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Wohlfahrtsstaaten und Geschlechterbeziehungen: Wie revisionsbedürftig sind feministische Theorien?
In: Es rettet uns kein höh'res Wesen: feministische Perspektiven der Arbeitsgesellschaft, S. 192-214
Die Ausgestaltung der Wohlfahrtsstaaten und der Geschlechterbeziehungen ist eng miteinander verbunden und beide befinden sich im Wandel. Ausgehend davon hinterfragt die Autorin, ob feministische Sozialstaatstheorien die neuen Realitäten adäquat erfassen können bzw. wie revisionsbedürftig bundesdeutsche feministische Theorien sind. Im ersten Teil werden feministische Theorien zum keynesianischen Wohlfahrtsstaat vorgestellt und ihre Vor- und Nachteile diskutiert. Schlüsselbegriffe wie die Hausarbeitsdebatte und der Patriarchatsbegriff werden daraufhin untersucht, welchen Erkenntniswert sie noch für komparative Studien zum Wandel der Wohlfahrtsstaaten und der Geschlechterbeziehungen haben. Im zweiten Teil des Beitrages wird das theoretische Instrumentarium der Regime-Forschung von Esping-Anderson als einer neueren Forschungsrichtung auf ihren Erkenntniswert für feministische Studien hin untersucht. Es werden drei Typologien von Wohlfahrts-Regimen entwickelt und das Gütekriterium der Dekommodifizierung, auf deren Grundlage abschließend diskutiert werden kann, welches Konzept die größere Reichweite hat, um die aktuellen Prozesse unter feministischer Perspektive analysieren zu können. (prh)
Mikropolitik in den Geschlechterbeziehungen: Selbstvertrauen, Anerkennung und Entwertung
In: Die ungleiche Gleichheit: junge Frauen und der Wandel im Geschlechterverhältnis, S. 259-279
Die Autorin geht der Frage nach, wie das Geschlechterverhältnis im Sinne von mehr Egalität und Anerkennung für Frauen verändert werden kann. Thematisiert werden die Bedeutung von "Selbstvertrauen" für das Handeln von Frauen und der Stellenwert von "Anerkennung und Entwertung" im Geschlechterverhältnis. Das Bild vom Zustand der Geschlechterbeziehungen ist ermutigend und ernüchternd zugleich. Es gibt einen faktischen Zuwachs an Optionen und Handlungsmöglichkeiten im Leben von Frauen, aber auch ein unsicheres Terrain, ein "Anerkennungsvakuum", in dem sie trotz allen Wandels immer noch in einer asymmetrischen Geschlechterkultur leben. Mit Blick auf die US-amerikanische Frauenbewegung entwickelt die Autorin einige Vorstellungen zu einer "Mikropolitik der Geschlechterbeziehungen", die frauenpolitische Erwartungen und Ansprüche "auf eine Machbarkeitsebene" bringen und alle Betroffenen und Beteiligten "enttäuschungsfester" machen können. (pre)
Umbrüche in den Geschlechterbeziehungen — alte und neue Konfliktlinien
In: Politische Bildung und Geschlechterverhältnis, S. 77-99
Mikropolitik in den Geschlechterbeziehungen: Selbstvertrauen, Anerkennung und Entwertung
In: Die ungleiche Gleichheit, S. 259-279
Ist Liebe weiblich? Zur Neudefinition der Geschlechterbeziehungen in der Moderne
In: Abschied von der Aufklärung?, S. 61-78
B. Kirchenpolitik, Geschlechterbeziehungen und Pädagogik 1934–1939
In: Magdalene von Tiling, S. 276-306
Sind egalitäre Gesellschaften auch geschlechtsegalitär?: Untersuchungen zur Geschlechterbeziehung in afrikanischen Wildbeutergesellschaften
In: Frauenmacht ohne Herrschaft: Geschlechterverhältnisse in nichtpatriarchalischen Gesellschaften, S. 75-152
Die Autorin geht der Frage nach dem Verhältnis der Geschlechter in afrikanischen Wildbeutergesellschaften (den San, Hadza und den Mbuti) nach. Sie geht aus von einem Begriff der egalitären Gesellschaft und untersucht, "ob die egalitären Beziehungen in diesen Gesellschaften in gleicher Weise für Frauen und Männer gelten". Sie untersucht Zugangschancen und Verfügungsmacht über gesellschaftliche Ressourcen und Prozesse im Bereich der Ökonomie, Politik und Religion, ferner die Möglichkeiten autonomen Handelns hinsichtlich der Kontrolle über die eigene Sexualität und die Gebärfähigkeit. Als wesentliche Ergebnisse stellt sie heraus, daß zwischen den Geschlechtern gleiche ökonomische Ausgangsbedingungen bestehen (Zugang zu gesellschaftlichen Ressourcen wie Wasser, Land, ökologischen Kenntnissen), die jedoch durch geschlechtsspezifische Formen der Arbeitsteilung und Distribution differenziert werden. Dabei kommt der Arbeitsteilung nicht so eine große Bedeutung wie den Verteilungsregeln zu. In allen drei Gesellschaften existiert hinsichtlich der Teilnahme an politischen Entscheidungen grundsätzliche Gleichheit zwischen Männern und Frauen ebenso, mit Ausnahme der Hadza, hinsichtlich der Zugangschancen in der Kommunikation mit Gott, den Ahnengeistern und den von ihnen ausgehenden spirituellen Kräften. Abschließend beleuchtet die Autorin kritisch den Begriff der Geschlechteregalität und unterbreitet Vorschläge zu einem integrierten und umfassenden Begriff egalitärer Gesellschaften, der die kulturelle und religiöse Begründung der Geschlechterbeziehung mit einbezieht. (AG)
Zwischenresümee und weiterführende Fragestellungen: Angleichungen und Ungleichheiten in den Geschlechterbeziehungen der Adoleszenz
In: Die Entstehung des Neuen in der Adoleszenz, S. 97-101
Überlegungen zum Wandel der Geschlechterbeziehungen im 15. und 16. Jahrhundert aus sozialgeschichtlicher Sicht
In: Wandel der Geschlechterbeziehungen zu Beginn der Neuzeit, S. 12-26
In diesen den Sammelband einleitenden Überlegungen wird der Wandel der Geschlechterbeziehungen im Zusammenhang mit dem sozialen und wirtschaftlichen Wandel im 15. und 16. Jahrhundert dargestellt. Analysiert wird die Veränderung der Institution Ehe: Die Auflösung der mittelalterlichen Sozialform "familia" verlieh im Zusammenhang mit der Zunahme der agrarischen und gewerblichen Lohnarbeit dem "Ehepaar als Arbeitspaar wie als sozialer Instanz" einen herausragenden Stellenwert. Diese neue gesellschaftliche Realität war Voraussetzung für Martin Luthers Aufwertung der Ehe als primär christliche und als Vorbild gesellschaftlicher Ordnung. (psz)
Liebe - Sexualneid - Kriminalisierung: zu Eheschließungen, Internubium und interkulturellen Geschlechterbeziehungen in Österreich
In: Beziehungsgeschichten: Minderheiten - Mehrheiten in europäischer Perspektive, S. 63-79
"Migration und Globalisierung haben sich auch in Österreich auf die partnerschaftlichen Beziehungen in den letzten Jahrzehnten nachhaltig ausgewirkt. Die Entwicklung zeigt, dass sich die Institution der Ehe ebenso wie das Sexualverhalten generell stark verändert haben: Die Zahl der Eheschließungen hat sich in den letzten 60 Jahren in Österreich halbiert. Neben dem Bedeutungswandel der Ehe haben binationale bzw. interkulturelle Ehen (Internubium) stark an Bedeutung gewonnen. Begreift man interethnische Beziehungen als Indikator von Integration bzw. Assimilation, dann zeigt sich, dass häufig von Teilen der aufnehmenden Gesellschaft eine Blockade errichtet worden ist, etwa in Form der Ächtung oder Erschwerung interethnischer (interreligiöser) Geschlechterbeziehungen." (Autorenreferat)
Eigentumsrechte und Geschlechterbeziehungen: Widersprüche und Ambivalenzen bei der Machtverteilung in Italien im zwanzigsten Jahrhundert
In: Das Jahrhundert des Feminismus: Streifzüge durch nationale und internationale Bewegungen und Theorien, S. 235-255
Am Beispiel von Eigentumsrechten im Italien des 20. Jahrhunderts befasst sich der Beitrag aus historischer Perspektive mit den Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen von Frauen. Dabei geht es insbesondere um den doppelten Charakter von Recht als Rechtsnorm und Rechtspraxis. Es wird aufgezeigt, wie die Eigentumsrechte eine geschlechterhierarchische Ordnung etabliert haben, in der Alltagspraxis Gegenstand von Verhandlungen waren und dazu genutzt wurden, Machtverhältnisse in der Familie zu korrigieren. Als Kennzeichen der zivilrechtlichen Eigentumsordnungen gilt die geschlechterdifferenzierende Konzipierung von Eigentum und Besitz entlang von Rollen und Aufgaben, mit denen Männer und Frauen identifiziert wurden. Am Beispiel des Rechtsinstituts der Mitgift wird verdeutlicht, wie dieses im Rahmen der hierarchischen Geschlechterordnung von Frauen gleichwohl eingesetzt werden konnte, um ihre Verhandlungsmacht innerhalb der Familie zu stärken. Die Auswertung von Testamenten zeigt allerdings, dass und wie die Rechtnormen den Handlungsrahmen der Einzelnen begrenzten. Obgleich sich auch in den Testamenten vorangegangene Aushandlungsprozesse artikulieren, sind es angesichts der gesetzlich verankerten Ernährerpflichten der Männer am Ende die Söhne, die in den Testamenten sowohl der Väter wie der Mütter privilegiert werden. (ICH2)
B. Geschlechterbeziehungen als Grundlage der theologischen Konzeptionen Magdalene von Tilings und Friedrich Gogartens
In: Magdalene von Tiling, S. 145-177
Reproduktive Kulturen: die Regeln des angemessenen Umgangs mit Fertilität, reproduktiven Technologien und Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 441-454
"Die individuelle Gestaltung des reproduktiven Lebenslaufs und die Nutzung von reproduktionsbezogenen Technologien dabei, von der Pille über den Schwangerschaftsabbruch bis zur Reproduktionsmedizin, sind untrennbar verbunden mit der Ausgestaltung von Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf. In der kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen, die reproduktives Handeln unter der Geschlechterperspektive oder in seiner biografischen Dimension analysieren, und auf der Basis von eigenen empirischen (standardisierten und qualitativen) Studien zu Familienplanung im Lebenslauf wurde das Konzept der 'reproduktiven Kulturen' entwickelt (in Anlehnung an die 'Somatischen Kulturen' bei Boltanski). Es enthält eine sozialgruppenspezifische Rekonstruktion der 'Regeln des angemessenen Umgangs mit der Reproduktion' und ebenso der 'Regeln der angemessenen, altersabhängigen Gestaltung der Geschlechterbeziehungen'. Es verspricht zudem sowohl eine Rückbindung an die materiellen Lebensumstände und Modernisierungsprozesse, als auch eine sinnhafte Einbettung der Einstellungen zu und der Anwendungspraxis von reproduktiven Technologien. Sozialgruppenspezifische reproduktive Kulturen beinhalten unter anderem Vorstellungen von der Bedeutung des Übergang in Elternschaft als Markierung des männlichen/ weiblichen Erwachsenenstatus, verbunden z.B. mit einer Verstetigung des Lebenslaufs, Vorstellungen von einem richtigen Zeitpunkt für den Übergang, eine Konzipierung von Elternschaft als biografischem Risiko oder als Absicherung und schließlich die Praxis des Neuarrangements von geschlechtskonnotierten 'Territorien' (Krüger, exemplarisch: Haushalt und Beruf) in diesem Übergang. Darauf lassen sich die Vorstellungen von der Verfügbarkeit der Natur, der Angemessenheit der Nutzung von Reproduktionstechnologien und der Nötigkeit und Möglichkeit der Planung von Kindern beziehen. Es zeigt sich, dass die Gebrochenheit und Begrenztheit solcher Planungsvorstellungen, die über Geburtenkontrolle hinaus auf eine rationale Produktion von Kindern zielen, in den sozialgruppenspezifischen Widersprüchen und Aporien der Gestaltung der Geschlechterbeziehungen im Lebenslauf wurzeln und allgemeiner in der De-Institutionalisierung von Familie als 'entworfenem' und mit 'Langsicht' gestaltetem 'Projekt' als Teil der De-Institutionalisiserung des Lebenslaufs (Kohli)." (Autorenreferat)
Konsequenzen des Verlusts des ganzheitlichen Denkens: soziale Marktwirtschaft und die Triade Arbeitsmarkt, Sozialstaat und Geschlechterbeziehungen am Beispiel von Westdeutschland
In: Arbeitsmarkt und Sozialpolitik: Kontroversen um Effizienz und soziale Sicherheit, S. 189-229
In der heutigen Reformdebatte werden nach Ansicht der Autorin einige zentrale Aspekte des ordoliberalen Denkens ausgeblendet, die für die Tragfähigkeit von Reformen relevant sind. Sie analysiert in ihrem Beitrag, wie das Leitbild der sozialen Marktwirtschaft nach 1945 in den Institutionen politisch umgesetzt wurde, und zeigt die Beziehungen zwischen Arbeitsmarkt, Sozialstaat und Familie im Konzept der sozialen Marktwirtschaft in den 1950er und 1960er Jahren auf. Des weiteren problematisiert sie den Verlust des ganzheitlichen Denkens seit den 1970er Jahren und die heutige Entfremdung der Politik von den Lebensvorstellungen der Bürger. Statt die Gesamtordnung zu gestalten, haben die politischen Maßnahmen der vergangenen Jahre ihrer Meinung nach lediglich einzelne Politikfelder reformiert, so dass Zielkonflikte verschärft wurden. Insbesondere der Wandel der Geschlechterbeziehungen wurde bei fast allen Reformen ignoriert. Die Autorin verdeutlicht dies anhand der Widersprüche zwischen Erwerbsorientierungen und den Idealen einer erfüllten Partnerschaft mit Kindern. Dabei geht sie auf institutionelle Widersprüche, d.h. gleichzeitig bestehende Forderung nach einem Ernährer-Hausfrau-Modell im Bereich der Kindererziehung sowie der Forderung nach einer individualisierten Lebensgestaltung auf dem Arbeitsmarkt und im Bereich der Sozialversicherungssysteme, ein. Sie stellt ferner ausgewählte Umfragergebnisse zur Bewertung der Hartz-Reformen (2005) und einer Studie zu Männlichkeitsbildern der Deutschen vor. (ICI)