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Im vorliegenden Beitrag untersucht der Autor zunächst im Kontext der Multikultur-Debatte die Semantik des Begriffs "kulturelle Identität" bei Xenophilen wie bei Xenophoben. "Während sich die Gegner der multikulturellen Gesellschaft auf das Argument der Bedrohung der eigenen kulturellen Identität durch die Fremden berufen, führen deren Befürworter dagegen die Bereicherung der eigenen Identität durch die kulturellen Identitäten der Anderen ins Feld." Es folgt eine psychoanalytische Kritik des Identitätsbegriffs. Die zwei zentralen Begriffe "Ich" und "Narzismus" näher betrachtend, in denen die Psychoanalyse das Thema der sogenannten Identität konzeptualisiert, kommt der Autor zu dem Schluß, daß Identität in psychoanalytischer Hinsicht etwas Imaginäres und jedes Erkennen des Anderen von narzistischer Verkennung durchdrungen ist. "Während der Xenophobe in der vermeintlichen Bedrohung durch die Fremden in verquerer Weise die Fragilität der eigenen Identität erkennt, versucht der Xenophile im Spiegelbild der sogenannten kulturellen Identität der Fremden sich jener Einheitlichkeit zu versichern, die er selbst nicht hat, außer als ideales Bild, in das er narzistisch verliebt ist." (psz)