Max Weber und die Soziologie heute
In: Max Weber und die Soziologie heute: Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages in Heidelberg 1964, S. 19-38
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In: Max Weber und die Soziologie heute: Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages in Heidelberg 1964, S. 19-38
In: Verhandlungen des 7. Deutschen Soziologentages vom 28. September bis 1. Oktober 1930 in Berlin: Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppen, S. 31-50
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4737-4746
"Michel Foucault und Anthony Giddens gehören zu jener kleinen Gruppe von Sozialtheoretikern, die Sexualität nicht nur thematisieren, sondern sie für eine zentrale Basis von moderner Identität und Individualität halten. Beide stimmen außerdem darin überein, dass die moderne Sexualität und das moderne Paar nicht mehr auf die traditionelle Geschlechterdifferenz angewiesen sind. Das Paar wird deshalb nach dem Modell der Homosexualität konzipiert, die Sexualität wird zum Selbstausdruck. Damit wird auch die enge Verbindung zwischen Geschlecht, Sexualität und Generativität gelockert, mit weitreichenden Konsequenzen für das Geschlechterverhältnis und die Bevölkerungspolitik. Während bei Giddens diese Entwicklung im Kontext einer überwiegend positiv verstandenen Individualisierung steht - Befreiung von Strukturzwängen, Wahlfreiheit usw. - weist Foucault stärker auf problematische Aspekte hin, insbesondere in der Kontrolldimension, sowohl auf der individuellen Ebene (Körpertechnologien) als auch auf der gesellschaftlichen Ebene (Biopolitik). Zwar lässt sich Foucault auch als Theoretiker der Individualisierung begreifen, aber das heißt bei ihm nicht Befreiung oder Entscheidungsautonomie, sondern Subjektivierung in einem speziellen Sinn. Anfangs mit Ausschluss und Ausgrenzung verbunden - Subjekt wird man durch Abweichung von der Normalität -, wird Subjektivierung später auf Bekenntnis- und Geständniszwang bezogen (von der Pastoralmacht bis zur Therapie). Interpretiert man die Geständnispflicht aber eher als Wille zur Wahrheit bei den Subjekten, kommt man Giddens näher, der Individualität und Subjektivität auf das Leben als selbstreflexives Projekt bezieht. Während es für Giddens vor allem um Lebenspolitik der Subjekte geht, bleibt für Foucault der Kontrollaspekt vorrangig: individuelle Geburtenkontrolle und Bio-Politik des Staates gehen Hand in Hand. In diesem Sinn könnte man sagen, dass Foucault stärker als Giddens dessen methodologische Forderung nach einer Verknüpfung von Mikro- und Makro-Struktur ernst nimmt. Foucault scheint sich jedoch in seiner letzten Werkphase einer optimistischen Perspektive anzunähern, wie sie von Giddens vertreten wird. Deshalb könnte eine theoretische Konvergenz von Lebenspolitik (Giddens) und Sorge um sich (Technologien des Selbst, Hermeneutik des Subjekts, Ethik der Freiheit) konstruiert werden. Der Beitrag will prüfen, ob die Vermutung einer solchen Übereinstimmung nachgewiesen werden kann und was das für die Brauchbarkeit der beiden Konzeptionen heißen könnte, aktuelle Probleme von Generativität und Geschlecht, Sexualität und Identität, adäquat zu erfassen." (Autorenreferat)
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 609-621
"Was sind die Triebkräfte der gegenwärtig konstatierten Tendenz einer zunehmenden Ökonomisierung? Warum kommt es zu den Überschreitungen der traditionellen Grenzen der Ökonomie, zur 'Kolonialisierung aller Lebensbereiche?' Der Beitrag versucht darauf eine Antwort zu finden und setzt am historischen Kern der gegenwärtigen gesellschaftliche Umbruchprozesse an: Prozesse der Vermarktlichung und Individualisierung sprengen das fordistische Verhältnis von Markt und Organisation, von Arbeitskraft und Person und von Arbeit und Leben auf. Mit der Vermarktlichung wird in den Unternehmen ein neuer Steuerungsmodus implementiert, mit denen der Markt, in mehr oder weniger abstrakte Zielvorgaben oder Wertgrößen übersetzt, zur 'Naturbedingung' von Arbeit wird. Individualisierung, als Zeitdiagnose früher vor allem auf die private Lebenswelt bezogen, kehrt offensichtlich in die Ökonomie zurück. In den Kernbereichen von Ökonomie und Arbeit kommt es zu einer forcierten Individualisierung von Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen. Verkrustete institutionelle (Herrschafts-)Strukturen brechen auf, neue Freiheitsräume für die Individuen werden zu funktionalen Bestandteilen einer neuen Ökonomie. Gleichzeitig verbindet sich diese Freisetzung mit einer neuen Ökonomie der Unsicherheit und einer Unterordnung individuellen Handelns unter die Imperative einer abstrakter (globaler) werdenden kapitalistischen Ökonomie. Die Prozesse sind widersprüchlicher als sie erscheinen mögen: Ökonomisierung löst weder das neoliberale Freiheitsversprechen ein noch bedeutet sie die Totalisierung der Ökonomie. Ökonomisierung verweist auf eine neue Qualität der Ökonomie und auf die Auflösung von Grenzziehungen zwischen Ökonomie und anderen gesellschaftliche Bereichen. Ökonomisierung setzt auf die Nutzung der subjektiven (lebensweltlichen) Potentiale lebendiger Arbeit, die neue Selbstständigkeit und Autonomie des individuellen Beschäftigten. Sie ist angewiesen auf deren Entfaltung und gleichzeitig vereinnahmt sie diese Potentiale immer mit dem Risiko, sie wieder zu zerstören. Es ist deswegen zunehmend das Individuum, das die Widersprüche der Ökonomisierung austragen muss: Damit wird Kapitalismus in unvermittelterer Weise erfahrbar. Das kann zu weitergehender Vereinnahmung oder zu Ohnmacht führen ... daraus können aber auch politische Einsichten erwachsen." (Autorenreferat)
In: Kultur: Theorien der Gegenwart, S. 363-377
Das Werk des polnischen Soziologen Zygmunt Bauman wird zusammenfassend dargestellt. Geprägt durch die Erfahrungen des nationalsozialistischen und kommunistischen Totalitarismus, des Krieges und des Exils, steht für Bauman die Förderung von Verantwortung, Freiheit und Autonomie des Individuums im Zentrum seiner Arbeit. Um Aufklärung mit dem Ziel der menschlichen Einsicht zu erreichen, ist eine soziologische Auseinandersetzung mit der Kultur unverzichtbar. In der postmodernen Kultur verlieren nach Bauman die traditionellen und lokalen Bindungen an Bedeutung. Wenn Mobilität zur vorherrschenden Lebensform wird, schrumpfen auch die Möglichkeiten des kollektiven Handelns. Bauman ist der Überzeugung, dass in der Postmoderne die menschlichen Beziehungen ihre moralische Bedeutsamkeit verlieren, wobei die Adiaphorisierung durch neue Mechanismen verstärkt wird. (GB)
In: Verhandlungen des 8. Deutschen Soziologentages vom 19.-21. September 1946 in Frankfurt am Main: Vorträge und Diskussionen in der Hauptversammlung und in den Sitzungen der Untergruppen, S. 115-134
In: The European Parliament, Intercultural Dialogue and European Neighbourhood Policy, S. 261-269
The paper "Israel in the European neighborhood policy" attempts to explain the importance of the relation EU-Israel for the security of the European Union, but also for the global security. This task will be accomplished by analyzing basic documents vital for European political architecture, such as the European Security Strategy, Strategy Paper for Israel for the period 2007-2013, or EU/Israel Action Plan. The speeches of members of European Commission about the relation of EU with Israel are also important sources of the present paper, bringing valuable ideas who successfully complete the content of EU-Israel treaties. This paper attempts, also, to explain the functionning and the role of European neighborhood policy, its principles of action and objectives and, later on, to analyse the importance of Israel as a country found in the proximity of European Union. The reason for choosing Israel from all the other neighbors of the European Union, as subjects of European neighborhood policy, was the common values reflected in tradition and culture of the Jews from Israel and of the Europeans, enhanced by the European Jewry Heritage from Europe. We consider that the relationship between European Union and Israel is very normal and useful.
Among the priorities of action established by the two parts as a consequence of European Union-Israel treaties, we would like to point out the assignment to fight against anti-Semitism and against terrorist actions. The Jewish people are a people who passed through a lot of difficulties and inconveniences during history and through a great tragedy during the Holocaust. Israel represents the refuge they longed for centuries and democratic states do support Israeli aspiration towards having their own fatherland. Anti-Semitism increased now in the Arab world being the consequence of the conflicts between Palestinians and Israelites in the last decades. Some times it can take the form of terrorist action and hence the connection with terrorist networks. The fight against terrorism is not strictly connected with anti-Semitism; terrorist networks are acting more and more widely, including actions versus western civilization. So it is both in the interest of Europeans and Israel to act against the ones who put in danger the basic human values. Both Israel and European Union and United States also, have to reconsider their relation with Arab world whose aggression increased as being home for numerous extremist and terrorist Islamic movements. Terrorism is the present day threat and not a global war. But terrorism can cause much more damage than a war as affecting the entire world and mainly civilians. No place can be safe enough when confronting with such a threat. But the treaties between Israel and European Union have also economic, social, political, security related objectives. They have at their base the common values that Israel and European Union countries share: democracy, human rights and respect for fundamental freedoms. They wish to create more prosperous and secure countries. And they open European economy to Israeli participation. Strenghtening the economic ties between Israel and European Union, all sectors of cooperation will be strenghtened because economic interest is at the basis of long term relations. The method of work will be critical interpretation of the documents concerning European neighbourhood policy and its connection to Israel. The purpose is to understand the written base of EU and Israel relations as a precondition for further possible analysis of the diplomatic relations and politics of the two entities. Our position is to encourage the relationship between Israel and European Union. Israel and the European Union countries are united through historical ties as Jews from whole Europe contributed after 1948 to the creation and development of the Israelian state. Their relationship appears us very normal and an expected result.
In: Max Weber und die Soziologie heute: Verhandlungen des 15. Deutschen Soziologentages in Heidelberg 1964, S. 39-64
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 4265-4271
"Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) wie Internet und Mobiltelefon haben auch die urbanen Mediensysteme Afrikas, ihre Informationsbeschaffung, -verarbeitung und –verbreitung grundlegend verändert. Gemeinsam mit der Einführung von Mehrparteiensystemen, der Ausweitung der Meinungsäusserungsfreiheit, der ökonomischen Liberalisierung und der internationalen Verflechtung sind die privaten Medien in vielen afrikanischen Ländern seit 1989 zu einem wichtigen, aber empirisch nach wie vernachlässigten Fakor für Kultur, Öffentlichkeit und Politik geworden. Die Prosperität des Medienangebotes und des Medienkonsums ist zwischen lokalen (Analphabetismus, Informalität, Klientelismus, Korruption, Kriminalität, Sprachenvielfalt) und globalen Bedingungen (Abhängigkeit von internationalen Nachrichten- und PR-Agenturen, Organisationen etc.) zu kontextualisieren. Diese verschiedenen Faktoren führen dazu, dass die Verbreitung von Massenkommunikationsmitteln häufig auf die urbanen Räume und die sozialen Ober- und Mittelschichten beschränkt ist und die neuen Technologien zur Vergrösserung der digitalen Kluftzwischen den Gesellschaften des Nordens und des Südens beigetragen haben. Dem ersten Teil des Uno-Weltgipfels zur Informationsgesellschaft (WSIS) im Dezember 2003 in Genf ist die Aufgabe zugekommen, die Weltgemeinschaft für die durch die Dynamik der ICT entstandenen Probleme zu sensibilisieren und in Erinnerung zu rufen, dass sich die ökonomische und politische Marginalisierung Afrikas auch in der Einseitigkeit der transnationalen Kommunikationsflüsse spiegelt. Auch wenn afrikanische Massenmedien ihre Informationsangebote per Internet oder World Space weltweit anbieten können, werden sie hierzulande vergleichsweise wenig genutzt. Und auch das Netz an Auslandskorrespondenten der meinungsführenden europäischen Massenmedien sowie der Nachrichten- (AFP, AP, DPA, Reuters, SDA) und Bildagenturen (Keystone) ist auf dem afrikanischen Kontinent unterrepräsentiert und zentralistisch in Johannesburg (Südafrika) und Nairobi (Kenia) organisiert. Mangels valabler lokaler und panafrikanischer Alternativen (Inter Press Service, Pana) üben diese globalen Informationsagenten einen entscheidenden Einfluss auf die Inhalte afrikanischer Massenmedien aus. Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel des Distributionssystems der senegalesischen Printmedien, dass die spezifischen lokalen Bedingungen des Massenmediensektors erkannt und erforscht werden müssen, bevor Projekte der Internationalen Zusammenarbeit (IZA) überhaupt die Voraussetzung mitbringen, zur Reduktion der digitalen Kluft erfolgreich beitrage zu können." (Autorenreferat)
In: Differenzierungen des Städtischen, S. 157-186
Der Beitrag verfolgt die Fragestellung, in welcher Beziehung Wesensmerkmale und Erscheinungsformen von Geschlechterverhältnissen zur Struktur und Entwicklung von öffentlichen Räumen in europäischen Städten stehen und inwiefern die feststellbaren Ausprägungen in ein umfangreicheres Geflecht von gesellschaftlichen Differenzierungsprozessen eingebettet sind. Die Reflexion dieser Beziehungen zeigt zum einen, dass öffentlicher Raum bis heute eine hierarchische Differenzierung aufweist, und zum anderen, dass diese einhergeht mit einer Naturalisierung der Geschlechterkonstruktion, die durch politische, ökonomische und sozio-strukturelle Entwicklungen der Gesellschaft geprägt und in ihrer Wirkungsmacht verschleiert ist. Die faktische Beschränktheit öffentlichen Raums hat Folgen sowohl für die Qualität urbaner Orte als auch für die politische Kultur unserer Gesellschaft(en).
In: Durch die Wand!: feministische Konzepte zur Raumentwicklung, S. 53-70
Wie bewegen sich Frauen und Männer in einer städtischen Öffentlichkeit? Welche unsichtbaren, aber scheinbar allen bekannte Wände lenken ihr Tun? Das ist auf einen ersten Blick nicht leicht zu erkennen. Deshalb folgt der Beitrag einer These der Frauenforschung, die von einer Vergesellschaftung der Frauen als Teil der Privatheit spricht. Der öffentliche Raum und alles, was darin verhandelt und entschieden wird, erscheint eher männlich konnotiert. Um dieser kulturell erzeugten Raumordnung auf den Grund zu gehen, zieht die Autorin die Ausführungen von Hannah Arendt in ihrer Schrift "Vita activa" zu Rate. Darin wird ausgeführt, wie bereits zu Zeiten der griechischen Polis privat und öffentlich als Bezeichnungen für zwei entgegengesetzte Seinsformen etabliert wurden: das Reich der Notwendigkeit, dem alle Menschen angehörten, und das Reich der Freiheit, dem nur freie männliche Bürger angehören konnten. Die Entwicklung europäischer Gesellschaften modernisierte dieses Verhältnis - jedoch ohne die Zuordnung der Geschlechter darin aufzuheben. Im Beitrag wird diskutiert, inwiefern die Rückbesinnung auf die ursprünglichen Bedeutungen von Öffentlichkeit und Privatheit und auf das Gewordensein heutiger diesbezüglicher Praktiken dabei hilft, sowohl alternative und vor allem befreiende Handlungsmöglichkeiten zu öffnen als auch qualitätvolle, nach wie vor notwendige Eigenräume zu bewahren.