"Mit der Osterweiterung und der Baustelle des Konvents zur Zukunft Europas durchlebt die Europäische Union derzeit eine Phase des Wandels, die auch eine Prüfung darstellt. Frankreich und Deutschland müssen jetzt mehr denn je ihre Kräfte vereinen, damit dieser Wandel erfolgreich vollzogen werden kann, Europa seine inneren Konflikte überwindet und seine Rolle als globaler Akteur stärkt. In diesem Jahr feiern die beiden Länder den 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages. In den Monaten zuvor haben sie wieder wichtige Kompromisse geschlossen und gemeinsame Initiativen ins Leben gerufen, um in den wesentlichen europäischen Fragen voranzukommen. Auf diesem Weg sollten sie weiter vorangehen, um wieder die unverzichtbare, treibende Kraft eines auf 25 oder 27 Mitgliedstaaten erweiterten Europa zu werden. Vor diesem Hintergrund haben Ifri (Institut français des relations internationales) und DGAP, die seit vielen Jahren durch eine enge Zusammenarbeit miteinander verbunden sind, beschlossen, eine langfristig angelegte gemeinsame Analyse der Rolle des deutsch-französischen Tandems im erweiterten Europa in Gang zu bringen." (Autorenreferat)
"Frankreichs Europa-Politik ist von zwei widerstreitenden Diskursen geprägt: Der eine setzt auf eine Funktionalisierung Europas zur Durchsetzung französischer Interessen, während der andere die von Nicolas Sarkozy angekündigte »Rückkehr Frankreichs nach Europa« betont. Die Konzentration der außenpolitischen Entscheidungsmacht in der Hand des Präsidenten und ein neuer pragmatischer Ansatz prägen die aktuelle französische Europa-Politik, die grundsätzlich dem intergouvernementalen Ansatz verschrieben bleibt und die Führungsrolle Frankreichs in Europa zu festigen sucht. Gerade in zentralen Politikfeldern wie der Klima- und Energie-, der Wirtschafts- und Finanz- sowie der Sicherheits- und Verteidigungspolitik zeigt sich Frankreich in jüngster Zeit immer wieder als Vorreiter für europäische Positionen, ohne dabei das nationale Interesse aus den Augen zu verlieren. Der neue pragmatische Ansatz in der französischen Europa-Politik fordert von Deutschland ebenfalls eine stärkere Handlungsbereitschaft an der Seite Frankreichs, um gemeinsam Vorreiter der europäischen Entwicklung zu bleiben." (Autorenreferat)
Rethinking the boundaries of Europe is an earnest exercise that calls for critical reconsideration of our existing spatio-temporal constructions. First of all, it should be established that this kind of an exercise does not only necessitate a re-mapping of the cartographical space within which "Europe" is placed, but more so a re-thinking of the intellectual space within which history is situated.
"Another challenge for contemporary historians consists of widening the German perspective to the European context without becoming an apologist for the EU. This essay departs from the assertion that at present the Europeans possess only a rudimentary consciousness of a common past. Most contemporary historians still seem to do their research within a national framework, although many of their questions actually transcend it. This historical amnesia of the European dimension has is largely a result of the lack of a shared understanding of the twentieth century within which research results could be placed. As an alternative to an acclamatory history of integration, culminating in the Brussels institution, a critical perspective is necessary which takes seriously the immense suffering of wars, revolutions, and racial murder. The European memory deficit will only be overcome by the pluralization of narratives that makes space for different memories and acknowledges the mutually inflicted pain as a basis for a dedication to a better future." (author's abstract)
The present issue of the European History Yearbook showcases research initially presented at the annual Mainz-Oxford graduate workshop "European History Across Boundaries from the Sixteenth to the Twentieth Century". The essays shed the straightjacket of national history and cross boundaries and borders. They do so by discussing the transcultural, transnational, and transimperial scopes of their research. Methodologically speaking, the European history that the authors have been researching and writing draws on comparative history, the study of transfer processes and entanglements, and the histoire croisée, among others. The contributions are not only interested in writing European history across boundaries but also in decentering Europe. Individual papers deal with Central America, East Africa, the Middle East, and Oceania. They take the readers far away from the imperial metropolises of Berlin, Madrid, or London - and yet still tell a story about these European imperial centres and societies
'Wie kann man eine Geschichte der Bevölkerungen schreiben? In den Jahrzehnten nach dem Krieg kommt die Antwort von Louis Henry am INED, der eine historische und überwiegend statistische Demographie begründet, die in den Arbeiten von Fernand Braudel und der Schule der Annales aufgegriffen werden. In den 1980er Jahren jedoch durchläuft die Disziplin eine Periode der Verunsicherung: die von Michel Foucault beeinflusste Dekonstruktion der Kategorien, die Kritik des Objektivismus, die von der Statistikgeschichte aufgedeckten, unsicheren ideologischen Wurzeln der Demographie (Natalismus, Eugenik, Wille zur biopolitischen Kontrolle). Um zu verhindern, dass die Reflexivität an die Stelle der Wissensproduktion tritt, werden neue Methoden (die Mikrogeschichte) und neue Studienobjekte (die Institutionen) eingeführt. Auf die frühere historische Demographie folgt eine soziale und politische Bevölkerungsgeschichte. Ihr Ziel ist die gleichzeitige Konstruktion von Institutionen, Politiken und Wissen im Bereich der Bevölkerung. Der von Malthus bekämpfte Condorcet, Achille Guillard, Erfinder des Wortes Demographie und selbstverständlich Maurice Halbwachs haben die 'soziale' Beschaffenheit der Bevölkerung formalisiert. Im Gegensatz zu den soziobiologischen Versuchungen der Gegenwart stellt die organische Verbindung zwischen Bevölkerung und sozialer Sicherung die Frage nach der Selbst-Kreierung der Gesellschaft.' Autorenreferat)
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International audience ; Nach der von Gérard-François Dumont in den späten 1970er Jahren Formulierung vorgeschlagen, die besagte, dass sich Europa in der Zeit des "demographischen Winters" befindet. Zuerst muss man sich dieser Erscheinung völlig bewusst werden. Die Geographie der europäischen Bevölkerung zeigt nämlich klar, dass die jeweiligen Zeitpläne und die Intensität des demographischen Winters in den einzelnen europäischen Ländern stark voneinander abweichen, und dass insbesondere eins der Länder in einer weniger ungünstigen Lage zu sein scheint. Warum? Dies erklärte er durch seine Familienpolitik? ; According to the formula proposed by Gérard-François Dumont in the late 1970s, Europe is "demographic winter". It is first necessary to take the full measure of this phenomenon. However, the geography of the population of Europe shows that the timing and intensity of demographic winter are very different in different European countries. In particular, one of them - France - appears in a less unfavorable demographic situation. Why? This he explained by its family policy? ; Selon la formule proposée par Gérard-François Dumont à la fin des années 1970, l'Europe est en « hiver démographique ». Il convient d'abord de prendre la juste mesure de ce phénomène. Toutefois, la géographie de la population de l'Europe montre que le calendrier et l'intensité de l'hiver démographique sont fort différents selon les pays européens. En particulier, l'un d'entre eux - la France - apparaît dans une situation démographique moins défavorable. Pourquoi ? Cela s'explique-t-il par sa politique familiale ?]
International audience ; Nach der von Gérard-François Dumont in den späten 1970er Jahren Formulierung vorgeschlagen, die besagte, dass sich Europa in der Zeit des "demographischen Winters" befindet. Zuerst muss man sich dieser Erscheinung völlig bewusst werden. Die Geographie der europäischen Bevölkerung zeigt nämlich klar, dass die jeweiligen Zeitpläne und die Intensität des demographischen Winters in den einzelnen europäischen Ländern stark voneinander abweichen, und dass insbesondere eins der Länder in einer weniger ungünstigen Lage zu sein scheint. Warum? Dies erklärte er durch seine Familienpolitik? ; According to the formula proposed by Gérard-François Dumont in the late 1970s, Europe is "demographic winter". It is first necessary to take the full measure of this phenomenon. However, the geography of the population of Europe shows that the timing and intensity of demographic winter are very different in different European countries. In particular, one of them - France - appears in a less unfavorable demographic situation. Why? This he explained by its family policy? ; Selon la formule proposée par Gérard-François Dumont à la fin des années 1970, l'Europe est en « hiver démographique ». Il convient d'abord de prendre la juste mesure de ce phénomène. Toutefois, la géographie de la population de l'Europe montre que le calendrier et l'intensité de l'hiver démographique sont fort différents selon les pays européens. En particulier, l'un d'entre eux - la France - apparaît dans une situation démographique moins défavorable. Pourquoi ? Cela s'explique-t-il par sa politique familiale ?]
In den letzten 13 Jahren ist es Frankreich und Deutschland nach Einschätzung des Autors nicht gelungen, gemeinsame Antworten auf die beiden wesentlichen Herausforderungen zu finden, mit denen sich die EU heute konfrontiert sieht: die Vorbereitung der Union auf die größte Erweiterungsrunde in der europäischen Integrationsgeschichte sowie die Definition der Rolle Europas in einer globalisierten Welt nach dem Ende der Bipolarität. Berlin und Paris schienen sich erst im letzten Moment - nach den Bundestagswahlen und kurz vor dem entscheidenden EU-Gipfel im Dezember 2002 in Kopenhagen - ihrer Verantwortung für Europa wieder bewusst zu werden. Aus einer der tiefsten deutsch-französischen Krisen heraus konfrontierten sie ihre Partner mit gemeinsamen Positionen in fünf zentralen Bereichen der europäischen Agenda, die der Autor im Bereich der Agrarpolitik, der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik, des Justizwesens und Strafrechts, der Ordnungspolitik und der Institutionenreform kurz skizziert. Er diskutiert vor diesem Hintergrund die Frage, ob Frankreich und Deutschland hierbei "Leadership" gezeigt oder nur Krisenmanagement geleistet haben. (ICI2)
This volume gathers together 25 essays dedicated to the history of four important constitutional experiments (France, Belgium, Switzerland and Italy). While it considers these experiments and developments in the 19th and 20th centuries, comparative constitutional history, nevertheless, offers the possibility of obtaining a wider purview. It is in this sense that we can speak of the myth of the English constitution pervading the discourses and language of the French liberals, of Belgium being referred to as "Little England" in Italy, and the Modell Deutschland as increasingly becoming an object of fascination for Italian scholars of public law. In the 1830s Alexis de Tocqueville analysed the situation in Switzerland and compared the different kinds of federalism present in America and in Europe. A European comparative constitutional history, taking up a global perspective, can help us to better decipher two very important issues pertinent to our times: first, for assessing the identity and the constitutional substance of a living common core of the European constitutional traditions; and second, for considering constitutional history as a useful tool to address different levels of global constitutionalism and new trends of governance. History & Constitution offers not only insights into the past, but also provides some guidelines for the future.
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"In dieser Studie stehen die unterschiedlichen Kinderbetreuungskulturen für Kinder unter 6 Jahren in vier Ländern im Fokus der Analyse. Dabei werden der familienpolitische Hintergrund, die entsprechenden Wertehaltungen und Kinderbetreuungsquoten miteinbezogen. Zudem sind die entsprechenden öffentlichen Ausgaben, die strukturellen Rahmenbedingungen selbst und die öffentlichen Förderungen hinsichtlich außerfamilialer Kinderbetreuung im vorschulischen Bereich im Fokus der Analyse. Die ausgewählten Länder bilden unterschiedliche Typen familienpolitischer Ausrichtungen ab. Neben Österreich wurde Deutschland, Frankreich und Schweden ausgewählt." (Autorenreferat)
Mit der Europäischen Rechtsgeschichte verfügt die Rechtsgeschichte seit vielen Jahrzehnten über eine Tradition transnationaler rechtshistorischer Forschung. Sie wurde von deutschsprachigen Wissenschaftlern der Vor- und Nachkriegszeit geprägt – Emil Seckel, Paul Koschaker, Franz Wieacker, Helmut Coing – und stand im Kontext des westeuropäischen Nachkriegsprojekts. Noch heute bauen wir auf ihren großen Leistungen auf. Sie war, wie alle Geschichtswissenschaft, Teil eines Prozesses der gesellschaftlichen Selbstverständigung über die eigene Identität und zeichnete das Bild einer distinkten europäischen Rechtskultur. In den letzten Jahren sind im Zuge der Diskussion um postkoloniale Perspektiven auf die Geschichte, um Transnationale und Globalgeschichte, viele Grundlagen der traditionellen Europahistoriographie kritisiert und massiv erschüttert worden. Das wirft Fragen auch an die Europäische Rechtsgeschichte auf: Welches Europabild liegt ihr zu Grunde? Auf welchen intellektuellen und konzeptionellen Grundlagen beruht sie? Wie antwortet sie auf die Vorwürfe des Eurozentrismus, des epistemischen Kolonialismus, wie auf die Forderung, Europa zu 'provinzialisieren'? Wie definiert sie das Verhältnis der Europäischen zur Transnationalen und Globalen Rechtsgeschichte? - Diesen und ähnlichen Fragen wenden sich die folgenden Überlegungen zu. Der Schwerpunkt liegt auf einer Auseinandersetzung mit der Tradition, ihren konzeptionellen Grundlagen und deren wissenschaftshistorischem Kontext (1. Teil, 1.-6.). Aus dieser kritischen Bestandsaufnahme und den Ergebnissen der Debatte um Globalgeschichte ergeben sich Ausgangspunkte und Aufgaben einer in vielem auf den Leistungen der Disziplin aufbauenden, doch notwendigerweise auf einer anderen Konzeption beruhenden Rechtsgeschichte Europas in globalhistorischer Perspektive (2. Teil, 7.-11.). ; For decades, European Legal History has been a strong field of scholarship on the history of law in a transnational perspective. It has been shaped especially by German-speaking scholars such as Emil Seckel, Paul Koschaker, Franz Wieacker, and Helmut Coing, and it was set up in the context of European post-war projects of political integration. To this day, we build upon this tradition. Like all historical scholarship, European Legal History was part of a broad communicative process of identity-building. It depicted European Legal Culture as something clearly distinct from other traditions. In the last years though, postcolonial studies and scholars engaged in Transnational and Global History criticized harshly the very fundaments of European historiography. Thus, European Legal History faces serious challenges regarding some of its fundamental assumptions: What was its underlying vision of Europe? What are its intellectual and conceptual foundations? How does it address allegations of Eurocentrism and epistemic colonialism? How does it respond to the postulation of a necessity to provincialize European history? How do we define the relationship of European to Transnational and Global Legal History? - These and other related questions will be addressed by the following considerations. They will focus on a critical review of the academic tradition on European Legal History, its conceptual foundations and its historical context (1. Part, 1.-6.). As a result of this critical assessment, and taking into account findings of the debate on Global History, I present an outline of some starting points and possible assignments for a Legal History of Europe in Global Historical Perspective, which can build upon some results of the tradition, but has to be conceptualized necessarily in a different way (2. Part, 7.-11.).
Der demografische Wandel und die damit verbundene Alterung der Gesellschaft stellt das gesamte Wirtschaftssystem vor Herausforderungen, die eine Anpassung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (Strukturreformen) notwendig machen. Vor diesem Hintergrund hat die Studie von Enderlein und Pisani-Ferry (2014) eine Reihe von konkreten Reformvorschlägen für Deutschland formuliert. Ziel der vorliegenden Studie ist es, eine Auswahl der vorgeschlagenen Maßnahmen auf Basis eines mikrofundierten gesamtwirtschaftlichen Modells mit heterogenen Haushalten zu evaluieren. Weiterhin soll diese Studie der Politik helfen, solche Reformen oder Reformpakete zu identifizieren, die Beschäftigung und Löhne in Deutschland steigern ("Mehr und bessere Arbeit") und gleichzeitig die öffentlichen Haushalte langfristig nicht belasten ("Fiskalische Effizienz").1 Die in der vorliegenden Studie zu untersuchenden Reformen sind: - Öffentliches Investitionsprogramm zum Ausbau der Ganztagsbetreuung für Kinder; - Verbesserung der steuerlichen Behandlung von Kinderbetreuungskosten; - Reform der Sozialversicherungsbeiträge im Niedriglohnbereich; - Steuerung der Zuwanderung nach Qualifikation durch ein Punktesystem; - Deregulierung im Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleister; - Verbesserung der Finanzierungsmöglichkeiten kleinerer und mittlerer Unternehmen (KMU). Gegenstand dieser Studie ist nicht nur die Evaluation einzelner Reformvorschläge, sondern auch der Vergleich der Wirksamkeit und Effizienz verschiedener Reformen. Um die Vergleichbarkeit zu garantieren, wird die Analyse in einem einheitlichen Modellrahmen durchgeführt. Dies erfordert die Entwicklung eines neuartigen gesamtwirtschaftlichen Modells, das verschiedene Elemente aus der Makroökonomik und der Arbeitsmarktökonomik in kohärenter Weise integriert. Eine detaillierte Beschreibung des hier verwendeten Modellrahmens erfolgt in Kapitel 4 und im Anhang.
In Frankreich sind in den vergangenen zwei Jahren umfassende Gesetzesreformen verabschiedet worden, die darauf zielen, die territoriale Architektur der Republik zugunsten von mehr Transparenz und Effizienz der öffentlichen Verwaltung nachhaltig zu verändern. Im Fokus der Reformen stehen die Metropolen, die Zusammenlegung von Regionen und die Neuregelung der Kompetenzen der verschiedenen gebietskörperschaftlichen Ebenen. Die grenzüberschreitende Kooperation am Oberrhein und in der Großregion wird durch die Reformen berührt, aber nicht infrage gestellt.