Die Schweizer Friedenspolitik zu Religion und Konflikt fusst auf den historischen Erfahrungen der Schweiz im Umgang mit religiös geprägten Konflikten und der zunehmenden Bedeutung von Religion in bewaffneten Konflikten. Der Einfluss und die Rolle von Religion können über die Dauer eines Konfliktes variieren und verdienen deshalb besondere Aufmerksamkeit. Dieser Beitrag stellt fünf religionsspezifische Grundsätze des Schweizer Engagements anhand zweier Fallstudien vor und stellt die Schweizer Friedenspolitik in einen internationalen Vergleich.
In the spring issue of WeltTrends, Gunther Hellmann (Johann-Wolfgang-Goethe- Universität Frankfurt a. M.) sparked a debate on Germany's foreign policy. He argued that Germany's international behaviour is dominated by a Realpolitik policy generally referred to as "normalization". For Hellmann this transformation indicates "the deepest crisis of German foreign policy" ever. Hellmann proposes a rehabilitation of the tradition of the Bonner Republik and an active Idealpolitik. This summer issue of WeltTrends features eleven articles written in response to Hellmann by International Relations scholars. The debate focuses on analytical as well as normative aspects of current German foreign policy. The authors discuss the context of the European Common Foreign and Security Policy, the international system and the United Nations, historical aspects of German foreign policy and the German foreign policy discourse. While some contributors share Hellmann's idealist position, most challenge his plea from a more realist perspective. In the upcoming fall issue, this debate will be continued with contributions by German foreign policy makers. A final reply by Hellmann will complete the debate in the winter issue of WeltTrends. Contributions by: Franz Ansprenger, Stephan Böckenförde, Wilfried von Bredow, Sabine Busse, Edwina S. Campbell, Hartmut Elsenhans, Hans J. Gießmann, Werner Link, Carlo Masala, Hanns W. Maull, and Siegfried Schwarz.
In der Welt toben momentan rund 40 Kriege und Bürgerkriege, in Dutzenden von Ländern gibt es grausame Verfolgungen ethnischer Minderheiten bis hin zur systematischen Ausrottungspolitik gegen ganze Völker. Allein in Asien spannt sich ein blutiger Konfliktbogen von Kurdistan über Armenien, Aserbaidschan, Tadschikistan, Afghanistan, den Pandschab, Tibet, Sri Lanka, Birma, Kambodscha bis nach Ost-Timor und auf die Philippinen - um nur die "größeren Krisengebiete" zu benennen.
In letzter Zeit lassen provokante Töne in den Auseinandersetzungen um ungelöste Regionalkonflikte im Südkaukasus aufhorchen. Das Verhältnis zwischen Russland und Georgien hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. In Tiflis und in den Zentren Abchasiens und Südossetiens, Suchumi und Zchinwali, ergeht man sich in gegenseitigen Drohungen und Hinweisen auf die Gewaltbereitschaft des jeweiligen Konfliktgegners. Georgien fordert den Abzug der russischen Friedenstruppen aus den beiden Konfliktzonen, Moskau beharrt auf ihrem Verbleib. Die beiden Sezessionsrepubliken reagieren auf diesen Streit in Gemeinschaft mit dem von Moldova abtrünnigen Transnistrien mit einer verstärkten politisch-militärischen Vernetzung untereinander. Gleichzeitig verlautet aus Brüssel, die Europäische Union wolle sich verstärkt der Konfliktbearbeitung im Südkaukasus widmen. (SWP-aktuell / SWP)
Wie wurde Frieden in verschiedenen Zeiten herbeigeführt? Wie versuchte man, Frieden zu sichern? Antworten mit Blick auf die Zeit vom 16. Jahrhundert bis nach dem Kalten Krieg geben die Beiträge dieses Bandes. Dabei beleuchten sie Probleme von hoher Gegenwartsrelevanz, so die Frage nach einem gewaltfreien Umgang mit religiöser Differenz, auf die die frühneuzeitliche Friedenspolitik beachtenswerte Antworten fand, oder die friedenspolitischen Herausforderungen, die sich aus dem Selbstbestimmungsrecht der Völker ergeben. Angeregt durch den nordrhein-westfälischen Oberstufenlehrplan für das Fach Geschichte wendet sich der Band an LehrerInnen, an die geschichtswissenschaftliche und geschichtsdidaktische Forschung sowie an eine breitere Leserschaft, die sich für die Historische Friedensforschung interessiert.
Interview. Am 7. und 8. Juli 2017 fand in Hamburg der G20-Gipfel statt, das zwölfte Treffen der zwanzig einflussreichsten Industrie- und Schwellenlander. Nicht nur die symbolische Bilderpolitik handeschüttelnder Staatsreprasentant_innen, Hintergrundberichte über die Konferenzthemen Klimawandel, soziale Gerechtigkeit und Friedenspolitik oder der erwartbare riot porn, die Fokussierung auf Berichte von brennenden Barrikaden statt auf Hunderttausende Demonstrant_innen, sind fur eine Medienreflexion relevant: Eine Initiative fur ein alternatives Medienzentrum wollte ebenso der üblichen Berichterstattung andere Inhalte entgegensetzen wie auch andere Formen der Produktion von News ausprobieren.
Textdokumentation zur Podiumsveranstaltung der Osnabrücker Friedensgespräche am 25. Okt. 2018, in Verbindung mit der Tagung »Wendepunkte. Friedensende und Friedensanfang vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart«
Welche Möglichkeiten und Lösungsansätze bietet der Feme Osten, eine Bewegung "From the Local to the Global" zu initiieren bzw. mitzutragen, um die zahlreichen friedens- und sicherheitspolitischen Probleme, die vor Ort und weltweit bestehen, einer Lösung zuzuführen? In diesem Zusammenhang soll aufgezeigt werden, dass bestimmte, d.h. konkrete, friedenspolitische Maßnahmen auch außerhalb Ostasiens ergriffen werden müssen, um konfliktpräventive Ansätze zu stärken und einer echten Friedenspolitik den Weg zu ebnen. Dabei soll versucht werden, die idealen Möglichkeiten zu erkennen, wie sie in den zahlreichen bereits vorhandenen Ordnungsstrukturen und Rechtsbestimmungen bestehen. Statt Szenarien vorzustellen und zu analysieren, die eine negative Tendenz aufweisen, wird in dieser Untersuchung - trotz der zu beobachtenden Kontinuität negativer Entwicklungen - dem Prinzip des "positive reinforcement" das Wort geredet, d.h. positiven, konstruktiven Szenarien der Vorzug gegeben (Muller 2006)2, deren Realisierung jedoch als von politischen Bewegungen, abhängig erkannt wird.
Die Ostseekooperation steht nach der EU-Erweiterung um Polen, Estland, Lettland und Litauen 2004 heute vor einer Neuorientierung im veränderten europäischen und internationalen Kontext. In ihren Entstehungsjahren zwischen 1988 und 1992 war sie durch innovative Konzepte zum "region-building" geprägt, was sich vor allem in den Ideen der politischen Akteure um den damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Björn Engholm sowie einer Gruppe nordischer Politiker und Friedensforscher widerspiegelte. Im Zeichen der Friedenspolitik strebte man die Bildung einer "postmodern-reformerischen" Region der Netzwerke und informeller Diskussions- und Kontaktforen an. Von deutschen innen- und somit auch parteipolitischen Konflikten beeinflusst, haben die damaligen Außenminister Genscher (D) und Ellmann-Jensen (DK) 1992 den zwischenstaatlich agierenden Ostseerat (Council of the Baltic Sea States, CBSS) als zentrales Ostsee-Gremium eingesetzt, was dem regionalen Kooperationsspektrum eine neue, eher traditionell und hierarchisch geprägte Institution hinzufügte. Der Beitrag rekapituliert und analysiert die Entstehung des Ostseerates im Sinne einer Fallstudie über einen vielschichtigen und weiterhin durchaus aktuellen "region-building"-Prozess.
Konflikte in einer globalisierten Welt – davon gibt es unendlich viele! Hier soll eingegangen werden auf die kriegerischen Konflikte der Welt, die uns in der Außenpolitik beschäftigen und bei denen wir uns immer erneut die Frage stellen und auch stellen müssen: Hätten wir nicht dazu beitragen können, sie zu vermeiden? Und zwar ohne militärischen Einsatz, also mit friedlichen Mitteln? Diese Frage ist in den letzten Jahren endlich auch ein Schwerpunkt deutscher Außenpolitik geworden. Dies ist mein Betrachtungsrahmen, und innerhalb dieses Rahmens will ich näher auf die Frage eingehen, ob die Außenkulturpolitik zur Konfliktprävention einen Beitrag leisten kann. Mein Beitrag hat deshalb vier Teile: 1. Um welche Konflikte geht es bei der Diskussion um eine verbesserte Konfliktprävention in der Außenpolitik? 2. Welche Ansätze sind in der letzten Dekade entwickelt worden, um Konflikten vorzubeugen oder aber sie friedlich lösen zu können? 3. Welchen Beitrag kann dabei die Auswärtige Kulturpolitik mit ihren Instrumenten leisten? 4. Wie Erfolg versprechend ist das?
Den damaligen Leiter des Deutschen Rundfunkarchivs Joachim-Felix Leonhard im Jahre 2001 zum Generalsekretär des weltweit operierenden Goethe-Instituts zu berufen, sollte sich für die 130 Dependenzen in 75 Ländern als Glücksfall erweisen. Als damaliger Präsident des Goethe-Instituts danke ich ihm aus Anlaß seines 60. Geburtstages für so manche innovative Idee und für viele fruchtbare Ratschläge, besonders zur Umstrukturierung einer Institution, die sich rühmen darf, im Sinne von Willy Brandts Definition der Kultur als dritte Säule der Außenpolitik die kulturelle Außenvertretung der Bundesrepublik zu repräsentieren. In Leonhards Amtszeit fiel auch die notwendige Fusion mit Inter Nationes; mit dieser Neugewichtung des Instituts ist dessen Aufgabenbereich in einer Weise gewachsen, die unterstreicht, daß die Säule Kultur neben den Säulen Politik und Wirtschaft an die erste Stelle der Außenpolitik gehörte. Dafür, daß Joachim-Felix Leonhard die außenkulturpolitische Philosophie des Goethe-Präsidiums mit eigenen Gedanken hilfreich unterstützt hat, danke ich ihm mit meinem Beitrag zur Neupositionierung des Goethe-Instituts in schwieriger gewordenen internationalen Verständigungsverhältnissen.
Die Julikrise stürzte die Sozialdemokraten in ein argumentatives Dilemma. Dem nationalistischen Taumel, der fast alle europäischen Gesellschaften erfasste, stand die traditionell internationalistisch ausgerichtete europäische Arbeiterbewegung wie gelähmt gegenüber. Bis wenige Tage vor Kriegsausbruch hielt auch die deutsche Arbeiterbewegung an ihrer bisherigen Friedenspolitik unbeirrt fest. Noch am 25. Juli 1914 verkündete der SPD-Parteivorstand: ,,Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!" Gleichzeitig herrschte allgemeines Verständnis auch in den Reihen der Genossen für eine lokal begrenzte Strafaktion Österreich-Ungarns an Serbien, dem die Verantwortung für das Attentat auf den österreichischen Thronfolger zugeschrieben wurde. Die Gefahr, dass dabei die Logik der Bündnisverpflichtungen innerhalb der europäischen Staaten eintreten und damit der Weg zum Krieg beschritten werden würde, wurde allgemein als sehr gering eingeschätzt. Weitgehend Einigkeit bestand schon vor 1914 in den Reihen der Sozialdemokraten, dass sie im Falle eines Angriffskrieges gegen Deutschland uneingeschränkt ihrer patriotischen Pflicht nachkommen werden. Schon der Übervater der Partei, August Bebel, hatte dies in der sog. ,,Flintenrede" 1904 im Reichstag ausgesprochen: ,, . aber wenn der Krieg ein Angriffskrieg werden sollte, ein Krieg, in dem es sich dann um die Existenz Deutschlands handelte, dann - ich gebe Ihnen mein Wort - sind wir bis zum letzten Mann und selbst die Ältesten unter uns bereit, die Flinte auf die Schulter zu nehmen und unseren deutschen Boden zu verteidigen".