Geben und Nehmen
In: Jahrbuch für Biblische Theologie 27 (2012)
Der Dreiklang von Geben, Annehmen und Erwidern durchzieht nicht nur die biblischen Texte, sondern auch die Theologie- und Kirchengeschichte: Gottes Gabe wird nicht nur gegeben, sondern zugleich vom Menschen angenommen und schließlich erwidert. Im Jahr 1925 erschien der bis heute einflussreiche Aufsatz "Die Gabe" von M. Mauss (1872-1950), dem Begründer der französischen Ethnologie. Mauss hatte darin nicht nur eine Sozialtheorie der Gabe, sondern auch eine Gabentheorie der Kultur entworfen: Indem, so der Tenor, eine Gabe nicht nur gegeben, sondern auch angenommen und erwidert wird, ist sie "ein fait social total, das alle und alles involviert" (I. Därmann, Theorien der Gabe, Hamburg 2010, 26). Bis hinein in die gegenwärtigen Debatten über die Prinzipien des Zusammenlebens bildet Mauss einen Dreh- und Angelpunkt. Jahrbuch für Biblische Theologie 27 (2012) greift diese Diskussion auf und stellt die theologische Gabenproblematik anhand von biblisch-theologischen, kirchengeschichtlichen, systematisch-theologischen, praktisch-theologischen und judaistischen Beiträgen dar.