Von der KSZE zur OSZE: Marginalisierung oder neue Aufgaben?
In: Jahrbuch Frieden: Konflikte, Abrüstung, Friedensarbeit, Band Jahr 1996, S. 111-124
ISSN: 0936-9872
Der Autor untersucht die sicherheitspolitische Bedeutung der K/OSZE in Europa im Rahmen gewaltfreier Konfliktlösungen. Er folgt vier Argumentationsschritten. (1) Das Budapester Gipfeltreffen im Dezember 1994, infolge dessen die KSZE in die OSZE umbenannt wurde, hat mit seinen Kontroversen über NATO-Erweiterung und Jugoslawien-Krise offengelegt, daß zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Interessendifferenzen bestehen und den Bemühungen der K/OSZE um konfliktlösende Sicherheitspolitik erhebliche Grenzen gesetzt sind. (2) Die Stärken der OSZE liegen in der Konfliktprävention und der Möglichkeit zur zivilen Einmischung. (3) Ist die Krise zu einer kriegerischen Auseinandersetzung eskaliert, waren der KSZE enge Grenzen gesetzt. Dies gilt auch für den Handlungsspielraum der OSZE. (4) In Zukunft wird die Bedeutung der OSZE durch die Lösung des Konfliktes um die NATO-Osterweiterung bestimmt. Wachsen die Konflikte zwischen Rußland und der NATO beziehungsweise zwischen Rußland und den beitrittswilligen osteuropäischen Staaten an, wird sich die OSZE wieder verstärkt mit den Mitteln des institutionalisierten, prozeßhaften Dauerdialogs, mit Rüstungskontrolle und insgesamt mit internationaler Normenbildung beschäftigen müssen. (ICC2)