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In dem Beitrag wird herausgearbeitet, daß der Aufruf Saddam Husains zum Heiligen Krieg keineswegs langjährige Bindungen des Diktators und der Regierung an den Islam widerspiegelt, sondern daß der Islam gezielt als ein innen- und außenpolitsches Mittel zur Legitimierung der Tagespolitk Saddam Husains eingesetzt wurde. Der Aufruf zum Gihad war von der westlichen Presse überschätzt worden. Festzustellen bleibt, daß der Gihad fest mit Kultur und Geschichte des Islams verbunden ist. Von islamischen Politikern als Vorbedingung für Friedensverhandlungen entsprechend dem friedenspolitischen Grundkonzept Gemeinsame Sicherheit zu verlangen, daß sie sich zuvor von der Idee des Gihad distanzieren müssen, hieße, das Konzept zu negieren. Es wird unter diesen Umständen auf den Vorderen Orient nicht anwendbar sein. Ein Konzept, das für die Bedingungen des Kalten Krieges konzipiert wurde, könnte aber auch in Europa keine Chance haben, jemals in politische Praxis umgesetzt zu werden. (DOI)

Seit über sechs Jahren beschäftigt sich Peter L. Bergen mit Osama bin Laden. Seine Reportage führt nach Afghanistan und Pakistan, in den Jemen, nach Ägypten, aber auch in unsere Nähe: nach England und Amerika. Osama bin Ladens Netz spannt sich über mehrere Kontinente. Es gleicht einem weltweiten Konzern, dessen Ziel der Heilige Krieg ist, ein mittelalterliches Konzept, das sich zugleich modernster Technologie bedient. Dieses Buch ist Reportage und Analyse in einem, es bietet sensationelle Einblicke in bisher verborgene Strukturen des Terrorismus und wurde nach dem 11. September 2001 und jetzt noch einmal um aktuelle Erkenntnisse erweitert.

Vor dem Hintergrund der Ausrufung des "Heiligen Krieges" von Saddam Hussein im Verlauf der Golfkrise gibt der Verfasser eine kurze Einführung in die Religion des Islams und in das Verhältnis Islam - andere Religionen, stellt die Reaktionen der Muslime im 20. Jahrhundert auf die Überlegenheit des Westens dar (Säkularisierung, Nationalismus, Re-Islamisierung) und analysiert das Phänomen des islamischen Fundamentalismus, den er "Integralismus" nennt. Anschließend setzt er sich mit der Bedeutung des Islams für die Golfkrise, mit der Praxis des Gihad, mit der irakischen Ideologie und dem Islam in Saudi-Arabien auseinander, bevor er auf die öffentliche Meinung in den arabischen Ländern eingeht, die eine gerechte Verteilung des Reichtums und die Lösung der Palästinafrage verlangt. (DÜI-Sdt)