Merkmale traditionellen Heilens in Gujarat/Indien
In: Internationales Asien-Forum: international quarterly for Asian studies, Band 9, Heft 1/2, S. 59-68
ISSN: 0020-9449
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In: Internationales Asien-Forum: international quarterly for Asian studies, Band 9, Heft 1/2, S. 59-68
ISSN: 0020-9449
"The year 2002 was that of Gujarat."1 Kein anderes innenpolitisches Thema hat im Laufe des Jahres 2002 in Indien mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen als die politische Entwicklung dieses Bundeslandes. Nach dem Erdbeben vom 26. Januar 2001 mit dem Epizentrum im Distrikt Kutch (Kuchchh), bei dem schätzungsweise 17.000 Menschen ums Leben kamen und das in weiten Teilen Gujarats großen Schaden angerichtet hatte, wurden die Pogrome gegen Muslime während der ersten Jahreshälfte 2002 als die zweite Katastrophe dieses Landes bezeichnet. Während jedoch die Folgen des Erdbebens nach einigen Wochen wieder aus den Schlagzeilen verschwunden waren, beschäftigten die Pogrome und die zahlreichen Konsequenzen, die sich vor allem im Hinblick auf die bevorstehende Landtagswahl daraus ergaben, die Medien das ganze Jahr hindurch. Gujarat lag 2002 im Schnittpunkt brisanter und für die Zukunft Indiens höchst relevanter Fragen: An erster Stelle ging es dabei freilich um die politische Zukunft eines der wichtigsten indischen Bundesstaaten, um seine wirtschaftliche Entwicklung und soziale Integration. Über Gujarat hinaus ging es zweitens aber auch um die politische Bedeutung des Hindunationalismus, um den Einfluss der Hindutva, der Ideologie einer Bewegung zur Hinduisierung Indiens, und letztlich um die Popularität der nicht nur in Gandhinagar, der Landeshauptstadt Gujarats, sondern auch in Delhi regierenden Bharatiya Janata Party (BJP). Und drittens ging es um die Geltung der in der Verfassung verankerten Grundwerte von Demokratie, Pluralismus und Säkularismus, um die viel gerühmte "composite culture" und damit um das internationale Ansehen Indiens.
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In: Indien: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, S. 53-77
ISSN: 2511-4514
World Affairs Online
In: Peripherie: Politik, Ökonomie, Kultur, Band 38, Heft 1, S. 128-130
ISSN: 2366-4185
In: Sozialwissenschaftliche Studien zu internationalen Problemen 137
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft, Band 64, Heft 2, S. 388-389
ISSN: 2197-6082
Innenpolitisch verlief das Jahr 2002 (bis einschließlich Februar 2003) vergleichsweise stürmisch. Der Beginn war geprägt von blutigen, kommunalen Auseinandersetzungen zwischen organisierten Moslem- und Hindugruppen in Gujarat. Wie immer waren davon hauptsächlich Unschuldige betroffen, wie immer traten über diesen Ereignissen die eigentlichen Probleme guter Regierungsführung in den Hintergrund. Die Ausschreitungen gegenüber den Muslimen trugen immerhin dazu bei, dass die Regierung die Radikalen bei der schon Jahre schwelenden Frage des Tempelbaus dämpfte. Dies vertiefte freilich den Graben zwischen der hauptsächlichen Regierungspartei BJP (Bharatiya Janata Party) und ihren Vorfeldorganisationen. Die nachhaltige Schwächung der Regierungskoalition wurde erst durch den triumphalen Wahlsieg der BJP in Gujarat überwunden, der einer bewussten Polarisierung der kommunalen Gegensätze zu verdanken war. Er gab nicht nur der BJP Anlass, ihre bisherige politische Mäßigung zu überdenken, sondern brachte auch die oppositionelle Kongresspartei in Zugzwang und dämpfte deren Selbstbewusstsein hinsichtlich der Unterhauswahlen im Jahr 2004 erheblich.
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Innenpolitisch war Indien im Jahr 2003 zunächst geprägt von den Nachwirkungen des Wahlsieges der regierenden BJP in Gujarat unter ihrem lokalen Chefminister Narendra Modi. Dieser hatte mit einem ausgesprochen "kommunalen" Wahlkampf einen spektakulären Sieg errungen. Ausfluss dieses Sieges war zunächst, dass sich Premierminister Vajpayee wieder deutlicher als Anhänger der Hinduideologie ("Hindutva") zu profilieren suchte, die Bewegung zur Errichtung eines Hindutempels in Ayodhya als Ausdruck nationaler Gefühle bezeichnete und die muslimische Gemeine beschuldigte, sie hätten das letztjährige Massaker an Hindupilgern auf einer Bahnstation in Gujarat nicht gebührend verurteilt. Um die Wogen zu glätten, zeigte sich der Premierminister in seiner Neujahrsbotschaft bemüht, seine säkulare Grundüberzeugung zu bekräftigen. Die Partei zog aber aus dem Wahlsieg bei ihrem Konklave Ende Januar den Schluss, dass nun Hindutva (nach dem Muster von Gujarat) und nicht das Koalitionsprogramm der Zentralregierung Wahlplattform für die kommenden Landtagswahlen sein müsse.
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In: Sicherheit und Frieden: S + F = Security and Peace, Band 29, Heft 1, S. 1-6
ISSN: 0175-274X
World Affairs Online
In ihrem Bericht zu den kommunalistischen Ausschreitungen in Gujarat (2002) schreibt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) über die Rolle der Medien in diesem Konflikt: "While the national Indian press has played an important role in exposing the violence and official neglect or misconduct, sectors of the local press have been accused of inciting the violence."1 Zunächst ist interessant, dass unter "Medien" in diesem Abschnitt des Berichts ausschließlich die indische Presse verstanden wird, was darauf schließen lässt, dass HRW diesem Medium ungeachtet der Präsenz des Fernsehens und anderer elektronischer Medien nach wie vor eine zentrale und besonders machtvolle Rolle zuspricht. Inwiefern dies gerechtfertigt ist bzw. sich im entsprechenden Umfang in der medientheoretischen Diskussion und Indienbezogenen Medienforschung widerspiegelt, ist eine Frage, die im dritten Abschnitt dieses Artikels erörtert wird. Zwei weitere Aspekte dieses Zitats verdienen ebenfalls eine genauere Betrachtung. Erstens wird – was nicht nur im Hinblick auf die Ereignisse in Gujarat zutrifft – deutlich, dass die Beobachter der Presse deren Berichterstattung schwerpunktmäßig im unmittelbaren Kontext eines eskalierenden Konflikts betrachten. Damit agieren sie in der Reflexion ebenso ereignisbezogen wie die Medien selbst und verfolgen weniger den Entstehungsprozess bzw. die Geschichte des entsprechenden Mediendiskurses. Zweitens wird hier die problematische Unterteilung der indischen Presse in die Kategorien "national" (= englischsprachig) und "lokal/regional" (= regionalsprachig) reproduziert, verbunden mit der impliziten Annahme, dass diese beiden Gruppen höchst konträre Interessen verfolgen. Obwohl sich der HRW-Bericht lediglich auf Sektoren der lokalen Presse bezieht,2 werden diese nicht mit der Art und Weise verglichen, wie der Konflikt grundsätzlich innerhalb der Gujarati-Presse bzw. anderer in Gujarat erscheinender Zeitungen und Regionalausgaben dargestellt wurde, sondern der Berichterstattung in der sog. nationalen ...
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In: Internationale Politik: das Magazin für globales Denken, Band 61, Heft 10, S. 46-50
ISSN: 1430-175X
World Affairs Online
In: GIGA Focus Asien, Band 6
Am 26. Mai wird Narendra Modi zum neuen Premierminister Indiens ernannt. In einem überwältigenden Wahlsieg erreichte seine Partei, die Bharatiya Janata Party (BJP), die absolute Mehrheit in der Lok Sabha, dem Unterhaus des indischen Parlaments. Der Wahlsieg Modis ist ein deutliches Mandat für den Wandel. Die Wähler waren vor allem wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage und den zahlreichen Korruptionsskandalen unter der bisherigen, von der Kongresspartei geführten Regierung unzufrieden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an Modi und seine Regierung. Ob er den Erwartungen gerecht werden kann, bleibt abzuwarten. Modi erklärte im Wahlkampf, aus dem von ihm bisher regierten Bundesstaat Gujarat ein Modell für ganz Indien machen zu wollen. Trotz guter wirtschaftlicher Performanz schneidet Gujarat allerdings bei vielen sozialen Indikatoren relativ schlecht ab. Bisher sind im Wahlprogramm und in Modis Reden eher vage Aussagen über die konkrete Umsetzung von Wirtschaftsreformen zu finden. Sozialpolitisch ist eher zu erwarten, dass die neue Regierung bestehende, von der Kongresspartei initiierte Programme beibehalten wird. Außenpolitisch ist von einem gewissen Maß an Kontinuität auszugehen, aber Modi wird die Außenpolitik stärker der Außenwirtschaftspolitik unterwerfen. In Krisensituationen besteht die Gefahr, dass die Hardliner in Modis Umfeld Stärke demonstrieren wollen. Grundsätzlich wird die neue Regierung unter Modi handlungsfähiger sein, da sie durch ihre absolute Mehrheit nicht auf die Stimmen von Koalitionspartnern angewiesen - und damit weniger erpressbar - ist. Gleichzeitig gilt Modi, insbesondere im Vergleich zum scheidenden Premierminister Manmohan Singh, als besonders führungsstark. Es ist allerdings die Frage, ob sich Modi und die BJP auch gegenüber ihrem hinduradikalen Umfeld in hinreichender Weise durchsetzen können.
In: Internationale Politik: das Magazin für globales Denken, Band 61, Heft 11, S. 128-131
ISSN: 1430-175X
Katharina Kakar & Sudhir Kakar's Die Inder. Portrat einer Gesellschaft ([The Indians. A Portrait of a Society] Munich: C. H. Beck, 2006) & Oliver Muller's Wirtschaftsmacht Indien. Chance und Herausforderung fur uns ([India as an Economic Power. A Chance and a Challenge for Us] Munich: Hanser, 2006) are reviewed. After outlining the contents of both books & commenting on individual chapters in each, the Kakars' book is criticized as a naive political analysis of Hindu nationalism & a distorted representation of the country's economic & social realities. It is argued that the interpretation of social facts & structures there is conducted not from a solid sociological-scientific perspective but rather psychoanalytical & religious ones. Especially troubling is the uncritical presentation of the Hindu nationalist movement, whose extremism was manifested in the genocide massacre of Muslims in the Gujarat region in 2002. Readers are advised to adopt a "critical reading" stance toward this work by authors who are both ignorant & arrogant. On the other hand, Muller's is praised for an insightful analysis of India's recent economic development & a sobering account of the country's political & social problems hampering this development; antiquated/underdeveloped infrastructure, overgrown bureaucracy (the dysfunctional Indian Administrative Service), & a lack of legal protection for workers' rights are identified as the principal three. It is concluded that as for an economist, Muller shows a lot of empathy for India's social problems. Z. Dubiel
In: Internationales Asien-Forum: international quarterly for Asian studies, Band 40, Heft 1-2, S. 39-58
ISSN: 0020-9449
World Affairs Online
In: Indien: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, S. 43-51
ISSN: 2511-4514
World Affairs Online