Wissenschaft in Voegelins Frühwerk
In: Staaten und Ordnungen, S. 33-56
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In: Staaten und Ordnungen, S. 33-56
In: Die zerrissene Welt des Sozialen: sozialphilosophische Aufsätze, S. 9-24
In seinem Beitrag geht der Autor der Frage nach den kulturellen Bedingungen einer "unverzerrten und gelingenden Vergesellschaftung" in Frühwerk Lukacs nach. Lukacs nimmt die gesellschaftliche Situation seiner Zeit als einen Zustand sozialer Entfremdung wahr, der aus einer "Krise der Kultur" resultiere. Der Grunderfahrung der besonderen Zerissenheit moderner, industrialisierter Lebensformen stellt Lukacs Lebensweisen und Handlungsformen gegenüber, die noch in "organischer Einheit" belassen sind. Der Autor will nun nachweisen, daß dieser "romantische Antikapitalismus" eine "untergründige Aktualität" für eine kritische Gesellschaftstheorie besitzt. Mit dieser Fragestellung läßt sich die theoretische Aufmerksamkeit für Störungen der kulturellen Integration und der Blick für soziale Pathologien schärfen. Als das vermittelnde Medium einer gelingenden Sozialintegration sieht Lukacs in einer "ästhetischen Kultur", die Einzelnes, Besonderes und Allgemeines miteinander versöhnt. (BE)
In: Freiheit aus Glauben
In: Staat und Gesellschaft: Studien über Lorenz von Stein, S. 419-433
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Lorenz von Stein hat sich vor allem auf sein Frühwerk konzentriert, das den Übergang von der ständisch-feudalen zur modernen Wirtschaftsgesellschaft und Arbeitsgesellschaft zu verarbeiten suchte. Der Aufsatz prüft, ob nicht auch Steins Spätwerk - vor allem seine Verwaltungslehre - ebenso der ersten großen Strukturkrise der bürgerlichen Gesellschaft zugeordnet werden kann, wie sein Frühwerk im Zusammenhang mit deren Emanzipationsphase zu sehen ist. Steins Verwaltungslehre ist als ein Versuch anzusehen, die Legitimationsprobleme der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft "sozial" abzufangen. Hinter der Chiffre "Staat" verbirgt sich die Hoffnung, ein Abdriften in die sozialistische Alternative sei vermeidbar. Sein Programm einer "sozialen Verwaltung" ist zeitbezogen und zugleich zeitkritisch. Seine Vorstellungen über eine politische Krisensteuerung beziehen sich auf deutsche Verfassungsverhältnisse und Verwaltungstraditionen. Aus dem Versuch, historische Anbindungsmöglichkeiten für ein sozialreformerisches Unterlaufen der sozialistischen Herausforderung zu finden, ergibt sich Steins scharfsichtige Kritik des deutschen Schlüsselstaates Preußen Stein fürchtet, daß der Staat, in dem die "Idee des Beamtentums" ihren geschichtlichen Ursprung hat, nicht die Kraft aufbringen würde, dieser Idee und ihrem sozialstaatlichen Gehalt, in der Gegenwart Realität zu verleihen. Seine Kritik gilt vor allem den machtvollen Resten des Feudalismus in Preußen, die es dem bürgerlichen Staat so schwer machten, als Sozialstaat glaubhaft zu werden. (KA)
In: Politik der Einmischung: zwischen Konfliktprävention und Krisenintervention, S. 189-227
Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit steht der Versuch, die Konstitution männlicher Subjektivität im Frühwerk Ernst Jüngers nachzuzeichnen. Dazu wird leitmotivisch der Zusammenhang zwischen Krieg und Sexualität im Erstlingswerk "In Stahlgewittern" untersucht. Zunächst wird das Verhältnis von Kultur und Natur näher bestimmt, um die kulturelle Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit im Werk aufzeigen zu können. Der Hauptteil der Studie ist eine detaillierte Textinterpretation von "In Stahlgewittern" unter der leitenden Frage: "Wie drückt sich die männliche Identität im Handeln und Erleben der Jünger'schen Helden aus?" Die Textanalyse verweist auf die Relevanz kriegsbejahender Literatur für die Friedensforschung. Die Untersuchung dieser Denkstrukturen und Inhalte, die Analyse ihrer Faszination, die sie auf viele Menschen ausübt, ermöglicht die Entwicklung von Gegenstrategien, die sich nicht nur in Appellen an Gewaltlosigkeit erschöpfen. (ICE)
In: Kulturtheoretiker denken den Staat: der Staat im Werk ausgewählter Kulturdenker des 20. Jahrhunderts, S. 151-168
Die Klammer sämtlicher Schriften Jüngers ist sein Denken in Daseinsmächten, die Mensch und Staat bestimmen. Der Staat hat zwar zumindest im Frühwerk eigenes Gewicht und Bedeutung, ist jedoch stets abgeleitete Größe, die Existenz und Gestalt durch technischen Zeitgeist und Sachzwänge erhält, anstatt sich selbst zu bestimmen. Der Staat steht nicht im Mittelpunkt, Ernst Jünger ist kein klassischer Staatsdenker, doch spielt dieser in seinem Weltbild eine stete Hintergrundgröße, die es rechtfertigen, ihn in eine Reihe von Kulturdenkern des 20. Jahrhunderts und ihre Position gegenüber dem Staat zu stellen. Die Betonung eines christlich unterlegten Naturrechts, das Hochhalten individueller Freiheitsrechte gegenüber kollektivistisch-nivellierender Vereinnahmung, Staatsdistanz und metaphysische Heilsgewissheit weisen auf einen konservativen Denker hin, der unabhängig von Staat und Gesellschaft seinen Weg geht. Ernst Jünger übergeht die freiheitsstiftende und -sichernde Komponente demokratisch-republikanischer Einrichtungen und hält in dem Selbstbewusstsein geistiger Elite persönliche Distanz zum Staat. (ICB2)
In: Kapital & Kritik: nach der "neuen" Marx-Lektüre, S. 65-92
Erstens - und entgegen allen Gegenüberstellungen eines "humanistischen" jungen Marx und eines "ökonomistischen" reifen Marx, der die Freiheit angeblich gegen ökonomische Sicherheit tauschte, zeigt der Verfasser, dass auch die Schriften des "reifen" Marx, einschließlich des "Kapitals", von dem Freiheitskonzept des Marxschen Frühwerks durchdrungen sind. Er macht - zweitens - darauf aufmerksam, dass sich in Marx' Werk zwei inkommensurable Paradigmen konstatieren lassen, die durch einen epistemologischen Bruch getrennt sind, und dass dieser Bruch zwischen den "Manuskripten" von 1844 und der "Deutschen Ideologie" von 1845 liegt. Mit diesem Bruch trennte sich Marx von seiner materialistischen Philosophie zu Gunsten des Historischen Materialismus. Drittens zeigt der Verfasser, dass Marx erst mit der "Deutschen Ideologie" richtig "humanistisch" wurde, weil er dort anfing, sich mit den wirklich lebenden Menschen zu beschäftigen und deren Geschichte aus ihrer körperlichen Organisation abzuleiten. Deshalb ist es dem "reifen" Marx gelungen zu erklären, wie unter kapitalistischen Produktionsverhältnissen die sinnlich-körperlichen Werte dem (Tausch-)Wert subsumiert werden und wie die kapitalistische Verwertung der Sachenwelt gleichzeitig die Entwertung der Menschenwelt bedeutet. (ICE2)
In: Fokus Organisation: Sozialwissenschaftliche Perspektiven und Analysen, S. 23-39
"Ziel des vorliegenden Beitrages ist es, einen Überblick über das Werk von Emil Walter-Busch zu geben. Dabei werden jene drei Bücher ins Zentrum gestellt, in denen Walter-Busch am Beispiel exemplarischer Studien des Organisations- und Managementwissens eine Topik sozialwissenschaftlicher Argumentationsformen bzw. eine Sozial- und Formengeschichte angewandter Sozialwissenschaften vorlegt. Die zentralen Leitmotive sind indes bereits in seinem Frühwerk angelegt: Im sozialempirischen Begründungsdefizit erblickt Walter-Busch die Ursache der Theorienvielfalt in den Humanwissenschaften sowie der Unmöglichkeit einer konsensualen Verständigung auf ein gemeinsames Paradigma. Im Unterschied zu den naturwissenschaftlichen Vorbilddisziplinen ist in den Sozialwissenschaften daher kein kumulativer Erkenntnisfortschritt möglich. Entsprechend inadäquat sind Überlegenheitsansprüche sozialwissenschaftlichen Fachwissens gegenüber dem Common Sense des Praktiker- und Laienwissens. Walter-Busch entwirft daher einen transdisziplinären Ansatz, der vom Prinzip der Gleichwertigkeit unterschiedlicher Wissensarten sowie unterschiedlicher Generationen des Wissens ausgeht und für echt dialogische, wechselseitige Kommunikations- und Lernprozesse eintritt. Diese Grundideen bleiben durch das gesamte Werk konstant, werden aber laufend weiterentwickelt. Seine Studien exemplarischer Beispiele der Organisationsforschung, die auf aufwändigen Archiv-Recherchen beruhen, versuchen überdauernde Denkfiguren und Motive (Topoi) aufzuspüren, die von den Anfängen der Sozialforschung bis heute von unverminderter Bedeutung sind. Seinem eigenen Forschungsansatz folgend, wird die Werkgeschichte mit der Lebensgeschichte Walter-Buschs verknüpft und damit auf den Sozialkontext bezogen." (Autorenreferat)