Theorien geschlechtlicher Arbeitsteilung
In: Campus-Forschung 372
Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Diss., 1982
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In: Campus-Forschung 372
Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Diss., 1982
In: Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis, Band 3, Heft 3, S. 61-76
ISSN: 0722-0189
"Zusammenfassend können wir sagen, daß die verschiedenen Formen der asymmetrischen, hierarchischen Arbeitsteilung, die im Lauf der Geschichte hervortraten, bis in unsere Epoche auf dem Grundmodell der beutemachenden und bewaffneten Jäger-Krieger beruhen, die, ohne selbst zu produzieren, sich Produzenten und Produkte aneignen. Die extraktive, nicht reziproke Beziehung zur Natur, nach der zuerst die Frauen, später andere Klassen und Völker zur "Natur" gemacht wurden, blieb das Charakteristikum aller männlichen Produktionsweisen einschließlich des Kapitalismus. Alle diese Produktionsweisen sind zunächst einmal Aneignungsweisen. Doch alle männlichen Aneignungs- und Produktionsweisen setzen die Existenz anderer, vor allem weiblicher Produktion voraus."...grob gesprochen, diejenigen, die Arbeitskraft erzeugen, unterhalten diejenigen, die Nahrung produzieren, diese unterhalten die, die anderes Rohmaterial erzeugen, die wiederum unterhalten die, die in der industriellen Produktion arbeiten..." (Wallerstein: 1974: 86) Was Wallerstein vergißt, ist, daß alle diese Produzenten die Nicht-Produzenten erhalten. Denn der Kern des Modells der asymmetrischen Arbeitsteilung liegt in der Tatsache, daß Nicht-Produzenten das aneignen und konsumieren oder investieren, was andere produziert haben." (Autorenreferat)
In: Rechtspopulismus in der Europäischen Union, S. 60-78
Ausgangspunkt des Beitrags ist die tiefe Hegemoniekrise der Europäischen Union und das Hinterfragen von autoritären und rechtspopulistischen Tendenzen speziell in Italien, die sich in dieser Krise zu verstärken scheinen. Hierbei fragt die Autorin nach dem Unsichtbaren: der Rolle von Geschlechterverhältnissen in diesen Tendenzen. Die These ist, dass der europäische Integrationsprozess in seiner derzeitigen Krise tendenziell kapitalistische-patriarchale Vergesellschaftungsmuster verstärkt und zunehmend autoritären Charakter hat. Am Beispiel Italiens lässt sich zeigen, dass Kapitalakkumulation und Profitmaximierung eines ethnisierten, geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes bedarf. Ideologisch unterstützen italienische Kapitalfraktionen konservative Rollenzuschreibungen der Frau, um die kapitalistische gesamtgesellschaftliche Reproduktion kostengünstig am Laufen zu halten. Rassismen verstärkten sich seit 2008 in der Materialisierung von Gesetzen, die sich im Kontext wettbewerbsstaatlicher Integration nochmals deutlich zuspitzten, begünstigen autoritäre und rechtspopulistische Tendenzen. (ICA2)
In: Grenzen der Gleichheit: Frauenarbeit zwischen Tradition und Aufbruch, S. 177-196
Der Beitrag schildert den Vorgang und die Auswirkungen der Solidarisierung weiblicher Erwerbsloser in seinem Arbeitslosenzentrum gegenüber den männlichen Mitarbeitern. Die Autorin geht eingangs auf die Entstehung von Arbeitslosen-Initiativen zu Beginn der achtziger Jahre ein und setzt sich mit dem Verhältnis der Konzepte Arbeitslosigkeit, Frauenerwerbslosigkeit und geschlechtliche Arbeitsteilung auseinander. Danach berichtet sie über die Gründung eines Arbeitslosenzentrums in einer Kleinstadt, über dort auftretende Konflikte zwischen männlichen und weiblichen Arbeitslosen, über die Solidarisierung der Frauen und über die Gründung einer Frauengruppe. Die Grundlage hierfür bilden Interviews mit fünf der beteiligten Frauen. Die Autorin interpretiert die von ihr beschriebenen Ereignisse abschließend als kollektiven Prozeß der Gewinnung von Macht für Frauen. (PF)
In: Gesellschaft. Feministische Krisendiagnosen., S. 82-104
In: Gesellschaft: feministische Krisendiagnosen, S. 82-104
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 17, Heft 66, S. 54-75
ISSN: 2700-0311
Um die spektakuläre soziale und wirtschaftliche Entwicklung Japans zu begreifen, ist eine Beschäftigung mit der geschlechtlichen Arbeitsteilung und der Stellung der Frau unerläßlich. Allerdings stößt der Blick »von außen« zunächst auf von Männern geprägte Strukturen: die häufig untersuchten (männlichen) Facharbeiter, die mit ihrem Arbeitsethos den japanischen Wirtschaftserfolg mitbegründet haben sollen, die »paternalistischen« (männlichen) Manager, die (überwiegend männlichen) Studenten an den Elitehochschulen, die die »Examenshölleder Schule« überstanden, um nach dem Universitätsexamen in die Großbetriebe einzutreten usw. Doch bauen diese in Europa vielfach beleuchteten Zusammenhänge auf der geschlechtlichen Arbeitsteilung in der Familie und im Bereich der Lohnarbeit auf. Erst die Tatsache, daß japanische Hausfrauen die »Familienarbeit« - vom Einkaufen und Kochen bis zur alltäglichen Versorgung der schulgestreßten Kinder - fast alleine erledigen, ermöglicht die Hinwendung zu und vorrangige Loyalität der männlichen »Stammarbeiter« gegenüber ihren Betrieben. Die täglichen Überstunden, die Arbeitseinsätze in entfernten Städten, die Angehörigendes Managements und der Kernbelegschaft nicht selten abverlangt werden - all dies setztvoraus, daß die »Familienvätern in der Familie weitgehend abkömmlich sind.
In: Beiträge zur gesellschaftswissenschaftlichen Forschung 3
In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 38, Heft 3, S. 450-489
ISSN: 0023-2653
Der Aufsatz analysiert das Geschlechterverhältnis im Rahmen einer Theorie sozialer Differenzierung. Die Entwicklung der Differenzierungstheorie wird dabei berücksichtigt, von Simmel bis Luhmann. Unter diesem Dach werden aber auch einige andere Theorietraditionen in die Betrachtung integriert, vor allem die auf Durkheim und Mauss zurückgehende wissenssoziologische Auseinandersetzung mit sozialer Klassifizierung sowie die angelsächsische Kulturanthrophologie, soweit auf "cultural construction of gender" setzt. Dabei zeigt sich, daß die biologische Differenzierung der Geschlechter bei weitem nicht so ausgeprägt ist wie die soziale, und daß die soziale Geschlechterdifferenzierung vor allem Ergebnis einer Klassifikation zwischen zwei (und nur zwei) Geschlechtsklassen ist, obwohl Körperbau und sekundäre Geschlechtsmerkmale auf einer Skala von "sehr männlich" bis "sehr weiblich" durchaus kontinuierlich streuen. Diese binäre Klassifikation teilt die Gesellschaft in zwei etwa gleich große Hälften (anders als etwa Altersklassifikationen), was für die Machtbeziehung von Bedeutung ist. (MH)
Der Beitrag kommentiert den Artikel von Häußermann und Siebel "Thesen der Soziologie der Stadt" von 1978 aus feministisch geographischer Perspektive. Die Autoren fordern, die Zusammenhänge zwischen politischen, ökonomischen, sozialen und räumlichen Entwicklungen auf gesamtgesellschaftlicher Ebene zu betrachtet. Dabei fokussieren sie auf Klassenverhältnisse, nehmen aber relevante Geschlechterverhältnisse nicht in den Blick. Stadtentwicklungsprozesse industriell-kapitalistisch strukturierter Gesellschaften basieren jedoch grundlegend auf den Praktiken und Materialisierungen geschlechtlicher Arbeitsteilung. Die Thesen von 1978 werden mit Blick auf ihre Bezüge und Blindstellen auf Geschlechterverhältnisse überprüft und auf zeitgenössische sowie aktuelle feministische Beiträge der Soziologie und Geographie verwiesen.
BASE
In: Theorie und Praxis der Frauenforschung Bd. 24