnis sprachsoziologischer Daten zu diskutieren: Sowohl als Forschungsdaten der empirischen Forschung, wie auch als Gegenstand der öffentlichen, wissenschaftspolitischen Datendiskussion. Nach einer Vorklärung des Datenbegriffs werden fünf Formationsstufen der Datengenese unterschieden. Anschließend werden der in der öffentlich-wissenschaftspolitischen Datendiskussion ausgehandelte Begriff der rechtlich zulässigen Daten und ihr Schutz, insbesondere aber der Begriff der personenbezogenen Daten erörtert. Die Überlegungen kommen zu dem Ergebnis, daß der Begriff der personenbezogenen Daten wissenschaftlich bisher unbegründet und soziologisch unbegründbar ist. Abschließend wird die Bedeutung der Überlegungen für den Forschungszusammenhang von Interation - Wissen - Sprache in vier Punkten zusammengefaßt. (RW)