Heideggers Denken als "Fundamentalethik"?
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 133-141
Der Autor fragt nicht, ob sich aus dem Werk Heideggers eine Ethik herauslesen oder ableiten läßt, "sondern ob Heidegger so etwas wie eine Ethik geradezu intendiert hat." Es wird deutlich gemacht, daß Heidegger in "Sein und Zeit" keinen Zweifel daran läßt, daß die Ethik unter das Verdikt der Seinsvergessenheit und des unzureichenden, durch eine Vorhandenheits- bzw. Zuhandenheitsontologie irregeleiteten Daseinsverständnisses fällt. Der Autor skizziert Heideggers Kritik an traditioneller Ethik und fragt sodann nach der Möglichkeit einer Fundamentalethik. Im Anschluß an Heideggers Weltbegriff werden zwei Weisen menschlichen Handelns näher unterschieden: Einmal das Handeln, das sich im Rahmen der bedeutungsmäßig erschlossenen Welt abspielt. Zum anderen das Handeln, das nicht auf die innerweltlichen Dinge bezogen ist, sondern das sich auf die Welt selbst als den Horizont von Bedeutsamkeit überhaupt richtet. Dieses Handeln erscheint als Sorge um die Lichtung von Welt überhaupt. Wenn sich das Denken Heideggers, so wird weiter ausgeführt, als Sorge um die Offenbarkeit von Sein begreift und wenn Ethik als Reflexion auf Bestimmungsgründe menschlichen Handelns zu verstehen ist, dann ist das Denken Heideggers seiner Intention nach als eine Ethik zu begreifen. (ICD)