Auf beiden Seiten des Atlantiks entstehen bzw. erweitern sich Handelsblöcke, die jeweils auf ein wirtschaftliches Zentrum ausgerichtet sind: die EU auf der östlichen und die USA auf der westlichen Seite. Handelspolitisch stehen die Blöcke unter dem Dach der Welthandelsorganisation WTO; dies soll Abschottung bzw. Antagonismus verhindern. Welche aktuellen Entwicklungen gibt es auf beiden Seiten? Wo liegen die Querverbindungen und Schnittstellen zwischen den regionalen Handelsblöcken? Welche Konflikte bestehen zur Zeit in den transatlantischen Handelsbeziehungen?
Im Jahr 1992 sind nach dem Ende der Sowjetunion 15 neue unabhängige Nachfolgestaaten entstanden. Die gesamtwirtschaftliche und finanzielle Lage der Russischen Föderation war damals besonders schwierig und 1998 kam es sogar zu einer schwerwiegenden Finanzmarktkrise. Doch gelang es in den 2000er Jahren, hohe Wachstumsraten von mehr als 5 Prozent zu erzielen, die die wirtschaftliche Kluft zwischen Russland und den Industrieländern verringerten. Dieser Fortschritt wurde jedoch weitgehend durch steigende Ölpreise und nicht durch den Strukturwandel der Wirtschaft unterstützt. Das Land hat immer noch mit einer hohen Korruption, einer mangelnden Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratie zu kämpfen. Dieses dynamische Wachstum ist vor allem seit dem Jahr 2014 zurückgegangen. In diesem Jahr haben die US-Regierung und die EU als Reaktion auf die russische Annexion von der Halbinsel Krim und der Hafenstadt Sewastopol Sanktionen verhängt. Als Reaktion darauf und aufgrund des gleichzeitigen Rückgangs des Ölpreises versuchte Russland, mit strikten Sparmaßnahmen die makroökonomische Situation zu stabilisieren, den Staatshaushalt zu stärken, mehr Reserven aufzubauen und sich dadurch mehr Unabhängigkeit zu schaffen. Russland wurde auf diese Weise resistenter gegenüber einer globalen Krise, was auch in Zeiten der Corona Krise ein Vorteil ist. Obwohl die gegenseitigen Wirtschaftssanktionen zu einem Einbruch des Handels geführt haben, ist Deutschland einer der wichtigsten Handelspartner Russlands. Die Bundesrepublik war im Jahr 2019 das zweitwichtigste Lieferland und das drittwichtigste Abnehmerland. Obwohl Russland aus deutscher Sicht nicht zu einem der wichtigsten Handelspartner zählt, ist es einer seiner wichtigsten Energielieferanten. 36 Prozent der gesamten Kohleimporte Deutschlands kommen aus Russland. Beim Rohöl liegt sein Anteil bei rund 33 Prozent. Die Corona-Krise hat die russische Wirtschaft stark getroffen. Laut der offiziellen Daten gab es Ende Juni 2020 rund 640.000 Infizierte und mehr als 9.000 Todesfälle in Russland. Nur die USA und Brasilien sehen sich noch höheren Infektionszahlen ausgesetzt. Die Pandemie hat dazu geführt, dass die Nachfrage nach Öl weltweit stark eingebrochen ist, was einen starken Verfall der Ölpreise ausgelöst hat. Diese Entwicklungen hatten auch negative Konsequenzen auf die russische Landeswährung. Eine Abwertung des Rubel ist für die stark importabhängige russische Wirtschaft überwiegend von Nachteil. Die negativen Effekte der Corona-Krise werden auch das Wirtschaftswachstum Russlands beeinträchtigen. Der IMF prognostiziert für Russland einen Rückgang der wirtschaftlichen Leistung von 6,6 Prozent im Jahr 2020 (IMF, 2020). Seine Industrieproduktion reduzierte sich im April bereits um 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Vor allem die Gewinnung von Öl und Gas, Metallerzen und Kohle trug zum verlangsamten Wachstum der Industrieproduktion bei. Auch der Arbeitsmarkt wurde im April zunehmend belastet, die Arbeitslosenquote stieg auf 5,8 Prozent (von 4,7 Prozent in März) und die Teilzeitbeschäftigung nahm zu. Der private Konsum ging ebenfalls zurück. Wie indirekte Konjunktur-Indikatoren vermuten lassen, wird sich die schwache Wirtschaftstätigkeit fortsetzen. Als Antwort auf die Krise hat die Bank of Russia vor Kurzem den Leitzins um 100 Basispunkte auf 4,5 Prozent pro Jahr gesenkt und die Regierung Finanzhilfen angekündigt. Ob diese Maßnahmen ausreichen, um die Wirtschaft anzukurbeln, bleibt abzuwarten. Die Wirtschaft und Handelsbeziehungen Russlands werden in den nächsten Monaten erneut stark auf die Probe gestellt. ; After the collapse of the Soviet Union in 1992, 15 new independent successor states emerged from the former country. The macroeconomic and financial situation in the Russian Federation was particularly difficult at that time and in 1998 the country was even hit by a severe financial crisis. However, high growth rates of more than 5 per cent were achieved throughout the 2000s, which narrowed the economic gap between Russia and the industrialised economies. This progress was largely supported by rising oil prices and not by structural changes of the economy. The country is still struggling with high levels of corruption, mediocre levels of competitiveness and a lot of bureaucracy. Moreover, this dynamic growth has declined especially since 2014. In response to Russia's annexation of the Crimean Peninsula and the port city of Sevastopol, the U.S. government and the EU imposed sanctions against Russia in 2014. In response to these sanctions and the simultaneous decline of the oil price, Russia tried to stabilise its macroeconomic situation by implementing strict austerity measures, strengthening its state budget, building up more reserves and ultimately creating more independence. Russia has become more resistant to a global crisis, which is a big advantage especially in times of the coronavirus pandemic. Although mutual economic sanctions have led to a slump in trade, Germany is still one of Russia's major trading partners. The Federal Republic of Germany was the second most important importing partner and the third most important exporting partner of Russia in 2019. Although Russia is not one of the most important trading partners from a German perspective, Russia is one of the most important energy suppliers of Germany. 36 per cent of Germany's total coal imports come from Russia. Russia's share of crude oil in German imports is around 33 per cent. Russian economy was hit hard by the Coronavirus crisis. According to the official data, there were around 640,000 infected and more than 9,000 deaths in Russia by the end of June 2020. Only the United States and Brazil are exposed to even higher infection numbers. The pandemic has caused global oil demand to plummet, causing a sharp drop in oil prices. These developments also had negative consequences on the Russian national currency. A devaluation of the ruble is largely a disadvantage for the heavily import-dependent Russian economy. The negative effects of the Corona crisis will also affect Russia's economic growth. The IMF predicts a decline in economic output of 6.6 per cent in 2020 in Russia. Russia's industrial production already fell by 6.6 per cent in April compared to the previous year. In particular, the extraction of oil and gas, metal ores and coal contributed to the slower growth in industrial production. The labor market was also increasingly burdened in April, the unemployment rate rose to 5.8 per cent (from 4.7 per cent in March) and part-time employment increased. Private consumption also fell. As indirect economic indicators suggest, weak economic activity will continue. In response to the crisis, the Bank of Russia recently cut base rates by 100 basis points to 4.5 per cent per year and the government announced various aid packages. It remains to be seen whether these measures will suffice to boost the economy. Russia's economy and trade relations will be put to the test again in the coming months.
ÖZETAzerbaycan-Türkiye ilişkileri, özellikle iki ülke arasındaki ekonomik ve ticari ilişkiler 2009'un ilk 3 ayının gündemini oluşturan önemli konular arasındadır. Bunun birçok önemli nedenleri bulunmaktadır. Birincisi, Azerbaycan önemli geostratejik, tarihi geçit ve ticaret yolları üzerinde bulunmaktadır. İkincisi, hazırda Ankara'nın Ermenistan'la sınır kapılarını açması ile bağlı yayılan haberler Azerbaycan'da ciddi rahatsızlığa yol açmış ve bununla ilgili olarak Türkiye'ye karşı sert, bazen kınamaya yola açmıştır. Bu da ekonomik ve ticari ilişkilerin verimliliğinin karşısını almaktadır. Gelişen olaylar sırasında 2009 yılının Mayıs ayında Türkiye Başbakanı Sayın Recep Tayyip Erdoğan'ın Bakü ziyareti konunun kısmen aydınlığa kavuşmasına neden olmuştur. Üçüncüsü, Türkiye-Azerbaycan ilişkileri ön sezgilere ve manevi bağlara bağlı olduğu kadar siyasi-ekonomik ve ticari bakımdan da stratejik önem taşımaktadır. Bu yüzden de bu araştırmada amacımız özellikle bu gibi faktörlere dayanmakla iki kardeş ülke arasında ekonomik ve ticari ilişkileri incelemektir.ZUSSAMENFASSUNGDie Beziehungen zwischen Aserbaidschan und der Türkei, insbesondere die wirtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen der beiden Länder, sind unter den wichtigen Themen der Tagesordnung für die ersten 3 Monate von 2009. Es bestehen verschiedene wichtige Gründe hierfür. Erstens, Aserbaidschan befindet sich auf wichtigen geostrategischen, historischen Durchgangs- und Geschäftswegen. Zweitens, Nachrichten, die besagten dass Ankara die Grenzen zur Aserbaidschan öffnet, haben in Aserbaidschan für ernste Unruhen gesorgt und es wurde eine strenge Haltung gegen die Türkei angenommen, sogar teilweise Vorwürfe geäußert. Dies verhindert den Aufbau effizienter wirtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen. Während der Vorfälle, besuchte der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan im Mai 2009 die Hauptstadt von Aserbaidschan, Baku und durch diesen Besuch wurden die Probleme zumindest teilweise geklärt. Drittens, die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und der Türkei basieren auf einer Seite auf Vorgefühle und innerliche Bindungen und auf der anderen Seite sind sie strategisch wichtig in Bezug auf die Politik, Wirtschaft und Geschäfte. Aus diesem Grund ist das Ziel dieser Studie, die wirtschaftlichen und geschäftlichen Beziehungen der zwei Länder mit Hinblick auf die oben angegebenen Faktoren zu untersuchen.
Nachdem Joe Biden die Präsidentschaftswahlen in den USA für sich entscheiden konnte, stellt sich die Frage, wie sich die transatlantischen Beziehungen zwischen den USA und der Europäischen Union zukünftig entwickeln werden. Das Verhältnis zwischen der USAdministration unter Donald Trump und der EU war durch gegenseitiges Misstrauen geprägt, das sich in verbalen Attacken und konkret in Strafzöllen ausgewirkt hat. Nun schlägt Joe Biden versöhnlichere Töne an, weshalb die EU auf einen Neustart nicht nur der transatlantischen Handelsbeziehungen hoffen darf. Die Autorinnen und Autoren analysieren, wie sich die USA in den Jahren der Trump-Administration wirtschaftlich und gesellschaftlich entwickelt haben und geben einen Ausblick auf die zukünftigen Herausforderungen und Potenziale der transatlantischen Beziehungen. ; After Joe Biden won the presidential election in the USA, the question arises as to how transatlantic relations between the USA and the European Union will develop in the future. The relationship between the Trump administration and the EU was characterised by mutual mistrust, which was reflected in verbal attacks and specifically in punitive tariffs. President-elect Biden is adopting a more conciliatory tone, which is why the EU can hope for a new start, not only in transatlantic trade relations. The authors analyse how the USA has developed economically and socially during the Trump administration and provide an outlook on the future potential and challenges of transatlantic relations.
Einer der ältesten transatlantischen Handelskonflikte - der Streit um das europäische Verbot des Imports von hormonbehandeltem Rindfleisch aus den USA - konnte Anfang Mai 2009 bis auf weiteres beigelegt werden. Angesichts der Vielzahl von Handelsstreitigkeiten, die in diesem Jahr an Brisanz gewinnen könnten - allen voran der Fall Airbus-Boeing, der Streit um Genmais und die »Buy-American«-Klausel -, gibt dies Anlass, einmal grundsätzlicher über die verschiedenen Streitschlichtungsforen nachzudenken. Denn die drei zur Verfügung stehenden Institutionen, die Welthandelsorganisation (WTO), der Transatlantische Wirtschaftsrat (TEC) und die bilateralen Dialoge auf politischer und auf Arbeitsebene, eignen sich nicht in gleichem Maße für jede Art von Handelskonflikten
Lydia Kossikowa ; Zsfassung in engl. Sprache u.d.T.: Russia's trade relations with the republics of the former Soviet Union : trends and problems ; Volltext // Exemplar mit der Signatur: München, Bayerische Staatsbibliothek -- 4 Z 68.247-1993,22/24
Die Volksrepublik China ist in den letzten Jahren zu Deutschlands wichtigstem Handelspartner im internationa - len Güterhandel aufgestiegen. Doch welche Abhängigkeiten ergeben sich daraus für die deutsche Wirtschaft? Im Rahmen einer Umfrage des ifo Instituts geben 46% aller Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland an, derzeit auf wichtige Vorleistungen aus China angewiesen zu sein. Von diesen Unternehmen plant allerdings auch fast jedes zweite, die Importe aus China in Zukunft zu reduzieren. Als wichtigste Gründe für diese Reduktion geben die Unternehmen den Wunsch nach einer stärkeren Diversifizierung, den störungsanfälligen und kostspieliger gewordenen Transport sowie politische Unsicherheit an. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene zeigt sich unter Berücksichtigung direkter und indirekter Wertschöpfungsverflechtungen, dass China als Zulieferer und Absatzmarkt eine wichtige, aber keinesfalls dominante Rolle für Deutschland einnimmt. Allerdings lassen sich mehrere kritische Industriegüter und Rohstoffe identifizieren, die Deutschland aus China bezieht und derzeit nur sehr schwer substituieren könnte.
Vor dem Reformprozeß hatte sich die Sowjetunion weitgehend vom Weltmarkt abgekoppelt. Gleichzeitig gab es ein eng geknüpftes Netz interregionaler Lieferverflechtungen über die Grenzen der Republiken hinweg. Die regionalen Unterschiede in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit wurden durch umfangreiche direkte und indirekte Transfers ausgeglichen, vor allem durch den Export unterbewerteter Rohstoffe aus Rußland in die meisten übrigen Republiken. Mit der politischen Desintegration traten Eigeninteressen der ehemaligen Sowjetrepubliken in den Vordergrund. Die direkten Transfers entfielen sofort. Die Nettoimporte der meisten Nachfolgestaaten aus Rußland wurden in begrenztem Maße noch durch Kredite, nicht aber durch unentgeltliche Übertragungen finanziert. Gleichzeitig wurden die Preise im zwischenstaatlichen Handel dem Weltmarktniveau angepaßt. Die dramatisch verschärften Zahlungsprobleme führten zu einem Einbruch im Handel zwischen den Nachfolgestaaten und zur Auflösung der Rubelzone. Dieser Zusammenbruch beeinflußte auch das Volumen und die Struktur des Handels der Nachfolgestaaten mit Drittländern. Die Risse im hoch arbeitsteiligen Bezugs- und Liefernetz der Nachfolgestaaten untereinander schränkten die Wettbewerbsfähigkeit auf Drittmärkten ein. Exportiert werden mittlerweile meist nur noch Rohstoffe und rohstoffnahe Güter, bei deren Produktion man weitgehend ohne Vorleistungen aus den anderen Nachfolgestaaten auskommt. Drei Jahre nach der Auflösung der Sowjetunion ist der regionalen Desintegration noch keine weltwirtschaftliche Integration gefolgt. Die Gründe hierfür liegen vornehmlich bei den Nachfolgestaaten selbst, die eine vielfach inkonsistente Transformationspolitik betreiben. Aber auch die OECD-Staaten erschweren die weltwirtschaftliche Integration, indem sie den Exporten der Nachfolgestaaten handelspolitische Barrieren — vor allem in Form von Antidumpingverfahren und Importquoten — in den Weg stellen. Vieles spricht dafür, daß in der nahen Zukunft weiterhin Rohstoffexporte das Angebot der Nachfolgestaaten prägen werden, auch wenn im Hochtechnologiebereich und bei arbeitsintensiven Konsumgütern, wie Textilien, vereinzelt Marktchancen genutzt werden dürften. Zentraler Engpaß für eine Diversifizierung der Exporte wird weiterhin für alle Nachfolgestaaten die Finanzierung eines neuen Sachkapitalstocks sein. Erzeugnisse, die mit Hilfe der alten rohstoff- und energieintensiven Produktionsanlagen erstellt werden, dürften nur noch auf wenigen Märkten (beispielsweise China) und auch dort nur noch für kurze Zeit wettbewerbsfähig sein.
In Global Governance Spotlight 3|2020 rufen David Luke, Simon Mevel und Melaku Geboye Desta zu einer neuen Ausrichtung der Handelspolitik zwischen der EU und Afrika auf. Die gegenwärtig hochgradig asymmetrischen Handelsverflechtungen seien unhaltbar und schädlich für den innerafrikanischen Handel. Ziel des Handels mit der EU sollte eine Stärkung der wirtschaftlichen Integration Afrikas sein. Um das zu erreichen, müsse die EU der Verwirklichung der Panafrikanischen Freihandelszone Vorrang einräumen und den Abschluss weiterer bilateraler Freihandelsabkommen mit einzelnen afrikanischen Staaten und Regionen zurückstellen.
Die Beschlüsse des GATT Abkommens von 1994, die einberufene WTO - Folgekonferenz zur Überprüfung und Fortentwicklung der Vereinbarungen im Jahr 2000 und das nahende Ende der Friedenspflicht in 2003 zwingen die agrarpolitischen Entscheidungsträger weltweit erneut zu Reformmaßnahmen ihrer nationalen und multilateralen Politik, um in dem kontinuierlichen Prozess einer weiteren Liberalisierung des Agrarhandels verhandlungsfähig zu bleiben. Zur Beurteilung möglicher Politikoptionen und um das komplexe Geflecht des regionalen Güteraustauschs möglichst umfassend abbilden und die Folgen verschiedener Politikinstrumente auf Produktion, Verbrauch, Preise und Handelsmengen der Regionen aufzeigen zu können, wird mit dieser Arbeit das Politikinformationssystem WATSIM (World Agricultural Trade Simulation Model) weiterentwickelt. Ausgangspunkt und Grundlage der Untersuchungen zu den Handelsbeziehungen ist die Einfügung internationaler Handelsdaten in das System. Während für die Daten über Produkte und Preise die FAOSTAT eine akzeptierte Quelle darstellt, wirft die Einbeziehung von Daten zu den Handelsströmen (COMTRADE) einige Schwierigkeiten auf. Zur Herstellung von konsistenten Handelsmatrizen wurde die vollständige Nutzung aller Informationen nach dem Cross-Entropy-Ansatz gewählt, mit dessen Hilfe Handelsdatensätze aus verschiedenen Datenquellen und mit zum Teil widersprechenden Informationen in eine geschlossene Datenbank überführt werden (Datenhaltungssystem). Anhand der abgestimmten Datensätze zu den Handelsbeziehungen und ihrer Modellierung im Modellsystem WATSIM lässt sich dessen Nutzen und Tragfähigkeit für die Politikberatung aufweisen, indem damit die Diagnose vergangener Entwicklungen und gegenwärtiger Strukturen des Weltagrarmarktes vorgenommen wird (Diagnoseinstrument). Der modelltechnische Teil fasst die aus früheren Versionen vorhandenen und nun ergänzend hinzugefügten Modellelemente zu einer Gesamtübersicht zusammen. Eine der wesentlichen Ergänzungen stellt die Implementierung der sogenannten Armington Annahme dar, die es ermöglicht, im Referenzlauf und den Simulationsrechnungen des Modells Exporte und Importe der Modellregionen explizit auszuweisen. Die Ergebnisse des Referenzlaufes charakterisieren sich durch weiter steigende Produktion, bei weltweit zunehmender Nachfrage, die bei real sinkenden Weltmarktpreisen stets gedeckt werden kann. Die Preisentwicklung der Getreidemärkte lässt zum Teil auf nominal konstante oder sogar leicht steigende Weltmarktpreise hoffen. Auf dem Markt der pflanzlichen und tierischen Proteine sind die Marktpreiserwartungen teilweise noch freundlicher. Bei den Simulationsläufen handelt es sich um zwei mögliche Szenarien einer weiteren Liberalisierung des Welthandels: zum einen in gemäßigter Form (Wiederholung des URAA), zum anderen einer vollen Liberalisierung ohne jegliche Zölle und Stützungen. Die Folgen für den Weltagrarhandel werden im Vergleich zum Referenzlauf beurteilt (Simulationsmodell). ; Trade Relations under changing Agricultural Policy Framework - Contribution to the Development of the Policy Information System WATSIM The resolutions of the GATT's Uruguay Round Agreement on Agriculture of 1994, the follow-up WTO conference to review and adjust these agreements in 2000 and the approaching end of the peace obligation in 2003 once again force agricultural policy makers world-wide to reform their national, bi-and multilateral agricultural policies, in order to retain bargaining power in the continuous process of a further liberalisation of the agricultural trade. In order to evaluate possible policy scenarios, illustrate the complex network of the inter-regional trade of goods as thoroughly as possible and to show the consequences of different policies on production, consumption, prices and trade, the policy information system WATSIM (World Agricultural Trade Simulation Model) is further developed in this work. Starting point and basis of the analysis of trade relations is the implementation of international trade data into the system. While for the data on production quantities, supply balances and prices the FAOSTAT data base represents an accepted source, the inclusion of trade flow data (COMTRADE) caused some difficulties. One major task was thus to create a consistent trade matrix (data storage system) from different data sources, which contain partially contradicting information. To accomplish this task the Cross-Entropy approach was selected, since it is an elegant econometric methodology to estimate missing parameters while using all available information. On the basis of these adjusted data sets and their implementation in the model system WATSIM, the model's ability and relevance for actual policy advice can be shown by analysing ex-post developments and present structures of the world agricultural markets (diagnosis tool). The current model structure combines earlier versions of the model definitions and newly developed parts. One of the crucial model developments is the implementation of the so-called Armington approach, which enables the model to explicitly show export and import trade of the model regions in the reference and simulation runs. The results of the reference run are characterized by rising production, which satisfies the increasing world-wide demand, while world market prices are decreasing real terms. The price development of the grain markets leads to nominal constant or even rising world market prices. On the market for crop and animal proteins the price expectations are even more positive. The simulation runs cover two possible scenarios of a further liberalisation of world trade: on the one hand in moderate form as a repetition of the URAA on the other hand as a full liberalisation where all tariffs and subsidies are abandoned. The consequences for the world agricultural trade are judged in comparison to the reference run (simulation system).
In diesem Beitrag wird die Position der Ukraine in der internationalen Arbeitsteilung analysiert. Er stützt sich auf sektoral disaggregierte Daten zu Handel, Faktorausstattung und Lohnkosten für die Industrie der Ukraine sowie der Mitgliedsländer der erweiterten Europäischen Union. Die empirische Analyse zeigt, dass die Handelsstruktur der Ukraine nicht den komparativen Vorteilen folgt, sondern im Kern immer noch die politischen Prioritäten der ehemaligen Planwirtschaft widerspiegelt. Die Schlussfolgerung dieses Beitrags lautet, dass die Industriepolitik der Ukraine stärker nach marktwirtschaftlichen Kriterien ausgerichtet werden sollte, um die Vorteile intensivierter Wirtschaftsbeziehungen mit der erweiterten Europäischen Union besser nutzen zu können. ; This paper explores the position of the Ukraine economy in the international division of labor. It is based upon sectorally disaggregated data on trade, factor endowment and labor costs for the manufacturing sector of the Ukraine and of the member countries of the enlarged European Union. The empirical analysis reveals that the trade structure of the Ukraine is not governed by comparative advantage, but basically reflects the legacy of central planning. The paper concludes that market-oriented reforms of industrial policy are required if the Ukraine wants to take better advantage of economic relations with the enlarged European Union.
Diese Veröffentlichung zeigt, wie machtpolitische Veränderungen in der amerikanischen Gesellschaft die transatlantischen Handelsbeziehungen grundlegend verändern. Wesentlich sind dabei vor allem die Veränderungen innerhalb der Republikanischen Partei. Sogenannte Paleokonservative sind zur handelspolitisch dominierenden Gruppierung geworden und haben die bisherigen Eliten - das sogenannte Establishment bzw. traditionelle Konservative - verdrängt. Die Zwischenwahlen 2018 bestätigten diesen Trend. Die Folge ist, dass der bisherige transatlantische Konsens zerbrochen ist, auf dem die wechselseitigen wohlstandsmehrenden Handelsbeziehungen beruhten.
Die indisch-afrikanischen Handelsbeziehungen haben sich mit der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung von Rohstoffen in den vergangenen Jahren intensiviert. Die Bedeutung Afrikas für den indischen Handel ist jedoch trotz der positiven Perspektiven für einen Ausbau der Handelsbeziehungen noch verschwindend gering. Aber auch wenn die Partnerschaft zwischen Indien und den Staaten Afrikas sich nur langsam entwickelt, wurden nach dem Indien-Afrika-Gipfel bereits deutliche Fortschritte erzielt.
Die CO2-Richtlinie der EU zum Handel mit Treibhausgasemissionszertifikaten wurde Ende letzten Jahres geändert. Sie enthält Ausnahmebestimmungen für Industriezweige mit hohem Energieverbrauch und mit intensiven Handelsbeziehungen mit Drittstaaten. Markus C. Kerber hat nicht nur ordnungspolitische Bedenken, sondern sieht auch staatsrechtliche Bruchstellen.