Ludo M. Hartmann: Der Historiker als "Auch-Soziologe"
In: Aufklärer und Organisator: der Wissenschaftler, Volksbildner und Politiker Ludo Moritz Hartmann, S. 37-50
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In: Aufklärer und Organisator: der Wissenschaftler, Volksbildner und Politiker Ludo Moritz Hartmann, S. 37-50
In: Erneuerbare Energien - neue Ausbildungsfelder für die Zukunft: Didaktik und Ausgestaltung von zusätzlichen Qualifikationsangeboten in Kombination mit der dualen Erstausbildung, S. 73-83
In: Politische Theorie: 25 umkämpfte Begriffe zur Einführung, S. 403-416
Der Verfasser setzt sich zunächst mit der Frage auseinander, ob der Bedarf an Vertrauen immer einem vorausgegangenen Verlust von Vertrauen entspringt. Vor dem Hintergrund, dass viele Diagnosen an Ergebnisse empirischer Umfrageforschung anknüpfen, wird dann gefragt, in wie weit Vertrauen überhaupt messbar ist. Vertrauen ist eine Handlungskategorie und es bleibt daher offen, ob man es durch eine Fragebogenerhebung angemessen einfängt. Schließlich wird thematisiert, ob sich Vertrauen in gleichem Maße auf Personen und Institutionen beziehen kann. Die zitierten Krisendiagnosen sprechen von einem Verlust des Vertrauens zu Personen (Unternehmern, Lehrer etc.), aber auch von einem Verlust des Vertrauens zu Institutionen (Kirchen, Parteien). In vielen Ansätzen wird aber bezweifelt, dass sinnvollerweise überhaupt von einem Vertrauen zu Institutionen gesprochen werden kann. Abschließend wird eine erweiterte Definition des Vertrauens erarbeitet und gezeigt, dass Vertrauen immer dann brüchig wird, wenn dem Vertrauensempfänger allzu eigensüchtige Handlungsmotive unterstellt werden. (ICE2)
In: Die EG-Staaten im Vergleich: Strukturen, Prozesse, Politikinhalte, S. 257-276
Der Beitrag analysiert die Strukturen von Gewerkschaften, Unternehmerverbänden, landwirtschaftlichen und nicht-ökonomischen Verbänden in der EG sowie deren Bedeutung für Staat, Parteien und die europäische Integration. Nach einer kurzen Einführung vergleicht der Autor zunächst die europäischen Gewerkschaften nach Struktur, Größe und politischer Orientierung. Das Hauptproblem aller Unternehmerverbände sei die Interessenkoordination zwischen kleinen und großen Unternehmen. Analog gestalte sich die Situation bei den landwirtschaftlichen Verbänden. Aus dem breiten Spektrum der nicht-ökonomischen Interessenverbänden wird auf die transnationalen Umweltverbände als herausragende Beispiele besonderes Gewicht gelegt. Hinsichtlich der Beziehungen der Verbände zu Regierung, Parlament und Parteien konstatiert der Autor starke Kontakte und Verbindungen zu allen Ebenen dieser Institutionen. Er analysiert die innerorganisatorische Demokratie der Interessenverbände und beendet den Beitrag mit einem Abriß der Verbandskooperation auf europäischer Ebene. (rk)
In: Die Arbeiter: Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühindustrialisierung bis zum "Wirtschaftswunder", S. 340-344
Im Mittelpunkt der vorliegenden Darstellung steht die 1895 entstandene proletarische Naturfreundebewegung, die sich zum Ziel setzte, die Arbeiter durch das gemeinschaftliche Naturerlebnis von ihren sozialen und seelischen Nöten zu befreien. Der Verfasser beschreibt die Entwicklung der Organisation, an deren schneller Ausbreitung wandernde Handwerksgesellen hohen Anteil hatten. Charakteristisch für die spezifisch proletarische Wanderbewegung, die Wanderungen, Feste u. v. a. organisierte, Freizeitheime baute etc., war die politische Abstinenz und die praktisch alltägliche Solidarität, die das hohe Maß an Stabilität und Kontinuität der Organisation auch über die Spaltung der Arbeiterbewegung und die Nazizeit hinweg begründete. Der Verfasser gelangt zu dem Befund, daß die Naturfreundebewegung im Gegensatz zur bürgerlichen Lebensformbewegung infolge ihrer Bindung an die SPD gegenüber der faschistischen Bewegung immun blieb. Andererseits entwickelte sie keine eigenen Perspektiven und Modelle, die in irgendeiner identifizierbaren Weise in der SPD, geschweige denn in der Gesamtgesellschaft wirksam wurden. (SK)
In: Die Arbeiter: Lebensformen, Alltag und Kultur von der Frühindustrialisierung bis zum "Wirtschaftswunder", S. 335-339
Im Mittelpunkt der vorliegenden Darstellung steht die Geschichte der sozialistischen, antiklerikalen und antichristlichen Freidenkerbewegung seit etwa 1900, in der anarchistische, syndikalistische und kommunistische Strömungen dominierten. Der Schwerpunkt der Freidenker-Arbeit lag neben der preiswerten Feuerbestattung, die ihre Attraktivität in der Arbeiterschaft begründete, und Kirchenaustrittskampagnen auf kulturpolitischem Gebiet. Viele politisch "heimatlose" Intellektuelle (Lehrer) suchten in der Freidenkerbewegung einen Resonanzboden für ihre sozialpolitischen Vorstellungen. Ihre zentrale Aufgabe sahen sie in der Entwicklung einer klassenspezifischen proletarischen Fest- und Feiertagskultur. Der Verfasser gelangt zu dem Befund, daß die geringe Breitenwirksamkeit und das letztendliche Scheitern der pädagogischen Anstrengungen auf vielfältige Ursachen zurückgeführt werden muß wie die organisatorischen Schwäche der sich ständig spaltenden Bewegung selbst, das gespannte Verhältnis zu den Arbeiterparteien etc. Infolge veränderter politischer und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen spielt die Freidenkerbewegung heute keine große Rolle mehr. (SK)
In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 373-396
In dem vorliegenden Beitrag werden die Parteien und das Parteiensystem in den Niederlanden analysiert. Einleitend wird die Entwicklung des Parteiensystems seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts beschrieben. Anschließend werden alle relevanten Parteien der Niederlande unter den sieben Aspekten Sozialstruktur, nahestehende Interessenverbände, Organisation, Ideologie/Programmatik, Tendenzen/Gruppen/Konflikte, Position im Parteiensystem sowie Partei in der Regierung dargestellt. Berücksichtigt werden die folgenden Parteien: Christlich-Demokratische Allianz (CDA), Katholische Volkspartei (KVP), Anti-Revolutionäre Partei (ARP), Christlich-Historische Union (CHU), Partei der Arbeit (PvdA), Demokraten '66 (D'66), Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD). Darüber hinaus werden die folgenden drei Parteien skizziert: Pazifistisch-Sozialistische Partei (PSP), Demokratische Sozialisten '70 (DS'70) und Kommunistische Partei (CPN). Der Beitrag wird ergänzt durch eine Tabelle der Wahlergebnisse (prozentualer Stimmenanteil und Mandatszahl) in den Jahren von 1946 bis 1977. (KW)
In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 370-372
In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 46-69
In dem vorliegenden Beitrag werden die Parteien und das Parteiensystem in Belgien analysiert. Einleitend wird die Entwicklung des Parteiensystems seit 1830 beschrieben. Anschließend werden alle relevanten Parteien Belgiens entsprechend den sieben Gesichtspunkten Sozialstruktur, nahestehende Interessenverbände, Organisation, Ideologie/Programmatik, Tendenzen/Gruppen/Konflikte, Position im Parteiensystem und Partei in der Regierung dargestellt. Berücksichtigt werden die folgenden Parteien: Christliche Volkspartei/Christlich-Soziale Partei (CVP/PSC); Sozialistische Partei (BSP/PSB); Partei für Freiheit und Fortschritt (PVV/PLP, jetzt. PRLW); Flämische Volksunion (VU); Wallonische Sammlungsbewegung (RW); Demokratische Front der Französischsprechenden Brüsseler (FDF); Kommunistische Partei (CPB/PCB). An den Beitrag angehängt ist eine Tabelle der Wahlergebnise (prozentualer Stimmenanteil und Mandatszahl) in den Jahren 1946 bis 1977. (KW)
In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 366-369
In: Die politischen Parteien in Westeuropa: Geschichte - Programm - Praxis ; ein Handbuch, S. 238-281
In dem vorliegenden Bericht werden die Parteien und das Parteiensystem in Großbritannien analysiert. Einleitend wird die Entwicklung des Parteiensystems beschrieben. Dabei liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung seit 1900. Anschließend werden alle relevanten Parteien Großbritanniens unter den sieben Aspekten Sozialstruktur, nahestehende Interessenverbände, Organisation, Ideologie/Programmatik, Tendenzen/Gruppen/Konflikte, Position im Parteiensystem sowie Partei in der Regierung dargestellt. Berücksichtigt werden die folgenden Parteien: Konservative Partei (Cons.), Labour Party (Lab.), Liberale Partei (Lib.), Schottische Nationalpartei (SNP), Walisische Nationalpartei (PC), Nationale Front (NF) sowie Kommunistische Partei (CPGB). Der Beitrag wird ergänzt durch eine Tabelle der Wahlergebnisse (prozentualer Stimmenanteil und Mandatszahl) der Jahre 1945 bis 1974. Abschließend werden die nordirischen Parteien und das Parteiensystem knapp beschrieben. Skizziert werden die (Offizielle) Unionistische Partei Nordirlands, die Demokratische Unionistische Partei Nordirlands (DUP), die Unionistische Vauguard Partei Nordirlands (VUP) sowie die Sozialdemokratische und Arbeiterpartei (SDLP). Gleichfalls angefügt ist eine Tabelle der Wahlergebnisse aus den Jahren 1973 und 1975. (KW)
In: Christentum - Moderne - Politik: Studien zu Franz-Xaver Kaufmann, S. 61-93
In: Theorien der Medien: von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus, S. 267-293
Der Beitrag gibt einen Überblick über das Spektrum medienphilosophischer Theorieansätze in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Medienphilosophie ist nicht nur eine Teildisziplin (Mediensoziologie, Medienökonomie), sondern inkorporiert mit dem Begriff "Philosophie" einen generalistischen Anspruch, der im Gegensatz zu einer am philosophischen Historismus orientierten "Philosophie der Medien" auf die Gegenwart und Zukunft gerichtet ist. Grundlage für jede medienphilosophische Reflexion ist der "Umsturz der Codes", der im Austritt aus der Gutenberg-Galaxis den kulturellen Kontext neu bestimmt. Beschrieben wird die Entwicklung von der philosophischen Spurensicherung zum Mediendiskurs (Platon, I. Kant, G.W. Hegel) über die Beschreibung neuer Medienwirklichkeiten (W. Benjamin) und ihrer symbolischen Form (E. Cassirer) bis hin zur Phänomenologie und Kommunikologie (E. Husserl, G. Anders, V. Flusser) zum medialen Dispositiv (H. Innis, M. McLuhan, J. Derrida) und zur Netztheorie (G. Deleuze, M. Serres). Medienphilosophie leistet die "Verortung einiger Positionen, die zur Reflexion der erkenntnistheoretischen Dimension von Medien und ihren Effekten auf Kultur, Gesellschaft, unser Denken und die Produktion von Wissen beigetragen haben." (RG)
In: Theorien der Medien: von der Kulturkritik bis zum Konstruktivismus, S. 51-77
Der Beitrag gibt einen Überblick über das Spektrum techniktheoretischer Ansätze in der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Techniktheorien der Medien behandeln die Frage, welchen Anteil die Technik bei den Fragen der Medialität hat. Zu unterscheiden ist zwischen den Begriffen "Technik", der für Infrastruktur und Hardware steht, während "Technologie" die Wissenschaft von der Technik bedeutet. Technische Medietheorie beschäftigt sich mit den Voraussetzungen, die den medialen Inhalt mitbestimmen und prägen. Ausgehend von einer kurzen Geschichte der technischen Medienevolution von der Schrift bis zu den elektronischen Medien und der Entwicklung der Technikphilosophie, die sich mit der Rolle des Technischen in der menschlichen Zivilisation und Kultur beschäftigt, werden die Medientheorien von McLuhan, Kittler, Foucault und Baudry beschrieben. Der Ansatz technischer Medientheorie sorgt in zwei Richtungen für eine gewisse Ernüchterung: Erstens gelang es in den Medien- und Kommunikationswissenschaften damit, die hermeneutische Schule, die auf Sprache und Sinnverstehen allein abstellt, auf die Faktizität der medialen Schaltungen zurückzuweisen und damit auf eine Logik, die zu Teilen unabhängig von der Intention ihrer Benutzer funktioniert. Zweitens wurde die Illusion einer Operationsfähigkeit des Mediensystems auf der Ebene der Benutzeroberflächen - "computergestützte Datenmanipulation auf der Basis einer abstrakten Befehlssyntax, die affirmiert, was nicht ist, und generiert, was es nie gegeben hat" (Bolz 1991) - mit dem Hinweis auf die Hardware und ihre Funktionsbedingungen jenseits von Ideologiekritik relativiert. (RG)
In: Transnationalisierung sozialer Ungleichheit, S. 241-258
Der Autor gibt zunächst einen Überblick über die Diskussionen zu den globalen Klassen bzw. zur "transnational capitalist class", die die Frage nach Strukturanalogien oder Personalisierung aufwerfen. Er geht anschließend der Frage der transnationalen Klassenbildung anhand der Spitzenmanager der 100 größten Konzerne Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA nach. Er analysiert unter anderem die nationale Herkunft und die Auslandserfahrungen der Topmanager, die Bedeutung nationaler Bildungstitel und die Karrieremuster für den beruflichen Aufstieg. Die Ergebnisse seiner empirischen Studie belegen insgesamt eine Dominanz nationaler Karrierepfade. Es ist zwar eine Entwicklung in Richtung einer transnationalen herrschenden Klasse zu beobachten, aber diese fällt immer noch relativ schwach aus und stagniert in zwei Ländern (Frankreich und USA) sogar auf ausgesprochen niedrigem Niveau. Das heißt, für die Existenz einer solchen Klasse ist die grenzüberschreitende Binnenmobilität zur Zeit noch zu gering. Es ist nach Einschätzung des Autors eher wahrscheinlich, dass sich ein transnationaler Klassenbildungsprozess erst einmal auf einzelne Regionen wie vor allem West- und Mitteleuropa beschränkt und es danach zu massiven Konflikten zwischen den herrschenden Klassen der EU, der USA und aufstrebender Länder wie China und Indien kommt. (ICI2)