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World Affairs Online
Strategies of interest representation: Polish trade unions in EU governance
In: Europe Asia studies, Band 66, Heft 3, S. 444-466
ISSN: 0966-8136
World Affairs Online
Betriebliche Mitbestimmung im Wandel: ein britisch-deutscher Vergleich
In: Organisationsökonomie humaner Dienstleistungen, Band 17
"Die Welt befindet sich in einer Phase des strukturellen Wandels. Durch das Zusammenwachsen der Wirtschaftsräume erhöht sich der Wettbewerbsdruck auf die deutschen Unternehmen. Die deutschen Arbeitsbeziehungen - und damit auch das Mitbestimmungssystem - werden dabei in Konkurrenz zu den Systemen anderer Länder gesehen. Bedenken über die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Arbeitsbeziehungen sind allgegenwärtig in der öffentlichen Diskussion. Die Analyse der betrieblichen und überbetrieblichen Mitbestimmung in Deutschland steht im Mittelpunkt dieser Arbeit. Dabei soll zum einen untersucht werden, wie Betriebsräte und Tarifverträge die betriebliche Produktivität, die Prozessinnovationen und die Eigenkündigungen beeinflussen. Zum anderen soll aufgezeigt werden, wie sich der Einfluss beider Mitbestimmungsinstitutionen in den letzten Jahren durch den institutionellen Wandel verändert hat. Herausgehobene Bedeutung kommt in diesem Kontext der Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes im Jahr 2001 zu. Wenn Kritik an dem deutschen Mitbestimmungssystem geäußert wird, wird häufig auf das britische Mitbestimmungssystem als positives Gegenbeispiel verwiesen. In diesem Kontext wird regelmäßig die britische Reformpolitik hervorgehoben, die das britische Mitbestimmungssystem - insbesondere das Gewerkschaftssystem - in den 80er und 90er Jahren grundlegend verändert hat. Eine eventuelle Vorteilhaftigkeit des britischen Systems im Allgemeinen sowie eine mögliche Übertragbarkeit der britischen Reformpolitik auf die deutschen Gegebenheiten im Speziellen ist ebenfalls Gegenstand dieser Arbeit." (Autorenreferat)
Ausländische Tochterunternehmen zwischen zentraler Abhängigkeit und lokaler Selbstinitiative: Fallbeispiele aus der Automobilindustrie in Polen
In: Regimewechsel und Gesellschaftswandel in Osteuropa : Beiträge für die 15. Tagung junger Osteuropa-Experten, S. 70-73
Wenn Unternehmen neue Märkte erschließen wollen, Produktions- und Lohnkosten zu senken versuchen und sich um die Flexibilisierung des Faktors Arbeit bemühen, dann tun sie das häufig
über die Gründung von Tochterunternehmen, Niederlassungen und Filialen im Ausland. Allen drei Investitionsformen ist auf den ersten Blick ihre hochgradige Abhängigkeit vom Mutterkonzern gemein, die sich etwa in der Verpflichtung äußert, Gewinne an die Zentrale abzuführen und sich dieser in strategischen und operativen Entscheidungsfragen unterzuordnen. In Polen sind seit der politischen und ökonomischen Öffnung des Landes in den späten 1980er Jahren eine Vielzahl von ausländischen Tochterunternehmen gegründet worden. Dabei handelt es sich sowohl um Neugründungen von Standorten als auch um Joint-Ventures und Übernahmen von zur Privatisierung freigegebenen Staatsbetrieben. Mehr als 100 Milliarden US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen sind seit Beginn der marktwirtschaftlichen Transformation nach Polen geflossen, ein Drittel davon in die Industrie. Eine wichtige Empfängerbranche ist die Automobilindustrie, die auf der Suche nach kostengünstigen, zu den westeuropäischen Kernmärkten benachbarten Standorten in Mittel- und Osteuropa fündig geworden ist.
Mit der angesprochenen hochgradigen Abhängigkeit von ihren Konzernzentralen sind ausländische Tochterunternehmen allerdings nur unzureichend beschrieben. Transnationale Unternehmen, so die These dieses Beitrags, lassen sich zwar über ihr hierarchisch organisiertes Netzwerk aus räumlich verstreuten Unternehmenseinheiten charakterisieren, jedoch zeigen Beispiele aus der polnischen Automobilindustrie, dass dezentral für das lokale Werksmanagement Handlungsspielräume etwa beim Einwerben von zusätzlichen Unternehmenskompetenzen bestehen.
Das Konzept strategischer und konfliktfähiger Gruppen: seine Relevanz für die Untersuchung der Herrschaftsfigurationien in Indonesien
In: Südostasien aktuell: journal of current Southeast Asian affairs, Band 20, Heft 3, S. 286-298
ISSN: 0722-8821
World Affairs Online
Bündnis für Arbeit und europäische Gewerkschaftsperspektiven
In: Gewerkschaftliche Monatshefte, Band 49, Heft 10: Bündnis(se, S. 617-626
ISSN: 0016-9447
World Affairs Online
Supranationale Tarifpolitik: ihre Möglichkeiten und Grenzen in der Europäischen Union
In: Internationale Politik und Gesellschaft: IPG = International politics and society, Heft 1, S. 36-46
ISSN: 0945-2419
World Affairs Online
Strukturwandel und wirtschaftliche Entwicklung in der Türkei
In: Südosteuropa-Mitteilungen, Band 30, Heft 1, S. 55-64
ISSN: 0340-174X
Nach sechs Perioden gegliederte Übersicht über die Grundzüge der türkischen Wirtschaftspolitik von 1923 bis 1989 und die jeweilige wirtschaftliche Situation. Die jüngste Phase, deren Beginn durch das Stabilitätsprogramm von 1980 gekennzeichnet ist, wird etwas ausführlicher dargestellt und bewertet. (DÜI-Hns)
World Affairs Online
Der Kadarismus und seine Auswirkungen auf das politisch-soziale System in Ungarn
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 37, Heft 36-37, S. 13-25
ISSN: 0479-611X
World Affairs Online
Trotz Lehrkräftemangel: Berlin lässt Paul Messall nicht Grundschullehrer werden
Blog: www.jmwiarda.de Blog Feed
Jung, motiviert und mit Berufswunsch Grundschullehrer: Eigentlich sollte Berlin alles tun, um Paul Messall als Lehrer zu gewinnen. Stattdessen wartet er noch immer auf einen Referendariatsplatz. Was ist da los?
"Ich weiß, dass ich ein guter Grundschullehrer geworden wäre", sagt Paul Messall. Foto: privat.
EINES, SAGT PAUL MESSALL, habe sich in all den Jahren nicht geändert: "Ich will Grundschullehrer werden. Und immer gab es einen Grund, warum das nicht gehen sollte. Aber ich gebe nicht auf."
Ein junger Mann, ausgebildeter Lehrer, der unbedingt an einer Grundschule unterrichten will: Das klingt wie der Wunschkandidat jedes Bildungsministers – während bundesweiter Lehrkräftemangel
herrscht, Recruitingkampagnen geschaltet, Gehälter angehoben werden und mit Berlin das letzte Bundesland wieder zur Verbeamtung von Lehrern zurückgekehrt ist.
Doch Messall, inzwischen 26, streitet bereits seit Mai 2022 vergeblich dafür, in Berlin einen Referendariatsplatz zu bekommen. Obwohl er sein Lehramtsstudium mit guten Noten abgeschlossen hat,
kassiert er bislang nur Absagen. Weil er, so die Begründung der Bildungsverwaltung, auf Haupt- und Realschullehramt studiert hat. "Das verstehe ich nicht", sagt Messall. "Alle reden vom
Lehrermangel und davon, dass in vielen Brennpunktschulen fast nur noch Quereinsteiger eingestellt werden, und bei mir ist man derart wählerisch und versagt mir meinen Traumberuf?"
Traumberuf:
Grundschullehrer
Alles ging damit los, dass Messall 2018 keinen Studienplatz für Grundschule erhielt, weil seine Abinote nicht für den Numerus clausus reichte. Von über 3.000 Bewerbern seien in Berlin damals 350
genommen worden, erzählt Messall, der aus der Nähe von Schwerin stammt – während Experten wie der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm bereits vor einem gefährlichen Lehrkräftemangel an
Grundschulen warnten.
Auch an Hochschulen in anderen Bundesländern scheiterte Messall, an der Universität Kassel ergatterte er schließlich den Studienplatz für Haupt- und Realschullehramt, Fächer: Deutsch und
Geschichte. "Ich dachte, macht nichts, dann gehe ich eben einen Umweg", sagt Messall.
Das Praktikum in einem Schulhort vor Studienbeginn bestärkte ihn noch mal darin, dass die Arbeit mit Grundschulkindern das Richtige für ihn war, als Student gab er Grundschülern Nachhilfe. Das
Haupt- und Realschullehramt sei inhaltlich näher am Grundschulstoff gewesen als das Gymnasialstudium. "Meine Literaturseminare zum Beispiel waren ausschließlich zu Kinder- und Jugendbüchern,
während meine Gymnasial-Kommilitonen sich mit Goethe, Schiller und anderen Klassikern auseinandersetzten."
Der Lehrermangel war
schon vor Jahren abzusehen
In seinem zweiten Studiensemester, im Herbst 2019, titelte der Tagesspiegel: "Schülerzahlen: Bis 2025 fehlen 11.000 Grundschullehrer mehr als angenommen". Der Bedarf an Lehrkräften werde
um 42 Prozent unterschätzt, warnte die Bertelsmann-Stiftung auf Grundlage von Klemms neuester Berechnung.
Währenddessen begann für Messall ein zweiter Kampf. Als er 20 war, wurde bei ihm eine Sehbehinderung diagnostiziert, eine in Schüben fortschreitende Vorwölbung der Hornhaut. "Mit der Zeit konnte
ich in den Vorlesungen die Hälfte nicht mehr lesen", erinnert er sich. Ihm wurde eine Behinderung von 30 Prozent anerkannt, inzwischen ist der Grad auf 50 Prozent gestiegen. Trotzdem kam er in
Regelstudienzeit durchs Studium. Sein Wunsch, Grundschullehrer zu werden, wuchs mit der Behinderung noch, da kleinere Kinder mit Unterrichtsmaterialien arbeiten, deren größere Schrift er besser
entziffern kann. Die Teamarbeit an den Grundschulen sei bei der Förderung der Kinder zudem ausgeprägter, sagt Messall.
Als er das Zeugnis seines Ersten Staatsexamens in der Hand hielt, verkündete Berlins damalige Bildungssenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD), dass im Schuljahr 2022/23 rund 1.000 Lehrerstellen in
der Hauptstadt unbesetzt bleiben würden – obwohl ihre Verwaltung neben allen Quereinsteigern auch 325 pensionierte Lehrkräfte eingestellt hatte.
Angesicht solcher Zahlen war Messall optimistisch, als er sich in Berlin erkundigte, ob es möglich sei, mit seinem Abschluss als Referendar an eine Grundschule zu gehen. Und war überrascht. "Der
Senat verneinte und sagte, ich dürfe, weil ich nur zwei Fächer und keine Mathematik studiert habe, nur an eine Integrierte Sekundarschule. Oder aber an ein Gymnasium." An ein Gymnasium? Mit
Haupt- und Realschullehramt? Aber nicht an eine Grundschule? "Das wollte mir nicht in den Kopf", sagt Messall, der schon eine Berliner Grundschule gefunden hatte, die ihn als Referendar nehmen
wollte. Sein dritter Kampf begann.
Gymnasium ist erlaubt –
Grundschule nicht
Ein Referendariat an einer Grundschule käme "auch unter Berücksichtigung einer anerkannten Schwerbehinderung" nicht in Betracht, beschied die Senatsverwaltung ihm auf seine nächste Bewerbung im
April 2023. Die Sachbearbeiterin fügte hinzu: "Ich empfehle Ihnen, Ihre Ausbildung in Hessen zu beenden." Im Anschluss sei eine Tätigkeit im Berliner Schuldienst grundsätzlich möglich.
Das heißt: Er könnte dann ziemlich problemlos zwischen den Schularten wählen und zum Beispiel mit einem Gymnasial-Referendariat an eine Grundschule gehen. Doch noch einen Umweg wollte Messall
nicht mehr nehmen, denn nun fühlte er sich auch aufgrund seiner Behinderung diskriminiert. Seine Entschlossenheit nahm noch einmal zu, als er erfuhr, dass die Senatsverwaltung Absolventen mit
Gymnasiallehramt mitunter sogar drängt, für ihr Referendariat an eine Grundschule zu gehen. Noch ironischer: Auch ohne Referendariat könnte Messall als Vertretungslehrkraft an einer Grundschule
arbeiten.
Er schrieb Briefe und Petitionen an Parteien, Gewerkschaften und die Kultusministerkonferenz, die Antidiskriminierungsberatung, zuletzt sogar ans Zentrum für Demokratie in Berlin-Schöneweide,
zudem immer wieder an die Senatsverwaltung und, als die CDU-Politikerin Katharina Günther-Wünsch neue Bildungssenatorin wurde, an ihr Abgeordnetenbüro. Dieses versicherte, man sei "wirklich sehr
gewillt, allen Anliegen tätig zu werden und zu helfen". Doch in Wirklichkeit, sagt Messall, habe nichts geholfen, bis heute.
Die CDU-Senatorin
Katharina Günther-Wünsch prüft
Dabei war es keineswegs nicht nur ihm, sondern auch anderen Bewerbern so ergangen. Tatsächlich wollen viele Lehramtsabsolventen zwischen Studium und Referendariat die Schulart wechseln. Das
Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK) bestätigte ihm auf Anfrage, dass Berlins Vorgehen zwar den KMK-Vorgaben entspreche, Studium und Referendariat im gleichen Lehramtstyp abzuschließen –
doch die Länder verfügten durchaus als Sondermaßnahmen über "alternative Wege, in Abhängigkeit vom Bedarf".
Nachfrage in der Senatsverwaltung von Katharina Günther-Wünsch. "Die Senatorin hat losgelöst von diesem Einzelfall bereits einen allgemeinen Prüfauftrag ausgelöst, inwieweit es rechtlich zulässig
ist, trotz eines Studiums für die weiterführenden Schulen ein Referendariat an einer Grundschule absolvieren zu können", teilt ihr Pressesprecher mit. Was, geht man nach der Auskunft aus dem
KMK-Sekretariat, zu einem für Messall positiven Ergebnis führen könnte. "Oberste Priorität hat es für Senatorin Günther-Wünsch", fügt der Sprecher hinzu, "qualifizierte Lehrkräfte für Berlin zu
gewinnen". Auf die Nachfrage allerdings, wann denn besagter Prüfauftrag abgeschlossen ist, antwortet er auffällig schmallippig: "Möglichst bald."
Paul Messall sagt: "Es kann nicht sein, dass eine Lehrkraft trotz Lehrermangels dem Job so hinterherrennen muss. Wieso werden für Quer- und Seiteneinsteiger Ausnahmen gemacht und die Hürden
gesenkt und nicht für diejenigen, die von Anfang an Lehrer werden wollten?"
Schon bald soll es zu
viele Grundschullehrkräfte geben
Ausgerechnet jetzt, da die Bildungssenatorin die Sache prüfen lässt, droht Messall eines seiner Hauptargumente flöten zu gehen: Der Lehrkräftemangel an Grundschulen sei bald überwunden, meldete Ende Januar die Bertelsmann-Stiftung. Für den Zeitraum von
2023 bis 2035 würden voraussichtlich 45.800 Grundschullehrkräfte mehr zur Verfügung stehen, als erforderlich wäre, um den Unterricht abzudecken, lauten neue Berechnungen von Klaus Klemm und dem
Bildungsexperten Dirk Zorn. Schon dieses Jahr soll die Zahl der Bewerber und Bewerberinnen die der angebotenen Stellen bundesweit um rund 2.300 Personen übersteigen. Grund sei ein starker
Rückgang bei den Geburtenzahlen: Kamen 2021 noch 795.500 Kinder in Deutschland zur Welt, sollen es 2023 mit 689.300 über 100.000 weniger gewesen sein. "Angesichts der schlechten Nachrichten für
das deutsche Bildungssystem in den vergangenen Monaten, vom IQB-Bildungstrend bis PISA, ist das eindeutig ein Lichtblick", kommentierte Dirk Zorn.
Zwar mahnen er und Klemm die Politik, diese "seltene Gelegenheit" zu nutzen, um die Schulen mit dem größten Bedarf personell deutlich besser auszustatten – etwa wenn das milliardenschwere
Startchancen-Programm für bundesweit 4.000 benachteiligte Schulen, darunter 2.400 Grundschulen, wie geplant zum nächsten Schuljahr beginne. Außerdem gelte von 2026 an der Rechtsanspruch für
Grundschüler auf eine Ganztagsförderung. Doch könnte gleichzeitig der Druck auf die Bildungspolitik abnehmen, sich flexibel zu zeigen. Etwa bei Bewerbern wie Paul Messall.
Wenn er einen schlechten Tag hat, muss er daran denken, dass einige seiner Kommilitonen, die er im Studium überholt hatte, mittlerweile längst an ihm vorbeigezogen sind und irgendwo im
Referendariat stecken. Und dass er, hätte er im Sommer 2022 starten dürfen, demnächst schon fertig wäre mit dem Vorbereitungsdienst. "Ich wäre motiviert und engagiert gewesen und ich weiß, dass
ich ein guter Grundschullehrer geworden wäre", sagt er – als wäre die letzte Chance schon an ihm vorbeigezogen.
Doch er will es noch einmal versuchen. Am 2. April ist wieder einmal Bewerbungsschluss für angehende Referendare. Noch ist Paul Messalls Kampf nicht zu Ende.
Dieser Beitrag erschien zuerst im Freitag.
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Koalitionsvertrag erfüllt – oder verfehlt?
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Was sagen Politik und Wissenschaftsszene über den WissZeitVG-Entwurf aus dem BMBF? Eine erste Übersicht von Kommentaren und Reaktionen.
DER FORSCHUNGSPOLITISCHE SPRECHER der FDP-Bundestagsfraktion, Stephan Seiter, sagte, der BMBF-Entwurf reize "die Möglichkeiten des WissZeitVG aus".Er erfülle die Vereinbarungen
aus dem Ampel-Koalitionsvertrag unter Berücksichtigung der vielfältigen Meinungen aus der Wissenschaftscommunity. "Das Einende in der Koalition muss auch mit dem überarbeiteten WissZeitVG das
Streben nach wissenschaftlicher Exzellenz bleiben." Hervorzuheben sei eine verbesserte Planbarkeit durch Schaffung von Mindestvertragslaufzeiten. "Dies gibt jungen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern ausreichend Zeit, das Promotionsverfahren voranzubringen." Eine weitere Verkürzung der Postdoc-Phase auf unter vier Jahre würde dagegen der akademischen Realität nicht
gerecht "und hätte zu einer starken zeitlichen Belastung des Wissenschaftsnachwuchses geführt". Seiter sprach von "teils unvereinbaren Erwartungen aus der Wissenschaftscommunity", die von Anfang
an "nicht einzig und allein" in dieses Gesetz hätten gegossen werden können, das nur die Befristungspraxis im Wissenschaftssystem regele. "Das WissZeitVG kann nur Regeln zur Befristung von
Stellen leisten. Reformen, die darüber hinausgehen, bedürfen mehr Engagement der Länder."
Zwar seien in den WissZeitVG-Verhandlungen alle Seiten engagiert auf der Suche nach guten Lösungen und kompromissbereit gewesen, sagte die wissenschaftspolitische Sprecherin der grünen
Bundestagsfraktion, Nina Stahr. "Dass wir jetzt trotz der bereits sehr langen Verhandlungen noch kein abschließendes Ergebnis haben, bedauern wir, aber der letzte Vorschlag des BMBF war
für uns Bündnisgrüne noch nicht konsensfähig." Vor allem hätten die grünen Bedenken nicht ausgeräumt werden können, dass das vom BMBF vorgeschlagene Postdoc-Befristungsmodell den Druck auf
individuelle Wissenschaftler*innen nicht noch verstärken werde. "Darum haben wir uns insbesondere dafür stark gemacht, den Geltungsbereich des Gesetzes noch klarer auf die wirkliche,
wissenschaftliche Qualifizierung zu begrenzen, die Rolle der Tarifpartner zu stärken, gemeinsam mit den Ländern zusätzliche Dauerstellen zu schaffen und Befristungshöchstquoten zu verankern."
Doch auch der insgesamt noch nicht geeinte Referentenentwurf erhalte bereits gute Ansätze und grüne Verhandlungserfolge, fügte Stahr hinzu: "von der Verankerung von Mindestvertragslaufzeiten bis
zur Ausweitung der familienpolitischen Komponente auf viele Drittmittelbeschäftigte". Deshalb sei man zuversichtlich, "dass in der weiterhin kollegialen Zusammenarbeit aus dem Entwurf des BMBF
bald ein gemeinsames Gesetz wird, das unser Wissenschaftssystem insgesamt stärkt".
Die SPD-Wissenschaftspolitikerin Carolin Wagner zählte ebenfalls "viele Verbesserungen für Beschäftigte" auf, die man in den WissZeitVG-Verhandlungen vereinbart habe, darunter
die Mindestvertragslaufzeiten Promovierte, das Aufbrechen der Tarifsperre, die Regelungen für Studentische Hilfskräfte und die Ausweitung des Nachteilsausgleichs für Drittmittelbeschäftigte in
der Qualifizierungsphase. Auch in der Postdoc-Phase habe man sich mit der Anschlusszusage "auf ein neues Werkzeug" geeinigt", wobei der SPD wichtig gewesen sei, dass dieses einen
individual-arbeitsrechtlichen Charakter habe und die vereinbarten Ziele und der Evaluationsmechanismus im Arbeitsvertrag festgelegt würden. "Ausschlaggebend ist aber für uns die Frage, wann das
neue Werkzeug der Anschlusszusage greift – unserer Ansicht nach muss dies zügig nach der Promotion erfolgen." Die SPD-Fraktion könne deshalb den vorgelegten Entwurf wegen der darin enthaltenen
"4+2-Regelung" für die Postdoc-Phase nicht mittragen. "Hier fehlen uns verlässliche Perspektiven für die Beschäftigten, dass dies zu einem Wandel in den Hochschulen und Forschungseinrichtungen
hin zu mehr entfristeten Stellen führt." Von Seiten der SPD habe es bei dieser Frage "an Vorschlägen nicht gemangelt", betonte Wagner. "Wir wollten über eine wirklich kurze Orientierungsphase von
maximal zwei Jahren das sogenannte Personalkarussell abbremsen. Danach hätte eine weitere Befristung in unseren Augen nur mehr mit Anschlusszusage erfolgen dürfen. Dieser Vorschlag aber wurde
kategorisch abgelehnt, auch für den Fall scharf umrissener Ausnahmeregelungen für besonders gelagerter Fälle."
Die Koalition sei beim Wissenschaftszeitvertragsgesetz zerstritten und demonstriere offen ihre Handlungsunfähigkeit, kommentierte der forschungspolitischen Sprecher der
Unionsfraktion, Thomas Jarzombek. CDU/CSU gingen "der Verantwortung in dieser komplizierten Situation" nicht aus dem Weg. "Wir bieten auch auf Basis dieses Referentenentwurfs die
Zusammenarbeit für eine pragmatische und konstruktive Mehrheit an." Die Zeit der Planungsunsicherheit in Wissenschaft und Forschung solle schnellstmöglich beendet werden. "Unser Ziel ist
über das Wissenschaftszeitvertragsgesetz hinaus eine Mittelbaustrategie zu formen, die zu mehr Verlässlichkeit und Planbarkeit führt und gleichzeitig Anreize für eine Modernisierung und
Professionalisierung von Strukturen setzt." Damit einhergehen müsse auch die Verankerung klarer Standards der Personalentwicklung und -begleitung.
Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Walter Rosenthal, sagte: "Der nach einem intensiven und transparenten Beratungsprozess lange erwartete Text wird helfen, die
Diskussion über die angemessene Ausgestaltung des notwendigen Sonderbefristungsrechts in der Wissenschaft und über flankierend sinnvolle Maßnahmen, die aber nicht Gegenstand des Gesetzes sind,
weiter zu versachlichen." Hinter den weitgehend unstreitigen Reformvorschlägen des BMBF sollten sich alle Akteur:innen vereinen können, "die die unterschiedlichen Interessen in der Wissenschaft
konstruktiv gegeneinander abwägen". Die Hochschulen, so Rosenthal, begrüßten den Vorschlag einer Postdoc-Phase mit einer Befristungsmöglichkeit nicht unter vier Jahren: "Nur so kann es den
Postdoktorandinnen und Postdoktoranden in vielen Fächern gelingen, nach der Promotion einen neuen Schwerpunkt in Forschung und Lehre und ein eigenständiges wissenschaftliches Profil zu
entwickeln. Ob eine dauerhafte Karriere in der Wissenschaft – oder außerhalb – möglich und aussichtsreich ist, entscheidet sich in dieser Qualifikationsphase." Auch die Mindestlaufzeiten für
Erstverträge von Promovierenden und Postdocs stießen auf Zustimmung der HRK, die vorgesehene Tariföffnung berge dagegen das Risiko mangelnder Verlässlichkeit und Transparenz für die
Mitarbeitenden, auch die Mobilität zwischen den Ländern, Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen werde dadurch beeinträchtigt.
Das Netzwerk für Gute Arbeit in der Wissenschaft (NGA Wiss) bemängelte, dass der Referentenentwurf "in einem Pressegespräch hinter verschlossenen Türen" vorgestellt worden
sei. Inhaltlich habe das BMBF weitestgehend die Position der Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen übernommen. Damit gebe das Ministerium "nun vollständig einen
eigenständigen Gestaltungsanspruch auf", sagte Lisa Janotta vom Koordinationskreis NGA Wiss. "Die geringfügig neu zugeschnittenen Zeiten lassen die Situation einer überbordenden
Befristung bei weitestgehend fehlenden klaren Berufsperspektiven unberührt." Dass die Hochschulen Promovierte nun über vier statt sechs Jahre bedingungslos befristet beschäftigen dürften,
werde sie nicht dazu bewegen, an den bestehenden Personalstrukturen etwas zu ändern, "sie werden weiterhin versuchen, sich durchzumogeln". Weiter kritisierte NGA Wiss, der überregionale
Zusammenschluss von Mittelbauinitiativen und Einzelpersonen aus dem akademischen Mittelbau, dass die Tarifsperre nur in Teilen fallen solle. "NGAWiss fordert eine Normalisierung des Arbeitsrechts
in der Wissenschaft in Belangen der Vertragsgestaltung sowie des Streikrechts."
Die Gewerkschaft ver.di warf Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger vor, sämtliche gegen die WissZeit-VG vorgebrachten Argumente und Proteste zu ignorieren. "Hoch
qualifizierte Beschäftigte, die nach ihrem Studium auch die Promotion abgeschlossen haben, sollen weiterhin auf Jahre hinaus befristet sein, weil sie sich angeblich noch qualifizieren müssen. Das
ist absurd", sagte ver.di-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler. Die auch künftig zulässige sachgrundlose Befristung nach der Promotion werde den Druck auf die Beschäftigten
absehbar nur weiter erhöhen. Die im Koalitionsvertrag zugesagte Planungssicherheit und attraktive Berufswege in der Wissenschaft würden so nicht erreicht. "Nun ist der Bundestag gefragt, den
Entwurf deutlich nachzubessern." Positiv sei dagegen das Vorhaben, Mindestvertragslaufzeiten festzuschreiben, allerdings müsse bei deren Länge noch nachgebessert werden.
HRK-Vizepräsidentin Anja Steinbeck, Sprecherin der Universitäten in der Hochschulrektorenkonferenz, twitterte hingegen, es sei ein "Irrglaube anzunehmen, 2 Jahre
Postdoc-Befristung führten zu einem 'Systemwechsel'". An der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität, deren Rektorin Steinbeck ist, hätten zur Zeit 38 Prozent der promovierten wissenschaftlichen
Mitarbeiter Dauerstellen, eine Erhöhung auf bis zu 50 Prozent sei geplant. Der Bedarf in den Fakultäten sei allerdings sehr unterschiedlich. Daran, so Steinbeck, würde auch
Höchstbefristungsgrenze von zwei Jahren nichts ändern. "Effekt wäre, dass in dieser kurzen Zeit die Bildung eines eigenen wissenschaftlichen Schwerpunkts und damit Qualifizierung für eine
Juniorprofessur auf Haushaltsstellen nicht mehr möglich wäre."
Der stellvertretende GEW-Vorsitzende Andreas Keller warf dem BMBF vor, dass es bei der Neuregelung der Postdoc-Befristung "eins zu eins" dem Ansatz der Allianz gefolgt sei. "Die
Ampelkoalition muss den Entwurf stoppen und auf einen fairen Interessenausgleich statt eines Kotaus vor den Arbeitgebern pochen." Die Mitinitatorin von "#IchbinHanna", Amrei
Bahr, twitterte, dass mit SPD und Grünen zwei von drei Ampelfraktionen sich klar gegen die vierjährige Postdoc-Befristung ohne Perspektive positionierten, "zeigt, wie wichtig es ist,
dass #IchBinHanna #IchBinReyhan #ProfsFürHanna #ProfsFürReyhan laut sind & es bleiben. Wir werden gehört. Also weiter so!"
Der Vorstandsvorsitzende des Universitätsverbundes German U 15, Georg Krausch, nannte die Postdoc-Befristungsregelung im vorgestellten Referentenentwurf unterdessen "deutlich
besser als die drei Jahre, die das Eckpunktepapier vom 17. März vorgesehen hat". Zugleich sei klar: "Karrierewege nach der Promotion werden zukünftig anders aussehen als bisher.
Universitäten sind in der Verantwortung, diese Transformation aktiv zu gestalten, mit dem Ziel, attraktive Arbeitsbedingungen und verlässliche Karrierewege zu gewährleisten."
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Vier Jahre, kein Konsens
Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger präsentierte den WissZeitVG-Referentenentwurf. Letzte Bemühungen, bei der Frage der Postdoc-Höchstbefristungsdauer eine
Einigung mit den Ampel-Koalitionspartnern zu erreichen, waren zuvor gescheitert.
(06. Juni 2023) >>>
Der Bund wird es nicht richten
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100-Milliardenfonds und Bildungsgipfel: Die Initiatoren von "Bildungswende JETZT" planen für den geforderten Neuanfang des Bildungssystems die Bundesregierung in einer tragenden Rolle ein. Warum das eine Fehleinschätzung sein dürfte.
Ausschnitt aus dem Appell "Bildungswende JETZT".
VIELES VON DEM, was die schon am Donnerstag über 90 Bildungsorganisationen, Gewerkschaften, Vertretungen und Initiativen in ihrem Appell "Bildungswende JETZT" geschrieben haben, kann man nur
unterstützen. Geschickt am Weltkindertag platziert, hat er die mediale Aufmerksamkeit erhalten, die ihm zusteht. Dabei kann man durchaus geteilter Meinung sein, ob Formulierungen wie "eine der
schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik" erstens historisch zutreffen und zweitens die zuständigen Politiker eher zum Handeln als in eine Abwehrhaltung hinein treiben.
Die Aufzählung der Problemlagen in dem dreiseitigen Aufruf aber beschreibt in jedem Fall die Realität: von den hunderttausenden fehlenden Kitaplätzen, Erziehern und Lehrkräften über den
wachsenden Teil von Schülern, die nur schlecht lesen, schreiben und rechnen können, bis hin zu 50.000, die jedes Jahr die Schulen ohne Abschluss verlassen. Auch die Kennzeichnung unseres
Bildungssystems als veraltet, segregiert und sozial ungerecht trifft – leider – vielerorts den Kern. Wie, fragen die Unterzeichner zu Recht, soll ein solches System die jungen Generationen auf
die Umwälzungen und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten?
Wo sich bei mir ernsthafte Zweifel meldeten, waren indes diejenigen Passagen des Bildungsappells, in denen die Unterzeichner dem Bund eine wichtige Rolle bei der Krisenrettung
zugestehen.
Ja, es ist populär derzeit, auf den Bund zu setzen. Etwa durch das in Forderung 1 enthaltene Plädoyer für ein Sondervermögen für Bildung in Höhe von 100 Milliarden Euro für Kitas und Schulen, das
schließlich auch die Bundeswehr erhalten hat. Da die Länder sich gar nicht so verschulden könnten, müsste das ja vom Bund kommen. Träumen von vielen Extra-Bundesbildungsmilliarden sollte man
sogar, auch ich habe es zu Ostern getan.
Aber dann muss man sich wieder den Realitäten stellen, zu denen gehört, dass sich die Ampel schon für eine einzige zusätzliche Bildungsmilliarde jährlich rühmt, deren Auszahlung noch nicht einmal
geplant wurde bislang. Wem in Hinblick auf die nötige Bildungswende insofern als erstes ein bundespolitischer Finanz-Großakt einfällt, leistet zwar einen ansehnlichen Beitrag zur Debattengalerie
– könnte aber beim Warten auf den Bund die Chance zum Aufbruch verpassen.
Das Gleiche gilt für die Forderung 4 nach einem "echten Bildungsgipfel", einberufen vom Bundeskanzler "in Absprache mit den Regierungschef*innen der Länder" und unter Einbeziehung von
"Zivilgesellschaft und Bildungspraxis" (interessanterweise wird die im Papier für ihre "dysfunktionalen Vorschläge" gescholtene Bildungsforschung hier ausgespart). Abgesehen davon, dass an
anderer Stelle zu Recht darauf hingewiesen wird, dass ein wesentliches Ziel des letzten echten (Dresdner) Bildungsgipfels von 2008 noch immer nicht erreicht wurde, kann man eine auch nur
teilweise konzeptionelle Neusortierung des Bildungssystems von einem solchen Format nicht erwarten. So, wie der Bund die 100 Milliarden nicht springen lassen wird, werden die Länder sich nicht
per Gipfel und unter Zutun des Bundes ihre Macht in der Kultuspolitik einhegen lassen. Weil sie hieraus ganz wesentlich ihre Daseinsberechtigung herleiten.
Den Bildungsföderalismus als unkaputtbar anerkennen
und trotzdem an den Wandel glauben
Wer will, kann dem Autor dieser Zeilen angesichts solcher Einwände Ambitions- oder Fantasielosigkeit vorwerfen. Ich behaupte, es ist genau umgekehrt: Anzuerkennen, dass der Bildungsföderalismus
in all seiner täglich erlebten Unzulänglichkeit realpolitisch gesehen unkaputtbar ist. Und trotzdem an den Wandel zu glauben, wie er in den Appell-Forderungen 2 ("Ausbildungsoffensive für
Lehrer*innen und Erzieher*innen") und 3 ("Schule zukunftsfähig und inklusiv machen") ausbuchstabiert wird, das ist gedanklich anspruchsvoll. Das erfordert Mut, weil eine solche Argumentation das
Heil in den Ländern und damit zwangsläufig ausgerechnet in jener Kultusministerkonferenz (KMK) sehen muss, die vielen oft als so heillos erscheint.
Mir selbst ja auch – wie oft habe ich meine gelegentlich an einen Föderalismus-Abgesang grenzenden Zweifel auch hier im Blog formuliert. So scheint denn auch in dem unter
anderem von Lehrergewerkschaften unterstützten Aufruf vor allem eine tiefe Enttäuschung mit den Kultusministern durch – etwa an deren Entscheidung, mancherorts mit Mehrarbeit (wie von der
Ständigen Wissenschaftlichen Kommission empfohlen) begegnen zu wollen. In dessen rigoroser Ablehnung durch die Unterzeichner könnte man übrigens, das nur nebenbei gesagt, einen
logischen Bruch zu ihrer Warnung vor einer der schwersten Bildungskrisen in der Geschichte vermuten – die dann ja wohl angesichts der dramatischen Lehrkräfte-Not auch für alle Beteiligten
unbequeme Maßnahmen rechtfertigen sollte.
Egal, ich bin jedenfalls davon überzeugt: Nur die Länder müssen und nur die Länder können es richten, angefangen mit den Finanzen. Sie sind für zwei Drittel der staatlichen Bildungs- und
Wissenschaftsausgaben verantwortlich. Womit der Hebel für mehr – etwa dauerhaft zehn Prozent der Wirtschaftsleistung für Bildung und Forschung, siehe Forderung 1 – ebenfalls vor allem bei ihnen
liegt. Umso stärker, da sich die Verteilung des Steueraufkommens in den vergangenen Jahren derart zu ihren Gunsten gewandelt hat, dass sie als Gemeinschaft (nicht zwangsläufig jedes Land einzeln)
haushaltspolitisch besser dastehen als der Bund.
Woraus folgt: Die Bundesregierung kann und soll Akzente und Impulse für neue Entwicklungen in der Bildung setzen (Beispiel: Startchancen-Programm, um
vom Gießkannen-Prinzip in der Schulfinanzierung wegzukommen), aber das Bildungssystem als Ganzes entwickeln können nur die Länder. Weil sie die Zuständigkeit und auch das Geld haben. Am Ende
lautet sogar die Frage, ob der – durch den Ampel-Koalitionsvertrag genährte und auch von uns Journalisten oft ausgeübte – Erwartungsdruck dem Bund gegenüber nicht sogar kontraproduktiv wirkt,
weil er die Länder aus dem Scheinwerferlicht entfernt.
Die Unfähigkeit der Kultusministerkonferenz
ist kein Naturgesetz
Die Länder können und müssen es richten, und das geht nur über die Reform ihrer Zusammenarbeit in der Kultusministerkonferenz. Anstatt deren Unfähigkeit implizit zum Naturgesetz zu erklären,
indem man nach dem Bund ruft, sollte die ganze Bildungsrepublik Anteil an den laufenden KMK-Reformdebatten nehmen. Ja, die gibt es, sie sind fragil und doch im günstigen Fall so
umfassend wie lange nicht (um nicht zu sagen: wie selten seit Gründung der Bundesrepublik).
Kann ihre gemeinsame Verwaltung, das KMK-Sekretariat, neu und schlagkräftig aufgestellt werden? Können die Länder ihre übergreifenden Entscheidungsprozesse zu Bildungsreformen beschleunigen und
dabei den Konsens durch im Einzelfall unbequeme Mehrheitsentscheidungen ersetzen? Schafft es die KMK, in der Öffentlichkeit die Rolle als föderale Bildungsagentur einzunehmen? Derzeit ist es doch
so, dass auch die meisten Journalisten im Zweifel im Bundesbildungsministerium anrufen, weil die Macht in unserem Bildungssystem zwar bei den Ländern liegen mag, sie aber gleichzeitig so
irritierend undurchsichtig funktioniert.
Das Dramatische ist, dass es diese vor vielen verborgenen Reformbemühungen sind, die über die "Bildungswende" entscheiden werden. Weshalb ein wirklich wirksamer Appell den direkten
Erwartungsdruck in Hinblick auf die Selbst-Reform der KMK maximal erhöhen sollte – und es Aufgabe des Journalismus wäre, neben plakativen Essays über 10- oder 100-Milliarden-Bildungsfonds
Transparenz in dieses verschachtelt-verborgene Gezerre um die Zukunft des Bildungsföderalismus zu bringen.
Tatsächlich jedoch erwähnt "Bildungswende JETZT" die Kultusminister als allerletzte ihrer vier Adressatengruppen – und den Bund vor den Ländern. Als erwarte der Appell von ihnen am
allerwenigsten.
Mit einer Verve, die allen
Klischees zu widersprechen schien
Dass dies womöglich eine Fehlwahrnehmung des Faktischen ist, zeigt nicht zuletzt der Blick auf die Corona-Zeit. Solange der Bund über Einschränkungen des Präsenzunterrichts mitentschied, wurden
die Bildungsinteressen der Kinder meist dem gesellschaftlichen Gesamtwohl untergeordnet, was die soziale Schieflage beim Lernerfolg nur noch verschärft hat. Es waren die Länder und die
Kultusminister übrigens noch deutlich stärker als die Ministerpräsidenten, die sich überwiegend für offene Schulen eingesetzt haben. Und das mit einer Verve, einer Geschlossenheit und
gelegentlich auch mit einer Trotzigkeit, die allen landläufigen Klischees zu widersprechen schien.
Böse Zungen behaupten, sie hätten das nur getan, weil sie wussten, wie schlecht sie ihre Schulen auf die Ausnahmesituation vorbereitet hatten. Doch bei allem vermuteten oder tatsächlichen Mangel
an Kompetenz und Weitsichtigkeit: Vielleicht identifizierten sich viele Kultusminister einfach mit der von ihnen übernommenen Aufgabe, für Bildung zu sorgen? Vielleicht ist das Einzige, worauf es
wirklich ankommt, das Ende ihrer immer wiederkehrenden Selbstblockaden in der KMK?
Wie wäre es dann, wenn wir für einen Moment, wirklich nur für einen Moment annähmen, dass die Lösung der Krise des Bildungsföderalismus bei denjenigen liegt, die im Föderalismus für die Bildung
zuständig sind? Und dass wir die Energie, die wir bislang für die so formschönen wie realitätsfremden Träume von einer Rettung durch den Bund aufgewendet haben, in Debatten über deren
strukturelle Ertüchtigung steckten? Womöglich wären wir der "Bildungswende jetzt" dann ein Stück näher.
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European Values Study Longitudinal Data File 1981-2008 (EVS 1981-2008)
Diese Studie ist nicht mehr aktuell. Bitte nutzen Sie die aktualisierte Nachfolgestudie ZA7503: EVS Trend File 1981-2017.
Der neue Datensatz wird aufgrund der vorgenommenen Änderungen und Datenrevisionen auch als verbessertes Update für Analysen empfohlen.
Moralische, religiöse, gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Wertvorstellungen der Europäer.
Der Online Variable Overview ermöglicht den Vergleich von Trend Variablen über die vier EVS Wellen 1981, 1990, 1999 und 2008 sowie einen Vergleich von originalsprachlichen Fragen aus den Wellen 1999 und 2008.
Themen: Einige Fragen wurden nicht in allen Ländern und zu allen Befragungszeiträumen gestellt.
Freizeit: Wichtigkeit der Lebensbereiche Familie, Freunde, Freizeit, Politik, Arbeit, Religion (nur in Schweden: Einsatz für andere); Glücksgefühl; subjektiver Gesundheitszustand; Gefühle von: Aufregung oder Interesse, Rastlosigkeit, Stolz aufgrund von Komplimenten, Einsamkeit, Freude über Vollendung einer Sache, Langeweile, Wohlfühlen, depressiv oder unglücklich, alles gelingt mir, Traurigkeit aufgrund von Kritik; Gefühlslage des Befragten zu Hause: Entspannung, Angst, Zufriedenheit, Aggression oder Sicherheit.
Respekt und Liebe für die Eltern; Verantwortlichkeit der Eltern für ihre Kinder; wichtige Erziehungsziele bei Kindern: gute Manieren, Höflichkeit, Unabhängigkeit, Arbeitsorientierung, Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl, Geduld, Vorstellungskraft, Toleranz und Respekt für andere, Führungsrolle, Selbstkontrolle, Sparsamkeit, Beharrlichkeit, religiöser Glaube, Bescheidenheit, Gehorsam und Loyalität; Rechtfertigung von Abtreibung bei: gesundheitlichem Risiko für die Mutter, Behinderung des Kindes, nicht verheirateter Mutter, fehlendem Kinderwunsch.
Freizeitgestaltung: allein, mit der Familie, mit Freunden, an belebten Orten; Verkehrskreise in der Freizeit; Diskussionshäufigkeit politischer Themen im Freundeskreis; politische Meinungsführerschaft; Mitgliedschaften und ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Parteien, Organisationen, Bürgerinitiativen und Berufsorganisationen; Motive für ehrenamtliche Tätigkeiten; Abneigung gegenüber Leuten mit anderer Einstellung; Einsamkeitsgefühl; Einschätzung der allgemeinen Hilfsbereitschaft in der heutigen Zeit.
Toleranz gegenüber Minderheiten: Straffällige, andere Rasse, Alkoholiker, Muslime, HIV-Infizierte, Drogenabhängige, Homosexuelle, Juden, Zigeuner, Christen, Linke, Rechte, Großfamilien, Hindus, Ausländern; Nachbarschaft von Studenten, unverheirateten Müttern, Andersgläuben und Sektenmitgliedern; zwischenmenschliches Vertrauen; gegenseitiges Vertrauen jüngerer Menschen zu Älteren; derzeitige Lebenszufriedenheit und vor fünf Jahren; erwartete Lebenszufriedenheit in fünf Jahren; empfundene Freiheit und Selbstbestimmung; Bereitschaft zum Einkommensverzicht bzw. zu Steuererhöhungen (Wohlstandsverzicht) zugunsten der Umwelt; Reduzierung der Umweltverschmutzung als Aufgabe der Regierung; Verunsicherung der Menschen durch Gerede über Umweltverschmutzung; Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wichtiger als Umweltprobleme; Stellenwert von Umweltschutz und Luftreinhaltung niedriger als suggeriert; nur in Schweden: Umweltschutz versus Wirtschaftswachstum, Mensch und Natur; bei Arbeitsplatzmangel: Einstellung zur Bevorzugung von Männern, Menschen der eigenen Nationalität, Einheimischen, Behinderten sowie zum erzwungenen Ruhestand für Ältere; Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts; erwartete finanzielle Situation in einem Jahr.
Arbeitswelt: Arbeitsorientierung und Aspekte von Arbeitszufriedenheit; Wichtigkeit ausgewählter Merkmale beruflicher Arbeit: gute Bezahlung, wenig Druck, Arbeitsplatzsicherheit, angesehene Tätigkeit, flexible Arbeitszeit, Möglichkeit zur Eigeninitiative, viel Urlaub, Erfüllung von Zielen, Verantwortung, interessante Tätigkeit, Entsprechung der eigenen Fähigkeiten, nette Arbeitskollegen, gute Aufstiegschancen, der Gesellschaft dienlich, Kontakt zu Menschen, gute körperliche Arbeitsbedingungen sowie Wochenendfreizeit; eigene Erwerbstätigkeit; Vorfreude auf die Arbeit nach dem Wochenende; Stolz auf geleistete Arbeit; empfundene Ausnutzung am Arbeitsplatz; allgemeine Arbeitszufriedenheit (Skalometer); Entscheidungsfreiheit bei der Arbeit; Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzsicherheit und Selbstbestimmung in der Arbeit (Skalometer); Arbeitsethos (Skala); Nutzung von bezahlten freien Tagen: Suche nach zusätzlicher entlohnter Arbeit, Fortbildung, Treffen mit Freunden und Familie, zusätzliche Arbeit gegen die Langeweile, ehrenamtliche Tätigkeit, Hobbys, Leitung eines eigenen Geschäfts, Entspannung; Einstellung zu einer leistungsorientierten Bezahlung und zum kritiklosen Befolgen von Arbeitsanweisungen; Präferenz für Mitbestimmung oder staatliche Steuerung von Unternehmen.
Vertrauen in die Familie; Zufriedenheit mit dem Privatleben; Übereinstimmung der Ansichten des Partners sowie der Eltern mit dem Befragten im Hinblick auf: Religion, moralische Standards, soziale Einstellungen, politische Ansichten und sexuelle Vorstellungen; ideale Kinderzahl; Einstellung zum Aufwachsen von Kindern mit beiden Eltern, zur Erfüllung von Frau bzw. Mann durch Kinder, zu sexueller Selbstbestimmung, zur Ehe als überholte Institution, zu allein erziehenden Müttern, zum Ausleben sexueller Freiheit sowie zur Notwendigkeit ausdauernder Beziehungen zum Glücklichsein; wichtigste Kriterien für eine erfolgreiche Ehe (Skala: Treue, gutes Einkommen, gleicher sozialer Hintergrund, Respekt und Anerkennung, religiöser Hintergrund, gute Unterkunft, politisches Einvernehmen, Verstehen und Toleranz, Abstand von Angeheirateten, gute sexuelle Beziehung, Arbeitsteilung im Haushalt, Kinder, Diskussion von Problemen, gemeinsam verbrachte Zeit, Gespräche, gleicher Geschmack und gemeinsame Interessen, Übereinstimmung der ethnischen Herkunft; akzeptierte Gründe für eine Scheidung: finanzieller Bankrott, Krankheit, Alkoholabhängigkeit, Gewalttätigkeit oder Untreue seitens des Partners, sexuelle Unzufriedenheit, nachlassende Liebe, Nicht-Verstehen mit Verwandten, Kinderlosigkeit, unterschiedliche Persönlichkeiten.
Einstellung zur Ehe und zur traditionellen Familienstruktur: Rollenverständnis von Mann und Frau in Beruf und Familie (Skala); Postmaterialismus (Skala); wichtigste Staatsziele des eigenen Landes; Hauptziel von Gefängnisstrafen; Bereitschaft für sein Land zu kämpfen; Einschätzung der Kriegswahrscheinlichkeit im eigenen Land in den nächsten fünf Jahren; erwartete Veränderungen von Werten wie: materielle Güter, Arbeit, Technologie, Individuum, Autoritätsgläubigkeit, Familie, einfachem Lebensstil; Einstellung zum wissenschaftlichen Fortschritt.
Politikinteresse; politische Partizipation: Unterzeichnung einer Petition, Teilnahme an Boykotts, Teilnahme an genehmigten Demonstrationen bzw. an wilden Streiks, Hausbesetzung, Gewalt gegen Personen bzw. Sachen; Präferenz für Freiheit oder Gleichheit; Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; gesellschaftliche Grundeinstellungen; Einstellung zum Wirtschaftssystem, zu Einkommensgleichheit, zu Staatsunternehmen, zu Wettbewerb, Leistungsorientierung und zur Akkumulation von Wohlstand bei wenigen Personen; wirtschaftlicher Liberalismus; Einstellung zum Wohlfahrtsstaat; Konservatismus und Notwendigkeit zur Veränderung des Wirtschaftssystems (Skala); persönliche Charaktereigenschaften; Institutionsvertrauen (Kirche, Armee, Bildungssystem, Presse, Gewerkschaften, Polizei, Parlament, öffentlicher Dienst, Sozialsysteme, große Unternehmen, Gesundheitswesen, Justizwesen, Europäische Union, NATO, Vereinte Nationen); Einstellung zu ausgewählten Bewegungen: Umweltschutz, Anti-Atomkraft, Friedensbewegung, Menschenrechte, Frauen und Anti-Apartheid; Demokratiezufriedenheit; Einstellung zum derzeitigen politischen System des Landes und Beurteilung des politischen System des Landes vor zehn Jahren (Skalometer); Präferenz für ein demokratisches politisches System oder für starke Führungspersönlichkeiten (Skala); Einstellung zur Demokratie; Einschätzung der Beachtung der individuellen Menschenrechte im Land.
Nur in Schweden: Zufriedenheit mit öffentlichen Bediensteten; Wirtschaftshilfe für arme Länder; präferierter Entscheidungsträger hinsichtlich Friedenssicherung, Umweltschutz, Hilfe für Entwicklungsländer, Flüchtlinge und Menschenrechte.
Beurteilung der Lösbarkeit von Umweltproblemen, Kriminalität und Arbeitslosigkeit auf nationaler oder internationaler Ebene; präferierte Einwanderungspolitik; Einstellung zur Assimilation und Integration von Immigranten; Wichtigkeit der Angleichung von Einkommen, von Bildungschancen, der Sicherung der Grundbedürfnisse sowie Anerkennung anderer aufgrund ihrer Leistung; Interesse an politischen Nachrichten in den Medien; Individualismus und Gemeinschaftsdenken; Nähe zur Familie, zur Nachbarschaft, den Menschen in der Region, zu den Landsleuten, den Europäern und der Menschheit; Nähe zu älteren Menschen, zu Arbeitslosen, Ausländern, Kranken und Behinderten; Bereitschaft sich für die Familie, Menschen in der Nachbarschaft, Alte, Ausländer, Kranke und Behinderte einzusetzen; persönliche Gründe für Hilfeleistungen bei älteren Menschen sowie bei Ausländern; Parteineigung; Parteipräferenz und Parteiidentifikation; regelmäßige Lektüre einer Tageszeitung; Fernsehkonsum; (nur in Schweden: Fernsehen wichtigste Unterhaltung); vermutete Gründe individueller oder gesellschaftlicher Ursachen für die wirtschaftliche Notlage Einzelner; Einstellung zu Terrorismus, gedankliche Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens; Gefühl von Sinnlosigkeit des Lebens; Gedanken über den Tod.
Gottgläubigkeit oder Nihilismus (Skala); Meinung zu Gut und Böse in jedem Menschen; Reue empfinden; Dinge, für die es sich lohnt sein Leben zu riskieren: Land, Leben eines anderen, Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden sowie Religion; Einstellung zu Gut und Böse sowie Religion und Wahrheit; derzeitige und gegebenenfalls frühere Konfession; derzeitige Kirchgangshäufigkeit und im Alter von 12 Jahren; Wichtigkeit religiöser Feiern bei Geburt, Hochzeit und Beerdigung; Selbsteinschätzung der Religiosität; Kompetenz der Religionsgemeinschaft in moralischen Fragen, bei Problemen im Familienleben, bei geistigen Bedürfnissen und aktuellen sozialen Problemen des Landes; Einschätzung der Bedeutung von Religion für die Zukunft; Einstellung zur Rolle der Kirche in politischen Streitfragen (Skala); Glaube an: Gott, ein Leben nach dem Tod, Seele, Hölle, Himmel, Sünde, Telepathie, Reinkarnation, Engel, Teufel, Wiederauferstehung von den Toten; Festhalten an der eigenen Religion versus Erkunden verschiedener Religionen; wichtigstes dieser Glaubensgrundsätze; Bedeutung Gottes im eigenen Leben (Skalometer); Kraft und Trost durch Religion; Bedürfnis nach Gebet und Meditation; Beten außerhalb von Gottesdiensten; Zustimmung oder Ablehnung der einzelnen 10 Gebote durch den Befragten und die meisten Menschen; übersinnliche Erlebnisse: Gefühl der Verbundenheit mit jemand weit entfernten, Wahrnehmung weit entfernter Ereignisse, mit einem Toten in Kontakt treten, Nähe zu einer mächtigen Lebenskraft; Veränderung der Sichtweise auf das Leben durch ein übersinnliches Erlebnis; Beziehung zwischen den Eltern in der Jugendzeit des Befragten; Verbundenheit des Befragten zu beiden Elternteilen; strenge Erziehung durch die Eltern; Glaube an übernatürliche Kräfte; Besitz und Glaube an Glücksbringer oder Talisman (Skalometer); Lesen und Berücksichtigen von Horoskopen; Einstellung zur Trennung von Kirche (Religion) und Staat (Skala).
Moral und Sexualität: Moralische Einstellungen (Skala: ungerechtfertigte Inanspruchnahme staatlicher Sozialleistungen, Schwarzfahren, Steuerhinterziehung, Akzeptanz von Schmiergeld, Euthanasie, Suizid, unbefugte Ingebrauchnahme eines Fahrzeugs (Diebstahl), Drogengebrauch, Lügen, Einbruch, Umweltverschmutzung, Alkohol am Steuer, Korruption, Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Geschwindigkeitsüberschreitung in Ortschaften, politisches Attentat bzw. Mord, Embryonenforschung, Genmanipulation von Lebensmitteln, Hehlerei, Behalten von gefundenem Geld, Gewalt gegen die Polizei, Fahrerflucht bei Schaden an einem geparkten Fahrzeug, Drohungen gegen Streikbrecher, Töten aus Notwehr); moralische Einstellungen zu Partnerschaft und Sexualität (Homosexualität, Prostitution, Abtreibung, Scheidung, Ehebruch, Promiskuität, Pädophilie); vermutete Verbreitung der oben aufgeführten unmoralischen Verhaltensweisen in der Bevölkerung des Landes (Skala); Häufigkeit des eigenen Alkoholkonsums; Menge des eigenen Alkoholkonsums im Vergleich zu anderen; Einschätzung des Gefahrenpotentials durch den Konsum illegaler Drogen und Alkoholismus; Einstellung zu einer Bestrafung in Abhängigkeit von der Situation des Täters bzw. des Geschädigten (Skala); Einordnung in eine geographische Gruppe; Nationalstolz; Vertrauen in die Landsleute; Einstellung zur Europäischen Union.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Familienstand; frühere Ehe und Scheidung; Zusammenleben mit einem Partner; Kinderzahl; Haushaltsgröße und Alter der Kinder im Haushalt; Haushaltszusammensetzung; abgeschlossene Berufsausbildung; Alter bei Beendigung der Schulausbildung; Zusammenleben mit den Eltern; Befragter ist Haushaltsvorstand; Charakteristika des Haushaltsvorstands; Wohnstatus; Erwerbsstatus; Vorgesetztenfunktion und Kontrollspanne; Betriebsgröße; Beruf (ISCO88) und berufliche Stellung; Arbeitslosigkeitsdauer; Gewerkschaftsmitgliedschaft des Befragten oder seines Ehepartners; (Schweden: Familienersparnisse während des letzten Jahres); Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; sozioökonomischer Status des Befragten; Einkommen; Ortsgröße; Art der Wohnung; ethnische Zugehörigkeit.
Zusätzlich verkodet wurde: Region, Land; Interviewdatum, Interviewdauer (Schweden: Interviewende); Interviewsprache, Erhebungsjahr; Erhebungswelle; Beginn und Ende des Erhebungszeitraums (Jahr und Monat); Postmaterialismus-Index.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten; Vertrauenswürdigkeit und Gesamteindruck des Befragten.
GESIS
European Values Study Longitudinal Data File 1981-2008 (EVS 1981-2008) – Restricted Use File
Diese Studie ist nicht mehr aktuell. Bitte nutzen Sie die aktualisierte Nachfolgestudie ZA7504: EVS Trend File 1981-2017 - Sensitive Dataset.
Der neue Datensatz wird aufgrund der vorgenommenen Änderungen und Datenrevisionen auch als verbessertes Update für Analysen empfohlen.
Moralische, religiöse, gesellschaftliche, politische, ökonomische und soziale Wertvorstellungen der Europäer.
Der Online Variable Overview ermöglicht den Vergleich von Trend Variablen über die vier EVS Wellen 1981, 1990, 1999 und 2008 sowie einen Vergleich von originalsprachlichen Fragen aus den Wellen 1999 und 2008.
Themen: Einige Fragen wurden nicht in allen Ländern und zu allen Befragungszeiträumen gestellt.
Freizeit: Wichtigkeit der Lebensbereiche Familie, Freunde, Freizeit, Politik, Arbeit, Religion (nur in Schweden: Einsatz für andere); Glücksgefühl; subjektiver Gesundheitszustand; Gefühle von: Aufregung oder Interesse, Rastlosigkeit, Stolz aufgrund von Komplimenten, Einsamkeit, Freude über Vollendung einer Sache, Langeweile, Wohlfühlen, depressiv oder unglücklich, alles gelingt mir, Traurigkeit aufgrund von Kritik; Gefühlslage des Befragten zu Hause: Entspannung, Angst, Zufriedenheit, Aggression oder Sicherheit.
Respekt und Liebe für die Eltern; Verantwortlichkeit der Eltern für ihre Kinder; wichtige Erziehungsziele bei Kindern: gute Manieren, Höflichkeit, Unabhängigkeit, Arbeitsorientierung, Ehrlichkeit, Verantwortungsgefühl, Geduld, Vorstellungskraft, Toleranz und Respekt für andere, Führungsrolle, Selbstkontrolle, Sparsamkeit, Beharrlichkeit, religiöser Glaube, Bescheidenheit, Gehorsam und Loyalität; Rechtfertigung von Abtreibung bei: gesundheitlichem Risiko für die Mutter, Behinderung des Kindes, nicht verheirateter Mutter, fehlendem Kinderwunsch.
Freizeitgestaltung: allein, mit der Familie, mit Freunden, an belebten Orten; Verkehrskreise in der Freizeit; Diskussionshäufigkeit politischer Themen im Freundeskreis; politische Meinungsführerschaft; Mitgliedschaften und ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, Parteien, Organisationen, Bürgerinitiativen und Berufsorganisationen; Motive für ehrenamtliche Tätigkeiten; Abneigung gegenüber Leuten mit anderer Einstellung; Einsamkeitsgefühl; Einschätzung der allgemeinen Hilfsbereitschaft in der heutigen Zeit.
Toleranz gegenüber Minderheiten: Straffällige, andere Rasse, Alkoholiker, Muslime, HIV-Infizierte, Drogenabhängige, Homosexuelle, Juden, Zigeuner, Christen, Linke, Rechte, Großfamilien, Hindus, Ausländern; Nachbarschaft von Studenten, unverheirateten Müttern, Andersgläuben und Sektenmitgliedern; zwischenmenschliches Vertrauen; gegenseitiges Vertrauen jüngerer Menschen zu Älteren; derzeitige Lebenszufriedenheit und vor fünf Jahren; erwartete Lebenszufriedenheit in fünf Jahren; empfundene Freiheit und Selbstbestimmung; Bereitschaft zum Einkommensverzicht bzw. zu Steuererhöhungen (Wohlstandsverzicht) zugunsten der Umwelt; Reduzierung der Umweltverschmutzung als Aufgabe der Regierung; Verunsicherung der Menschen durch Gerede über Umweltverschmutzung; Bekämpfung der Arbeitslosigkeit wichtiger als Umweltprobleme; Stellenwert von Umweltschutz und Luftreinhaltung niedriger als suggeriert; nur in Schweden: Umweltschutz versus Wirtschaftswachstum, Mensch und Natur; bei Arbeitsplatzmangel: Einstellung zur Bevorzugung von Männern, Menschen der eigenen Nationalität, Einheimischen, Behinderten sowie zum erzwungenen Ruhestand für Ältere; Zufriedenheit mit der finanziellen Situation des Haushalts; erwartete finanzielle Situation in einem Jahr.
Arbeitswelt: Arbeitsorientierung und Aspekte von Arbeitszufriedenheit; Wichtigkeit ausgewählter Merkmale beruflicher Arbeit: gute Bezahlung, wenig Druck, Arbeitsplatzsicherheit, angesehene Tätigkeit, flexible Arbeitszeit, Möglichkeit zur Eigeninitiative, viel Urlaub, Erfüllung von Zielen, Verantwortung, interessante Tätigkeit, Entsprechung der eigenen Fähigkeiten, nette Arbeitskollegen, gute Aufstiegschancen, der Gesellschaft dienlich, Kontakt zu Menschen, gute körperliche Arbeitsbedingungen sowie Wochenendfreizeit; eigene Erwerbstätigkeit; Vorfreude auf die Arbeit nach dem Wochenende; Stolz auf geleistete Arbeit; empfundene Ausnutzung am Arbeitsplatz; allgemeine Arbeitszufriedenheit (Skalometer); Entscheidungsfreiheit bei der Arbeit; Zufriedenheit mit der Arbeitsplatzsicherheit und Selbstbestimmung in der Arbeit (Skalometer); Arbeitsethos (Skala); Nutzung von bezahlten freien Tagen: Suche nach zusätzlicher entlohnter Arbeit, Fortbildung, Treffen mit Freunden und Familie, zusätzliche Arbeit gegen die Langeweile, ehrenamtliche Tätigkeit, Hobbys, Leitung eines eigenen Geschäfts, Entspannung; Einstellung zu einer leistungsorientierten Bezahlung und zum kritiklosen Befolgen von Arbeitsanweisungen; Präferenz für Mitbestimmung oder staatliche Steuerung von Unternehmen.
Vertrauen in die Familie; Zufriedenheit mit dem Privatleben; Übereinstimmung der Ansichten des Partners sowie der Eltern mit dem Befragten im Hinblick auf: Religion, moralische Standards, soziale Einstellungen, politische Ansichten und sexuelle Vorstellungen; ideale Kinderzahl; Einstellung zum Aufwachsen von Kindern mit beiden Eltern, zur Erfüllung von Frau bzw. Mann durch Kinder, zu sexueller Selbstbestimmung, zur Ehe als überholte Institution, zu allein erziehenden Müttern, zum Ausleben sexueller Freiheit sowie zur Notwendigkeit ausdauernder Beziehungen zum Glücklichsein; wichtigste Kriterien für eine erfolgreiche Ehe (Skala: Treue, gutes Einkommen, gleicher sozialer Hintergrund, Respekt und Anerkennung, religiöser Hintergrund, gute Unterkunft, politisches Einvernehmen, Verstehen und Toleranz, Abstand von Angeheirateten, gute sexuelle Beziehung, Arbeitsteilung im Haushalt, Kinder, Diskussion von Problemen, gemeinsam verbrachte Zeit, Gespräche, gleicher Geschmack und gemeinsame Interessen, Übereinstimmung der ethnischen Herkunft; akzeptierte Gründe für eine Scheidung: finanzieller Bankrott, Krankheit, Alkoholabhängigkeit, Gewalttätigkeit oder Untreue seitens des Partners, sexuelle Unzufriedenheit, nachlassende Liebe, Nicht-Verstehen mit Verwandten, Kinderlosigkeit, unterschiedliche Persönlichkeiten.
Einstellung zur Ehe und zur traditionellen Familienstruktur: Rollenverständnis von Mann und Frau in Beruf und Familie (Skala); Postmaterialismus (Skala); wichtigste Staatsziele des eigenen Landes; Hauptziel von Gefängnisstrafen; Bereitschaft für sein Land zu kämpfen; Einschätzung der Kriegswahrscheinlichkeit im eigenen Land in den nächsten fünf Jahren; erwartete Veränderungen von Werten wie: materielle Güter, Arbeit, Technologie, Individuum, Autoritätsgläubigkeit, Familie, einfachem Lebensstil; Einstellung zum wissenschaftlichen Fortschritt.
Politikinteresse; politische Partizipation: Unterzeichnung einer Petition, Teilnahme an Boykotts, Teilnahme an genehmigten Demonstrationen bzw. an wilden Streiks, Hausbesetzung, Gewalt gegen Personen bzw. Sachen; Präferenz für Freiheit oder Gleichheit; Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; gesellschaftliche Grundeinstellungen; Einstellung zum Wirtschaftssystem, zu Einkommensgleichheit, zu Staatsunternehmen, zu Wettbewerb, Leistungsorientierung und zur Akkumulation von Wohlstand bei wenigen Personen; wirtschaftlicher Liberalismus; Einstellung zum Wohlfahrtsstaat; Konservatismus und Notwendigkeit zur Veränderung des Wirtschaftssystems (Skala); persönliche Charaktereigenschaften; Institutionsvertrauen (Kirche, Armee, Bildungssystem, Presse, Gewerkschaften, Polizei, Parlament, öffentlicher Dienst, Sozialsysteme, große Unternehmen, Gesundheitswesen, Justizwesen, Europäische Union, NATO, Vereinte Nationen); Einstellung zu ausgewählten Bewegungen: Umweltschutz, Anti-Atomkraft, Friedensbewegung, Menschenrechte, Frauen und Anti-Apartheid; Demokratiezufriedenheit; Einstellung zum derzeitigen politischen System des Landes und Beurteilung des politischen System des Landes vor zehn Jahren (Skalometer); Präferenz für ein demokratisches politisches System oder für starke Führungspersönlichkeiten (Skala); Einstellung zur Demokratie; Einschätzung der Beachtung der individuellen Menschenrechte im Land.
Nur in Schweden: Zufriedenheit mit öffentlichen Bediensteten; Wirtschaftshilfe für arme Länder; präferierter Entscheidungsträger hinsichtlich Friedenssicherung, Umweltschutz, Hilfe für Entwicklungsländer, Flüchtlinge und Menschenrechte.
Beurteilung der Lösbarkeit von Umweltproblemen, Kriminalität und Arbeitslosigkeit auf nationaler oder internationaler Ebene; präferierte Einwanderungspolitik; Einstellung zur Assimilation und Integration von Immigranten; Wichtigkeit der Angleichung von Einkommen, von Bildungschancen, der Sicherung der Grundbedürfnisse sowie Anerkennung anderer aufgrund ihrer Leistung; Interesse an politischen Nachrichten in den Medien; Individualismus und Gemeinschaftsdenken; Nähe zur Familie, zur Nachbarschaft, den Menschen in der Region, zu den Landsleuten, den Europäern und der Menschheit; Nähe zu älteren Menschen, zu Arbeitslosen, Ausländern, Kranken und Behinderten; Bereitschaft sich für die Familie, Menschen in der Nachbarschaft, Alte, Ausländer, Kranke und Behinderte einzusetzen; persönliche Gründe für Hilfeleistungen bei älteren Menschen sowie bei Ausländern; Parteineigung; Parteipräferenz und Parteiidentifikation; regelmäßige Lektüre einer Tageszeitung; Fernsehkonsum; (nur in Schweden: Fernsehen wichtigste Unterhaltung); vermutete Gründe individueller oder gesellschaftlicher Ursachen für die wirtschaftliche Notlage Einzelner; Einstellung zu Terrorismus, gedankliche Beschäftigung mit dem Sinn des Lebens; Gefühl von Sinnlosigkeit des Lebens; Gedanken über den Tod.
Gottgläubigkeit oder Nihilismus (Skala); Meinung zu Gut und Böse in jedem Menschen; Reue empfinden; Dinge, für die es sich lohnt sein Leben zu riskieren: Land, Leben eines anderen, Gerechtigkeit, Freiheit, Frieden sowie Religion; Einstellung zu Gut und Böse sowie Religion und Wahrheit; derzeitige und gegebenenfalls frühere Konfession; derzeitige Kirchgangshäufigkeit und im Alter von 12 Jahren; Wichtigkeit religiöser Feiern bei Geburt, Hochzeit und Beerdigung; Selbsteinschätzung der Religiosität; Kompetenz der Religionsgemeinschaft in moralischen Fragen, bei Problemen im Familienleben, bei geistigen Bedürfnissen und aktuellen sozialen Problemen des Landes; Einschätzung der Bedeutung von Religion für die Zukunft; Einstellung zur Rolle der Kirche in politischen Streitfragen (Skala); Glaube an: Gott, ein Leben nach dem Tod, Seele, Hölle, Himmel, Sünde, Telepathie, Reinkarnation, Engel, Teufel, Wiederauferstehung von den Toten; Festhalten an der eigenen Religion versus Erkunden verschiedener Religionen; wichtigstes dieser Glaubensgrundsätze; Bedeutung Gottes im eigenen Leben (Skalometer); Kraft und Trost durch Religion; Bedürfnis nach Gebet und Meditation; Beten außerhalb von Gottesdiensten; Zustimmung oder Ablehnung der einzelnen 10 Gebote durch den Befragten und die meisten Menschen; übersinnliche Erlebnisse: Gefühl der Verbundenheit mit jemand weit entfernten, Wahrnehmung weit entfernter Ereignisse, mit einem Toten in Kontakt treten, Nähe zu einer mächtigen Lebenskraft; Veränderung der Sichtweise auf das Leben durch ein übersinnliches Erlebnis; Beziehung zwischen den Eltern in der Jugendzeit des Befragten; Verbundenheit des Befragten zu beiden Elternteilen; strenge Erziehung durch die Eltern; Glaube an übernatürliche Kräfte; Besitz und Glaube an Glücksbringer oder Talisman (Skalometer); Lesen und Berücksichtigen von Horoskopen; Einstellung zur Trennung von Kirche (Religion) und Staat (Skala).
Moral und Sexualität: Moralische Einstellungen (Skala: ungerechtfertigte Inanspruchnahme staatlicher Sozialleistungen, Schwarzfahren, Steuerhinterziehung, Akzeptanz von Schmiergeld, Euthanasie, Suizid, unbefugte Ingebrauchnahme eines Fahrzeugs (Diebstahl), Drogengebrauch, Lügen, Einbruch, Umweltverschmutzung, Alkohol am Steuer, Korruption, Rauchen in öffentlichen Gebäuden, Geschwindigkeitsüberschreitung in Ortschaften, politisches Attentat bzw. Mord, Embryonenforschung, Genmanipulation von Lebensmitteln, Hehlerei, Behalten von gefundenem Geld, Gewalt gegen die Polizei, Fahrerflucht bei Schaden an einem geparkten Fahrzeug, Drohungen gegen Streikbrecher, Töten aus Notwehr); moralische Einstellungen zu Partnerschaft und Sexualität (Homosexualität, Prostitution, Abtreibung, Scheidung, Ehebruch, Promiskuität, Pädophilie); vermutete Verbreitung der oben aufgeführten unmoralischen Verhaltensweisen in der Bevölkerung des Landes (Skala); Häufigkeit des eigenen Alkoholkonsums; Menge des eigenen Alkoholkonsums im Vergleich zu anderen; Einschätzung des Gefahrenpotentials durch den Konsum illegaler Drogen und Alkoholismus; Einstellung zu einer Bestrafung in Abhängigkeit von der Situation des Täters bzw. des Geschädigten (Skala); Einordnung in eine geographische Gruppe; Nationalstolz; Vertrauen in die Landsleute; Einstellung zur Europäischen Union.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Familienstand; frühere Ehe und Scheidung; Zusammenleben mit einem Partner; Kinderzahl; Haushaltsgröße und Alter der Kinder im Haushalt; Haushaltszusammensetzung; abgeschlossene Berufsausbildung; Alter bei Beendigung der Schulausbildung; Zusammenleben mit den Eltern; Befragter ist Haushaltsvorstand; Charakteristika des Haushaltsvorstands; Wohnstatus; Erwerbsstatus; Vorgesetztenfunktion und Kontrollspanne; Betriebsgröße; Beruf (ISCO88) und berufliche Stellung; Arbeitslosigkeitsdauer; Gewerkschaftsmitgliedschaft des Befragten oder seines Ehepartners; (Schweden: Familienersparnisse während des letzten Jahres); Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; sozioökonomischer Status des Befragten; Einkommen; Ortsgröße; Art der Wohnung; ethnische Zugehörigkeit.
Zusätzlich verkodet wurde: Region, Land; Interviewdatum, Interviewdauer (Schweden: Interviewende); Interviewsprache, Erhebungsjahr; Erhebungswelle; Beginn und Ende des Erhebungszeitraums (Jahr und Monat); Postmaterialismus-Index.
Interviewerrating: Kooperationsbereitschaft des Befragten; Vertrauenswürdigkeit und Gesamteindruck des Befragten.
GESIS
Kinderarmut: Präventions- und Interventionsstrategien am Beispiel der Stadt Wilhelmshaven
In: Diplomarbeit
Aus der Einleitung: Diese im Rahmen der Abschlussprüfungen des Studienganges 'Erziehungswissenschaft' an der Universität Vechta erstellte Diplomarbeit behandelt und erarbeitet das Thema 'Kinderarmut – Präventions- und Interventionsstrategien am Beispiel der Stadt Wilhelmshaven'. Einige zeitgemäße Aussagen über Armut und Kinderarmut in Deutschland bestätigen auf eindringliche Art und Weise auch die nationale Herausforderung an Staat und Gesellschaft: Neuester Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, September 2008: 13% der Deutschen sind armutsgefährdet. Wilhelmshavener Zeitung vom 05. Dezember 2008: 'Jeder siebte Niedersachse arm'. 'Die Arche' in einem TV- Spot, Januar 2009: '2,5 Millionen Kinder leben in Deutschland unter der Armutsgrenze'. Unicef- Bericht zur Lage von Kindern in Deutschland, 2008: 'Jedes sechste deutsche Kind in Deutschland ist arm'. Oldenburgische Volkszeitung am Sonntag vom 11. Januar 2009: 'Millionen Kinder leben in Armut'. (Kinder-) Armut ist, wie an diesen wenigen exemplarischen und aktuellen Aussagen dargestellt, nicht nur ein internationales Problem, das zum Beispiel in afrikanischen oder südasiatischen ('Dritte Welt Länder') oder in armen ost- und südeuropäischen Ländern zu finden ist, sondern auch in einem reichen und hoch entwickelten Industriestaat wie Deutschland. Ob in Tageszeitungen, im öffentlich- rechtlichen und privaten Fernsehen, im Radio und im Internet, Kinderarmut in der Welt und in Deutschland ist eine Herausforderung, über die man nahezu täglich liest, etwas darüber hört, sie sieht und sie möglicherweise auch im persönlichen Umfeld erlebt. Nicht nur die Politik, die Gesellschaft, die Gewerkschaften, Sozial- oder Wohlfahrtsverbände halten die Problematik für besonders wichtig und sehen Handlungsbedarf, auch die evangelische und die katholische Kirche betonen die Wichtigkeit und Relevanz des Themas Kinderarmut. Die Landesbischöfin von Niedersachsen, Frau Dr. Margot Käßmann, bezeichnet in der NDR- Fernsehsendung 'Das!' am 22. Dezember 2008 die Kinderarmut in Deutschland als eines der für sie wichtigsten Themen der Zukunft. Neben der Bundesregierung veröffentlichen auch die Landeskirchen, der Deutsche Caritasverband, das Kinderhilfswerk Unicef, das Niedersächsische Landesamt für Statistik und andere Institutionen Armuts- und Reichtumsberichte, Stellungnahmen, Gutachten und Denkschriften zu dieser Thematik. Es zeigt sich hier deutlich, dass Kinderarmut eine sozialpolitische, übergreifende, hoch bedeutende und brisante Aufgabe ist. Kinder und Jugendliche bilden unterdessen die gesellschaftliche Gruppe, die am stärksten und häufigsten von Armut bedroht und betroffen ist. Zugleich verfügen sie jedoch laut eines Gespräches mit dem Fachbereichsleiter des Jugendamtes in Wilhelmshaven, Carsten Feist, nur über geringe Möglichkeiten, sich aus dieser Situation zu 'befreien'. Die Besonderheit der Armut von Kindern liegt seiner Ansicht nach darin begründet, dass die Folgen schwerer und die Kinder in der Bewältigung der Situation hilfloser sind. Da in meiner Heimatstadt Wilhelmshaven, bestätigt durch das städtische Jugendamt sowie das Niedersächsische Landesamt für Statistik (2008) besonders viele Kinder und Jugendliche unter der Armutsgrenze leben und diese Konstellation fast täglich auf unterschiedlichen Ebenen erschlossen, thematisiert und diskutiert wird, behandelt die Arbeit dieses aktuelle und drängende Thema. Durch die große Anzahl von akuten kommunalen und privat initiierten Hilfs- und Unterstützungsangeboten, Hilfsorganisationen, Spendenprogrammen und -aufrufen hat mich vornehmlich die Frage konkreter Unterstützungs- und Hilfsangebote in einer besonders betroffenen Stadt interessiert. Dies begründet auch meinen Bezug auf die Stadt Wilhelmshaven. Die Bekämpfung der Kinderarmut und damit verbundene Präventions- sowie Interventionsstrategien sind die zentralen Überlegungen und Fragestellungen der vorliegenden Diplomarbeit. Die Problematik der Kinderarmut ist bereits in vielen Büchern, Publikationen, Berichten und Veröffentlichungen umfangreich ausgearbeitet worden. Mein Ziel ist es daher, das Thema nicht vorrangig nur theoretisch und literarisch zu erarbeiten, sondern das Problem an einem realen Beispiel zu verdeutlichen. Der Aufbau der vorliegenden Arbeit ist folgendermaßen gestaltet und strukturiert: Im ersten Teil gebe ich, in das Thema einführend, allgemeine Informationen zur Armut. Nach Betrachtung der Armutsdefinitionen/ -begriffe und einiger zentraler Formen von Armut werde ich Konzepte zur Armutsmessung in Deutschland vorstellen. Anschließend ziehe ich einen kurzen Vergleich der Armut in Deutschland zu anderen Ländern. In einem zweiten Schritt gehe ich speziell auf die Kinderarmut ein und erkläre zunächst, was unter dieser zu verstehen ist. Neben der Darstellung von vier ausgewählten Risikogruppen werde ich die Auswirkungen der Armut auf die Kinder analysieren und deutlich machen, sowie relevante Begrifflichkeiten und Maximen bei der Betrachtung der Kinderarmut in diesem Teil kurz darstellen und erläutern. Einige staatliche, bundesweite und ausgesuchte Hilfsangebote und Präventionen beschreibe ich überdies in diesem Kontext. Nach dem ersten und zweiten Teil gebe ich eine Zusammenfassung entlang der bis dahin erfassten Inhalte. Den Bezug auf die Stadt Wilhelmshaven stelle ich im letzten Teil meiner Arbeit her, dieser stellt zugleich meinen Schwerpunkt der Diplomarbeit dar. Hier stellen sich folgende Fragen: Wie sieht die aktuelle Situation in Wilhelmshaven aus? Was unternimmt eine mittelgroße Stadt gegen die Herausforderung der Kinderarmut, und was tut die Kommune für die betroffenen Kinder und ihre Familien? Welche Lösungsansätze gibt es in Wilhelmshaven? Warum sind diese Angebote wichtig, wie begegnen diese der Kinderarmut und wie wird diese Hilfe umgesetzt? Hat die Stadt rechtzeitig auf diese Herausforderung reagiert? Sind die Angebote der Stadt erfolgreich? Ich werde diese Fragen und Überlegungen an ausgewählten Präventions- und Interventionsstrategien, insbesondere an präventiven Strategien des städtischen Jugendamtes, beantworten und aufzeigen. Die Arbeit endet mit einer Zusammenfassung entlang der wichtigsten Inhalte des dritten Teils und der zentralen Fragestellungen, einer kritischen Betrachtung und einem Resümee meiner Erkenntnisse.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Vorwort1 1.Einleitung3 I.Allgemeine Informationen zum Thema Armut 2.Begriffsbestimmung Armut6 2.1Armutsdefinitionen6 2.2Formen von Armut7 2.2.1Absolute Armut7 2.2.2Relative Armut8 2.2.3Verdeckte Armut8 2.3Messung der Armut9 2.3.1Ressourcenansatz9 2.3.1.1Sozialhilfeschwelle als Armutsindikator9 2.3.1.2Relative Einkommensarmut10 2.3.2Lebenslagenansatz11 2.3.2.1Versorgungslagen12 2.3.2.2Lebenslagenansatz zur Erfassung von Kinderarmut13 2.3.3Soziale Ausgrenzung13 2.4Armut in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern14 II.Kinderarmut in Deutschland 3.Was meint Armut bei Kindern?17 4Risikogruppen von Kinderarmut18 4.1Arbeitslose Familien18 4.1.1'Working poor'20 4.2Ein- Eltern- Familien: Alleinerziehende Frauen20 4.3Kinderreiche Familien21 4.3.1'Double-income-no-kids'- Familien22 4.4Ausländische Familien22 5.Infantilisierung und Familialisierung der Armut24 6.Wichtige Maximen bei Betrachtung von Kinderarmut24 6.1Emotionale Armut25 6.2Wohlstandsverwahrlosung25 7.Auswirkungen von Armut auf Kinder und Jugendliche26 7.1Wohnen27 7.2Bildung28 7.3Gesundheit29 7.4Soziale Kontakte31 8.Präventionen und Interventionen gegen Kinderarmut33 8.1Strukturelle kindbezogene Armutsprävention33 8.2Schutzfaktoren34 8.3Politische Ebenen36 8.3.1Sozial- und Transferleistungen36 8.3.1.1Sozial- und Familienpolitik37 8.3.1.2Sozialgeld für Kinder37 8.3.2Bildungspolitik und Ganztagsbetreuung39 8.3.3Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik40 8.3.4Gesundheitspolitik41 8.4Angebote der Sozialen Arbeit für Familien und Kinder42 8.4.1Zugänge der Sozialen Arbeit43 8.4.2Frühwarnsysteme43 8.4.3Bundesweite Projekte45 8.4.3.1'Die Tafel'45 8.4.3.2'Die Arche'48 8.4.3.3Angebote der Kirchen48 8.4.3.4Arbeiterwohlfahrt49 9.Zusammenfassung des ersten und zweiten Teils50 III.Präventions- und Interventionsstrategien am Beispiel der Stadt Wilhelmshaven 10.Relevante Daten und Fakten der Stadt Wilhelmshaven53 11.Aktuelle (Kinder-) Armutssituation in Niedersachen und Wilhelmshaven54 12.Überblick der thematischen Öffentlichkeitsarbeit55 12.1Städtische Politik und Maßnahmen58 12.1.1Schriftliche Stellungnahme der Stadt Wilhelmshaven61 13.Konkret ausgewählte Hilfsangebote der Stadt: Präventions- und Interventionsstrategien63 13.1Lebenslage vor der Schule64 13.1.1Familienhebammen: Prävention durch Frühförderung64 13.1.1.1Wilhelmshavener Förderkrippe69 13.1.2Elterntraining: 'Starke Eltern – Starke Kinder'71 13.1.3Familien- und Kinderservicebüro73 13.1.3.1Erziehungslotsen75 13.1.4'Kon- Lab' – Sprachförderung77 13.2Lebenslage Schule80 13.2.1Schulsozialarbeit80 13.2.2'SUSI': Systemische Unterstützung Schulischer Integration82 13.3Lebenslagen übergreifende Angebote84 13.3.1Mediation84 13.4'ChaKA': Chancen für Kinder im Alltag86 13.5Evaluation89 14.Zusammenfassung des dritten Teils90 15.Resümee95 Literaturverzeichnis Anlagen Anlage 1: 'Anschreiben Begrüßungsbesuch Stadt Dormagen' Anlage 2: 'Präventionsarbeit im Jugendamt Wilhelmshaven'Textprobe:Textprobe: Kapitel 3, Was meint Armut bei Kindern? In zweiten Teil der Diplomarbeit wird nun konkret auf die Kinderarmut in Deutschland eingegangen. Daher ist es vorab erforderlich zu klären, was unter Armut bei Kindern zu verstehen ist und auf welche Definition die Arbeit sich im weiteren Verlauf beziehen wird. Der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband veranlasst im Jahre 1997 ein Forschungsprojekt mit den sogenannten AWO-ISS-Studien, in deren die kennzeichnenden Armutsursachen und Folgen für die Kinder erforscht werden sollen. Kommende Grundbedingungen eines 'kindgerecht(er)en Armutsbegriffes' werden dabei betont: Kindzentrierte Sichtweise: die Armutsdefinition muss vom Kind ausgehen, das bedeutet, die Lebenslage, die herannahenden Entwicklungen und die subjektive Wahrnehmung der Kinder und ihre jeweilige Alterklasse müssen mit beachtet werden. Familiärer Zusammenhang: Dieser und die Haushaltsgesamtsituation müssen bei der Begriffbestimmung miteinbezogen werden. Die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen sind in zahlreichen Bereichen von der Elternlebenslage und ihrem Geld direkt abhängig. Mehrdimensionale Definition: Wie der Lebenslagenansatz bereits berücksichtigt, ist eine rein finanzielle Elterneinkommensdefinition nicht ausreichend. Weitere Aspekte, z.B. Gesundheit und soziale Integration, müssen mit aufgenommen werden, sie müssen etwas über die Entwicklung und gesellschaftlichen Partizipationschancen der in Armut lebenden Kinder aussagen. Materielle Mangellage: Der Armutsbegriff bei Kindern darf jedoch nicht als Sammelbezeichnung für Benachteiligungen verstanden werden. Nach der AWO-ISS-Studie darf nur bei vorliegender materieller und finanzieller Mangellage der Familie nach einer Schwellengrenze (= familiäre Armut), von Armut gesprochen werden. Kinderarmut liegt in Deutschland vor, wenn das Einkommen der Familie des Kindes oder Jugendlichen unterhalb einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, also familiäre Armut besteht (eingeschlossen ist auch der Hartz IV- und Sozialhilfebezug). Neben der materiellen und finanziellen Armut existieren, wie der Punkt 7 noch genauer darstellt, meist weitere Benachteiligungen für die betroffenen Kinder, z.B. im Bildungsbereich und im kulturellen, gesundheitlichen und/ oder auch im sozialen Bereich. Kinderarmut beinhaltet daneben auch immer eine kindzentrierte Sichtweise, vor allem die subjektive Wahrnehmung der Kinder spielt dabei eine große Rolle (siehe dazu auch 6.1). Es reicht also nicht, Kinderarmut nur am elterlichen Einkommen festzumachen! Kinderarmut muss als eigenständiges Problem und Kinder sollen als eigenständige Subjekte und Opfer von Armut verstanden werden. 4, Risikogruppen von Kinderarmut: Die Ursachen für Kinderarmut in Deutschland lassen sich auf das Wesentliche eingrenzen. Die vier bedeutendsten Risikofaktoren und Aspekte, die sich auch regelmäßig in der Literatur wiederfinden lassen, werden im Folgenden aufgeführt: Kinderarmut in Deutschland kann man vor allem: in arbeitslosen Familien, bei alleinerziehenden Elternteilen, besonders bei Frauen, in kinderreichen sowie in ausländischen Familien beobachten. Bereits bei der Benennung der vier Risikogruppen lässt sich ableiten, dass Kinderarmut bzw. das Armutsrisiko stark durch die Familienform des Kindes beeinflusst wird. 4.1, Arbeitslose Familien: Die Arbeitslosenquote in Deutschland mit 8,2% (Stand Mai 2009), das sind über drei Millionen Erwerbslose, zählt entscheidend zu einer der Hauptursachen für Kinderarmut. In 'Zeiten der Arbeitslosigkeit und Hartz IV' lässt sich insbesondere in den Nachrichten und der Presse verfolgen, dass es vielen Familien und somit auch Kindern an Geld fehlt. Die Erwerbslosigkeit eines Elternteils oder beider arbeitswilligen und -fähigen Elternteile verhindert, dass dem Lebensunterhalt für die Familie nachgekommen werden kann. Das Arbeitslosengeld I soll in diesem Fall das Abgleiten durch Grundsicherung in die (absolute) Armut verhindern. Die Bewilligung hat in Deutschland jedoch besondere Regelungen und Vorraussetzungen, aufgrund derer Familien nicht immer vor der relativen Armut bewahrt werden. Arbeitslosengeld I kann nur unter dem Gesichtspunkt der vorherigen und längeren Beitragszahlungen an den Staat bezogen werden. Da Erwerbslose 'nur' 60% bzw. 67% (mit Kind) des letzten Nettoeinkommens anerkannt bekommen, sinken besonders Geringverdiener leicht unter die 50% Armutsgrenze. Vor allem die Arbeitslosigkeit über mehrere Jahre erhöht die Wahrscheinlichkeit, unter das Existenzminimum abzugleiten, da das Arbeitslosengeld auf maximal zwei Jahr befristet ist. Nach Ablauf dieser Zahlungsfrist setzen Hartz IV- Leistungen, also das Arbeitslosengeld II mit Sozialhilfeniveau ein. Vorwiegend Langzeitarbeitslose stolpern somit in die Armut. Für die Kinder (bis 14 Jahre) bedeutet dies, 2008 nach dem Hartz IV- Regelsatz im Monat mit 207 Euro auszukommen (15 bis 25- Jährige mit 276 Euro). Das Kindergeld ist in diesen Beträgen bereits inbegriffen.