Intro -- Titel -- Inhalt -- Einleitung -- 1. Identitätspolitik: archaisch und postmodern -- 2. Der Kampf um Anerkennung -- 3. Die zwei Hypotheken der Identitätspolitik -- 4. Identitätspolitik versus Klassenpolitik -- 5. Identitätspolitik versus Universalismus -- 6. Die doppelten Standards der Identitätspolitik -- 7. Kipp-Punkte der Identitätspolitik -- Opfermanagement -- Magische Sprache -- Die dunkle Macht der Intimkommunikation -- Cancel Culture -- Critical Race Theory -- Woker Aktivismus -- 8. Ideologische Sackgassen -- 9. Identitätspolitik als Herrschaftsideologie -- 10. Das Ende des Universalismus -- Ausblick: »You won't like, what comes after the USA.« -- Anmerkungen -- Impressum.
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Identitätspolitik ist ein sperriges Wort und viele aufgeregte Debatten kreisen darum. Keiner vermag es so recht zu erklären, dabei ist der Kern dieses Kampfbegriffs so alt wie die Menschheit. »Wir zuerst!« ist ein Schlachtruf, der zu allen Zeiten ertönt ist. »America first« ist Identitätspolitik, aber auch »Black Lives Matter« nutzt die Schlagkraft, die von dem »Wir zuerst!« ausgeht. Beiden Parolen ist eine rätselhafte Mischung aus Plattitüde und Angriff zu eigen. Natürlich zählen Schwarze Leben. Doch der Ruf wird militant, wo die Aussage »All Lives Matter« nicht mehr akzeptiert wird. Warum sollen »alle Leben« nicht zählen, und warum sollen nur »Schwarze Leben« zählen? Oder geht es darum gar nicht? Mit diesen Fragen, die ins Herz der Identitätspolitik führen, beginnt Bernd Stegemann seinen ideengeschichtlich fundierten Essay, in dem er einen Blick auf die Kipppunkte der Identitätspolitik wie Opfermanagement, Intimkommunikation, Cancel Culture, Critical Race Theory oder Wokeness wirft und die Frage nach der Zukunft des Universalismus stellt. (Verlagstext)
"Regionallieder gibt es viele. Als nur eines von drei Ländern in Deutschland aber besitzt der Freistaat eine Hymne, die den Schutz vor Verunglimpfung nach Paragraph 90a Strafgesetzbuch (StGB) genießt. Bereits 1952 beschloss der kulturpolitische Ausschuss des Bayerischen Landtages einstimmig das Lernen und den Gebrauch des Liedes, 1966 folgte per Bekanntmachung von Ministerpräsident Alfons Goppel dessen offizielle Erhebung zur Hymne. (vgl. Heimpel 1973) Mit ihr repräsentiert sich der Freistaat. In ihr spiegelt sich das Selbstverständnis Bayerns symbolhaft wider" (Autorenreferat)
Seit einigen Jahren wird beidseits des Atlantiks über ein Phänomen gestritten, das mit Benachteiligung und Unterdrückung zu tun hat, mit individuellen und kollektiven Rechten und mit der Frage, wem diese Rechte warum vorenthalten werden. Die Kritiker sind zahlreich und lautstark: Selbstbezogenheit, Emotionalisierung und Spaltung lauten nur einige der Vorwürfe. Ist da was dran? Sieben Thesen auf dem Prüfstand. (IP)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 373-375
"Die besonderen Umstände der Einigung von Ost- und Westdeutschland brachten den neuen Bundesländern zahlreiche Ressourcenprivilegien gegenüber den ost- und mitteleuropäischen Transformationsstaaten. Doch die Probleme einer politischen Identitätsbildung scheinen sich in den neuen Bundesländern durch den deutsch-deutschen Zusammenschluß eher verschärft als entspannt zu haben. Ausschlaggebend sind nicht nur die verschiedenen politisch-kulturellen Erbschaften, die in den Transformationsprozeß eingebracht werden, sondern auch die unterschiedlichen institutionellen Bedingungen der politischen Integration, die darüber entscheiden, in welcher Weise auf kulturelle Ressourcen zurückgegriffen wird. Die unmittelbare Übernahme westdeutscher politischer Institutionen in Ostdeutschland setzte eine grundlegend andere Dynamik der politischen Integration in Gang, als in mittel- und osteuropäischen Transformationsstaaten, die ihre eigenen politischen und ökonomischen Institutionen wenngleich nach westlichem Vorbild aufbauen. In Ostdeutschland sind Phänomene einer Abgrenzungsidentität entstanden, die unter paradoxen Bedingungen Distanzen von Westdeutschen herstellen. Als Distinktionen überlagern sie andere wichtige Momente der politischen Identitätsbildung wie die politische Ethik oder Strukturen der Kohärenzbildung und erschweren die Wahrnehmung innerostdeutscher struktureller und soziokultureller Differenzen. Die identitätsstiftende Gemeinschaftsbildung schließt zwei Bedeutungen ein. Zum einen besinnen sich Ostdeutsche in Abgrenzung von Westdeutschen auf eine eigene Gruppe, zugleich stellen sie die Gemeinschaftsorientierung an sich als einen besonderen ostdeutschen Wert heraus. Diese Identitätspolitik entfaltet sich in einer Zeit, in der das Verhältnis zu westlichen politischen Institutionen hinterfragt und offener gestaltet wird. Angesichts dieser Konstellation ist in Ostdeutschland ein Spielraum entstanden, die Koordinaten der politischen Integration zu verschieben und dadurch die Nutzung alt-neuer westlicher politischer Institutionen zu verändern." (Autorenreferat)