Welche Rolle übernimmt der Staat bei der Umverteilung von Erwerbsarbeit und der Durchsetzung von beruflichen Flexibilisierungsstrategien? Ausgehend von dieser Frage schildert die Autorin am historischen Beispiel für den staatlichen Arbeitgeber Post, wie dieser spätestens seit 1898 ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse für Frauen und Flexibilisierungsstrategien dazu nutzte, Personalkosten zu dämpfen und zugleich das Einkommen der männlichen Beamten als "Familienlohn" zu sichern. Teilzeitarbeit und kapazitätsorientierte variable Arbeitszeitregelungen (Kapovaz) seien damit keine aktuelle Erfindung, sondern bereits im Kaiserreich und in der Weimarer Republik erprobt, wie die Autorin aufzeigt. Es wäre an der Zeit, so eine abschließende Forderung der Autorin, das staatliche "Entgegenkommen" der Teilzeitregelungen heute stärker auch auf Männer zu beziehen. (rk)
Die Beiträge des Sammelbandes behandeln unterschiedliche Facetten der Frauenerwerbsarbeit vor, während und nach der Teilung Deutschlands. Die Autorinnen skizzieren die Problematik aus der Perspektive verschiedener Disziplinen. Erörtert werden Probleme der Gleichstellungspolitik von Mann und Frau sowie Aspekte der Frauendiskriminierung in Ost- und Westdeutschland. An Beispielen werden spezifische Arbeitsverhältnisse und -formen analysiert: es geht um Teilzeitarbeit, die Krise der Frauenarbeit in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung, etc. Daran abschließend werden an Beispielen aus den alten und neuen Bundesländern Überlegungen zu einer Neuorientierung der Bewertung von Frauenarbeit vorgestellt (Tarifpolitik der IG Metall etc.). Abschließend geht es um die Gesetzgebung zur Gleichstellung auf europäischer Ebene. (rk)
In den 50er und 60er Jahren spielten Tarifverträge in der gewerkschaftlichen Diskussion in Deutschland um Diskriminierung und Gleichstellung von Frauen keine Rolle. Ausgehend von dieser These versucht die Autorin zu zeigen, daß sich die gewerkschaftliche Tarifpolitik jener Zeit entgegen ihrem Anspruch, die Interessen aller abhängig Beschäftigter zu vertreten, an vorgefundenen und imaginären Geschlechteraspekten in der Erwerbsarbeit orientierte. Sie skizziert an Beispielen Ansatzbereiche von Diskriminierung in den Tarifverträgen, anschließend werden am Beispiel der Lohngruppentexte Defizite der gewerkschaftlichen Politik und dahinterstehende Konzeptionen zur Frauenerwerbsarbeit vorgestellt. (rk)
Inhaltsangabe:Einleitung: Mit der politischen Wende im November 1989 begann in der DDR ein republikweiter Frauenaufbruch. In vielen Städten der DDR entstanden zahlreiche Frauengruppen und -initiativen, von denen einige auf Frauen(friedens)gruppen in den 80er Jahren zurückgehen. Andere Fraueninitiativen, wie die Lila Offensive (LILO) und die Sozialistische Fraueninitiative (SOFI) entstanden bereits im Herbst 1989 in Berlin. Der Beginn einer Frauenbewegung in der DDR ist gleichzusetzen mit der Gründung des Unabhängigen Frauenverbandes der DDR (UFV) am 3. Dezember 1989 in der Berliner Volksbühne. Der UFV setzte sich zum Ziel, Dachorganisation für alle DDR-Frauengruppen und politische Interessenvertretung für Frauen zu sein. Die UFV-Gründung löste in der ganzen Republik Gründungen von Frauengruppen aus. Bereits auf dem Gründungskongress entstand die Frauengruppe "Erster weiblicher Aufbruch" (EWA), die sich den Aufbau eines Frauenzentrums im Berliner Stadtbezirk Prenzlauer Berg zum Ziel setzte. Innerhalb kürzester Zeit entwickelte sich die DDR-Frauenbewegung bzw. der UFV zu einer politischen Kraft, die nicht mehr übergangen werden konnte: die Frauen erkämpften sich ihre Plätze an den regionalen und zentralen "Runden Tischen", kandidierten für die Kommunal- und Volkskammerwahlen, erreichten, dass Tatjana Böhm als Ministerin ohne Geschäftsbereich in die Modrow-Regierung berufen wurde und zahlreiche Gleichstellungsbeauftragte in Städten und Gemeinden installiert wurden. Parallel dazu entwickelte sich eine breite Frauenkultur in Form von Frauenzentren, -cafes, -galerien, -bibliotheken. Die Entstehung und Entwicklung der DDR-Frauenbewegung weckte auch das Interesse der bundesdeutschen Frauenbewegung, so dass es schon im Herbst 1989 zu ersten Kontakten zwischen verschiedenen Frauengruppen aus Ost und West kam. Diese Treffen waren gekennzeichnet von gegenseitiger Neugierde und einem gewissen Nachholbedürfnis an Informationen über die Lebens- und Frauenrealitäten im jeweils anderen deutschen Staat. Es stellte sich sehr schnell heraus, dass die unterschiedlichen Wahrnehmungen erhebliche Verständigungsschwierigkeiten mit sich brachten. Erschwert wurde die Situation durch die Tatsache, dass Westfrauen mit "gutgemeinten Ratschlägen" aus "20 Jahren Erfahrung" den Ostfrauen unter die Arme greifen wollten. Auf diversen Treffen und Kongressen konnten zwar erste Informations- und Erfahrungsaustausche stattfinden, die aber keineswegs zu einer gemeinsamen gesamtdeutschen Frauenbewegung führten. In diesem Zusammenhang ist die EWA-Gruppe und das von ihnen aufgebaute Frauenzentrum ein positives Beispiel. Das EWA-Frauenzentrum ist den sich abzeichnenden Konflikt zwischen Ost- und Westfrauen von Anfang an sehr offensiv angegangen: Sie schlossen im Herbst 1990 einen Kooperationsvertrag mit dem Frauencomputerzentrum Westberlin (FCZ) ab, um ein gemeinsames Bildungsprojekt für Ostfrauen im Computerbereich durchzuführen. Außerdem sind Westfrauen und Ausländerinnen ins Team des Frauenzentrums sowie in den EWA-Verein aufgenommen worden. Insgesamt hat EWA gute Erfahrungen mit dieser Zusammenarbeit gemacht. Gang der Untersuchung: Mein persönlicher Ausgangspunkt für die Untersuchung der Probleme der Zusammenarbeit zwischen Ost- und Westfrauenbewegung beruht zum einen auf meinen Studienschwerpunkten Frauenforschung und DDR, und zum anderen auf meinem intensiven Kontakt zu den EWA-Frauen und dem EWA-Frauenzentrum seit April 1990. Die EWA-Frauen lernte ich auf dem ersten Ost-West-Frauenkongress im April 1990 in Berlin kennen und machte im Sommer 1990 ein zweimonatiges Praktikum im Frauenzentrum, seitdem arbeite ich im EWA-Verein mit. Darüber hinaus habe ich zahlreiche Ost-West-Frauenkongresse und Tagungen in den letzten beiden Jahren besucht und dort miterlebt, dass es oft Verständigungsschwierigkeiten zwischen Akteurinnen aus beiden Bewegungen gibt. Bei meiner Untersuchung steht vor allem die Frage im Vordergrund, warum sich die Zusammenarbeit zwischen der Ost- und Westfrauenbewegung so schwierig gestaltet, bzw. stellenweise unmöglich ist. In diesem Zusammenhang sind die nachfolgenden Fragen für meine Untersuchung von Bedeutung: Was hat sich für Ostfrauen durch die gesellschaftliche Veränderung (1. und 2. Staatsvertrag) verändert? Hängt diese neue Lebenssituation mit dem anderen Feminismusverständnis bzw. Frauenprojektarbeit zusammen? Welche Formen der (Frauen-) Unterdrückung erlebten Frauen in der DDR und der BRD vor der Wende und im vereinigten Deutschland? Welche Unterschiede gibt es im Gleichberechtigungsverständnis von West- und Ostfrauen? In Bezug auf das EWA-Frauenzentrum stellt sich die Frage, wie geht EWA mit dem Problem der Zusammenarbeit um, insbesondere hinsichtlich der Kooperation mit dem Frauencomputerzentrum und den Westmitarbeiterinnen? Ist diese Zusammenarbeit eine Chance oder Konfliktpotential? Ausgehend von der These, dass die Ursache für die Probleme in der Zusammenarbeit zwischen Ost- und Westfrauenbewegung, die unterschiedliche Geschichte und Sozialisation von Frauen aus der BRD und DDR ist, ist es sinnvoll, die Lebenssituation von Frauen in beiden deutschen Staaten hinsichtlich der Gleichberechtigung und die Entstehungsgeschichten der beiden Frauenbewegungen darzustellen. Dementsprechend stelle ich im Kapitel 2 sowohl die politische Situation in beiden Staaten hinsichtlich der Möglichkeit zur Bildung von Opposition bzw. sozialen Bewegungen, als auch die Situation der Frauen dar. In Kapitel 3 habe ich es für sinnvoll erachtet, die Entstehungsgeschichte der beiden Frauenbewegungen in den Kontext von neuen sozialen Bewegungen zu stellen, da aus der Geschichte Frauenbewegungen als soziale Bewegungen bekannt sind und die Neue soziale Bewegungen-Theorien einige Erklärungs- und Vergleichskriterien bieten. Die Frage der Übertragbarkeit der Neue soziale Bewegungen-Konzepte (insbesondere das von mir angewandte Konzept von Raschke) auf die Frauenbewegung der DDR wird im Kapitel 3.1 ausführlich behandelt. Hinsichtlich der generellen feministischen Kritik an der Zuordnung der Frauenbewegung zu den Neuen sozialen Bewegungen verweise ich auf die Diplomarbeit von Karin Zimmermann, FU Berlin 1991, die diesen Punkt ausführlich behandelt. Im Rahmen dieser Arbeit ist es nicht möglich und notwendig, genauer auf diese Diskussion einzugehen, da dies der Komplexität der Fragestellung nicht gerecht werden würde. Auf dieser Basis wird im Kapitel 4 die durch die beiden Staatsverträge erfolgten Veränderungen in den Lebenssituationen der DDR-Frauen und die daraus resultierenden inhaltlichen Veränderungen in den Frauenprojekten dargestellt, um dann ausführlich auf die Probleme einzugehen (Kap.4.3), die es in der Zusammenarbeit gibt. Im Anschluss daran stelle ich das EWA-Frauenzentrum und seine Erfahrungen in der Ost-West-Zusammenarbeit dar, um exemplarisch zu zeigen, wie eine funktionierende Ost-West-Zusammenarbeit aussehen kann. Die Analyse der Probleme (Kapitel 6) basiert auf den Ergebnissen der vorangegangenen vier Kapitel und dem Aufsatz von Eva Schäfer, der Ende 1990 erschien und eine erste Einschätzung der Zusammenarbeit beinhaltet. Im Fazit soll neben der Zusammenfassung der Ergebnisse auf die eingangs gestellten Fragen eingegangen werden und mögliche Wege für eine Annäherung der beiden Bewegungen benannt werden. An dieser Stelle muss ich noch einige einschränkende Hinweise zur Vorgehensweise nennen, die für die Untersuchung von Bedeutung sind. Es handelt sich bei der zu untersuchenden Problematik um ein politikwissenschaftlich noch wenig bearbeitetes Gebiet. Entsprechend wenig Literatur ist bisher zu dieser Problematik erschienen. Lediglich einige Zeitungsartikel und Zeitschriftenberichte sowie einen Aufsatz zur Ost-West-Zusammenarbeit fand ich bei den Recherchen. Im wesentlichen stütze ich mich bei den Kapiteln zur DDR-Frauengeschichte, Ost-West-Zusammenarbeit und über das EWA-Frauenzentrum neben Zeitschriften- und Zeitungsartikeln auf UFV- und EWA-interne Papiere, wie Protokolle von Sitzungen, programmatische Papiere und Flugblätter; auf Erfahrungsberichte und Protokolle von Ost-West-Frauentagungen bzw. -kongressen, die häufig persönlicher Art sind, weil selten Protokolle oder Dokumentationen der einzelnen Veranstaltungen vorliegen bzw. noch nicht fertiggestellt sind. Darüber hinaus stütze ich mich auf Informationen aus Interviews, die im Rahmen des Projekttutoriums "Ost-West-Feminismus" an der FU Berlin, an dem ich selbst auch teilnehme, gemacht wurden. Es wurden bisher 12 Interviews in Ost- und Westberliner Frauenprojekten nach der Methode der qualitativen Interviews mittels Interviewleitfaden durchgeführt. Einen Schwerpunkt der Befragung stellte die Ost-West-Zusammenarbeit dar, weshalb die Interviews sehr hilfreiche Informationen für meine Untersuchung liefern. Die Interviews wurden in der Zeit von Dezember 1991 bis März 1992 geführt, auf Tonband aufgenommen, transkribiert und mit Seitenzahlen versehen. Ich habe insgesamt fünf Interviews aufgrund ihres Informationsgehalts zur Ost-West-Zusammenarbeit ausgewählt und anonymisiert (I/1991/S.1): die römische Ziffer zeigt die Reihenfolge der Interviews an und nach der Jahreszahl folgt die Seitenzahl des Interviewmanuskriptes. In das EWA-Kapitel flossen neben einem der Interviews auch zahlreiche Gespräche mit ein, die ich im Laufe der letzten zwei Jahre mit EWA-Frauen geführt habe. Ansonsten konnte ich auf bereits vorhandene Literatur, Gesetztestexte usw. zurückgreifen. Eine weitere Einschränkung ist die Zentrierung auf Berlin, die einmal praktische Gründe (mein geringes finanzielles und zeitliches Budged), zum anderen aber aufgrund der Besonderheit Berlins (Ost und West innerhalb einer Stadt und eine bewegte Frauenszene in beiden Teilen der Stadt) durchaus repräsentativen Charakter für die bundesweite Situation hat. Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 2.Politische Situation in der BRD und DDR4 2.1Politischer Hintergrund in der BRD und DDR4 2.2Situation der Frauen vor der Wende in der BRD und der DDR in Bezug auf die formale und reale Gleichberechtigung, insbesondere im Bereich der Erwerbsarbeit9 2.2.1Bedeutung des Bergriffes Gleichberechtigung in der BRD und DDR9 2.2.2Situation der Frauen in der Bundesrepublik11 2.2.3Situation der Frauen in der DDR16 2.3Zusammenfassung21 3.Frauenbewegungen in der BRD und DDR22 3.1Begriffserklärung: Neue Soziale Bewegungen22 3.2Entstehungsgeschichte der BRD-Frauenbewegung25 3.3Entstehungsgeschichte der DDR-Frauenbewegung30 3.4Zentrale Zielsetzungen der Frauenbewegungen in der BRD und DDR35 3.5Zusammenfassung37 4.Veränderungen für Frauen durch die deutsche Vereinigung38 4.1Lebenssituation von Frauen nach den beiden Staatsverträgen38 4.2Veränderungen innerhalb der Ost-Frauenprojekte40 4.3Kontakte zwischen Ost- und Westfrauen42 4.4Zusammenfassung47 5.Ein Beispiel: Das EWA-Frauenzentrum48 5.1Entstehung des Projekts48 5.2Inhaltliche Konzeption und deren Umsetzung49 5.3Die Ost-West-Zusammenarbeit vom EWA-Frauenzentrum52 5.4Zusammenfassung56 6.Analyse57 6.1Problembenennung57 6.2Analyse: Ursachen der Probleme in der Zusammenarbeit58 6.3Zusammenfassung63 7.Fazit64 Literaturverzeichnis67 Quellenangaben70 Anhang71
Die Autorin skizziert einige zentrale Aspekte der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen und versucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten in beiden deutschen Staaten aufzuzeigen. Es geht um einen überblicksartigen Vergleich, so die Autorin, da vor allem die bisher vorliegenden Daten aus der DDR noch unzureichend und z.T. nicht mit den westdeutschen Materialien zu vergleichen sind. Die Autorin geht ein auf Aspekte der Erwerbsbeteiligung von Frauen, beschreibt die Frauenpolitik in der DDR, die zwischen Erwerbstätigkeit und Mutterschaft angesiedelt gewesen sei, während die Frauenleitbilder im Westen die Erwerbstätigkeit von Frauen weder politisch anstrebten noch besonders förderten ("Mutterschaft gegen Beruf"). Sie erläutert Probleme von Teilzeitarbeit und Fragen von Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei in beiden deutschen Staaten ein Frauenproblem gewesen. Nach der Wiedervereinigung müsse eine langfristige Strukturpolitik mit Quotierungsregelungen die Frauen berücksichtigen, heißt ein Fazit. (rk)
In: Orient: deutsche Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur des Orients = German journal for politics, economics and culture of the Middle East, Band 40, Heft 2, S. 253-266
Die in Wissenschaft und Politik vorherrschende Sicht auf erwerbstätige Frauen läßt sich mit den Begriffen "Defizitforschung" und "Entwicklungshilfe" (Frauenförderung etc.) charakterisieren. Ausgehend von dieser These versuchen die Autorinnen für beide deutsche Staaten die getrennten Wege der Frauenpolitik historisch und systematisch vergleichend zu analysieren. Sie skizzieren im Überblick die historische Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen seit dem 19. Jahrhundert. Nach dem zweiten Weltkrieg galt für beide deutsche Staaten das Modell der Geschlechterordnung, das für Frauen zwar eine berufsrelevante Ausbildung vorsah, diese aber inhaltlich möglichst auf die zukünftige Familienarbeit abstimmte. Geschildert wird der unterschiedliche politische und rechtliche Umgang mit diesem Modell in der DDR und im Westen Deutschlands und die unterschiedliche Entwicklung einer "Frauenförderung". Eine starke institutionalisierte Interessenvertretung von Frauen in diesem Bereich ist nach der Wiedervereinigung dringender denn je, lautet ein Fazit. (rk)
Die Autorin bezieht sich auf eine Analyse, die Mitte der achtziger Jahre in Sachsen durchgeführt wurde. Untersucht wurden zwei Betriebe der metallverarbeitenden und drei Betriebe der Leichtindustrie. Skizziert werden Technik, Arbeitsorganisation, die geschlechtstypische Zuweisung von Arbeitsplätzen, Entwicklung der Struktur und Qualifikation der Beschäftigten sowie die Entwicklung der Löhne. Die ökonomische Gleichstellung der Frau mit dem Mann in industriellen Arbeitsprozessen konnte in den untersuchten Betrieben, so ein Fazit der Autorin, nicht verwirklicht werden. So wurden etwa Frauen bei gleicher Qualifikation an minderwertigeren Arbeitsplätzen eingesetzt, die Familienarbeit zwang Frauen häufiger zu einem Wechsel des Arbeitsplatzes mit Lohnminderung an der neuen Arbeitsstelle etc. (rk)
Der Beitrag kritisiert Entwicklungen in der feministischen Genderforschung. Im Grunde wird beklagt, dass die feministische Forschung ihre theoretische Klarheit und politische Potenz verloren hat, da sie Kompromisse mit Vorgehensweisen der "Mainstream"- bzw. "Malestream"- Wissenschaft machen muss, um gehört zu werden. Der Artikel wendet sich dann Konstruktionen von Karl Marx zu. Marx hatte die Frage gestellt, was denn einen "Standpunkt" begründen könnte, der "objektiv" eine Analyse in "befreiender Perspektive" ermöglicht. Für ihn war dies die "Arbeit", die dann zu einem wichtigen Bestandteil seines Werkes wurde. Der Beitrag stellt die Frage, ob "Arbeit" auch für eine feministische Theorie einen "analytischen Standpunkt" begründen könnte. Abschließend wird der Gedanke ausgeführt, dass die "De-Konstruktion von Geschlecht und Zweigeschlechtlichkeit" für die Kritik von Gesellschaftsstrukturen wichtig ist, in denen eine Unterordnung von Frauen gegeben ist. Sie darf aber nicht von der Praxis in den Geschlechterverhältnissen abgetrennt werden. (ICB)