Viele Erklärungsmuster der Arbeitslosigkeit sind unbefriedigend, weil das Verhalten der Arbeitsnachfrageseite in Bezug auf ihre Motivation der Arbeitsplatzschaffung und ihrer hierarchisch- organisierten Struktur unzureichend in die Betrachtungsweise einbezogen werden, wodurch die Unternehmung häufig als sog. Black-Box auftritt. Dieser Aufsatz versucht, diese Schwäche auszugleichen, indem die Ergebnisse gängiger Arbeitmarkttheorien mit den Schlussfolgerungen der Unternehmungstheorie von Williamson vergleicht und daraus eine Anreizschwäche auf dem Arbeitsmarkt identifiziert, die spieltheoretisch fundiert wird. Im Anschluss daran wird ein geeignetes wirtschaftspolitisches Instrumentarium beschrieben, das diesen Mangel verringern kann. ; Many explanations for unemployment are unsatisfactory because the behaviour of the demand- side of labour regarding their impact on job creation is hardly considered. Furthermore, their hierarchically-organized structure is reflected insufficiently in the approach, whereby the enterprise often appears to be a black box. This paper tries to compensate this weakness by comparing the results of current labour-market theories with the conclusions of the firm explanation of Williamson and identifies a shortage of incentives on the labour market from it, which is undermined by a game-theoretical model. In the following, suitable economic instruments which are able to cut down this deficiency are described.
Der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen spricht sich dafür aus, die Ganztagsschule zügig als Regelangebot für alle einzuführen. Er ist der Auffassung, dass die Einführung der Ganztagsschule die Familien stärkt und die Qualität des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen verbessert und damit der Bildung eines verbesserten Humanvermögens dienlich ist. Es werden fünf Perspektiven erörtert. (DIPF/Orig.)
Innovation has been long recognized as a source of competitive advantage. Although human resource (HR) is considered the most valuable asset in today's firms, how HR innovation enables firms to deliver superior performance remains an area of ambiguity. There is a general consensus that competitive advantage built on human resource innovation is not easily imitable, and therefore vital to the sustainability of firm growth and competitiveness. Yet, the primary focus of both practitioner and academic studies has been on technical (product and process) innovation with little attention paid to non-technical innovation such as HR innovation.
Ziel dieser Ausarbeitung ist es zu beantworten, welche Leistungspotenziale ältere Mitarbeiter aufweisen, welche Möglichkeiten Unternehmen hinsichtlich einer betrieblichen Förderung älterer Arbeitnehmer besitzen und ob sich dies aus ökonomischer Sicht als nutzenbringend erweist.
The role of international organizations grows with the acceleration of globalization and the increasing importance of global governance. However, thus far, only limited and rather narrow research has been generated on the subject. It is a state of affairs that reflects on international studies, as well as on the power realities of the world. By assessing international organizations through the career prospects that they offer to skilled professionals, this paper is an attempt to remedy this situation. As such it unveils some of the internal dynamics of international organizations and explores their external consequences in terms of the relations between international organizations, the people employed by these, and the power play (economic, social, political and even cultural) at the national and international level.
Growing diffusion of temporary agency work, in conjunction with the growing importance of human capital management, leads to the question who invests in the human capital of temporary agency workers. Therefore, we investigate the parties' incentives to invest and review the small number of existing empirical works. We show that there are incentives for all parties to invest even in general human capital, using the human capital theory and the concept of psychological contracts. Clients' incentives to invest crucially depend on their motives for using temporary agency work. Additionally, we analyze the evolving externalities of the investments and draw some conclusions concerning the implications for the further training of temporary agency workers.
Der vom Verwaltungsapparat der DDR erhobene Datenspeicher "Gesellschaftliches Arbeitsvermögen" (DS GAV) ist eine einzigartige Datenquelle für die 1980er Jahre, die eine Vielzahl von Einträgen zu soziodemographischen und sozioökonomischen Merkmalen, Qualifikation und Beschäftigung für mehr als 7 Millionen ehemalige DDR-Bürger umfasst. Der DS GAV wurde erhoben, um das Management des Humanvermögens in der Zentralverwaltungswirtschaft der DDR effizienter zu gestalten, um also eine kontrollierte Arbeitskraftallokation und Personalfluktuation zwischen Wirtschaftszweigen und Unternehmen zu garantieren; das Potenzial dieses Projekts wurde jedoch höchstwahrscheinlich niemals in hinlänglicher Weise ausgenutzt. Fünfzehn Jahre nach dem Zusammenbruch des ostdeutschen Staatssozialismus bietet der DS GAV eine Quelle für die quantifizierende historische Sozialforschung auf dem Weg zu einer Soziologie der DDR-Gesellschaft. Ein Jenaer Forschungsprojekt zu DDR-Eliten und Prozessen sozialer Differenzierung, Teil des Sonderforschungsbereichs 850, stützt sich u.a. auf diese Datenquelle. Die Verfasser diskutieren den historischen Hintergrund, die Datenaufbereitung, die Explorationsphase und erste soziologische Analysen auf der Basis des DS GAV. ; The Datenspeicher 'Gesellschaftliches Arbeitsvermögen' (Data Fund of Societal Work Power, DS GAV) of the GDR administration is a unique database from the 1980's that comprises a variety of entries on the socio-demographic and socio-economic traits, the qualification, and the employment of more than 7 million former inhabitants of the GDR. The DS GAV was built up and maintained in order to establish a more efficient human resource management in the centralized state economy of the GDR i.e., to guarantee controlled allocation of manpower and fluctuation of personnel between sectors and enterprises, but the potential of the project was most likely never used in a sufficient way. 15 years alter the collapse of state socialism in East Germany, the DS GAV serves as a source for quantitative historical social research towards a sociology of GDR society. A research project on GDR elites and processes of societal differentiation which is part of the Sonderforschungsbereich 580 (Collaborative Research Center), Jena, Germany, uses the DS GAV among other databases from GDR times. The paper discusses historical background, data handling, exploration and first sociological analyses based on the DS GAV.
Die Diskussion reißt nicht ab. "Deutschlands Bildung hinkt hinterher". Andreas Schleicher, der Sprecher der OECD in Bildungsangelegenheiten, wirft den verantwortlichen Politikern vor, sie handelten "weitgehend visionslos". Dabei hat die PISA-Studie durchaus eine Reihe von Aktivitäten in deutschen Landen ausgelöst. Seine Kritik kann somit nur bedeuten, dass solche Aktivitäten ohne ein grundlegend richtungsänderndes Konzept erfolgen. Solche Befürchtungen hatte der Wissenschaftliche Beirat für Familienfragen beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bereits 2002 geäußert: "Die öffentliche Debatte über die Folgerungen, die aus den Ergebnissen der PISA-Studie zu ziehen sind, lässt nach Auffassung des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen zentrale Erkenntnisse der PISA-Studie außer acht, . diese Debatte bezieht sich fast ausschließlich darauf, wie schulisches Lernen besser zu organisieren und Lerninhalte und Leistungsstandards zu vereinheitlichen seien. Die PISA-Studie belegt jedoch in Übereinstimmung mit den Befunden früherer wissenschaftlicher Untersuchungen, dass die grundlegenden Fähigkeiten und Bereitschaften für schulische Lern- und lebenslange Bildungsprozesse der nachwachsenden Generation in den Familien geschaffen werden. Die Familie muss daher als die grundlegende Bildungsinstitution der Kinder und Jugendlichen anerkannt werden"( Wissenschaftlicher Beirat 2002, 9). In der politischen Szene gab es bislang keine nennenswerte Reaktion auf dieses Votum. Die konkrete Entwicklung bestätigte die vorweg von Experten geäußerte Befürchtung: Die Schulbürokratie übernahm es zu definieren, was (ihr) an Reformen notwendig zu sein schien. Familienpolitische Komponenten sind dabei nicht zu erkennen. In diesem Beitrag wird deshalb die Einbeziehung der Familien und ihres Leistungspotenzials in die schulpolitische Argumentation gefordert. Verlangt wird eine bildungspolitische Debatte, die die Familie als Bildungsinstitution respektiert und den Erfolg von Schule daran misst, inwieweit diese in der Lage ist, das familiale Handlungspotenzial zu stärken. Dies gilt vornehmlich für "die grundlegenden Fähigkeiten und Bereitschaften für schulische Lern- und lebenslange Bildungsprozesse der nachwachsenden Generation", wenngleich nicht allein für diese. Es muss von allen Akteuren erkannt und anerkannt werden, dass das Postulat des Familienbezugs bildungspolitischer Reformen die aktuelle Debatte um eine "visionäre" Perspektive anreichert, die die Vorstellungen über die Richtung, in die sich Reformschritte erstrecken sollen, grundlegend ändert. Erste Denkanstöße bezüglich der Dringlichkeit eines Perspektivenwandels lieferte der Fünfte Familienbericht (1994), der Bildung und Ausbildung unter dem Aspekt des Aufbaus und der Erhaltung von Humanvermögen analysierte. Dieser Linie folgten verschiedene Voten des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen, nicht zuletzt das bereits genannte Gutachten zur PISA-Studie, aber auch die sozialen und wissenschaftlichen Orientierungen Heinz Lamperts (siehe vor allem dessen umfassendes Plädoyer für eine rationale Familienpolitik 1996). An diese Vorgaben knüpft der folgende Beitrag an. Er mahnt die Aufnahme der hier sichtbar werdenden familienorientierten Perspektive in die Politikdebatte über das Schulwesen an. Insbesonders erinnert er daran, dass eine wissenschaftlich fundierte Reformdiskussion vor jeglicher Maßnahmendebatte eine Klarstellung dessen verlangt, wo die konkreten Defizite des zu revidierenden Systems zu suchen sind und welche Reformziele verfolgt werden sollen. Es ist unabdingbar, sich dessen weitaus deutlicher als bisher zu vergewissern, dass die Familie als Bildungsinstitution die Voraussetzungen für den Erfolg aller folgenden Bildungsprozesse schafft, dass Bildung ein Kernelement einer demokratischen Gesellschaft ist und zugleich ein Garant für die Zukunftsfähigkeit einer solchen Gesellschaft. Vielleicht ist damit schon das wirklich Visionäre der Betrachtungsweise benannt, für die hier geworben werden soll. Aber es soll auch darauf verwiesen werden, dass ein Schulsystem schon allein deshalb zu kritisieren ist, wenn es sich nahezu jeglicher gesellschaftlichen Kontrolle entzieht. Auf welch relativ einfache, einsichtige Weise demokratischere Kontrollmöglichkeiten für das Schulsystem geschaffen werden könnten, wenn es ernsthaft gewollt würde, auf die Beantwortung dieser Frage werden die weiteren Erörterungen dieses Beitrags ausgerichtet sein. Das Ergebnis dieser Betrachtungen ist eine klare Empfehlung. Deren Motto lautet: Allen Eltern sollten durch die Schaffung eines Instruments, das ich "Anteilsrechte am Schulbudget" nennen möchte, eigenständige Kontrollund Verfügungsrechte im Bildungssystem eingeräumt werden. Gemeint sind Kontrollrechte, zunächst von Eltern, im Hinblick auf eine gesellschaftlich verantwortete schulische Leistungserfüllung.