Belgien: geteilter Staat - geteilte politische Kultur
In: Politische Kultur in Westeuropa: Bürger und Staaten in der Europäischen Gemeinschaft, S. 34-51
Der Beitrag behandelt die Entwicklungen in der belgischen Gesellschaft und der staatlichen Ordnung des Landes. Im Mittelpunkt stehen dabei der Sprachkonflikt sowie seine Auswirkungen auf das politische System, das Parteiensystem und die gesamte politische Kultur. Dazu werden die Wurzeln des zentralen Konflikts zwischen Flamen und Wallonen in der Entwicklung von der Fremdherrschaft zum Nationalstaat dargelegt, und es wird gezeigt, daß das Verhältnis zwischen diesen beiden Sprachgruppen heute vor allem durch ökonomisch bedingte Spannungen gekennzeichnet ist. Der Konflikt verschärft sich zusehends und wird strukturell verfestigt. Seine indirekten Folgen sind ein instabiles Vielparteiensystem, eine Unbeliebtheit des Nationalstaates und regionalistische bzw. deutlicher werdende separatistische Tendenzen. (HA)