Der Autor weist auf den inflationären Gebrauch von Identitätskonzepten in der Ausländerforschung hin. Er plädiert für eine reflektierte Verwendung dieses Begriffs und definiert zentrale Merkmale des Identitätsbegriffs. Zuletzt untersucht er das Identitätsproblem ausländischer Kinder und Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland. (MS)
"Der von Dolf Sternberger geprägte Begriff des Verfassungspatriotismus spielt in der kontroversen Diskussion um die Identität der Deutschen vor und der deutschen Einigung eine wichtige Rolle. Sternberger bezog diesen Begriff auf die politisch-soziale Realität des deutschen Gemeinwesens, seine 'lebende Verfassung'. Seiner ursprünglichen Bedeutung nach ist der Begriff sowohl deskriptiv als auch normativ konzipiert als ein politischer Patriotismus, insofern er einen dem westlichen Modell der Staatsbürgernation angemessenen politischen Patriotismus für die Bundesrepublik Deutschland postuliert. Eine empiriegeleitete Analyse der deutschen politischen Kultur bestätigt, daß sich diese sowohl von ihrer politischen Sozialkultur wie auch der darauf bezogenen politischen Deutungskultur her als eine verfassungszentrierte demokratische politische Kultur beschreiben läßt, deren Erscheinungsbild und normativen Ordnungsgehalte auf eine verfassungspatriotische Identität zu schließen erlauben. Kritiker Sternbergers deuten den Verfassungspatriotismus, entgegen dessen ausdrücklicher Auffassung, als ein ideologisches Substitut für das dem westdeutschen Teilstaat fehlende genuine Nationalbewußtsein. Sie knüpfen hierbei an die diskurstheoretische Umdeutung des Begriffs an, die Jürgen Habermas vorgenommen hat. Gegen Habermas' These vom postnationalen 'abstrakten Patriotismus' ist aber einzuwenden, daß der Verfassungspatriotismus als Konkretisierung der in der Bundesrepublik gewachsenen Idee der Staatsbürgernation ein für das neue Deutschland unabdingbarer nationaler politischer Patriotismus ist. Denn nur ein solcher Patriotismus sichert die aus der geschichtlichen Erfahrung gewonnene politisch-ethische Entscheidung für eine auf dem gemeineuropäischen Traditionsfundament gegründete moderne 'Politie' auf Dauer soziokulturell ab." (Autorenreferat)
Der Beitrag beschäftigt sich mit der zunehmenden Verunsicherung personaler Identitäten durch u.a. technisch vermittelte Transformationen sozio-technischer Strukturen. Zentral erscheinen die Identitätskonzepte der digitalen Elite, die ihre Strategien der Identitätsversicherung maßgeblich in Auseinandersetzung mit neuen Technologien entwickelt, um Aussagen über Identität im Zeitalter der Spät- bzw. Postmoderne treffen zu können. Anhand eigenen Untersuchungsmaterials geht es dem Autor darum, aufzuzeigen, dass Mitglieder der digitalen Elite keine soziale Utopie, kein bestimmtes Menschenbild und keine definitive Auffassung von Technik besitzen, sondern eine konkrete sinnliche Erfahrung mit Computern und ein dadurch gestiftetes Gefühl einer Einheit von Körper und Maschine. (ICH)
1. Zu den Bedeutungsebenen von »Identität« -- 2. Kritikmaßstäbe und das exemplarische Modell von HABERMAS -- 3. Zur Gliederung der Arbeit -- 1: Das Modell der ICH-Identität von Jürgen Habermas -- I. Der Begriff der Ich-Identität -- II. Kompetenzen der Ich-Identität -- 2: Kritik der ICH-Identität -- III. Das Verhältnis von Identität und Nichtidentität -- IV. Kritik der Kompetenzen von Ich-Identität -- V. »Zwanglose Identität« als spielerische Subjektentfaltung -- VI. »Interaktionsspuren« als »Interaktionsformen« -- VII. Lebensgeschichte als spielerische Selbstinszenierung: Selbstverstehen und Selbstgestalten -- Personenregister.
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In: Sprünge, Brüche, Brücken: Debatten zur politischen Kultur in Russland aus der Perspektive der Geschichtswissenschaft, Kultursoziologie und Politikwissenschaft ; Beiträge einer internationalen und interdisziplinären Tagung, S. 69-92
"Martina Ritter geht in ihrem Aufsatz von der demokratietheoretischen Annahme aus, dass die Impulse für Themen und Probleme der politischen Öffentlichkeit auch aus der Lebenswelt und der biographischen Erfahrung der Subjekte kommen. Daher sind die Identitätskonzepte, Selbstinterpretationen und Konfliktstrategien der Alltagssubjekte für die Gestaltung der politischen Kultur relevant. Sie diagnostiziert den 'sowjetischen Helden' als das hegemoniale Identitätskonzept der Sowjetunion und zeigt, welche Elemente heute in den biographischen Erzählungen von Russinnen und Russen auftauchen und inwiefern diese dann die politische Kultur, die Erwartungen an Politik und Politiker aus der Perspektive der Alltagssubjekte bestimmen. Es zeigt sich dabei, dass das Konzept des Helden kaum geeignete Strategien bereitstellt, mit denen die Konfliktlagen des Transformationsprozesses und der Demokratisierung konstruktiv bearbeitet werden können." (Autorenreferat)
Cover -- Half Title -- Title Page -- Table of Contents -- Einleitung: Zwischen Tel Aviv und Berlin -- 1 Das Thema Großstadt in Literatur und Film -- 2 Berlin und Tel Aviv: Zwei Seiten einer Medaille -- 3 Zum Aufbau der Arbeit -- Zwei Orte jüdischer Literatur der Moderne -- 1 Der Ort: Judentum und Urbanität -- 2 Der soziologische Blick der Großstadtwahrnehmung -- 2.1 Simmel: Die Soziologie der Großstadt -- 2.2 Benjamin: Die 'Augen der Stadt' -- 2.3 Butor: Die Stadt als Text -- 2.4 Urbanität der Literatur zwischen Berlin und Tel Aviv -- 3 Berlin - Ein jüdisches Zentrum -- 3.1 Das jüdische Berlin des frühen 20. Jahrhunderts: Ein Einblick -- 3.2 Zur Literatur jüdischer Schriftsteller*innen in Berlin vor der Shoah -- 3.3 Jüdisches Leben in Berlin nach der Shoah: Ein Ausblick -- 4 Tel Aviv - Die neue jüdische Stadt -- 4.1 Die Mythen von Tel Aviv -- 4.2 Tel Aviv - Aus dem Meer geboren -- Berlin und Tel Aviv in der Literatur -- 1 Von Berlin nach Tel Aviv -- 1.1 Lea Goldberg: Briefe von einer imaginären Reise -- 1.2 Samuel Josef Agnon: Ad Hena - Bis hierher -- 2 Berlin im Kopf -- 2.1 Yoram Kaniuk: Der letzte Berliner -- 3 Von Tel Aviv nach Berlin -- 3.1 Katharina Hacker: Eine Art Liebe -- 4 Berlin in Tel Aviv und Tel Aviv in Berlin -- 4.1 Maxim Biller: Die Selbstmörder -- 5 Zur Funktion Berlins im deutsch-israelischen Kontext -- 5.1 Chaim Be'er und die verlorene Bibliothek -- 5.2 Der Ort als Symbolträger -- 6 Berlin als Wandlungsort -- 6.1 Irina Liebmann: Stille Mitte von Berlin -- 7 Tel Aviv als Handlungsort -- 7.1 Lizzie Doron: Ruhige Zeiten -- 8 Deutschland und Israel nach der Shoah -- 8.1 Eshkol Nevo: Neuland -- 8.2 Hannah Dübgen: Strom -- 9 Apokalyptische Großstadtphantasien -- 9.1 Nir Baram: Der Wiederträumer -- 9.2 Nir Baram: Gute Leute -- 10 Die andere Seite: Tel Aviv - Berlin queer -- 10.1 Benny Ziffer: Ziffer und die Seinen.
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In einer Gesellschaft, in der die globale Vernetzung rapide voranschreitet, stellt sich die Frage nach der Existenz eines "global village" so stark wie selten zuvor. Im Rahmen der Arbeit wird zunächst gezeigt, welch widersprüchliche Theorien und Forschungsbefunde dazu existieren. Im empirischen Teil wird schließlich detailliert analysiert, wie geopolitische Identitätskonstruktionenin traditionellen Printmedien bzw. im Inline Social Network Facebook erfolgt und welche Zusammenhänge zwischen Mediennutzung und individuellen geopolitischen Identitätsentwürfen bestehen.
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