Rethinking the boundaries of Europe is an earnest exercise that calls for critical reconsideration of our existing spatio-temporal constructions. First of all, it should be established that this kind of an exercise does not only necessitate a re-mapping of the cartographical space within which "Europe" is placed, but more so a re-thinking of the intellectual space within which history is situated.
"Another challenge for contemporary historians consists of widening the German perspective to the European context without becoming an apologist for the EU. This essay departs from the assertion that at present the Europeans possess only a rudimentary consciousness of a common past. Most contemporary historians still seem to do their research within a national framework, although many of their questions actually transcend it. This historical amnesia of the European dimension has is largely a result of the lack of a shared understanding of the twentieth century within which research results could be placed. As an alternative to an acclamatory history of integration, culminating in the Brussels institution, a critical perspective is necessary which takes seriously the immense suffering of wars, revolutions, and racial murder. The European memory deficit will only be overcome by the pluralization of narratives that makes space for different memories and acknowledges the mutually inflicted pain as a basis for a dedication to a better future." (author's abstract)
Der Bedarf an kollektiver Identität der Deutschen und der Europäer insgesamt ist heute offenbar nicht in ausreichender Weise befriedigt. Jede moderne Massengesellschaft, gekennzeichnet durch technologische Produktionsbedingungen, durch abstraktes Spezialwissen, durch Anonymität der Beziehungen, durch plurale Lebenswelten, hat einen hohen Bedarf an kollektiver Identität, an gesellschaftlicher Orientierungsleistung. Diese wird mitgeprägt von den großen Themen und Aufgaben einer Zeit. Bezeichnenderweise wird die Frage nach der deutschen Identität wieder nachdrücklicher in der Bundesrepublik Deutschland in einer Zeit gestellt, in der gewissermaßen die Kataloge der Nachkriegsaufgaben erschöpft sind. Die alten prägenden Ideen und Aufgaben haben ihre Schubkraft verbraucht, ohne dass neue an ihre Stelle getreten wären. Dies bedeutet, dass ein eher höherer Bedarf an kollektiver Identität der Menschen in Deutschland und Europa besteht. Wenn man davon ausgeht, dass es in Deutschland gegenwärtig einen hohen Bedarf an Gemeinschaftsbewusstsein und Gemeinschaftserfahrung gibt, der nicht voll befriedigt wird, sondern sich eher in Distanzierungen und Rückzugsbewegungen äußert, dass es ein vagabundierendes Identitätsbedürfnis gibt, von dem man noch nicht weiß, wo es sich festmachen wird, dann wird die Zukunft Deutschlands und Europas wesentlich davon abhängen, ob und wie es gelingt, die kulturellen Interpretationsordnungen der neuen Epoche zu entwerfen. Ohne diese Leistungen gerät die moderne Gesellschaft aus den Fugen. Die doppelte Ratlosigkeit wird fatale Konsequenzen haben. Das leise Verschwinden der Politik wird dann explosive Folgen zeigen - in Deutschland und Europa. (ICF2)
Im Rahmen der gesellschaftlichen Dauerbeobachtung und Sozialberichterstattung wird in dem vorliegenden Beitrag ein aktuelles gesellschaftliches Problem dargestellt: die Einstellungen zu Fremden in Deutschland und in Europa. Als Datenquellen wurden die Wohlfahrtssurveys des ehemaligen Sonderforschungsbereichs 3 der Universitäten Frankfurt und Mannheim genutzt, die Allgemeine Bevölkerungsumfragen der Sozialwissenschaften (Allbus), die Umfragen des Instituts für praxisorientierte Sozialforschung (Mannheim) sowie die EUROBAROMETER. Zunächst wird der Frage nachgegangen, ob die gewalttätigen Übergriffe mit einer allgemeinen Zunahme der Ausländerfeindlichkeit in der deutschen Bevölkerung korrespondieren. Danach werden die Einstellungen zu Fremden in Ost- und Westdeutschland miteinander verglichen. Schließlich werden die Einstellungen der Bevölkerung in Deutschland gegenüber Fremden in einen europäischen Vergleich gestellt. Die Ergebnisse zeigen zwar eine Ausländerfeindlichkeit in Deutschland, die bei den verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Es ist jedoch in den achtziger Jahren kein zunehmend ausländerfeindliches Klima entstanden, sondern im Gegenteil, die Daten zeigen, daß die Einstellungen der deutschen Bevölkerung im Zeitverlauf toleranter geworden sind. Auch in der jüngsten Vergangenheit konnte keine gravierende Zunahme der Ausländerfeindlichkeit festgestellt werden. (ICF)
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Bildung, Arbeit und Lebenschancen, Abteilung Ausbildung und Arbeitsmarkt, Band 2009-505
"Der vorliegende Beitrag präsentiert mit Hilfe einer neuen Herangehens- und Darstellungsweise den Wandel der Erwerbsverhältnisse in Deutschland seit 1985 und vergleicht diese mit der Entwicklung in 23 Mitgliedstaaten der EU im Zehnjahresabschnitt von 1998 bis 2008. Er konzentriert sich auf die so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnisse auf der Grundlage des deutschen Mikrozensus und der Europäischen Arbeitskräfteerhebung. Neben einer detaillierten statistischen Beschreibung nach Geschlecht, Qualifikation und Sektoren werden auch theoretische Einschätzungen zur Erklärung des Wandels geprüft. Schließlich werden die wichtigsten Ergebnisse noch einmal herausgehoben und als zukünftige Herausforderungen für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik diskutiert. Das zentrale Ergebnis ist weder die Klage über das zerfallende 'Normalarbeitsverhältnis' noch über das tendenzielle 'Prekarität' atypischer Beschäftigungsformen; vielmehr nimmt infolge steigender Erwerbstätigkeit und wirtschaftlichen Wohlstands die Vielfalt der Beschäftigungsverhältnisse zu. Parallel dazu steigen allerdings auch die sozialen Risiken im Lebenslauf, vor allem das Risiko stark schwankender Einkommen durch mehrfache oder lange Perioden der Arbeitslosigkeit, wechselnde Arbeitszeiten, Veralten der Qualifikation oder gesundheitliche Leistungseinschränkungen. Sollen neue soziale Ungleichheiten abgebaut oder vermieden werden, müssen sich künftige Arbeitsmarktreformen auf diese Entwicklung einstellen, sei es durch Schaffung neuer sozialer Sicherheiten oder durch arbeits- und sozialrechtliche Flexibilisierung des Normalarbeitsverhältnisses. Der Beitrag endet mit Anregungen zu solchen Reformen." (Autorenreferat)