Soziologie als Literatur
In: Gesellschaften im Umbruch: Verhandlungen des 27. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Halle an der Saale 1995, S. 125-137
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In: Gesellschaften im Umbruch: Verhandlungen des 27. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Halle an der Saale 1995, S. 125-137
In: Kritik und Leidenschaft: vom Umgang mit politischen Ideen, S. 253-266
Der Verfasser gibt einen Einblick in die aktuelle Szenerie gesellschaftskritisch engagierter Literaten und widerspricht der Behauptung, die Zeit der politisch sich äußernden Schriftsteller sei vorbei. Die Themen der von ihm befragten Schreibenden reichen von der Kritik an der Gefährdung von Bürgerrechten durch ausufernde Überwachungspraktiken bis hin zu Vorstellungen grundlegender gesellschaftlicher Veränderungen. Der Verfasser illustriert dies an folgenden Beispielen: Ulrich Peltzer, Erasmus Schöfer, Robert Menasse, Dietmar Dath, Ilija Trojanow und Juli Zeh sowie Raul Zelik. (ICE2)
In: Neue soziale Bewegungen - und ihre gesellschaftlichen Wirkungen, S. 217-235
Manfred Gsteiger beschäftigt sich in dem Beitrag mit den Merkmalen einer ökologischen Aspekte berücksichtigenden Literatur. Seine Überlegungen weisen zwei Schwerpunktthemen auf. Themengebiet eins beinhaltet einen ausführlichen Überblick zur Frage des Verhältnisses von "Mensch und Natur" in der Literatur des Aufklärungszeitalters. In diesem Zusammenhang kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß in der Literatur dieser Zeit - bspw. bei Goethe, Rousseau oder Kant - das Thema "Mensch und Natur" hinreichend berücksichtigt wurde, diese sprachlich und stilistisch jedoch keine Besonderheiten aufweise, die die Anwendung des Begriffs "Umweltliteratur" rechtfertige. Die Frage des Verhältnisses von moderner Literatur der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts zur Ökologie bildet das zweite Hauptthema. Vornehmlich auf der Grundlage zeitgenössischer schweizerischer Literatur, so den Werken Remo Fasanis, Gustave Raud, Maurice Chappaz u. a., verdeutlicht Gsteiger die relevanten inhaltlich-thematischen und stilistischen Merkmale einer im Dienste der Ökologie stehenden Literatur. Der Beitrag endet mit der abschließenden Zusammenfassung dieser Merkmale sowie mit einer Stellungnahme zum Verhältnis von "Umweltliteratur" und "neuen" sozialen Bewegungen. (TR)
In: Politik und Gesellschaft in sozialistischen Ländern: Ergebnisse und Probleme der Sozialistische Länder-Forschung, S. 246-269
Der Verfasser untersucht am Beispiel der DDR und der UdSSR Literatur im Realsozialismus als "künstlerische Reproduktion gesellschaftlicher Gegebenheiten im Medium des Wortes". Im Vordergrund steht die Funktion von Literatur als politische Institution, ihre Rolle bei der "Umsetzung und Realisierung von Interessen sozialer Klassen, Schichten und Gruppen". Nach einem Überblick über einschlägige Sekundärliteratur behandelt der Verfasser die Funktion der "Tauwetter-Literatur" der fünfziger Jahre, Elemente realsozialistischer Topik und neuere kritische Literatur der siebziger Jahre. Es schließt sich ein Überblick über die literarische Produktion der achtziger Jahre an. Mit wachsender Offenheit der publizistischen Medien wird für die Zukunft eine sinkende Bedeutung von Literatur in ihrer Funktion als "Ersatzöffentlichkeit" erwartet.
In: Der Vergleich in den Sozialwissenschaften: Staat - Kapitalismus - Demokratie, S. 285-304
Ein Themenbereich des Sammelbandes zum Vergleich in den Sozialwissenschaften bildet die Frage nach den zentralen Gegenstandsbereichen vergleichender Gesellschaftsanalyse. Der Beitrag führt in diesen Bereich ein und erläutert die gewählte Schwerpunktsetzung von Staat, Kapitalismus und Demokratie als Grundkategorien der vergleichenden Gesellschaftsanalyse. Der Beitrag erläutert die Begriffe und gibt dann einen Überblick über das in dem Sammelband behandelte Themenspektrum. Dabei fasst der Beitrag die Aufsätze des Themenfeldes zusammen unter den ausgewählten Gesichtspunkten (Wohlfahrt, Kapitalismus und Demokratie). Des Weiteren verfügt der Beitrag über eine umfangreiche Literaturliste und Literaturempfehlungen zur weiterführenden Lektüre. (ICB2)
In: Judentum, Antisemitismus und europäische Kultur, S. 207-231
Vor dem Hintergrund einer detaillierten Beschreibung der politischen und sozio-kulturellen Bedingungen des Spannungsverhältnisses zwischen Assimilation und Akkulturation, in dem die deutschen und ostdeutschen Juden zu Beginn des 19. Jahrhunderts stehen, werden bedeutende jüdische Schriftsteller genannt. Es wird aufgezeigt, daß die Spannung zwischen Akkulturation und zionistischen Bestrebungen im 19. Jahrhundert, die sich auch im Sprachgebrauch zeigte (Jiddisch der Ostjuden - Hochdeutsch der deutschen Juden) ein Gefühl der Unsicherheit bei einigen deutschen Juden hervorrief, was sich in der Lyrik (Wolfskehl, Lasker-Schüler) und in der Prosa (Schnitzler) nachweisen läßt. Es wird gezeigt, daß sich die einzelnen Assimilierungsgrade in den Romanen jüdischer Autoren hinsichtlich Identitätskrisen, Überassimilation, zionistischer Nationalismus dokumentieren. (RR)
In: Vertriebene in Deutschland: interdisziplinäre Ergebnisse und Forschungsperspektiven, S. 41-63
Die Verfasserin setzt sich mit zwei Phasen der Vertriebenenforschung auseinander. Sie behandelt zunächst die Literatur aus den 50er Jahren und zeigt, dass insbesondere die Inhalte, zuweilen jedoch auch die Formulierungen dieser "frühen" Forschungen einen Gesellschaftsbegriff erkennen lassen, den die betreffenden Autoren bereits in ihren volkskundlichen Publikationen zur Zeit des Nationalsozialismus entwickelt hatten und der an die Vorstellungswelt von einer "deutschen Volksgemeinschaft" anknüpft. Die zweite Phase betrifft die 80er Jahre und wird von einem Gesellschaftsbild bestimmt, das sich an Dahrendorfs "Homo sociologicus" orientiert. Methodisch stehen die sekundäranalytische Lebensverlaufsanalyse sowie qualitativ-biographische Ansätze im Vordergrund. Die Verfasserin plädiert abschließend für eine Forschungsperspektive, die in der Tradition Webers und Parsons' danach fragt, wie Integrationsprozesse im Spannungsfeld der gesellschaftlichen Handlungsfelder Beruf und Kultur verlaufen. (ICE2)
In: Bildung in der Wissensgesellschaft., S. 123-134
"Industrie 4.0, Internet der Dinge und künstliche Intelligenz sind in den letzten Jahren zu geflügelten Worten in der öffentlichen Diskussion geworden. In zahlreichen Medien wird diskutiert, ob nach der Einführung des PCs und der Entwicklung des Internets die nächste technologische Revolution in Form von selbststeuernden und vernetzten Systemen und Maschinen bevorsteht. Eine Frage die hierbei im Zentrum der Diskussion steht lautet: Werden selbststeuernde Maschinen die menschliche Arbeitskraft in Zukunft nahezu vollständig ersetzen? In diesem Sinne wird vor allem darüber diskutiert wie sich neue Technologien auf das Berufs- und Privatleben auswirken. Das Ziel dieses Artikels ist eine kurze Bestandsaufnahme der bestehenden ökonomischen Literatur zum Thema Technologie und Arbeitsmarkt." Forschungsmethode: deskriptive Studie; Metaanalyse. (Textauszug, IAB-Doku).
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 289-299
In dem Aufsatz wird auf die Bedeutung der ersten Periode der deutschamerikanischen Literatur von 1863 bis zum ersten Viertel des 19. Jahrhunderts hingewiesen. Dabei werden die Gründe für den geringen Bekanntheitsgrad dieser Literatur erläutert sowie Möglichkeiten dargelegt, diese Texte besser zugänglich zu machen. (KIL)
In: Die Frau in der türkischen Gesellschaft, S. 328-343
Dieser Artikel ist der Versuch, anhand von Beispielen zu zeigen, auf welche Weise Schriftsteller die Frau in der türkischen Gesellschaft in ihren Werken dargestellt haben, und welches Bild sie in verschiedenen Epochen und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Perspektiven von ihr vermitteln. Dazu wird vor allem das erzählerische Werk, also Roman und Erzählung, näher beleuchtet. Die Autorin zeigt auf, wie das Bild der Frau in der Literatur mit dem sozialen Status der Frau korrespondierte. Nur in der Zeit von 1940 bis 1960 nahm die Liebe in der Literatur die Form einer Art Revolte an, einer Revolte gegen die gesellschaftlichen Normen. Der Dichter der neuen Generation verlieh der Geliebten die Gestalt eines engen Freundes, zuweilen sogar eines Kampfgenossen. (MB)
In: Amerika und die Deutschen: Bestandsaufnahme einer 300jährigen Geschichte, S. 279-288
Im vorliegenden Aufsatz werden Aspekte der deutschamerikanischen Literatur sowie der deutsch-amerikanischen Literaturbeziehungen untersucht. Anhand von Beispielen erfolgt eine kritische Darstellung des deutschen Amerikabildes bis zur Gegenwart. Außerdem werden die Kontakte zwischen deutschamerikanischen und angloamerikanischen Schriftstellern im 18. und 19. Jahrhundert kurz skizziert und in ihrer Bedeutung analysiert. (KIL)
In: Mitteleuropäische Perspektiven, S. 17-29
Der Autor beschreibt die historische Entwicklung der mitteleuropäischen Literatur ab dem 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart und erwähnt die damit verbundene jeweilige kulturelle Identität in diesem Raum. Zunächst geht er auf drei Zugänge (den deutschen, österreichischen und oppositioneller Intellektueller seit den siebziger Jahren) zur Begrifflichkeit Mitteleuropas ein. Diese Zugänge konfrontiert er mit einer kontinuierlichen Betrachtung des Akkulturationsprozesses in diesem Raum, des Hineinwachsens von Völkern unterschiedlichster Kulturen in eine gemeinsame mitteleuropäische kulturelle Identität in Form von Figurationen, Bewegungszusammenhängen im Sinne von Norbert Elias. Insgesamt erkennt man vier Figurationen, in denen sich die Entwicklung zu einer mitteleuropäischen Identität durch die Diachronie hindurch zu erkennen gibt: (1) aus dem spezifischen Zusammenfließen von Renaissance und Barock, (2) das Gepräge größter ethnischer Vielfalt durch ein modernes Nationalbewußtsein, (3) das kulturelle Aufblühen um die Jahrhundertwende in Symbiose mit dem jüdischen Element hin zu einem höchsten Grad eines übernationalen Inhaltes und (4) das Nachwirken dieses mitteleuropäischen Gemeinschaftsbewußtseins im Zuge der Eigenstaatlichkeit der Völker. Schließlich hat das mitteleuropäische Identitätsbewußtsein, das auf der Wahrung einer kulturellen Pluralität beruht, sich der augenblicklichen Eschatologie des Unpersönlichen zu widersetzen. (ICK)
In: Der Vergleich in den Sozialwissenschaften: Staat - Kapitalismus - Demokratie, S. 21-35
Der Vergleich in einem weiteren Sinne ist in den Sozialwissenschaften allgegenwärtig. Ländervergleiche, Theorievergleiche, historische Vergleiche - sozialwissenschaftliche Analyse ist zu einem guten Teil vergleichende Analyse. Der Beitrag führt in das Themenfeld des Sammelbandes zu Kategorien und Methoden vergleichender Gesellschaftsanalyse ein. Dabei skizziert der Beitrag zunächst an Charles Tilly orientierte Anforderungen an den Vergleich und führt den Begriff des Interesses in den Diskurs ein. Daran anschließend widmet sich der Beitrag dem Themenspektrum des Sammelbandes, indem die einzelnen Beiträge des Buches inhaltlich vorgestellt werden. Des Weiteren enthält der Beitrag eine umfangreiche Literaturliste zum Themengebiet. (ICB2)
In: Marxismus und Anthropologie: Festschrift für Leo Kofler, S. 233-285
Der Aufsatz bemüht sich um eine marxistische Kunsttheorie auf der Basis der Widerspiegelungstheorie und einer Theorie der ästhetischen Erkenntnis. In dieser Theorie wird der Versuch unternommem, die Identität ideologischer und ästhetischer Form als einen Prozeß der Erkenntnisvermittlung einschließlich der Kommunikation einer praxisorientierten Weltsicht zu fassen. Im Gedanken dieser Identität von ideologischer und ästhetischer Form ist "das Schöne" als gesellschaftliches Bewußtsein ausgesprochen. Dieses Programm wird an vier Fragestellungen entfaltet: (1) Wie ist ästhetische Kommunikation als Erkenntnisvermittlung genauer zu bestimmen? (2) Was bedeutet die Identität von ideologischer und ästhetischer Form? (3) Welche Inhalte werden im Prozeß ästhetischer Erkenntnis vermittelt? (4) Welche gesellschaftlichen Faktoren determinieren den Prozeß der Kommunikation von Inhalten und Bedeutungen, also den Prozeß ästhetischer Erkenntnis? (MH)
In: Theoriearbeit in der Politikwissenschaft, S. 307-320
Für die politikwissenschaftliche Forschung ist fiktionale Literatur ein möglicher Untersuchungsgegenstand. Ein Paradebeispiel ist die Erforschung politischer Utopien, die als fiktionale Literatur gelten können, weil sie keinen Realitätsanspruch erheben. Der Beitrag geht der Frage nach, inwiefern fiktionale Literatur zu politischer Theoriebildung beiträgt und wie literarische Theoriearbeit für die politische Ideengeschichte erschlossen werden kann. Ausgehend von Überlegungen zur Textualität und Literarizität politischer Theorien werden theoretische Zugänge diskutiert, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Theorien und Literatur thematisieren. Schließlich wird in dem Beitrag anhand eines konkreten Beispiels aufgezeigt, wie eine Lesart fiktionaler Literatur als Beitrag zu politischer Theorie aussehen könnte. Hierzu erfolgt ein Blick auf Kelsens Konzeptionen von Staat und Demokratie in Joseph Roths Roman "Die Rebellion". (ICA2)