A Retrospective on the Continuing, Indefinite Detention of Muslim Men and Boys at Guantánamo Bay
In: Juridikum: die Zeitschrift für Kritik - Recht - Gesellschaft, Heft 4, S. 442-452
ISSN: 2309-7477
3 Ergebnisse
Sortierung:
In: Juridikum: die Zeitschrift für Kritik - Recht - Gesellschaft, Heft 4, S. 442-452
ISSN: 2309-7477
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Band 19, Heft 3, S. 77-91
ISSN: 0863-4564
Während die amerikanischen Verhörmethoden im Gefangenenlager Guantanamo Bay von der Mehrheit der Bevölkerung der westlichen Welt als systematische Verletzung von Menschenrechten verurteilt werden, greifen die politisch Verantwortlichen in der Bekämpfung des internationalen Terrorismus gleichwohl auf die Erkenntnisse zurück, die die US-amerikanischen Militärs teilweise mit Hilfe von folterähnlichen Verhörmethoden gewonnen haben. Der Theoretiker Giorgio Agamben erkennt in Guantanamo Bay sogar ein Indiz für die Dialektik der Moderne, in welcher der Ausnahmezustand zur Norm avanciert. Da Guantanamo Bay mit diesem von Carl Schmitt entliehenen Begriff eine indirekte Rechtfertigung erfährt, ist es nach Meinung des Autors umso wichtiger, an diesem Präzedenzfall die Umkehrung des Verhältnisses zwischen Ausnahme und Norm zu verdeutlichen. Nicht die souveräne Entscheidung über den Ausnahmezustand geht dem Recht voraus, sondern die Rechtsform versucht zu regeln, was sie nicht regeln darf: die Ausnahme. Die Ereignisse in "Camp Delta" stellen dem Autor zufolge daher nicht nur ein moralisches oder juristisches Problem dar, sondern erfordern auch eine nähere politiktheoretische Untersuchung. (ICI2)