Katastrophenhilfe und Humanitäre Hilfe stehen nicht erst seit den verheerenden Flutkatastrophen in Asien im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Neben den durch "Naturgewalten" ausgelösten Zerstörungen sind es auch die durch Kriege und Terror hervorgerufenen Katastrophen, die den Einsatz staatlich und nichtstaatlich organisierter Hilfe erforderlich machen. Das Buch behandelt Grundfragen der Katastrophenhilfe und der Humanitären Hilfe. Ethische Fragen und Völkerrecht werden ebenso untersucht wie Organisation, Koordinierung und Dilemmata humanitärer Hilfe. Dabei werden Aufgaben der medizinischen Versorgung und der posttraumatischen Betreuung von Betroffenen und Helfern genauso wichtig wie Konzepte einer nachhaltigen Krisenprävention.
Die Opfer von Konflikten sind in ihrem Überleben nicht nur durch den Mangel an materiellen Ressourcen bedroht, sondern auch durch die Konfliktparteien selbst, für die sie direktes Ziel sind. Deshalb bedürfen sie des Schutzes. Diese Art von Konflikten, sogenannte complex emergencies, hat dazu geführt, daß sich die humanitäre Hilfe neben der Versorgung der Opfer auch um deren Schutz kümmern muß. Nachfolgend werden zunächst die Folgerichtigkeit der Einbeziehung der Schutzfunktion als integralen Bestandteil humanitärer Hilfe und die Möglichkeiten der Ausübung dieser Funktion evaluiert. Dazu werden vergleichend die policies von drei Organisationen, dem Internationalen Komitee des Roten Kreuzes, Ärzte ohne Grenzen und dem European Community Humanitarian Office (ECHO), mit Fallbeispielen analysiert. Das Ergebnis zeigt, daß über advocacy die Schutzfunktion wahrgenommen werden kann. In der Praxis geschieht dies auf unterschiedliche Art und Weise (ohne möglichst gezielte Zusammenarbeit der humanitären Akteure untereinander oder mit externen Akteuren, wie z. B. Menschenrechtsorganisationen). ; The survival of victims of conflicts is threatened not only through the loss of resources, but also by the parties to the conflict themselves, whose direct target they are. Therefore, they need to be protected. This kind of conflicts, so called complex emergencies, has resulted in the incorporation of the protection of victims in providing them with resources. This paper evaluates first the consistency of including protection into humanitarian assistance as an integral part, and the possibilities to put protection into action. To do so, the policies of three organisations, the International Committee of the Red Cross, Doctors without Borders and the European Community humanitarian Office, are compared and analysed with case studies. The result shows that protection can be achieved through advocacy. This is done in a different way, (without specifically cooperating with other humanitarian actors or with external actors, like e.g. human rights organisations).
Cover -- Title Page -- Copyright -- Table of Contents -- Body -- Vorwort -- 1. Einleitung -- Erkenntnisinteresse und Fragestellung -- Analyserahmen: Governance-Perspektive und akteurzentrierter Institutionalismus -- Westdeutsche Vietnamhilfe: Forschungsstand und Quellenlage -- Gliederung der Untersuchung -- 2. Parteiliche Solidarität mittels neutraler ›Hilfsgesellschaften‹: Hospitalschiff Helgoland und Landkrankenhaus Da Nang -- 2.1. Die Bundesregierung: Südvietnamhilfe als Bündnissolidarität -- Humanitäre Hilfe als unmilitärische Solidaritätsleistung -- Zusammenarbeit der Bundesministerien -- Bundestags-Unterausschuss »Vietnam-Hilfe« -- Deutsche Botschaft Saigon -- Wandel der Rhetorik bei Kontinuität in der Praxis -- Tet-Offensive 1968 als Schock-Moment -- 2.2. Das DRK und die internationale Rotkreuzgemeinschaft -- Das DRK als humanitärer Akteur -- Südvietnamhilfe als ›nationale Hilfsgesellschaft‹ -- Unparteiliche Nordvietnamhilfe -- »Wahrer Humanismus« und Neutralitätsbegriff -- 2.3. Das Rotkreuz-Hospitalschiff Helgoland -- Realisierung des Helgoland-Projektes -- Proteste der Rotkreuzgesellschaften sozialistischer Länder -- Verlegung nach Da Nang -- Gefährdungslage und Tet-Offensive -- 2.4. Das Malteser-Landkrankenhaus Da Nang -- Der MHD als katholischer humanitärer Akteur -- Südvietnamhilfe als ›freiwillige Hilfsgesellschaft‹ -- Bestimmung des MHD als Trägerorganisation -- Aufbau des Landkrankenhauses -- Abzug der Helgoland -- ›Vietnamisierung‹ des Landkrankenhauses -- Zusammenfassung -- 3. »Die Sache brennt«: Die Projektsuche der Bundesregierung im Spannungsfeld von Koordinationsbemühungen, Freier Wohlfahrtspflege und ›privatem‹ Engagement -- 3.1. Die Projektsuche der Bundesregierung -- Interne Projektmöglichkeiten -- Externe Projektvorschläge -- Kontakt zum BDI -- Spannungen im Bundeskabinett.
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