Frauenemanzipation made in GDR
In: EigenArtige Ostfrauen: Frauenemanzipation in der DDR und den neuen Bundesländern, S. 32-49
Es werden die Entwicklung der frauenpolitischen Bestrebungen der DDR bis zum Mauerbau und die zunehmend diskriminierenden Tendenzen der 60er und 70er Jahre sowie die ersten feministischen Gruppierungen der 80er Jahre untersucht. Ab 1960 und verstärkt in den 70er Jahren führte - bedingt durch den anwachsenden internationalen Leistungsdruck in der Wirtschaft - die fortschreitende Verlagerung von Betriebsversammlungen in den Freizeitbereich und die Bevorzugung von Männern bei der Besetzung von Führungspositionen zum Abbau einstiger frauenpolitischer Errungenschaften, wie Frauenförderung, Haushaltstag, flächendeckende Kindereinrichtungen, Arbeitszeitverkürzung für Mütter und das bezahlte Babyjahr. Frauendiskriminierung wurde begleitet von ausländerfeindlichen Haltungen, sodaß im Verlauf der 80er Jahre Frauengruppen Kontakte zu westlichen Feministinnen suchten, um den frauenfeindlichen Charakter der SED-Herrschaft anzuprangern. Die repressive Haltung gegenüber feministischen Anliegen wurde begleitet vom Auflösungsprozeß der DDR-Gesellschaft. (ICB)