Sozialistische Gewerkschaftspolitik
In: Sozialismus, Heft Sonderh. 8, S. 26-37
ISSN: 0721-1171, 0721-1171
Die ökonomische Krise in der BRD hat zu einer Krise der Gewerkschaftspolitik geführt. Die seit Mitte der 60er Jahre erfolgreich praktizierte Arbeitsteilung zwischen Gewerkschaften (Tarifpolitik) und der Sozialdemokratie (politische Umsetzung der wirtschafts- und sozialpolitischen Forderungen) ist im Zuge der Abwälzung wirtschaftlicher Krisenlasten auf die Lohnabhängigen ins Wanken geraten. Die SPD hat eine Politik der sozialen Demontage eingeleitet, während die Gewerkschaften in die Defensive gerieten. Von daher wird eine Neubestimmung gewerkschaftlicher Politik gefordert, die eine gleichmäßige Verteilung der Krisenlasten zwischen den Klassen ermöglicht. Ziel ist die Erneuerung der Gewerkschaftsbewegung durch das Verankern einer sozialistischen Strömung und die Politisierung der Lohnanhängigen, indem Alternativen zur bestehenden Wirtschafts- und Sozialpolitik aufgezeigt werden. Aufgabe der Sozialisten ist die Stärkung der politischen Autonomie der Gewerkschaften. Dies kann zunächst erreicht werden durch eine Intensivierung der innergewerkschaftlichen Diskussion, das Anknüpfen an gewerkschaftliche Forderungen und die Demokratisierung gewerkschaftlicher Entscheidungsstrukturen. Der Kampf um die Selbstbestimmung der Lohnabhängigen innerhalb der kapitalistischen Arbeitsorganisation (Betriebspolitik) muß Einfluß nehmen auf Führung und Zielsetzung der Wirtschaftspolitik. (SS)