Menschenwürde und Roboter
In: Menschenwürde und Medizin: ein interdisziplinäres Handbuch, S. 919-932
Die Entwicklung eigenständig agierender Roboter gehört zu den Forschungszielen der zeitgenössischen Robotik, insbesondere der humanoiden Robotik. Die Einsatzbereiche dieser Maschinen sollen so zugeschnitten sein, dass sie sich in einer nicht-industriellen, für Menschen konzipierten Umgebung betätigen und auch elementare Aspekte zwischenmenschlicher Interaktion übernehmen. Dazu gehören auch Tätigkeiten in der Kranken- und Altenpflege. Mobile Roboterassistenten, die zur Unterstützung für die manuelle Pflege in der klinischen Versorgung oder als technische Assistenz für Pflegebedürftige im häuslichen Bereich entwickelt worden sind, werden bereits in der Praxis experimentell erprobt. In der Therapie von Alzheimer-Patienten sowie von autistischen Kindern kommen indessen Roboter zum Einsatz, die - wie zum Beispiel die Roboter-Robbe "Paro" - über emotionale Kommunikationskompetenzen verfügen. Diese Entwicklungen weisen darauf hin, dass die Interaktion zwischen Menschen und Maschinen zukünftig zu einem selbstverständlichen Teil der alltäglichen Lebenswelt werden kann. Dies wirft die im vorliegenden Beitrag diskutierten Fragen auf, die soziale, ethische und juristische Folgen der Robotikforschung betreffen und die Auseinandersetzung mit der Problematik einleiten, inwiefern eine soziale Interaktion unter Mitbeteiligung von Maschinen den Schutz der Menschenwürde sichern oder gefährden kann. (ICI2)