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1,5 kg - Buch --- Zeitgeschichte so zu präsentieren, dass sie zu einem Erlebnis wird, das ist das Erfolgskonzept des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn. Mit seinen besucherfreundlichen Ausstellungen hat sich das Museum seit seiner Eröffnung im Juni 1994 zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Auch dank eines offenen Geschichtsbilds, das auf Pluralität und Perspektivität ausgerichtet ist, erfuhr das Haus höchste nationale und internationale Auszeichnungen. Dieses Buch spiegelt Konzeption und Inhalt der Dauerausstellung, in der deutsche Vergangenheit von 1945 bis in die Gegenwart lebendig wird. Von einem geteilten Deutschland, das nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern lag und den Siegermächten unterstellt war, über die Jahre des Aufbaus bis hin zu einem wiedervereinten souveränen Land spannt sich die Darstellung. Sie erläutert neben den politischen Ereignissen zugleich die ökonomischen, sozialen und kulturellen Veränderungen und dokumentiert anschaulich die Lebensbedingungen und den Alltag der Menschen, die sich in Ost und West lange Jahre stark unterschieden. Anschaulichkeit ist auch bei der reichen Ausstattung dieses Bandes Prinzip. Mit über 350, größtenteils farbigen Abbildungen ist ein Werk entstanden, das den Museumsbesucher mit dem Bedürfnis zur Nach-Lese ebenso fesseln wird wie jeden historisch Interessierten, der fundierte Informationen und eindrucksvolle Bilder zu dieser bewegten Ära sucht. Ein hervorragendes Buch, das die Beschäftigung mit der deutschen Zeitgeschichte zu einem Erlebnis macht.

Literaturverz. S. 215 - [221]

"Auf einer Weltkarte ist Europa kaum zu sehen" - so lautet der erste Satz eines Essays zur europäischen Geschichte, den der französische Historiker Fernand Braudel in den 1980er-Jahren verfasste und der erst kurz nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Braudel beschränkt sich nicht darauf, jene geographische Ausgangsposition des Kontinents weiter zu erläutern, die in den vergangenen Jahrhunderten den Schauplatz vielfältiger europäischer Geschichte bildete. Vielmehr zeigt er, wie sehr Europa beständig "über seine räumlichen Grenzen hinausgegriffen" habe. Braudels Europa ist auch im ausgehenden 20. Jahrhundert noch fast überall, obwohl der Kontinent mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und im Zuge der Dekolonisation vermeintlich in seine alten Grenzen zurückverwiesen worden war.