Globalisierung der Emotionen
In: Paragrana, Band 20, Heft 2, S. 226-240
Zusammenfassung
Die Globalisierung der Emotionen wurde in der jüdisch-christlichen Pragmatik wie eine Entdeckung hervorgebracht, die die Emotionen im Gefühl der Liebe regulieren könnte. Diese Pragmatik wurde indes durch die neoliberale Globalisierung und die damit verbundene Privatisierung der Welt neutralisiert. Die ethisch-politische Sprachpragmatik unternimmt den Versuch, die Öffnung anderen gegenüber durch den Konsens als regulierende Autorität wiederherzustellen. Sie belebt jedoch erneut einen Autismus der Zivilisation, und zwar deshalb, weil sie einem jeden verbietet, sein eigenes Urteil zu beurteilen, was auch die Öffnung anderen gegenüber ineffektiv werden lässt. Ein jeder kann sich seine eigenen Emotionen und die des anderen nur dann aneignen, wenn er sich auch das Wahrheitsurteil über diese Emotionen wieder aneignet und dieses mit dem anderen teilen kann, in der Art, wie er auch das Urteil betreffs der Erkenntnis und der Handlung eines jeden Dialogs mit dem anderen zu teilen hat. Die Selbstaneignung der Emotionen ergibt sich beim Gebrauch dieses Urteils dann von alleine, wie ein sekundärer Gewinn.