Ansichten einer zukünftigen 'Weltgesellschaft': westliche Zukunftsforschung der 60er und 70er Jahre als Beispiel einer transnationalen Expertenöffentlichkeit
In: Transnationale Öffentlichkeiten und Identitäten im 20. Jahrhundert, S. 393-421
Der Autor stellt die Bedeutung der Futurologie für den im vorliegenden Sammelband untersuchten Zusammenhang von kollektiven Identitäten und Öffentlichkeiten heraus. Er weist darauf hin, dass die Entstehung der Zukunftsforschung auch ein wichtiger Indikator für den reziproken Trend einer zunehmenden "Verwissenschaftlichung von Politik" wie auch einer wachsenden "Politisierung von Wissenschaft" ist, der als Signum der heutigen Wissensgesellschaft immer wieder betont wird. Um diese Form der "Expertenöffentlichkeit" und ihre Wirkungen genauer zu betrachten, geht der Autor zunächst auf einige Besonderheiten der Zukunftsforschung in den 60er und 70er Jahren im Hinblick auf ihren transnationalen Charakter und ihre Öffentlichkeitsstruktur ein, um daran anschließend ihre zentralen Leitbilder, prognostischen Entwürfe und Visionen zur postindustriellen Gesellschaft zu skizzieren. Er nimmt ferner eine Bewertung der Futurologie aus heutiger Perspektive nach der Jahrhundertwende vor. (ICI)