Die (Re-)Präsentation des Wissens ist in einzelnen fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Disziplinen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung mittlerweile gut erforscht. Der Austausch der Ansätze, Methoden und Ergebnisse dieser Forschung zwischen den Disziplinen erfolgt jedoch nach wie vor nur zögerlich. Der Sammelband präsentiert Vorträge einer interdisziplinären Tagung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die im Rahmen des Kieler Projekts "Lehramt mit Perspektive – LeaP@CAU" der Qualitätsoffensive Lehrerbildung gefördert wurde. Als Leitfragen dienten der Tagung u.a. die folgenden: Welche Erkenntnisse über Formate und Formatierungen sowie Enkodierungen (genrespezifisch, gegenstandsspezifisch, aktional, ikonisch, sprachlich-symbolisch usw.) des Wissens liegen in den Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften vor? Welche theoretisch fundierten Ansätze (duale Kodierung, mentale Modelle, Chunks u.v.a.) und Methoden der Wissens(re)präsentation liegen der Forschung und Lehre in den einzelnen Fachdidaktiken und Bildungswissenschaften zugrunde? Welche empirischen Befunde und Praxiserfahrungen sind dazu bekannt? (DIPF/Orig.)
Kinder wie Erwachsene als Teil der Informations- und Wissensgesellschaft sind zugleich Betroffene wie Beteiligte der digitalen Transformation. Inwieweit Informationen und Wissen tatsächlich für jeden zugänglich, nutzbar und gestaltbar sind, stellt eine bildungstheoretische sowie fachdidaktische Frage dar. Schüler*innen, Lehrer*innen, Studierende, Lehramtsanwärter*innen sind dabei zu unterstützen, sich Möglichkeiten und Grenzen der Informationsgesellschaft zu erschließen, diese zu reflektieren sowie Handlungs-, Orientierungsoptionen und -fähigkeiten zu erkennen und auszubilden. Im vorliegenden Band wird Sachunterricht in der Informationsgesellschaft aus den Blickwinkeln der sachunterrichtsdidaktischen Rekonstruktion, der Medienbildung und der informatischen Bildung beleuchtet; die Frage nach entsprechenden Orten, Medien und Technologien werden ebenso thematisiert wie auch Projekte in der universitären Lehrerbildung als auch perspektivenbezogene Zugangsweisen. (DIPF/Orig.)
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Hamburgs Universitätspräsident Hauke Heekeren über seine Ambitionen in der Exzellenzstrategie, den langen Schatten seines Vorgängers, die Strategie der Hansestadt als Wissenschaftsstandort – und die Frage, woran er sich persönlich messen lassen will.
Hauke Heekeren, 53, ist Neurowissenschaftler, seit März 2022 Präsident der Universität Hamburg und Sprecher der Hamburger Landeshochschulkonferenz. Foto: UHH/Esfandiari
Herr Heekeren, knapp zwei Jahre nachdem Sie Ihr Amt als Präsident der Universität Hamburg angetreten haben, kam es zu Ihrer ersten großen wissenschaftspolitischen Bewährungsprobe: Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am vorvergangenen Freitag bekanntgegeben, welche der bundesweit 143 eingereichten Skizzen für neue Exzellenzcluster zum Vollantrag ausgearbeitet werden dürfen. Die Universität Hamburg (UHH) war mit drei Bewerbungen am Start, nur eine davon blieb im Rennen. Geht so, oder?
Das sehe ich anders: Wir waren erfolgreich. Der ExStra-Wettbewerb ist äußerst kompetitiv und wir behaupten uns als Exzellenzuniversität gegen starke Konkurrenz. Neben unseren vier bestehenden Exzellenzclustern in den Gebieten Physik, Chemie, Klimaforschung und Manuskriptkulturen, geht nun eine weitere Forschungsinitiative in der Infektionsforschung ins Rennen. Wir bewerben uns damit für fünf Exzellenzcluster. Als LHK-Sprecher gratuliere ich auch der TU Hamburg zu der erfolgreichen Initiative im Bereich der Materialforschung, an der auch die UHH beteiligt ist. Zwei erfolgreiche Antragsskizzen sind ein starkes Signal für den Wissenschaftsstandort Hamburg.
Ihr Vorgänger Dieter Lenzen kam wie Sie von der Freien Universität (FU) Berlin nach Hamburg. Schon die FU hatte Lenzen zur Exzellenzuniversität gemacht. Als er ankündigte, das gleiche in Hamburg schaffen zu wollen, wurde er von manchen belächelt. 2019 fuhr die Universität unter seiner Leitung fünf erfolgreiche Antragsskizzen und dann vier Exzellenzcluster ein, 2020 wurde Hamburg mit dem Exzellenz-Titel gekürt. Ist Lenzens langer Schatten seit vorvergangenem Freitag noch länger geworden?
Als ich mich vor über zwei Jahren um Dieter Lenzens Nachfolge beworben habe, war diese Aufbruchstimmung, die er an der Universität Hamburg geschaffen hatte, ein wesentlicher Punkt für meine Bewerbung. Er hat viel geleistet, strategisch sehr erfolgreich gearbeitet, natürlich nicht er allein, sondern im Zusammenspiel mit der ganzen Uni, unseren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Und mit den Partnern der anderen Hamburger Wissenschaftseinrichtungen, DESY mit seinem Direktoriumsvorsitzenden Helmut Dosch zum Beispiel. Wir verfolgen in Hamburg die Vision einer Wissenschaftsmetropole im 21. Jahrhundert, hinter der die Stadt und auch die ganze Landesregierung steht, mit Katharina Fegebank als kompetenter und erfahrener Wissenschaftssenatorin. Dieter Lenzen hat die Gelegenheit, die sich bot, mit großem Gespür genutzt. Diese Dynamik geht weiter. Wir wollen weiter machen, noch besser werden, und das fühlt sich richtig gut an.
"Das ist vielleicht so ähnlich wie bei einem Trainer, der ein extrem erfolgreiches Team übernimmt und von dem wie selbstverständlich erwartet wird, dass er weitere Titel gewinnt."
Der große Unterschied ist, dass es unter Lenzen nur besser werden konnte. Unter Ihnen kann es zumindest in Sachen Exzellenzstrategie nur schlechter werden.
Das ist Teil des Berufsrisikos, das war mir bewusst, als ich hier anfing. Das ist vielleicht so ähnlich wie bei einem Trainer, der ein extrem erfolgreiches Team übernimmt und von dem wie selbstverständlich erwartet wird, dass er weitere Titel gewinnt. Aber ich bin keineswegs besorgt, im Gegenteil: Die bestehenden Cluster arbeiten auf einem sehr hohen wissenschaftlichen Niveau und haben national wie international eine starke Reputation erreicht. Und auch die neuen Initiativen haben hervorragende wissenschaftliche Arbeit geleistet. Trotz des Exzellenztitels gibt es immer noch Luft nach oben: Intern wie extern. Intern müssen wir deutlicher vermitteln, warum es für alle Studierenden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität ein Gewinn ist, wenn wir bei der Exzellenzstrategie erfolgreich sind. Und extern in der Stadtgesellschaft müssen wir Wissenschaft in all ihrer Exzellenz und Breite noch viel mehr zum Gespräch machen. Das ist unser Auftrag als Universität der Stadt.
Ist es eigentlich noch zeitgemäß, dass der Erfolg Ihrer Arbeit zu einem guten Teil vom Abschneiden in der Exzellenzstrategie abhängt? Anders gefragt: Passt so ein Wettbewerb noch in die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts? Die frühere Wissenschaftsratsvorsitzende Dorothea Wagner stellte bei ihrem letzten Jahresbericht vor ihrem Ausscheiden die Frage in den Mittelpunkt, ob die Wettbewerbsorientierung in der Wissenschaft an ihre Grenzen gestoßen sei.
Da sind wir bei einer sehr grundsätzlichen Diskussion angelangt. Wie wettbewerblich sollte unserer Wissenschaftssystem organisiert sein? Wie stark sollte man die Kooperation betonen? Und muss man dieses Verhältnis nicht neu denken?
Und, muss man? Zumal sich die Erwartungen an die Wissenschaft offensichtlich geändert haben. Der Umgang mit den großen gesellschaftlichen Herausforderungen vom Klimawandel über die Digitalisierung bis zum Umbau unserer Energieversorgung steht für viele im Vordergrund, gleichzeitig betont die Wissenschaft die Bedeutung des Transfers wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Anwendung.
Alles richtig, aber das bedeutet ja nicht, dass die Förderung herausragender Grundlagenforschung sich erledigt hat. Die Exzellenzinitiative hat mich mein gesamtes Wissenschaftlerleben lang begleitet. Für mich war sie immer viel mehr als ein Wettbewerb, sie hat den Universitäten Anlass und Gelegenheit gegeben, neue Dinge auszuprobieren und ihr strategisches Profil zu schärfen. Umgekehrt kann ich die Kritik verstehen, dass hier Gelder eher einseitig vergeben werden. Die Alternative wäre, dass die Politik die Grundfinanzierung für alle Universitäten so auskömmlich erhöht, dass überall sehr gute Grundlagenforschung möglich ist.
In vielen Bundesländern grassiert zurzeit eher die Angst vor Einsparungen im Wissenschaftsetat. Beispiel Berlin: Dort sollen die Hochschulen jedes Jahr fünf Prozent mehr Geld bekommen, fünf Jahre lang, doch parallel streiten der CDU-Finanzsenator und die SPD-Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra um Einsparungen von fast sechs Prozent in diesem Jahr. Früher blickte man in Hamburg neidvoll nach Berlin. Hat sich das unter der grünen Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank geändert?
Berlin und Hamburg kann man nicht miteinander vergleichen, dazu sind die Städte zu unterschiedlich. Berlin hat in den vergangenen zwanzig Jahren eine unglaublich positive Entwicklung hin zur Wissenschaftsmetropole geschafft. Es war toll, das als Wissenschaftler und in verschiedenen Positionen aktiv begleiten und erleben zu können. Hamburg hat damit insgesamt später angefangen, dafür aber zuletzt deutlich an Tempo aufgenommen, und wir gehen einen ganz eigenen Weg, der aus Hamburgs Tradition als Hafen- und Handelsstadt kommt. Hamburg ist der größte Industriestandort Deutschlands, auch daraus ziehen wir Kraft für die Wissenschaft. Ein Flaggschiff-Beispiel ist für mich die Science City Hamburg- Bahrenfeld mit faszinierenden Projekten wie dem von Experimentalphysiker Florian Grüner, dem es gelungen ist, per Röntgenfluoreszenz-Tomografie präzise kleinste Tumore nachweisen zu können oder die Verteilung von Medikamenten in lebenden Organismen zu beobachten. Und die Methode jetzt in Kooperation mit Siemens Healthineers in die Anwendung bringt. Das ist unser klares Zukunftsbild: Dieser Geist, die Ergebnisse von Grundlagenforschung in Innovationen weiterzuentwickeln und umzusetzen
"Mein Anspruch ist, dass wir als Universität kluge theoretische Beiträge leisten und ebenso praktisch zeigen, was alles möglich ist."
Ist Wissenschaft für Hamburg jetzt das, was vorher immer der Hafen war?
Beide ergänzen sich gegenseitig. Der Hafen kann Innovationsmotor für die Wissenschaft sein und umgekehrt. Beispielsweise verfolgen exzellente Wissenschaftler von uns die Vision, dass der Einsatz von Quantencomputing die Logistikbranche nachhaltig verändern wird. Klar ist, Wissenschaft ist ein Motor der Innovation und leistet einen entscheidenden Beitrag zum Wohlstand unserer Stadt und zu einer prosperierenden sowie nachhaltigen Zukunft.
Apropos nachhaltig: Sie haben in Hamburg das Leitbild einer nachhaltigen Universität. Was heißt denn das praktisch?
Die Nachhaltigkeit hat an der Universität Hamburg eine lange Vorgeschichte mit unserem "Kompetenzzentrum Nachhaltige Universität", dort wurde viel "Denkarbeit" geleistet. Aus Mitteln der Exzellenzstrategie haben wir ein neues Amt geschaffen: Die "Chief Sustainability Officer" mit einem Team, das das gesamte Spektrum an Nachhaltigkeitsfragen strategisch neu erfasst. Das Thema energetisiert unsere Uni. Mein Anspruch ist, dass wir als Universität kluge theoretische Beiträge leisten und ebenso praktisch zeigen, was alles möglich ist: Von einer starken Klimaforschung ausgehend bis hin zu einem robusten Klimaschutzplan. So haben wir beispielsweise eine Biodiversitätsmanagerin, Myriam Rapior, die bei uns in Hamburg zu nachhaltigen Lieferketten promoviert und im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung mitarbeitet. Klar muss man Rankings immer differenziert betrachten, aber wir nehmen mit Freude zur Kenntnis, dass wir im anerkannten QS-Ranking für Nachhaltigkeit zur drittbesten deutschen Universität aufgestiegen sind. Daraus schlussfolgern wir, dass unsere Maßnahmen beginnen zu wirken. Besonders wichtig ist uns das praktische Zusammenspiel von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die sogenannte "Twin Transformation", die einer unserer strategischen Schwerpunkte ist. Wir möchten sie als Hebel nutzen, um unsere Universität zur bestmöglichen Version ihrer Selbst zu machen.
Von welchen anderen Universitäten in Deutschland lernen Sie in Hamburg? Wo sind Ihre persönlichen Vorbilder, Herr Heekeren?
Ich sage hier schon manchmal: Schaut nach Berlin, was da alles entstanden ist, in Sachen Dynamik können wir da schon etwas lernen. Und ein Vorbild ist natürlich die TU München (TUM), gerade im Bereich Transfer und Gründung. Aber wir müssen wie gesagt immer überlegen, was davon zu uns hier Hamburg passt.
Weil Sie gerade die TUM nennen: Wenn wir fünf Jahre in der Zeit zurückgehen, gab es an deutschen Universitäten zwei scheinbar ewige Präsidenten, die jeder kannte, ihre Unis, aber auch eine ganze Ära prägten: Dieter Lenzen erst in Berlin, dann in Hamburg, und Wolfgang Herrmann an der TUM. Herrmann wurde 2019 von Thomas Hoffmann beerbt, Lenzen 2022 von Ihnen. Stehen Sie jetzt vor vergleichbaren Aufgaben?
Beide stehen wir sicherlich für einen anderen Führungsstil. Mein Anspruch ist eine Kultur der Kommunikation zu leben. Es geht um Offenheit, Transparenz und um Kommunikation auf Augenhöhe. Praktisch bedeutet das für mich in Hamburg, vor Entscheidungen, die wir im Präsidium fällen und die Menschen betreffen, mit diesen vorher zu sprechen und sie möglichst von Anfang an in den Beratungsprozess einzubeziehen. Das darf aber nicht heißen, dass wir langsamer werden. Im Gegenteil: wir wollen schneller, partizipativer, agiler und projekthafter handeln. Wir wollen den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung mehr Eigenverantwortung ermöglichen.
"Ein Begriff, der Universitäten gut beschreibt, ist der von der robusten Flexibilität. Eine gewisse Starrheit in der Struktur, aber trotzdem so flexibel, dass sie die Veränderungen um sich herum aushält und mit ihnen umgeht."
Alles Begriffe, die toll klingen. Zur Wahrheit gehört aber, dass die Universität Hamburg aus einer linken, antiautoritären Vergangenheit herauskommt mit traditionell starken Abwehrtendenzen gegen Führungsversuche von oben. Hat sich das geändert? Ist die Universität heute das, was Hochschulmanager gern "strategiefähig" nennen?
Die Vergangenheit, von der Sie da sprechen, kenne ich nur aus Berichten, über die kann ich mir kein Urteil anmaßen. Ich sehe aber auch diesen starken Gegensatz nicht. Mein Anspruch ist schon, als Unipräsident visionär und strategisch unterwegs zu sein. Wenn ich aber ein klares Bild davon habe, wo ich hinwill, dann kann ich dieses auch den verschiedenen Mitgliedern der Universität vermitteln und sie bei anstehenden Entscheidungen mitnehmen sowie für Veränderungen begeistern. Strategisch und partizipativ, das geht zusammen und muss zusammengehen in einer Universität, die von der akademischen Selbstverwaltung geprägt ist. Manchmal wird es dann kontrovers, das muss so sein, wenn wir pluralistisch sein wollen. Wenn wir über unsere Nachhaltigkeitsstrategie diskutieren, laden wir dazu die gesamte Universität ein, stellen unsere Ideen vor und sind gespannt auf die Resonanz. Aus dem ersten "Offenen Forum Nachhaltigkeit" vergangenes Jahr haben sich fünfzehn Arbeitsgruppen gebildet, deren Ergebnisse in unsere Strategie integriert wurden. So bleiben wir als Universität mutig, neugierig und ermöglichen wirkliche Innovationen.
Sie klingen wie der einzige deutsche Unipräsident, der wunschlos glücklich ist mit der Governance seiner Hochschule. Hand aufs Herz: Wo sehen Sie Reformbedarf?
Natürlich ist das eine Frage, über die ich viel nachdenke. Mit Jetta Frost haben wir eine ausgewiesene Expertin für Organisationsfragen und wir diskutieren Fragen dieser Art im Präsidium. Meine Antwort ist: Universitäten sind stabile Organisationen. Ein Begriff, der Universitäten meines Erachtens gut beschreibt, ist der von der "robusten Flexibilität". Eine gewisse Starrheit in der Struktur, aber trotzdem so flexibel, dass sie die Veränderungen um sich herum aushält und mit ihnen umgeht. Eine gute Hochschulleitung wird diese Flexibilität situationsangemessen zu nutzen wissen und weit kommen.
Auf der Metaebene klingt das stimmig. Aber hält diese These auch den Praxistest? Sie haben in Hamburg mit den übrigen Hochschulen die "Hamburger Erklärung zu Hochschulkarrieren in der Wissenschaft" beschlossen. Sie selbst sehen sich damit in einer bundesweiten Vorreiterrolle und ein "Signal gegen den Karrieretypen-Konservatismus in der deutschen Wissenschaftslandschaft". Ihre Kritiker sehen ziemlich viele Luftblasen.
Solche Reaktionen sind nicht neu für hochschulpolitische Debatten. Es heißt häufig, dass ohne Umsetzungszwang und ohne mehr Geld Reformen nicht funktionieren würden. Ich bin immer noch stolz, dass wir es geschafft haben, die unterschiedlichen Hochschultypen in enger Abstimmung mit der Wissenschaftsbehörde auf eine gemeinsame Veränderungsperspektive einzustimmen. Unser Signal kommt an in der Hochschulpolitik, und wir tun, was wir versprochen haben, daran lasse ich mich auch gern messen.
Und ich nehme Sie gern beim Wort. Nennen Sie bitte ein paar Vorhaben, deren Umsetzung in einem Jahr konkret überprüfbar ist.
Wir haben die "Hamburger Erklärung" vor nicht einmal drei Monaten verabschiedet. Jetzt sind wir in Abstimmungsprozessen, um unsere Personalstruktur um attraktive Karrierewege auf Dauer zu erweitern. Wir binden alle ein, die für diesen Prozess wichtig sind, über alle Ebenen hinweg. Nehmen wir beispielsweise das neue Stellenprofil für Dauerstellen ("Staff Researcher") neben der Professur. Ein wichtiger Meilenstein für seine Etablierung ist die Zustimmung durch den wissenschaftlichen Personalrat, denn die Einstellungs- und Weiterbeschäftigungsverfahren verändern sich. Die UHH gehört schon heute zu den wenigen Universitäten, die in Berufungsverfahren Assessmentcenter und potenzialdiagnostische Verfahren einsetzen. Daraus ziehen wir systematische Schlussfolgerungen für die Ausgestaltung des "Staff Researchers" und etablieren ein Verfahren für die wissenschaftsgeleitete Entfristung der Stellen. Ein weiterer Meilenstein ist die übersichtliche, transparente Darstellung der wissenschaftlichen Karrierewege an der UHH.
Auch wenn Sie Ihre Pläne ohne zusätzliches Geld umsetzen wollen, finanziell sichere Rahmenbedingungen brauchen Sie natürlich schon. Wie optimistisch sind Sie da?
Grundsätzlich optimistisch und gleichzeitig realistisch. Der Hamburger Senat wird seine Zusagen einhalten, auch und gerade was den Ausbau der Science City Hamburg-Bahrenfeld betrifft. Die Pläne für Bahrenfeld und der zeitliche Ablauf sind vereinbart, die Finanzierung ist gesichert. Der S-Bahnanschluss kommt, der Bund gibt seinen Teil dazu, in der Zwischenzeit entstehen wunderbare neue Forschungsbauten. Und die Menschen, die im Quartier leben, sind aktiv involviert. Auch anderswo erlebe ich ein starkes Commitment der Politik. Gerade erst hat Finanzsenator Andreas Dressel nach einer umfangreichen Analyse aller Hamburger Hochschulbauten angekündigt, in den nächsten 20 Jahren mindestens sechs Milliarden Euro in die Sanierung zu investieren. Per Senatsbeschluss wurden vergangene Woche gleich die ersten 75 Millionen Euro freigegeben, um die dringendsten Vorhaben zu starten.
"So klar, wie sich die Politik zu Hamburg als Wissenschaftsmetropole bekannt hat, fehlt mir die Fantasie, was passieren müsste, dass die Beteiligten von diesem Weg abkommen."
Als Sie Vizepräsident an der FU Berlin waren, hat der dortige Senat 2018 nach einer Analyse auch ein massives Sanierungsprogramm versprochen. 2023 musste die TU Berlin mehrere Gebäude kurzfristig schließen, und ihre Präsidentin Geraldine Rauch warnt vor dramatischen Konsequenzen für die Hochschullehre.
Meine Erfahrung in Hamburg ist, dass erst Aussagen getätigt werden, wenn man einen Plan hat und Klarheit über dessen Finanzierung besteht. An der Stelle bin ich beruhigt. Weniger beruhigt bin ich bei der Frage, wie wir als Hamburger Hochschulen die hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst abbilden sollen. Für 2024 sind wir abgesichert, aber wie geht es 2025 weiter? Da brauchen wir eine Antwort der Politik. Aber auch hier gilt: So klar, wie sich die Politik zu Hamburg als Wissenschaftsmetropole bekannt hat, fehlt mir die Fantasie, was passieren müsste, dass die Beteiligten von diesem Weg abkommen.
Ist Ihr Vertrauen in die Bundespolitik ähnlich ausgeprägt?
Ich würde mir von der Bundesregierung mehr Taten wünschen, um Deutschland in Bildung und Wissenschaft voranzubringen. Wir sind leistungsstark, wir stehen im internationalen Vergleich nicht schlecht da, aber die wirkliche gesellschaftliche Prioritätensetzung drückt sich auch im baulichen Zustand der Schulen und Universitäten aus. Was sendet das für eine Botschaft der Wertschätzung an die Talente der Zukunft, an die jungen Menschen, die unser Land irgendwann steuern und gestalten sollen? Ich finde, da ist auch die Bundesregierung gefragt. Das ist ein dickes Brett. Aber es gibt viele weitere Themen, auf die es in der Zukunft ankommt. Zu nennen wäre die dringend nötige Umsetzung einer forschungsfreundlichen Gesetzgebung zu Datenschutz und Datennutzung. Oder die seit Jahrzehnten immer wieder diskutierte, aber nie forcierte Veränderung im Kapazitätsrecht, das uns als Hochschulen in unserer Entwicklung einschränkt.
Dieser Wunsch richtet sich aber schon wieder sehr stark an die Länder, oder?
Ich sage ja nicht, dass meine generelle Zufriedenheit mit der Hamburger Wissenschaftspolitik bedeutet, dass da nicht noch mehr geht. An letzterem arbeiten wir als Hochschulleitung der Universität Hamburg gemeinsam jeden Tag.
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DER WELTKRIEG IN BILDERN UND DOKUMENTEN NEBST EINEM KRIEGSTAGEBUCH 1 Der Weltkrieg in Bildern und Dokumenten nebst einem Kriegstagebuch (-) Der Weltkrieg in Bildern und Dokumenten nebst einem Kriegstagebuch 1 (1 /1914) ( - ) Einband ( - ) Titelseite ([3]) Vorwort. ([5]) Inhalt. ([6]) Kriegstagebuch ([7]) Der erste Kriegsmonat. ([9]) [Zeitungsartikel]: Der Landsturm Feldnummer 1, Sonntag, 11. Oktober 1914 ( - ) Der zweite Kriegsmonat. (26) [Flugblatt]: Oesterreichisch-Ungarisches Generalkonuslat. Kundmachung. An die Wehrpflichtigen Oesterreich-Ungarns. Allgemeine Mobilisierung. ( - ) Der dritte Kriegsmonat. (40) [Flugblatt]: Bekanntmachung. Nach § 58 Abs. I des Militär-Strafgesetzbuchs wird wegen Kriegsverrat mit dem TODE bestraft, wer mit dem Vorsatz, einer feindlichen Macht Vorschub zu leisten oder den Deutschen oder verbündeten Truppen Nachteile zuzufügen, ( - ) Der vierte Kriegsmonat. (56) [Flugblatt]: Bekanntmachung über das Halten von Tauben ( - ) Telegrammwechsel. Thronrede. Reichskanzlerrede Manifest. Kaiser Franz Josephs. ([67]) Telegrammwechsel. (69) I. Seine Majestät an den Zaren. (69) II. Der Zar an Seine Majestät. (69) III. Seine Majestät an den Zaren. (70) IV. Seine Majestät an den Zaren. (71) V. Der Zar an Seine Majestät. (71) Telegramm des Reichskanzlers an den kaiserlichen Botschafter in Petersburg vom 31. Juli. Dringend. (72) Telegramm des Reichskanzlers an den kaiserlichen Botschafter in Paris vom 31. Juli 1914. Dringend. (72) Telegramm des Reichskanzlers an den kaiserlichen Botschafter in Petersburg vom 1. August 12.52 p. m. Dringend. (73) Telegramm des kaiserlichen Botschafters in Paris an den Reichskanzler vom 1. August 1 Uhr 5 Min. nm. (74) Thronrede am 4. August 1914 im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin. (75) Rede des Reichskanzlers Dr. v. Bethmann Hollweg in der Sitzung des Deutschen Reichstages vom 4. August 1914. (77) Manifest Kaiser Franz Josephs. (83) Der Krieg in Bildern und Dokumenten ([87]) Der Kaiser und der Krieg ([89]) [Abb.]: Kaiser Wilhelm II. ([89]) [Abb.]: Kaiser Wilhelm II. als oberster Kriegsherr. (90) [Abb.]: Kaiserin Auguste Viktoria. (91) [Abb.]: Kaiser Wilhelm mit seinen sechs Söhnen auf dem Wege zur Paroleausgabe im Zeughaus. ([92]) [Abb.]: Zur Kriegstrauung des Prinzen Oskar von Preußen. (93) [Abb.]: Der Kaiser und Generaloberst von Moltke an der Front. (94) [Abb.]: Der Kaiser und General Otto von Emmich. (95) [Abb.]: Rede des Kaisers an sein Volk. (96) Die Ansprache des Kaisers vom Balkon des königlichen Schlosses in Berlin, am 31. Juli, nachmittags 3 1/2 Uhr. (97) Zweite Ansprache des Kaisers nach den begeisterten patriotischen Kundgebungen des Volkes vor dem königlichen Schlosse am 31. Juli, abends 8 Uhr. (98) [Abb.]: Begeisterung des Volkes vor dem kronprinzlichen Palaste. (99) Aufruf der Kaiserin an die deutschen Frauen. (100) [Abb.]: Der Kaiser und die Kaiserin nach dem Gottesdienst im Dom. ([101]) [Abb.]: Das Kaiserpaar mit der Kronprinzessin und den Prinzessinnen Eitel Friedrich, Auguste Wilhelm und der Herzogin-Regentin Viktoria Luise von Braunschweig beim Feldgottesdienst der Gardetruppen im Lustgarten zu Potsdam. ([102]) Schluß der kaiserlichen Thronrede in der Reichstagssitzung vom 4. August 1914. (103) Kaiserlicher Aufruf an Heer und Marine. (104) Bei der Abreise des Kaisers nach der Front. ([105]) [Abb.]: Der deutsche Kronprinz auf seinem Lieblingspferd. (106) [Abb.]: Der deutsche Kronprinz an der Front, kurz vor einem Ausritt in die Gefechtslinie. ([107]) [Abb.]: Der Marstall des deutschen Kronprinzen im Felde. Morgenritt durch Longwy unter Führung des Oberstallmeisters. Auf der Felduniform sieht man die bekannten Adlerstreifen der gewöhnlichen Uniform. ([108]) [Abb.]: Nach der Einnahme von Longwy. Schloß in der Nähe von Longwy, in dem der Kronprinz sein Hauptquartier einrichtete. (109) [Abb.]: Prinz Joachim von Preußen in Felduniform, nach seiner Verwundung in die Front zurückkehrend. (110) Deutschland und der Krieg ([111]) [Abb.]: Der genaue geographische Mittelpunkt des Deutschen Reiches. Spremberg-Lausitz. ([111]) [Abb.]: Generaloberst Helmuth von Moltke, Chef des Generalstabes der Armee. (112) [Abb.]: Preußischer Kriegsminister General von Falkenhayn, Vertreter des erkrankten Chefs des Großen Generalstabs. (113) [Abb.]: Reichskanzler Dr. Th. von Bethmann Hollweg. (114) Die Ansprache des Reichskanzlers von seiner Dienstwohnung aus am 31. Juli 1914. (115) Zweite Rede des Reichskanzlers an die Volksmenge, die eben zuvor dem Kaiser vor dem Schlosse zugejubelt hatte. (116) Kundmachung des Kriegszustandes (117) [Abb.]: Bekanntgabe des Kriegszustandes. (118) [Flugblatt]: Erklärung des Kriegszustandes. (119) [Flugblatt]: Aufforderung des Kaisers zur Abhaltung eines allgemeinen Bettages. ([120]) [Abb.]: Die Menschenmenge vor dem Reichstagsgebäude während des Gottesdienstes am Bismarckdenkmal. Am 2. August 1914. (121) Mobilmachung. (122) [Abb.]: Bekanntgabe der Mobilmachung an den Anschlagsäulen. (123) [Flugblatt]: Warnung des Oberbefehlshabers in den Marken nach der Erklärung des Kriegszustandes. (124) [Flugblatt]: Die Mobilmachung in Deutschland. (125) [Zeitungsartikel]: Die Mobilmachung in den Zeitungen. ([126]) [Flugblatt]: Aufruf des Landsturms. (127) [Abb.]: Neu eingekleidete Reservisten ziehen wohlgemut in den Krieg. (128) [Abb.]: Abschied der Reservisten. (129) [Abb.]: Die Mobilmachung in Deutschland. Ausmarsch der Garde-Kürassiere aus Berlin. ([130]) [Abb.]: Der jüngste Freiwillige des deutschen Heeres. Hans von Menning, geboren am 10. September 1899, trat als Freiwilliger in Berlin ein. (131) [Urkunde]: Die Erneuerung des eisernen Kreuzes. (132) [Flugblatt]: Der Kaiser an das Deutsche Volk. ([133]) [Memorandumblatt]: Die Deutschen im Ausland. (134) [Abb.]: Die Deutschen im Ausland. Eine begeisterte Kundgebung der Deutschen in Philadelphia. ([135]) [Abb.]: Tausende Automobile wurden bei der Mobilmachung der Heerführung zum Kriegsgebrauch überwiesen. (136) [Flugblatt]: Einquartierung in Berlin. (137) [Abb.]: Die historische Reichstagssitzung am 4. August 1914. Rede des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg (x). ([138 - 139]) [Abb.]: Die vielen Aufschriften auf den Eisenbahnwagen usw., humorvolle Äußerungen des Volksgeistes, vom Augenblick eingegeben, bilden ein sprechendes Zeugnis für die Volksstimmung. ([140]) Dank des Kaisers an die gesamten Eisenbahnbeamten für ihre Hingabe und Pflichterfüllung. (141) [Abb.]: Deutsche Infanterie-Maschinengewehrabteilung. ([142]) [Abb.]: Deutsche Artillerie in Feuerstellung. ([143]) [Abb.]: Alle nach dem Auslande gehenden Briefe werden vom Zensor geöffnet; (144) [Abb.]: Da so viele Männer dem Rufe zu den Fahnen folgen mußten, übernahmen Frauen die erledigten Stellen der Straßenbahnschaffner. (145) [Abb.]: Die Rote-Kreuz-Pfennig-Marken (146) [Flugblatt]: Aufruf für die Freiwillige Nationale Hilfsarbeit. (147) [Abb.]: Die Grenzsteine der vier Länder: Deutschland, Belgien, Holland und Neutral-Moresnet. (148) [Abb.]: Damit keine Störungen im regelmäßigen Geldverkehr vorkommen, hat die Regierung Darlehnskassenscheine von M. 1, M. 2 und M. 5 während des Krieges ausgegeben. (149) [Abb.]: Deutsches Notgeld. Gutschein über 1 M., wie er während des Krieges in der Stadt Riesenburg im Verkehr verwendet wurde. (150) [Abb.]: Notgeld der Stadt Rössel. (151) [Abb.]: Notgeld der Stadt Hohensalza. (152) [Abb.]: Die erste erbeutete französische Fahne, von den Bayern erobert und in München ausgestellt. (153) [Abb.]: Feldpostbriefkasten. (154) [Abb.]: Geldstücke als Lebensretter. ([155]) Kriegsanleihe 4 1/2 Milliarden gezeichnet. (156) [Flugblatt]: Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches, wie sie von 2628 Professoren zusammen an 53 deutschen Hochschulen unterzeichnet wurde. (157) [Abb.]: Die ersten eroberten Geschütze und Maschinengewehre, von erbeuteten russischen Pferden gezogen, werden in Berlin feierlich eingebracht. ([158 - 159]) [Flugblatt]: Damit während des Krieges mit den Vorräten an Roggen- und Weizenmehl sparsam umgegangen würde, hat die Regierung bestimmte Maßnahmen für den Verkehr mit Brot und für seine Zubereitung getroffen. (160) Die Heerführer ([161]) [Abb.]: Wilhelm, Kronprinz des Deutschen Reichs und von Preußen, Führer der 5. Armee. ([161]) [Abb.]: Generaloberst Alexander von Kluck, Führer der 1. Armee. (162) [Abb.]: Generaloberst Karl von Bülow, Führer der 2. Armee. (163) [Abb.]: Generaloberst Max Freiherr von Hausen, Führer der 3. Armee. (164) [Abb.]: Generaloberst Karl von Einem, genannt von Rothmaler, Führer der 3. Armee nach der Erkrankung Hausens. (165) [Abb.]: Herzog Albrecht von Württemberg, Führer der 4. Armee. (166) [Abb.]: Kronprinz Rupprecht von Bayern, Führer der 6. Armee. (167) [Abb.]: Generaloberst Josias von Heeringen, Führer der 7. Armee. (168) [Abb.]: Generaloberst von Beneckendorff und von Hindenburg, Führer der 8. Armee. (169) [Abb.]: Generalfeldmarschall Colmar Freiherr von der Goltz, Generalgouverneur von Belgien. (170) [Abb.]: Erzherzog Friedrich von Österreich, Oberbefehlshaber der österreichisch-ungarischen Armee. (171) [Abb.]: Franz Freiherr Conrad von Hötzendorf, Chef des Generalstabs des k. u. k. Heeres. (172) [Abb.]: General Victor von Dankl, Kommandeur des 14. Korps. (173) [Abb.]: General Moritz Ritter von Auffenberg, Armeeinspektor. (174) Österreich-Ungarn und der Krieg. (179) [Abb.]: Erzherzog Karl Franz Joseph Thronfolger von Österreich-Ungarn. (179) [Abb.]: Kundgebung vor der österreichisch-ungarischen Botschaft in Berlin. (180) [Abb.]: Die Mobilmachung in Österreich. Die Abfahrt eines Infanterie-Regiments aus Wien unter Zulauf einer riesigen Menschenmenge. (181) [Abb.]: Die Mobilmachung in Österreich. Österreichische Infanterie auf einem Kasernenhof. (182) [Abb.]: Eid der österreichischen Kadetten beim Abmarsch in die Armee. (183) [Abb.]: Österreichische Infanterie an der Donau. ([184]) [Abb.]: Die montenegrinischen Grenzforts bei Virbezw. ([185]) [Abb.]: Semlin die österreichische Grenzstadt. Im Hintergrunde sieht man Belgrad, wo die Serben zuerst angegriffen wurden. ([186]) [Abb.]: Die österreichischen Donau-Monitore beim Angriff auf Serbien. (187) [Abb.]: Einer der ersten Schüsse bei der Beschießung Belgrads von Semlin aus traf den serbischen Königspalast (Konak). (188) [Abb.]: Das serbische Generalstabsgebäude in Belgrad nach der Beschießung durch die Österreicher. (189) [Abb.]: Österreichische Infanterie an der montenegrinischen Grenze. (190) [Abb.]: Der Gebirgskrieg der Österreicher. Mit großer Anstrengung werden Geschütze auf die Berge hinauf gebracht. (191) [Abb.]: Russische Geschütze, erobert von den österreichisch-ungarischen Truppen in der Schlacht bei Krasnik u. Komarow. (192) [Abb.]: Gefangene Serben werden von österreichischen Soldaten abgeführt. (193) [Abb.]: Die österreichischen und ungarischen Briefmarken im Kriegsjahr 1914. (194) [Abb.]: Der Zensor in Österreich. (195) [Abb.]: Schwere österreichische Geschütze in Brüssel. Die gewaltigen Motormörser werden durch Kraftwagen befördert. ([196]) Der Krieg in Belgien ([197]) [Abb.]: König Albert von Belgien. ([197]) [Abb.]: Königin Elisabeth von Belgien mit ihren Kindern. (198) [3 Abb.]: (1)Belgischer Unteroffizier des Elite-Korps "Les Guides". (2)Ein belgischer Karabinier. (3)Ein belgischer Lancier. (199) [Abb.]: Eine Abteilung belgischer Grenadiere mit ihren von Hunden gezogenen Maschinengewehren auf dem Durchmarsch durch Brüssel an die Front. (200) [Abb.]: Der erste Verwundete. (201) [Abb.]: Der Kriegsphotograph bietet den Soldaten im Felde (Umgegend Visé) eine Zigarette an. (202) [Abb.]: Bei der Bereitung des Mittagessens auf den aus den nächsten Häusern geholten Kochherden (zwischen Visé und Lüttich). (203) [Abb.]: Die von den Bewohnern verlassene Hauptstraße in Visé (Belgien). (204) [Abb.]: Belgische Infanterie, einquartiert in einer Kirche bei Löwen. (205) [Abb.]: Die große Brücke in Lüttich, "le Pont des Arches", die von den Belgiern zerstört wurde, um die deutschen Truppen am Vorrücken zu hindern. Im Hintergrunde die von unseren Pionieren schnell hergestellte Schiffbrücke. ([206]) [Abb.]: Die Schiffbrücke, die von den Deutschen in fünf Stunden statt der zersprengten großen Brücke "Pont des Arches" in Lüttich hergestellt wurde. Im Hintergrund die zerstörte Brücke. ([207]) [Abb.]: General Leman, der Verteidiger Lüttichs, jetzt als Gefangener in Magdeburg. (208) [Abb.]: Mittagessen in den Straßen von Lüttich. Eine Feldküche in voller Tätigkeit. Die Straßen Lüttichs sind wegen der gebirgigen Gegend oft mit steilen Treppen und Hügeln angelegt, wie es unsere Abbildung zeigt. (209) [Abb.]: Auf Wachtposten an der Maas bei Lüttich. (210) [Flugblatt]: Großes Plakat aus dem besetzten Lüttich. An die deutschen Soldaten. An die Bevölkerung von Lüttich und Umgegend! ([211]) Die 42-cm-Riesen-Haubitze. (212) [Abb.]: Das Panzerfort Loncin bei Lüttich, durch das Feuer einer 42 cm-Belagerungshaubitze vollständig zertrümmert und zerstört. (213) [Abb.]: Blick auf die von der 42-cm-Haubitze zerschossenen Forts bei Lüttich. (214) Ein Berechtigungsschein zum Passieren der deutschen Straßen bis Aachen; die Grenze darf nicht überschritten werden. (215) [Abb.]: Das zerstörte Löwen. Die Peterskirche (auf dem Bild links) hat schwer gelitten; das berühmte Rathaus (rechts) ist, Dank den Bemühungen unserer Leute, erhalten geblieben. (216) [Abb.]: Eine von der belgischen Armee zerstörte Brücke bei Tongern. Man versuchte dadurch den Aufmarsch der deutschen Truppen zu hemmen. ([217]) [Abb.]: Dinant nach der Beschießung. Rechts oben auf der Felsenwand die Zitadelle (218) [Abb.]: Die dritte Granate, die von den Deutschen auf Namur geworfen wurde. Sie traf das Hauptrohr der Wasserleitung. (219) [Abb.]: Auf historischem Boden. Eine belgische Kavallerie-Patrouille auf dem 1851er Schlachtfelde von Waterloo. Im Hintergrunde das Denkmal "Der Löwe von Waterloo". (220) [Abb.]: Das zerstörte Dendermonde. Ein Bild grauenhafter verwüstung, die der Krieg zur Folge hat. (221) [Abb.]: Ulanen vor einem Drahthindernis in der Umgegend von Dinant. (222) [Abb.]: Belgische Infanterie im Schützengraben bei Mecheln. (223) [Abb.]: Eine Taube mit einer Nachricht für das Hauptquartier wird abgelassen. Die französischen und belgischen Armeen verwendeten viele Tauben, um Armeenachrichten zu überbringen. (224) [Abb.]: Einzug der Deutschen in Brüssel. (225) Mit Lebensgefahr wurden nachstehende drei Photographien eines Straßenkampfes in der belgischen Stadt Aalst von dem Kriegsphotographen aufgenommen. (226) [Abb.]: Bild 1. (227) [Abb.]: Bidl 2. (228) [Abb.]: Bild 3. (229) [Abb.]: Briefmarken im eroberten Belgien. Deutsche Marken werden mit einem Überdruck versehen und so beim Postdienst in Belgien verwendet. (230) [Flugblatt]: Verordnung des General-Gouverneurs von Belgien (231) [Abb.]: Die mit Sand beladenen und durch die Belgier von Mecheln aus losgelassenen "wilden Züge". Von deutscher Seite aufgeworfene Barrikaden hemmten jedoch die rasende Fahrt dieser Züge und verhinderten dadurch die beabsichtigte Zerstörung des Eisenbahnmaterials und des Bahnkörpers. (232) [Flublatt]: Bekanntmachung des General-Gouverneurs von Belgien, General-Feldmarschalls Freiherrn von der Goltz. (233) [Abb.]: Auf Feldwache vor Antwerpen. (234) [Abb.]: Paß eines belgischen Eisenbahnbeamten, wodurch die Erlaubnis erteilt wird, über die Forts hinauszugehen. (Von der belgischen Regierung genehmigt, bevor die deutschen Truppen Antwerpen besetzten.) (235) [Abb.]: Im Schützengraben von Antwerpen. Maschinengewehr in Stellung. Im Hintergrunde deutlich sichtbar die aufgeworfenen Schützengräben des Feindes. (236) [Abb.]: Wirkung eines 42-cm-Geschosses auf Fort Wavre-Ste. Cathérine bei Antwerpen. Das in die Betonmauer des Forts geschlagene Loch ist so tief, daß ein dreistöckiges Haus bequem Platz hat. (237) [Abb.]: Zertrümmertes Haus in Vororten Antwerpens. Das nebenanstehende Haus ist durch Sandsäcke zur Verteidigung eingerichtet, hinter denen die belgischen Soldaten ihre Maschinengewehre aufstellten. (238) [Abb.]: Von der Beschießung Antwerpens. Ein schwerverwundeter belgischer Soldat wird zum Lazarett getragen. (239) [Zeitungsartikel]: Antwerpen in deutschem Besitz. (240) [Abb.]: Ehe die Beschießung von Antwerpen begann, wurden die Raubtiere im zoologischen Garten getötet, damit sie bei einer Beschädigung der Gebäude nicht entfliehen konnten. (241) [Flugblatt]: Proklamation an die Einwohner Antwerpens nach dem Einzuge der deutschen Truppen. (242) [Abb.]: Wirkung einer deutschen Granate auf ein Haus in Antwerpen. Der Schrank und das Bett werden nur noch von einigen Brettern getragen und vor dem Sturz bewahrt. (243) [Abb.]: Die kaiserlich deutsche Marine als Besatzung in Antwerpen. Unsere "Blauen" in Antwerpen. Einmarsch einer Abteilung Matrosen. (244) [Flugblatt]: Proklamation des Militär-Gouverneurs von Antwerpen. Mitte Oktober 1914. (245) [Abb.]: Die Rückseite eines Passes, ausgestellt unmittelbar nach der Besetzung Antwerpens, und von dem Kommandanten genehmigt. Das Merkwürdige ist, daß dieser Paß, der zu Reisen mit Wagen oder Eisenbahn berechtigt, von der kasierlichen Marine abgegeben und unterzeichnet wurde. In der ersten Zeit nach der Einnahme der Stadt bestand die Besatzung aus Marinetruppen. (246) [Abb.]: Über 400 000 belgische Flüchtlinge zogen nach dem Fall Antwerpens nach Holland. (247) [Flugbaltt]: Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung verwundeter belgischer Soldaten. (248) [Abb.]: Belgisches Norgeld. (249) [Abb.]: Kinder, "Hab und Gut" auf einem Schiebekarren. Holländische Soldaten sind nach dem Fall Antwerpens den Flüchtlingen behilflich. (250) Frankreich und der Krieg ([251]) [Abb.]: Raymond Poincaré, Präsident der französischen Republik. ([251]) (Übersetzung des französischen Textes der allgemeinen Mobilmachung in Frankreich.) (252) [Flugblatt]: Die allgemeine Mobilmachung in Frankreich. (253) [Abb.]: Französische Parlamentssitzung in der die Kriegskredite angenommen wurden. ([254]) [Abb.]: Nach der Mobilmachung in Paris. Vor der Gare du Nord wird von einer ungeheuren Volksmenge die Nationalhymne gesungen. (255) [Abb.]: Marschall Joffre, der Oberbefehlshaber der französischen Armee. (256) [Abb.]: Der französische General Pau. General Pau verlor im Kriege 1870 einen Arm, wie auf dem Bild ersichtlich ist. (257) (Übersetzung des Aufrufes an die Pariser Bevölkerung vom 2. August 1914.) (258) [Flugblatt]: Aufruf an die Pariser Bevölkerung nach der Mobilmachung. (259) [Abb.]:Zur Mobilmachung in Frankreich. Die von der französischen Regierung requirierten Pferde werden über die Boulevards zum Bahnhof geleitet. (260) [Abb.]: Zur Mobilmachung in Frankreich. Abfahrt der französischen Reservisten nach ihren Garnisonen. (261) [Abb.]: Die neue französische Felduniform der Artillerie. (262) [Abb.]: Französische Militär-Radfahrer in Feldmarschmäßiger Ausrüstung. (263) [Abb.]: Pariser beobachten eine deutsche Taube. (264) [Abb.]: Wie Paris sich gegen die Deutschen wappnete. Die großen Schaufenster eines Ladens sind entfernt und die Öffnungen mit Steinen vermauert, aus Furcht vor der deutschen Beschießung. (265) [Abb.]: Die deutsche Armee passiert die Grenze. Im Hintergrund die Grenztafel. (266) [Abb.]: Ein Transport französischer Gefangener in Frankfurt a. M. (267) [Abb.]: Die erste, im Gefecht bei Lagarde eroberte französische Fahne. (268) [Abb.]: Blick vom Festungstor aus über die zerschossene Stadt Longwy. ([269]) [Abb.]: Französische Infanterie auf dem Wege nach der Front, marschiert durch das zerstörte Dorf Soisy. (270) Eine deutsche Warnung in französischer Sprache. Nach der Besetzung Amiens. (271) [Abb.]: Eine Granate zerspringt über Soissons. (272) [Abb.]: Ein Heldengrab. In Nordfrankreich sieht man viele einfache Kreuze von Holz, welche die Stellen bezeichnen, wo Helden zur letzten Ruhe gebettet wurden. (273) [Abb.]: Eine Ruhepause am Waldessaum in Nordfrankreich. (274) [Abb.]: Frankreichs afrikanische Hilfstruppen. (275) [Abb.]: Die Kaserne in Maubeuge von deutschen Truppen besetzt. Die Franzosen hatten die Kaserne zur Verteidigung hergerichtet, indem sie die Fensteröffnungen durch Sandsäcke verbarrikadierten. ([276]) [Zeitungsartikel]: Wie die "Sächsische Staatszeitung" die Kapitulation der Festung Maubeuge bekannt gab. (277) [Abb.]: Deutsche Offiziere bringen ihren gefallenen Kameraden einen letzten Gruß ([278]) England und der Krieg ([279]) [Abb.]: König Georg V. von England. ([279]) [Abb.]: Englische Garde-Grenadiere ziehen am Buckingham-Palast vorüber. (280) [Abb.]: König Georg von England inspiziert zu London eine Kompagnie Festungsartillerie vor ihrer Abreise nach dem französischen Kriegsschauplatze. ([281]) [2 Abb.]: (1)General Sir John French, Oberbefehlshaber der englischen Armee. (2)Carl Horatio Kitchener of Khartum, englischer Kriegsminister. (282) [Abb.]: Der Prinz von Wales (x), der älteste Sohn des englischen Königs, als Freiwilliger bei den Garde-Grenadieren. (283) [Abb.]: Mobilmachung in England. Englische Infanteristen in kriegsmäßiger Ausrüstung. (284) [Abb.]: Englische Infanterie auf dem Marsche durch London zur Einschiffung nach Frankreich. (285) [Abb.]: Englisches Truppenlandungsmanöver, vor einigen Jahren vorgenommen. (286) [Abb.]: Englische Truppenlandung an der belgisch-französischen Küste unter dem Schutze der Flotte. Im Vordergrund links liegen die großen Truppentransportschiffe, deren Ausladung von der Flotte gedeckt wird. ([287]) Übersetzung des nebenstehenden Aufrufes. (288) [Flugblatt]: England hat die allgemeine Dienstpflicht nicht. Das Heer wird angeworben; die Soldaten werden bezahlt. Auf obenstehendem Plakat sucht Lord Kitchener noch schnellstens 100 000 Mann. (289) [Abb.]: Soldatenwerber in London. Die englische Bürgerwehr durchzieht die Straßen Londons mit Musik, um Freiwillige für die Armee zu werben. Auf großen Plätzen wird Halt gemacht und eine Ansprache geahlten. ([290]) [Abb.]: Gruppe englischer Matrosen am Geschützturm (links) unter den Geschützen. (291) [Abb.]: Englische Artillerie in Feuerstellung in Nord-Frankreich. (292) [Abb.]: Englische Infanterie in verdeckter Stellung in der Nähe von Maubeuge. (293) Werbung ( - ) Einband ( - )
Der vorliegende Band nimmt seinen Ausgangspunkt in der krisenhaften Situation um Covid-19. Er hat den Anspruch, mittels wissenschaftlicher Praktiken der Verunsicherung bzw. dem Bruch mit den bisher als "Normalität" aufgefassten Verhältnissen etwas entgegen zu setzen. Involviert in bildungswissenschaftliche Forschung und Lehre, die sich angesichts der Pandemie in vielfältiger Weise neu verorten und gestalten, wenden sich die Autor*innen grundlegenden bildungswissenschaftlichen Verhältnisbestimmungen in ihren ideellen, kategorialen, sozialen und materiellen Neuverortungen zu. Dabei kommen auch Themen in den Blick, die in bildungswissenschaftlichen Arbeiten bisher eher randständig waren, sich aber als künftige Forschungsthemen zeigen, beispielsweise die Technisierung des Umgangs miteinander. (DIPF/Orig.)
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Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra über die neuen Berliner Hochschulverträge und den altbekannten Sanierungsstau, die Chancen des Exzellenzverbundes BUA – und wie es mit der Postdoc-Entfristung weitergeht.
Berlins Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra. Fotos: Nils Bornemann.
Frau Czyborra, am Dienstag hat der Berliner Senat die neuen Hochschulverträge beschlossen. Was drinsteht, war seit der Ihrer Einigung mit den Hochschulen im August im Wesentlichen bekannt. Vor allem, dass es bis 2028 jedes Jahr fünf Prozent mehr Landesgeld gibt und dass die Zahl der Lehramts-Studienplätze aufgestockt wird. Was ist aus Ihrer Sicht sonst noch bemerkenswert?
Ich bin sehr zufrieden mit dem Erreichten. Wir geben nicht einfach mehr Geld, wir haben auch die überkomplexe Systematik reformiert, nach der das Geldbislang verteilt wurde. Konkret: Wir haben die Zahl der Leistungsindikatoren für die Hochschulen verringert und dafür gesorgt, dass sich die gesetzten Anreize nicht mehr gegenseitig aufheben. Wichtig ist auch, dass Minderleistungen in einem Bereich nicht mehr durch Mehrleistungen an anderer Stelle ausgeglichen werden können. Es kann also zu Abzügen kommen.
Wie stark können die werden?
Theoretisch bis zu 30 Prozent. Aber da muss eine Hochschule schon alles falsch machen. Realistisch gehe ich von maximal fünf Prozent aus. Aber die können schon richtig wehtun.
Weil das meiste Budget in Personalkosten gebunden ist und jedes Minus voll auf die wenigen beweglichen Gelder durchschlägt. Und das ist eine gute Nachricht für die Hochschulen?
Die gute Nachricht ist, dass wir Leistung tatsächlich belohnen. Die Abzüge gehen ja nicht zurück in den Landeshaushalt, sondern fließen in den Topf der Qualitätsoffensive für die Lehre – aus dem wir dann wieder gezielte Maßnahmen in den Hochschulen finanzieren können, und zwar genau dort, wo eine besondere Innovationsdynamik herrscht. Das hilft auch den Präsidien. Beispiel Gleichstellung: Wenn eine Fakultät da nicht mitzieht, können die Hochschulleitungen die resultierenden Mittelabzüge direkt dorthin durchreichen, wo die Verantwortlichen sitzen. Allerdings, das gebe ich zu, hat unsere Indikatorik noch Schwächen.
Ina Czyborra, 57, ist promovierte Archäologin und stellvertretende SPD-Landesvorsitzende in Berlin. Über viele Jahre war sie wissenschaftspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Abgeordnetenhaus. Im April 2023 übernahm sie das Amt der Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege.
Welche meinen Sie?
Die dritte große Aufgabe der Hochschulen neben Lehre und Forschung ist der Transfer, da brauchen wir dringend mehr Output in Form technologischer und sozialer Innovationen, aber auch anderen Formen von Wissenstransfer. Dafür müssen wir aber erstmal wissen, wie wir erfolgreichen Transfer sinnvoll messen. Wir können ja nicht nach Bauchgefühl gehen. Unsere Aufgabe ist, diese harten Indikatoren jetzt zu entwickeln, damit wir sie in der nächsten Phase der Hochschulverträge einbauen können.
Keine Lösung präsentiert haben Sie darüber hinaus für die jetzt schon sechs Millionen Euro pro Jahr, die die Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) für das Studienangebot für künftige Polizeikräfte ausgibt. Zugunsten der Senatsverwaltung des Innern – aber die zahlt nicht.
Das ist nicht die Verantwortung der Innenverwaltung, sondern Folge der Eigenheit der Finanzverwaltung, Sonderprogramme außerhalb der normalen Haushaltssystematik zu produzieren, die dann alle zwei Jahre erneuert werden müssen, was bei einem Studiengang von drei oder vier Jahren absolut keinen Sinn ergibt. In der Wissenschaftsverwaltung waren wir da aber vielleicht auch etwas blauäugig.
Inwiefern?
Weil uns die Finanzverwaltung immer wieder signalisiert hatte, dass sie die Polizei-Thematik in den Hochschulverträgen berücksichtigen wolle, worauf wir uns verlassen haben. Wenn es jetzt heißt, dafür gebe es ja die fünf Prozent für alle Hochschulen oben drauf, daraus müssten auch die Polizei-Studienplätze finanziert werden, dann muss uns die Finanzverwaltung die Frage beantworten, an welcher anderen Stelle die Hochschulen das nötige Geld einsparen sollen. Etwa bei der Byzantinistik oder der Altphilologie? Bei der Elektrotechnik oder dem Maschinenbau, weil es da gerade weniger Bewerber gibt? Sollen Kürzungen wirklich die Antwort sein?
"Das sind die Debatten, die ich mit den Hochschulen führen möchte"
Wie lautet denn Ihre Antwort?
Wir sollten diese Studiengänge nicht kaputtsparen, sondern gemeinsam mit den Hochschulen darüber reden, wie wir sie attraktiver machen. Das sind die Debatten, die ich unterhalb der Hochschulverträge in den nächsten Jahren mit den Hochschulen führen möchte. Gleichzeitig hoffe ich, dass wir irgendwann mit der Finanzverwaltung und anderen Ressorts zu einem klaren Verständnis kommen, was die Stadt eigentlich an Studienangeboten braucht und erwartet. Im Augenblick höre ich nur Klagen, die Hochschulen erhielten so viel Geld, doch die nötigen Fachkräfte seien trotzdem nicht da. Meine Gegenfrage an die anderen Ressorts lautet: Welche Personalbedarfe habt ihr denn? Definiert die bitte für die nächsten zehn, 15 Jahren – von der Zahl der Pflegekräfte über die Verwaltung bis hin zu Radweg- und Verkehrsplanern. Dann kann ich mit den Hochschulen besprechen, wie wir die Bedarfe decken, in Einklang mit der Wissenschaftsfreiheit, versteht sich. Doch bislang bekomme ich keine Antwort.
Unstrittig ist der Bedarf an zusätzlichen Lehrkräften.
Erfreulicherweise sieht es so aus, als sei die Zahl der Bewerber um einen Studienplatz gestiegen. Ob daraus mehr Immatrikulationen werden, wissen wir noch nicht.
Sie haben in den Hochschulverträgen verabredet, dass bis 2028 die Zahl der Lehramts-Studienplätze auf 2500 aufgestockt werden soll. Wird das reichen, um die Zahl der Studiengänge mit Zugangsbeschränkungen zu senken? Derzeit kann man die Signale an die Bewerber nur als widersprüchlich bezeichnen: Die Politik beklagt den Lehrermangel, gleichzeitig lässt sie viele Lehramts-NCs zu.
Das ist ein Schein-Widerspruch. Da, wo der Bedarf an Lehrkräften hoch ist, in Mathe, Chemie oder Physik etwa, haben wir keinerlei NCs. Wenn aber viele junge Menschen Politologie oder Geschichte auf Lehramt studieren wollen, obwohl es gar nicht so viel Personalbedarf für das Fach gibt, dann ist es legitim, wenn wir vergleichsweise wenig Studienplätze zur Verfügung stellen. Hinzu kommt ein Phänomen, über das nicht so gern geredet wird. Wenn Sie in Berlin Grundschullehramt studieren, müssen Sie Mathe belegen. Es sei denn, Sie wählen alternativ Sonderpädagogik. Wenn es da dann plötzlich 1000 Bewerber gibt und einen extremen NC, handelt es sich ganz offenbar um eine Fehlsteuerung.
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Mehr Lehrkräfte würde die Stadt auch dadurch bekommen, dass die hohen Schwundquoten im Studium runtergehen.
Diese behaupteten Schwundquoten gibt es doch in der Form bei uns gar nicht. Wir haben zum Beispiel einen Bachelor mit Lehramts-Option. Wenn sich Studierende dagegen entscheiden, fertig auf Lehramt zu studieren, ist das so im System angelegt und kein Studienabbruch, nur weil sie vielleicht nicht im Master of Education auftauchen. Aus der Humboldt-Universität höre ich, dass sie tatsächlich im Grundschullehramt signifikant niedrigere Abbrecherquoten als anderswo haben.
Man hört viel und weiß wenig, weil die exakten Zahlen nicht erhoben werden?
Natürlich würden wir gern mehr wissen, was aus den Studienanfängern wird. Natürlich stützen wir uns zu oft auf anekdotische Evidenz und hätten gern mehr Verbleibstudien. Aber die Auskunftsfreude derjenigen, die sich exmatrikulieren, ist gering, der Rücklauf von Fragebögen entsprechend überschaubar. Persönlich würde ich gern selbst mal eine der Mathe-Klausuren schreiben, die im Grundschullehramt obligatorisch sind. Von den Studierenden vernehme ich da die schlimmsten Geschichten, während mir etwa die Freie Universität mitteilt, der abgefragte Stoff gehe über den Satz des Pythagoras nicht hinaus. Zumindest dessen Beherrschung erwarte ich dann schon von jeder Grundschul-Lehrkraft. Sonst kommen wir in Deutschland nie raus aus dem verqueren Verhältnis, was viele Menschen zur Mathematik haben.
Ende des Jahres legt die Ständige Wissenschaftliche Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz ihre Empfehlungen zur Reform der Lehrkräftebildung vor. Wie groß wird danach der Reformeifer in Berlin ausfallen?
Ich beobachte mit einer gewissen Faszination, wie an vielen Orten in Deutschland schon jetzt kräftig herumreformiert wird. Vieles davon erscheint mir wenig systematisch. Genau diese Systematik erhoffe ich mir aber vom SWK-Gutachten. Sehr hilfreich fand ich bereits das Papier des Wissenschaftsrats zur Lehramtsausbildung im Fach Mathematik. In Berlin haben wir zusammen mit der Bildungsverwaltung einige Runde Tische mit Experten vor uns. Als nächstes möchte ich mit den Universitäten in eine offene und zugleich zielgerichtete Debatte einsteigen. Mein Ziel ist, dass wir im ersten Halbjahr 2024 Eckpunkte zur Reform der Lehrerbildung in Berlin vorlegen. Persönlich bin ich ein großer Fan von Ein-Fach-Lehramtsstudiengängen, die flexible Einstiege ermöglichen und doch qualitativ hochwertig sind. Was ich für keine gute Idee halte: Im Rahmen eines dualen Studiums die Studienanfänger ohne jeden Abstand zur eigenen Schullaufbahn am ersten Tag vor eine Schulklasse zu stellen. Das geht auf Kosten der Unterrichtsqualität und der Studierenden.
"Es gab die richtige und hehre Absicht, aber nie einen zu Ende gedachten Plan, wie sich der Sanierungsstau in sinnvollen Schritten abarbeiten ließe"
Zurück zu den Hochschulverträgen: Die Freude an den Hochschulen ist stark getrübt, weil sich parallel der enorme Sanierungsstau immer handfester bemerkbar macht. Die Technische Universität Berlin musste mehrere Gebäude kurzfristig schließen, TU-Präsidentin Geraldine Rauch warnt vor dramatischen Konsequenzen für die Hochschullehre.
Ich habe die Wortmeldungen von Frau Rauch zur Kenntnis genommen, auch ihre Mahnungen, die Baumisere gefährde Berlins Chancen in der Exzellenzstrategie. Dazu noch ihre Forderung, verschiedene Gebäude in die Sanierungsplanung aufzunehmen. Als nächstes wünsche ich mir konkrete Vorschläge, wie wir mit den kurzfristigen Problemen umgehen. Weder werden Frau Rauchs Exzellenz-Warnungen auf Begeisterung bei den anderen Universitäten stoßen noch wird das Setzen auf irgendwelche Sanierungslisten etwas ausrichten gegen einen Wasserschaden in der Chemie oder die mutwillige Sabotage in der Mathematik. Zumal das neue Mathematik-Gebäude ja längst im Werden und 2025 fertig ist. Aber was machen wir bis dahin? Wo will die TU Container hinstellen, um die akute Platznot zu beheben und den Betrieb zu stabilisieren? Die Studierenden haben ein Anrecht auf baldige Antworten. Mit Frau Rauch stehen wir zu all diesen Fragen in einem engen Austausch. Ich freue mich, dass seit der vergangenen Woche zumindest Teile beider Gebäude wieder genutzt werden können.
Aber Frau Rauch hat doch einen Punkt! Der damalige Regierende Bürgermeister Michael Müller und sein Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach hatten den Hochschulen schon vor Jahren bis 2036 jährlich 250 Millionen Euro für die Hochschulbau und -sanierung versprochen, doch diesen Aufbruch sieht man den Berliner Hochschulen nicht an.
Weil es zwar die richtige und hehre Absicht gab, aber nie einen zu Ende gedachten Plan, wie sich der Sanierungsstau über diesen langen Zeitraum in sinnvollen Schritten abarbeiten ließe. Hinzu kommt, dass sich die finanzielle Situation geändert hat. 2018 hatte wir steigende Steuereinnahmen, jetzt haben wir es mit enormen Baukostensteigerungen zu tun. Außerdem seit Jahren mit einem Fachkräfteproblem, auch in den Bauabteilungen der Hochschulen. Dann war da die Pandemie, die uns über Jahre im Griff hatte.
Und schließlich wurde viel Geld in Leuchtturmprojekte gesteckt.
Klar spielt das da rein, wenn wir, was ich für richtig und unabdingbar halte, für das Herzzentrum eine halbe Milliarde Euro ausgeben. Oder für das Museum für Naturkunde 330 Millionen. Beim Campus Tegel sind wir mittlerweile bei 365 Millionen angekommen, und die Planungen für die Charité, immerhin das siebtbeste Universitätskrankenhaus der Welt, schlagen ebenfalls zu Buche. Da sind Schwerpunkte gesetzt worden.
Und nun?
Was auf jeden Fall gilt: Wir müssen schneller werden, wegkommen von der Kameralistik und den ewigen Planungsprozessen zwischen drei Behörden und den Hochschulen. Es kann nicht sein, dass zwischen Beschluss und Fertigstellung eines Gebäudes zehn Jahre vergehen. Ich kann mir vorstellen, dass wir eine Hochschulbau-Gesellschaft gründen, die alles aus einer Hand macht. Aber die Hochschulen sollten sich auch an die eigene Nase fassen. Die TU hat in den vergangenen Jahren nur ein Drittel ihres Budgets für den Bauunterhalt ausgegeben und den Rest in die Rücklage gepackt. Wir alle müssen flexibler im Denken werden.
"Wir sollten als Land Berlin handeln und eine Gesellschaft für den Hochschulbau gründen."
Das heißt?
Da Studiengebühren ja kein Weg sind, sollten wir über neue Modelle der Baufinanzierung und -durchführung sprechen, wie sie zum Beispiel Österreich entwickelt hat. Dort gibt es die Bundesimmobilien-Gesellschaft, die den Schul- und Hochschulbau auf grundsätzlich neue, wirtschaftlich tragfähige Füße gestellt hat. Da wir Derartiges von unserem Bund nicht zu erwarten haben, finde ich, dass wir als Land Berlin handeln und eine Gesellschaft für den Hochschulbau gründen sollten. In die bringen wir bebaubare Grundstücke ein, das nötige Eigenkapital, und dann generieren wir über die Investitionsbank Berlin Brandenburg die nötige Restfinanzierung. Das würde auch planerisch große Synergien schaffen, darum möchte ich die Idee mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gern vorantreiben.
Vorantreiben wollten Sie und Ihre Mitstreiter:innen im Abgeordnetenhaus einst auch die Entfristung von Postdocs ins Berlin. Als Sie kurz vor der Abgeordnetenhauswahl 2021 den umstrittenen Paragraph 110, Absatz 6 ins neue Berliner Hochschulgesetz bugsierten, haben Sie und ihre Parlamentskolleg:innen von den Grünen und der Linken anschließend eine Flasche Sekt aufgemacht und sich beim Anstoßen ablichten lassen. War die Sektlaune verfrüht?
Der Wortlaut der Bestimmung war nicht wirklich zu Ende gedacht. Das war dem hohen Zeitdruck geschuldet, unter dem er entstand – und der wenig seriösen Zuarbeit aus der damaligen Wissenschaftsverwaltung…
…die die Regelung nicht wollte…
Aber es hat sich ja alles geklärt seitdem. Berlin kann sich auf die Fahnen schreiben, dass wir mutig vorangeschritten sind und die "#IchbinHanna"-Debatte massiv beflügelt haben. Das war nicht nur für die noch immer nicht abgeschlossene Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) auf Bundesebene wichtig, sondern hat die Berliner Hochschulen motiviert, spannende Personalkonzepte zu entwickeln.
Die wurden im Herbst 2022 bei der Senatsverwaltung eingereicht. Seitdem ist nichts passiert. Im Gegenteil: Der neue Senat von CDU und SPD hat die geplante Entfristung der Postdocs bis 2025 ausgesetzt.
Die Hochschulen haben versprochen, trotz der Aussetzung an den Konzepten festzuhalten. Nachdem wir die Hochschulverträge unter Dach und Fach haben, können wir uns jetzt die unterschiedlichen Ideen genauer anschauen. In den meisten Fällen läuft es auf "2+4"-Modelle hinaus: also zwei Jahre einfache Befristung nach der Promotion, die anschließende Befristung für weitere vier Jahre ist dann mit einer Anschlusszusage verbunden, natürlich abhängig von der Erfüllung vereinbarter Leistungskriterien. Es gibt weitere spannende Ideen, etwa den Plan des Instituts für Philosophie der Humboldt-Universität, die Personalmittel der Mehrheit der Professoren in fünf neue Tenure-Track-Stellen für Postdocs umzuwandeln.
Wo aber ist die politische Initiative?
Wir werten aus, was die Schwarmintelligenz der Berliner Hochschulen an Konzepten hervorgebracht hat, wir warten das Ergebnis der WissZeitVG-Reform ab, und dann passen wir den Paragraphen 110 entsprechend an. Es kann gut sein, dass wir durch die WissZeitVG-Reform und mögliche Öffnungsklauseln sogar mehr Regelungskompetenz auf Länderebene bekommen. Die werden wir nutzen.
"Es ist völlig unklar, wann die Richter sich äußern, das kann zehn Jahre dauern. Deshalb machen wir uns davon unabhängig."
Und irgendwann wird sich das Bundesverfassungsgericht zum Paragraph 110 äußern. Ende 2021 hatte die Humboldt-Universität Verfassungsbeschwerde eingereicht, im Frühjahr 2022 folgte die damals oppositionelle CDU-Fraktion mit einer Normenkontrollklage.
Es ist völlig unklar, wann die Richter sich äußern, das kann zehn Jahre dauern. Die Prioritäten des Gerichts liegen – vorsichtig formuliert – woanders. Eine Verfassungsklage gegen das Thüringer Hochschulgesetz harrt seit 2019 der Dinge. Deshalb machen wir uns davon unabhängig. In der Vereinbarung von CDU und SPD ist klar geregelt, dass wir auf die Reform im Bund warten, dass die Neuregelung dann aber zum 1. April 2025 in Kraft tritt.
TU-Präsidentin Rauch warnt vor Folgen des Sanierungsstaus für die Exzellenzchancen. Sie sagen, das werde den anderen Universitäten der Berlin University Alliance (BUA) nicht gefallen. Ist die Stimmung in der BUA so schlecht?
Die BUA hatte einen schwierigen Start. Das hatte mit Corona zu tun und mit einem Selbstfindungsprozess zwischen den Universitäten, der nicht einfach war. Inzwischen habe ich den Eindruck, dass die Vorstellungen über den nächsten Antrag des Verbundes in der Exzellenzstrategie sehr klar sind.
Es gibt Stimmen, die sagen: Auf die Qualität des Antrags kommt es gar nicht an, die BUA ist ohnehin too big to fail.
Darauf würde ich mich nicht verlassen. Die BUA muss mehr sein als die Summe ihrer Teile, das hat auch etwas mit einem Gemeinschaftsgeist zu tun, der sich entwickeln muss. Dazu muss die BUA unter anderem das Verhältnis der einzelnen Cluster zueinander und zu ihrer Gesamtstrategie klären. Genau da haben wir noch einige Debatten vor uns.
Ein bisschen rosig gemalt, oder?
Die Wissenschaftslandschaft funktioniert nach ihren eigenen Gesetzen. Wer die heile Welt sucht, ist da falsch. Das gilt übrigens, sage ich als Gesundheitssenatorin, im Gesundheitswesen genauso. Hier wie da gibt es massive Einzelinteressen, daraus entsteht eine Vielstimmigkeit, die manchmal an Kakophonie grenzt. Das kann man nicht schönreden und ja, das erfordert mehr Commitment von allen BUA-Partnern.
Oder die Schlussfolgerung, dass es ein Fehler war, die Universitäten in die BUA zu drängen? Das Problem ist ja nicht die Zusammenarbeit in den einzelnen Clustern. Das Problem ist, dass die Hochschulleitungen ihre Entscheidungen zuallererst am Wohl der eigenen Institution ausrichten – auch wenn das auf Kosten der Partnerschaft geht.
Die Universitäten haben sich freiwillig zur BUA bekannt, und bei allem Einzelkämpfertum wissen sie, dass sie im Kampf um die wissenschaftlichen Fleischtöpfe dieser Welt nur in Kooperation bestehen können.
Hat die Exzellenzstrategie als Wettbewerb ihren Zenit überschritten? Fast alle Wissenschaftsminister:innen, die sie 2016 als Fortsetzung der Exzellenzinitiative auf den Weg gebracht haben, sind außer Dienst. Ihre Nachfolger finden andere Themen wie den Wissens- und Technologietransfer offenbar viel spannender. Die Politikerreden von "Exzellenz" weichen mehr und mehr den Forderungen nach Anwendungsnähe.
Ich glaube, dass der Exzellenz-Begriff falsch verstanden wird. Anders als oft behauptet geht es nicht um Elitenbildung, sondern Exzellenz bedeutet Relevanz, Transfer, Kooperation, das Arbeiten an den großen gesellschaftlichen Fragestellungen, den Grand Challenges. Übrigens bin ich überzeugt, dass auch Edelgard Bulmahn…
…die Bundesforschungsministerin, die die erste Exzellenzinitiative 2005 auf den Weg gebracht hat…
…Exzellenz genauso gemeint hat. Wenn ich die BUA-Cluster besuche, erlebe ich all das: transdisziplinäre Zusammenarbeit, die Suche nach Lösungen für die großen Probleme, die wir heute und in Zukunft haben. Die Cluster führen Menschen zusammen, die vorher nicht zusammengearbeitet haben, aus den verschiedensten Wissenschaften und Institutionen. In ihrem Miteinander, ihrer Vernetzung und an den Grenzflächen wird das wirklich Neue geschaffen.
" Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich nur eine einzige Wissenschaftlerin davon abschrecken lässt, dass es in Berlin nicht so leicht ist, einen Arzttermin zu bekommen."
Und während Sie über die großartigen Bedingungen der Spitzenforschung in Berlin schwärmen, berichten Forschende, dass sie keine Kita-Plätze für ihre Kinder bekommen, dass die Mieten unbezahlbar werden und sie ganze Nachmittage auf dem Einwohnermeldeamt verbringen.
Die Hürden in der Forschung haben Sie noch gar nicht erwähnt. Zum Beispiel, dass es viel zu lange dauert, bis Tierversuche genehmigt werden. Klar müssen wir bei all dem besser werden. Auf der anderen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass sich nur eine einzige Wissenschaftlerin davon abschrecken lässt, dass es in Berlin nicht so leicht ist, einen Arzttermin zu bekommen – wenn umgekehrt ein für sie einzigartiges Forschungsumfeld lockt.
Hamburgs Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) sagte neulich hier im Blog, man solle beim Vergleich der Metropolen auch über das Funktionieren der Bürokratie reden, und was das Fünf-Prozent-Plus in den Berliner Hochschulverträgen angeht, sagte sie: "Ich schaue mir die Zahlen immer gern sehr genau an und stelle dann fest: Fünf Prozent auf dem Papier sind am Ende nicht immer fünf Prozent, die bei den Hochschulen ankommen."
Und ich sage immer: Berlin und Hamburg sind neidische Schwestern. Wir streiten uns, aber irgendwie haben wir uns dann doch lieb. In Sachen Verwaltung könnten wir in der Tat einiges von Hamburg lernen. Wir versuchen das auch seit Jahrzehnten. Nur ist das mit der Umsetzung in Berlin immer eine besondere Herausforderung, das hat mit der Zerrissenheit der Stadt zu tun. Genau diese Zerrissenheit, diese manchmal chaotische Vielfalt ist es aber auch wiederum, die die Leute in die Stadt zieht. Ich erinnere mich an eine Islamwissenschaftlerin aus Yale, die dort irre viel Forschungsgeld und wenig Lehrverpflichtung hatte und doch nach Berlin kam, wegen der Stadt, wegen der Leute, wegen der wissenschaftlichen Dynamik.
Viele andere Landeswissenschaftsminister waren in den vergangenen Jahren zunehmend genervt von Berlin, das eine Bundesförderung nach der anderen einheimste. Bestes Beispiel: die Eingliederung des bundesfinanzierten Berliner Instituts für Gesundheitsforschung (BIG) in die Charité, ein zu dem Zeitpunkt bundespolitisch einzigartiger Vorgang. Verstehen Sie, wenn Ihre Kollegen sagen: Jetzt reicht es aber mal?
Ich kann das nachvollziehen. Wir sind ein föderaler Staat, wir haben viele Zentren. Wenn Misstrauen gegenüber einer großen und weiter wachsenden Hauptstadt entsteht, begleitet von der Angst, abgehängt zu werden, müssen wir das ernstnehmen. Hier gilt tatsächlich dieser Begriff "too big to fail": Alle wollen nach Berlin, die Studierenden, die Wissenschaftler:innen, viele neue außeruniversitäre Forschungsinstitute sind bei uns entstanden. Wenn die staatlichen Gelder knapper werden, fällt es anderen noch schwerer, mit uns im Streit um die besten Köpfe mitzuhalten.
Mit Verlaub: Oft war es weniger die wissenschaftliche Qualität, sondern das schon legendäre Verhandlungsgeschick von Müller und Krach.
Wir hatten aber auch die Flächen, wir konnten sagen: Kommt nach Berlin, wir stellen euch ein neues Gebäude mitten in die Stadt. Jetzt ist der Platz knapper, die Preise sind zu hoch, wir können nicht mehr alle und jeden zentral unterbringen. Wir können auch nicht immer noch mehr Kofinanzierung für vom Bund mitfinanzierte Einrichtungen leisten. Jetzt geht es mehr ums Konsolidieren und Qualität als Wachstum um jeden Preis, wir müssen die Ansiedlungen, die wir erreicht haben, langfristig finanziell absichern. Und ansonsten wählerisch sein und uns fragen: Was fehlt uns wirklich noch in der Berliner Wissenschaft?
"Wenn der Bund über die grundsätzliche Finanzarchitektur zwischen Bund und Ländern reden will: aber gern. Dann sollten wir aber überall da anfangen, wo die Bundesregierung Beschlüsse zulasten Dritter, von uns Ländern, macht"
Gerade jetzt fordert der Bund von den Ländern sogar noch mehr Kofinanzierung, wenn sie bestehende Bund-Länder-Programme fortgesetzt sehen wollen. Aktuell steht unter anderem die Verlängerung der Forschungsförderung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften an. Bisher zahlen die Länder da keinen Euro dazu. Der Bund will künftig immer und überall mindestens 50 Prozent Länderanteil. Haben Sie dafür Verständnis?
Nein, habe ich nicht. Wenn der Bund seine Kooperation nur noch zu Bedingungen anbieten will, die sich kein Land leisten kann, wenn er sich dann als Konsequenz aus der Forschungsförderung zurückziehen würde oder aus dem Ausbau digitaler Bildungsangebote an Schulen und Hochschulen, dann frage ich: Worin sonst besteht die originäre Aufgabe eines Bundesministeriums für Bildung und Forschung, wenn nicht im Setzen solcher zusätzlichen Impulse? Die Kofinanzierung von uns Ländern ist die um ein Vielfaches teurere Grundfinanzierung, die wir jeden Tag leisten. Wenn der Bund über die grundsätzliche Finanzarchitektur zwischen Bund und Ländern reden will: aber gern. Dann sollten wir aber überall da anfangen, wo die Bundesregierung Beschlüsse zulasten Dritter, von uns Ländern, macht. Wenn ein FDP-Bundesfinanzminister die Umsatzsteuer für die Gastronomie dauerhaft auf sieben Prozent senken möchte, kostet das allein Berlin 90 Millionen pro Jahr. Das ist anderthalbmal so viel, wie der Bund insgesamt für die Förderung von Forschung an HAWs in allen 16 Ländern ausgibt.
Was antwortet Ihnen Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger auf solche Argumente?
Es gibt ja leider nicht so viel Austausch mit ihr. Vergangene Woche war sie eine Stunde bei der Kultusministerkonferenz dabei. Eigentlich müssten wir Ministerinnen und Minister uns open end zusammensetzen und miteinander klären, wie wir die anstehenden Zukunftsaufgaben stemmen wollen: vom Klimaschutz über die Digitalisierung und die Gebäudesanierung bis hin zu Investitionen in neue Forschungsprogramme. Das Fingerzeigen aufeinander können wir uns nicht mehr leisten.
"Perspektiven auf Hochschullernwerkstätten" bündelt Tagungsbeiträge der 11. Internationalen Tagung der Hochschullernwerkstätten im Februar 2018 in Erfurt. Es lädt dazu ein, in den breiten Diskurs über konzeptionelle Überlegungen, Forschungen und Praxiserfahrungen in und über Hochschullernwerkstätten einzutauchen. Mit der Betonung des Wechselspiels von Individuum, Gemeinschaft, Ding und Raum werden dabei vier Themenfelder und Interdependenzbeziehungen aufgegriffen, die für Hochschullernwerkstätten konstitutiv sind: Welche Chancen und Herausforderungen bieten Lernwerkstätten für die individuelle Entwicklung? Wie können kooperative und kollaborative Lernprozesse in Gemeinschaften gefördert werden? Welche Bedeutung haben Dinge, Artefakte, Medien, Technologien für Lernen und Bildung in Lernwerkstätten? Wie realisieren sich in Räumen und Raumkonstellationen von Lernwerkstätten unterschiedliche diskursive Praxen und Lernprozesse? (DIPF/Orig.)
Ein Anspruch von Lernwerkstätten ist es, an der Entwicklung der jeweiligen Institution mitzuwirken. Der Band zeigt die Bedeutung von Hochschullernwerkstätten für die Gestaltung von Hochschullandschaft(en) und fokussiert fünf Themenbereiche: Welche historischen Entwicklungen lassen sich feststellen? Wodurch werden die Selbstverständnisse in Hochschullernwerkstätten geprägt? Wie können Hochschulen und Universitäten von Prozessen der Inklusion / Exklusion in Hochschullernwerkstätten partizipieren? Welche spezifischen Perspektiven werden in Bezug auf Professionalisierung und Reflexion deutlich? Inwiefern können Kooperationen und kooperatives Lernen innerhalb von Hochschullernwerkstätten auf andere universitäre Bereiche übertragen werden? (DIPF/Orig.)