Rom ist als Musikstadt unvergleichbar – in der außergewöhnlich dichten Präsenz 'national' geprägter Stile, im produktiven Zusammenspiel von geistlichen und weltlichen Musiktraditionen, von politischer wie religiöser Macht und musikalischer Institutionalisierung, von Ritualisierung kirchlicher Herrschaft. Der vorliegende Band, der auf eine vielbeachtete internationale Tagung am Deutschen Historischen Institut in Rom zurückgeht, vermittelt Vielfalt und Aktualität musikwissenschaftlicher Forschungen zur Ewigen Stadt: Aspekte des musikalischen Transfers und der Rezeption römischer Musik im 17. Jahrhundert, in der faschistischen Zeit wie auch für die Zeit nach 1945 sind Gegenstand der Beiträge u.a. von Peter Ackermann, Claudio Annibaldi, Fiamma Nicolodi, Noel O'Regan, Juliane Riepe, Volker Scherliess und Luigi Ferdinando Tagliavini.
The paper focuses on the problem of the "anthropological turn" in Russian Neo- Kantianism. There are three sources of this "anthropological turn". The first one is the concept of man in German Neo-Kantianism which was developed on the basis of Kant's ethics. The second one is the influence of Russian culture and history. The third is the state of Russian philosophy at the end of the 19th and the beginning of the 20th century. The Russian Neo-Kantians (O. Buek, H. Lanz, B. Pasternak, S. Rubinstein) reflected closely on the doctrine of Leo Tolstoi and on the existence of man in the contemporary historical changes and cataclysms. They conclude the freedom of man as his essence depends on the political state of society and its moral base. There is no genuine existence of man without social politics based on morality and the human ideal.
A major characteristic of Cameroon's language policy during the colonial era as well as during the firstfour decades of the postcolonial era, is discrimination against all indigenous Cameroonian languages.This began when German was introduced after the arrival of the first colonisers in 1844 and lasteduntil the end of the First World War, after which the policy was continued by the French (in easternCameroon) and the English colonial administrators (in western Cameroon). Even after Independencein 1960, this policy was perpetuated and defended, now by the Cameroonian government who fosteredso-called "Official Bilingualism", a policy securing the development of French and English aslanguages of education, and of administration and general public use in the entire country. The firstattempt to put an end to this aspect of colonial policy occurred in 1996. Since then, a lot has been doneto overcome and correct the policy of banishment of local languages, so that the Cameroonianlanguages are now being introduced into the educational system.Keywords: Schlüsselbegriffe: Kamerun, Sprachenpolitik, Nationalsprachen, SprachrehabilitationCameroon, language policy, national languages, language revitalisation
Das Ziel des vorliegenden Beitrags ist einen kurzen Überblick über die Geschichte des Dolmetschens zu geben. Dazu dienten Forschungsergebnisse zahlreicher Autoren, die im Beitrag systematisiert und verallgemeinert werden. Als der erste Beweis der Dolmetschtätigkeit gilt ein atlägyptisches Relief aus dem Jahr 1341 v. Chr., auf dem ein Dolmetscher zu sehen ist, der die Rede eines Würdenträgers einem Ausländer überträgt. Die ersten schriftlichen Dokumentationen des Dolmetschens stammen aus China. Die Dolmetscher hatten je nach Land und Zeitperiode unterschiedlichen Status. Im alten Griechenland und Rom wurden die Dolmetschtätigkeiten oft von freigelassenen Sklaven oder Gefangenen ausgeführt, weil es als unanständig galt, die Sprache der Barbaren zu sprechen. Dagegen bildeten die Dolmetscher in Afrika oder in Japan sogar eine eigene soziale Oberschicht. In Japan waren die staatlichen Dolmetscherstellen sogar vererblich. Die formale Dolmetscherausbildung begann in China in der Zhou-Dinastie und die erste Dolmetscherschule Europas wurde in Konstantinopel gegründet. Die ersten Simulatandolmetschanlagen wurden 1927 in Genf eingesetzt, doch eine größere Verbreitung fand das Simultandolmetschen erst nach dem Nürnberger Prozess. Heutzutage ist der größte Arbeitgeber der Dolmetscher das Europäische Parlament, das für seine Plenarsitzungen bis zu 1000 Dolmetscher beschäftigt.DOI: http://dx.doi.org/10.5755/j01.sal.0.20.1780 ; Egzistuoja turbūt nesuskaičiuojama daugybė raštu verstų tekstų ir jiems nagrinėti skirtų teorinių vertimo studijų darbų. O vertimui žodžiu skirtų darbų negausu, nes šią veiklą sudėtinga fiksuoti ir dokumentuoti, nors žodžiu žmonės versdavo dar prieš atsirandant raštui. Taigi šio straipsnio tikslas – pateikti trumpą vertimo žodžiu istorijos apžvalgą, remiantis įvairių autorių darbais, juos sisteminat ir apibendrinant. Be to, įdomu išsiaiškinti vertėjų žodžiu statusą skirtingais laikotarpiais įvairiose šalyse ir tai, kaip kito jų įvaizdis. Pirmiausia trumpai apžvelgiami vertimo žodžiu istorijos tyrimai, ...
This article addresses the issue of conventions from the perspective of the early modern guilds' regulations related to product quality. Starting from the ideas of Fratwois Eymard-Duvernay one specific convention is identified: `intrinsic value' (i.e., value related to the raw materials used). This convention enabled guild-based artisans to locate product quality in their political standing and, hence, was intimately linked to the (urban) political context. White this may be familiar to the ideas on `justification' of Boltanski and Thevenot, an historical analysis reveals fundamental conceptual issues. In the seventeenth and eighteenth centuries, both the convention of intrinsic value and the guilds' power to define product quality became obsolete because of (among other things) epistemological transformations. White intrinsic value as a convention was connected to the idea of matter possessing mysterious, religious and creative powers in itself, natural philosophers naturalized matter from the seventeenth century on. As a result, value may have become synonymous with either the products' place in a taxonomy of products or the meaning produced in discourses external to the product. Further research should in any case take fundamental epistemic shifts and shifts in the subject object relationships into consideration.
Die Besetzung Serbiens im zweiten Weltkrieg wurde in den letzten sechzig Jahren als eine unwichtige Geschichte des Krieges aufgefasst. Im Gegenteil ist diese Geschichte in der modernen Welt ganz wichtig, weil sie früher falsch verstanden wurde, indem Hitler die Hauptfigur in der Besetzung war. In den Mehrheit der Geschichten des zweiten Weltkrieges ist die Rolle Hitlers gar nicht so gross wie sie in Serbien ist. Seine Einfluss in der Politik der Vergeltungen und der Gewalt gegen die Aufständischen und die Bevölkerung in Serbien wird hier untersucht, denn es hat viele Folgen sowohl für unseren Verständnis des zweiten Weltkrieges als auch für unsere moderne Erwiderung auf den asymmetrischen Krieg.
http://doc.rero.ch/record/32543?ln=fr ; International audience ; "Charakteristisch für den hier eingeschlagenen Weg ist nämlich eine spezifische Weise der Verknüpfung von Begründungsargumenten und historischer Reflexion , die sich so in den Geschichten der Menschenrechte oder in den philosophi-schen Ansätzen nicht findet und dort in der Regel auch gar nicht angestrebt wird. Die ehrgeizigen philosophischen Begründungsversuche kommen ohne Ge-schichte aus. Sie konstruieren ihre Argumente aus dem (angeblichen) Charakter der praktischen Vernunft und des moralischen Sollens, den Bedingungen eines Gedankenexperiments über die Einrichtung von Gemeinwesen oder den Grund-zügen eines idealisierten Diskurses heraus. Zur Geschichte stehen solche Kon-struktionen notwendig in einem merkwürdigen Spannungsverhältnis. Merk-würdig muss ja aus dieser Perspektive erscheinen, dass in der Geschichte der Menschheit zeitlos Gültiges nur so selten als solches erkannt wurde. [.] Die Geschichtsschreibung wiederum wird zwar häufig, bewusst oder unbe-wusst, von Vorstellungen über philosophische Begründung durchsetzt sein; [.]. Als Wissenschaft muss sie aber ihren Anspruch auf die empirische Ebene einer sachgemässen Rekonstruktion historischer Prozesse begrenzen. In ihrer Arbeits-teilung bekräftigen Geschichtswissenschaft und Philosophie damit die Unter-scheidung von Genesis und Geltung, die von vielen für eine Grundlage jeder rechtlichen Beschäftigung mit normativen Fragen gehalten wird. Entweder, so diese Denkweise, steht der Geltungsanspruch normativer Sätze zur Diskussion, oder wir interessieren uns für ihre geschichtliche Herkunft. Zur Entscheidung über den normativen Geltungsanspruch kann in dieser Perspektive geschichtli-ches Wissen nichts, jedenfalls nichts Ausschlaggebendes beitragen." Hans Joas, Die Sakralität der Person. Eine neue Genealogie der Menschen-rechte [2011], 12-13 I. The prima facie opposition between human rights theory and history The burgeoning of recent publications on human rights shows how fashionable an object of ...
Aus dem Blickwinkel der Welt- und Globalgeschichte, erscheint die Geschichte der Jüdischen Brigade zuerst thematisch eng an einen militärhistorischen Rahmen gebunden: Mitten in den Wirren des Zweiten Weltkrieges entsteht unter der britischen Regierung eine eher kleine militärische Einheit mit äußerst beschränkter Einsatzdauer. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich jedoch die Besonderheit dieser Brigade, die nicht nur ausschließlich aus jüdischen, international rekrutierten Soldaten zusammengesetzt war, sondern der auch ein immenser publizistischer und administrativer Aufwand mit globalen Auswirkungen vorausging. Angefangen bei der Vielfalt jüdischer Bewegungen seit dem 19. Jhd., den kolonialen Verflechtungen im Umfeld der erste Jüdischen Legion während des Ersten Weltkriegs, bis hin zu den politischen und zivilgesellschaftlichen Ereignissen, die zur Aufstellung der Jüdischen Brigade 1944 führten, lassen sich viele unterschiedliche Aspekte anhand der Brigade sichtbar machen. Mit der Geschichte der Jüdischen Brigade lassen sich daher einerseits ein großer Teil der "entangled History" des Nahen Ostens, Europas, britischer Kolonien und den USA offen legen. Andererseits zeichnen sich hier die gegenseitige Beeinflussung der zivilgesellschaftlichen, politischen und sogar militärischen Ebenen in den Ereignissen deutlich ab.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Kunst ist es, unser kulturelles Gedächtnis zu aktivieren, zu errinnern was ist vergessen oder absichtlich in die Vergessenheit gezwungen wurde, selbst wenn das alte Wunde bluten lasst und traumatisch erscheint. Jedes Mal ist das Element der Kritik die ausschlaggebende Komponente der künstlerischen Arbeit, sie charakterisiert nicht nur den Künstler, und die Zeit in der er/sie lebt, sondern auch den Zuschauer, genauer: wie weit ist der Künstler bereit zu gehen und wie weit sind die Zuschauer bereit ihm zu folgen, im Rückblick manchmal mehr ersteres als letzteres. In meiner Arbeit analysiere ich die Aspekte von Mythologie, Geschichte und deren sozio-politische Relevanz in den Arbeiten von Anselm Kiefer, der Künstler der mit seinen Werken unsere Wahrnehmung der Geschichte, vor allem der deutschen Geschichte, beeinflust und in Frage gestellt hat. ; It is one of the major tasks of art to revive our cultural memory and to sharpen our senses, to remind whatever has been forgotten or is being purposefully given to oblivion and to predict whatever the future might have in store even if it causes old wounds bleed anew. Each time the element of critique, being one of the crucial components of artistic work, characterises not only the artist, the time he/she lives in, but also the spectator: precisely, how far the artist is prepared to go and how much the spectator is prepared to accept, in retrospect more the latter than the former. My work analyses the problems of mythology, history and their socio-political relevance on the examples of works by Anselm Kiefer, the artist whose work is irrevocably related to history, German history in the first place, the artistic means of remembrance as well as the role of mythology in our collective memory.
Reviews of J. Astigarraga, Luces y republicanismo. Economía y politica en las Apuntaciones al Genovesi de Ramón de Salas, Centro de Estudios Políticos y Constitucionales, 2011; M. Bucciantini, M. Camerota, F. Giudice, Il telescopio di Galileo. Una storia europea, Einaudi, 2012; F. Falk, Eine gestische Geschichte der Grenze. Wie der Liberalismus an der Grenze an seine Grenzen kommt, Wilhelm Fink, 2011.
Im Jahr 2008 jährte sich zum 150. Mal der Geburtstag Ludwig Quiddes, der von 1890 bis 1892 das Preußische Historische Institut in Rom leitete und dort das Repertorium Germanicum (RG) initiierte, das noch heute zu den wichtigsten Unternehmen der historischen Grundlagenforschung zählt. Seine Satire "Caligula" war einer der erfolgreichsten Essays der Zeit, doch führten die Anspielungen auf Kaiser Wilhelm II. zum Ende seiner wissenschaftlichen Laufbahn. Auf der Basis eines beträchtlichen Privatvermögens betätigte er sich als Politiker und Publizist, insbesondere in der Friedensbewegung. Der aus einer Tagung hervorgegangene Sammelband würdigt Quidde als Historiker, als Persönlichkeit der Friedensbewegung und als Friedensnobelpreisträger. Ferner geht es um ihn als "Vater" des RG sowie des Tochterunternehmens Repertorium Poenitentiariae Germanicum (RPG). Dabei werden nicht nur die aktuellen Möglichkeiten der Erschließung der kurialen Registerserien und ihre Tragfähigkeit für Themen der europäischen Geschichte diskutiert, sondern auch die europäische Anschlussfähigkeit der unter Ludwig Quidde begonnenen Projekte ausgelotet sowie Perspektiven der modernen elektronischen Erschließung und Bearbeitung der kurialen Überlieferung aufgezeigt.
Die Untersuchung von Informationsflüssen war in der Geschichte der Telekommunikation zum Teil aufgrund des Datenmangels rückständig. Interessanterweise hinterließ das Kaiserreich Japan eine bemerkenswert große Sammlung an Telekommunikationsdaten, die von anderen imperialen Großmächten wohl nicht übertroffen wird. Angesichts der enormen Bedeutung, die Japan seinem Telekommunikationsnetzwerk im Inland und in Ostasien eingeräumt hat, ist es nur angebracht zu fragen, wie es genutzt wurde und welche Art von Informationen durchgeflossen sind. Als eine einleitende Analyse der Verkehrsdaten aus der 50-jährigen Geschichte des japanischen Kaiserreichs untersucht meine Arbeit sowohl den Inhalt, den Umfang und die Richtung von Informationsflüssen, als auch die zugrunde liegenden ökonomischen, politischen und technologischen Faktoren. Eine solche Auswertung kann unser Verständnis von der Informationskontrolle durch ein modernes Imperium bereichern. Sie kann, wie von Johan Galtung und anderen vorgeschlagen, zur strukturellen Theorie des Imperialismus das empirische Fleisch bilden. ; The study of information flow has been under-developed in telecommunications history in part due to the paucity of traffic data. Interestingly Imperial Japan has left a remarkably large collection of telecommunication traffic data, perhaps unmatched by other imperial powers. Given the enormous importance Japan placed on its telecommunications network at home and in East Asia, it is only appropriate to ask how it was used and what kind of information went through it. As a preliminary analysis of the traffic data in the Japanese empire over its fifty-year history, the paper examines the content, volume, and direction of information flows as well as the underlying economic, political, and technological factors. Such an analysis can enrich our understanding of how a modern empire operates in terms of its control of information flows. It can provide empirical flesh to the structural theory of imperialism, as proposed by Johan Galtung and others.
Im Mai 2008 verwüstete der Sturm Nargis über Myanmar/Burma hinweg, 140.000 Menschen wurden getötet. Das autokratisch regierte Land wies jedoch Katastrophenhilfe als innere Einmischung zurück und verweigerte die Einfuhr von Medikamenten und Lebensmitteln. Der französische Außenminister Kouschner drängte angesichts dieser Situation die UN zum Handeln, auf Grundlage der Responsibility to Protect (kurz R2P). Dieser Akt der Versicherheitlichung steht allerdings im Kontrast zur Medienberichterstattung, wie Gabi Schlag in diesem Papier untersucht. Besonders das Bildmaterial aus dem Katastrophengebiet erzählt eine andere Geschichte. Die Photos der Berichterstattung von BBC.com zum Thema bilden ein visuelles Narrativ, welches keine Hilfsbedürftigkeit suggeriert, sondern kontrolliertes, besonnenes Vorgehen der lokalen Kräfte. Dieser Kontrast verweist auf die sprichwörtliche Macht der Bilder, welche die jeweiligen Bedingungen von Handlungsmöglichkeiten vorstrukturieren.
Das Thema der Doktorarbeit sind die sogenannten "Apokryphen" (\(\it {chenwei}\)) Schriften, die als komplementäre Werke der Konfuzianischen Klassiker dargestellt worden sind. Die Apokryphen gehören zweifellos zu den Mysterien der Han Kultur nicht nur im Westen, wo sie kaum wahrgenommen worden sind, sondern auch im Osten. Die methodologische Ansatzweise dieser Arbeit unterscheidet sich völlig von allen \(\it {chenwei}\) Studien. Die Arbeit geht davon aus, dass kein Verständnis der Apokryphen möglich sein wird, solange die Inhalte der \(\it {chenwei}\) nicht völlig analysiert worden sind, inklusive jener Inhalte, die beiseite gestellt worden sind: Kalender und politische Astrologie. Daher kehrt diese Arbeit die Struktur der \(\it {chenwei}\) sekundären Literatur um. Fragen nach der Definition des \(\it {chenwei}\) Phänomens und der Analyse der Geschichte des Phänomens während des ersten Jahrhundert vor Chr. dienen nicht als Einführung sondern als Konklusion.