Korruption im Gesundheitswesen
In: Prokla: Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Band 33, Heft 3, S. 455-469
ISSN: 2700-0311
Der Autor problematisiert die Erscheinungsformen der Korruption im deutschen Gesundheitswesen, die durch die Intransparenz des Gesundheitswesens sowie die Interessen- und Akteursvielfalt begünstigt werden. Das stärkste Ausmaß an Korruption findet seiner Meinung nach dort statt, wo die Akteure des freien Marktes in Beziehung zu anderen Akteuren des Gesundheitswesens treten. Er skizziert dies am Beispiel der Beziehungen zwischen Industrie und medizinischer Wissenschaft sowie der Werbestrategien von Unternehmen. Er weist ferner auf die Beeinflussung von wissenschaftlichen Sachverständigengutachten hin, die für Unternehmen notwendig sind, um z.B. in Zulassungsverfahren oder Schadensersatzfällen die Wirksamkeit bzw. Unbedenklichkeit eines Arzneimittels belegen zu können. Am Beispiel der komplexen Zulassungsverfahren wird ferner deutlich, inwiefern auch staatliche Behörden Teil dieser korruptiven Beziehungen sind. Der Autor skizziert vor diesem Hintergrund einige notwendige politische Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene. (ICI2)