"Und bist Du nicht willig...": ein Forschungsprojekt zur Gewalt in der Familie
In: Frauenforschung: Informationsdienst d. Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, IFG, Band 1, Heft 3/4, S. 119-130
ISSN: 0724-3626
Gegenstand der Untersuchung sind familiäre Strukturen und Prozesse im Vorfeld physischer und psychischer Gewaltanwendung in Familien. Als empirische Basis der Untersuchung dienten Familienrollenspiele mit Kindern und Erwachsenen, die "erlebte Konfliktsituationen, Rollenerwartungen und Rollendefinitionen, traumatische Erfahrungen und unbewußte Konfliktanteile" sichtbar machen sollten. In den Rollenspielen wurden Widersprüche zwischen dem von den Familienmitgliedern erwarteten Rollenverhalten und den persönlichen Bedürfnissen der Familienmitgliedern sowie Prozesse der "wechselseitigen Zuschreibung von Macht und Ohnmacht" zwischen Eltern und Kindern deutlich. Manifeste Gewalt als Resultat familialer Prozesse wird auf "unbewußte Prozesse wechselseitiger Rollenzuschreibungen und das ambivalente Verhältnis der Familienmitglieder zueinander" zurückgeführt. Abschließend wird auf die Möglichkeiten des "Familiendramas" zur Veränderung von gewalterzeugenden familialen Konstellationen hingewiesen. (IB)