Die Frage nach der Überlebensfähigkeit der Demokratischen Volksrepublik Korea (DVRK)1 ist wiederholt gestellt worden. Ihr Kollaps wurde nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, dem Tod des langjährigen Führers Kim Il Sung 1994 und ebenfalls in der Zeit der schweren Hungersnot Mitte der 1990er-Jahre heraufbeschworen. Wie der Untergang der osteuropäischen sozialistischen Systeme historisch gezeigt hat, stellt eine ausreichende Legitimation2 einen Schlüssel für die Aufrechterhaltung eines Regimes dar, das vor allem in wirtschaftlichen Notlagen wie auch bei politischen Schlüsselereignissen in Gefahr gerät. Der Begriff Legitimation ist dabei freilich ein breit gefächerter. Man kann dennoch übereinstimmend davon ausgehen, dass das Regime zum einen eine materielle, leistungsbezogene Dimension erfüllen, zum anderen aber auch in normativer Hinsicht der Bevölkerung eine als überlegen angesehene Weltanschauung im weitesten Sinne liefern muss (vgl. unter vielen Merkel 1999: 63-67 und 125-127).
Einzig der Sport bewegt die Massen noch massenhaft; er bewegt sie im Interesse irrationaler gesellschaftlicher Verhältnisse. Wenn die Herrschaft fest im Sattel sitzen soll, darf Freizeit nicht in Freiheit umschlagen - der Sport sorgt dafür. Wo sich nach Ansicht der Sportideologen spielerisches Treiben entfaltet, werden in Wahrheit Elemente der fremdbestimmten Arbeitswelt verdoppelt, bekommen die Menschen die Rationalität des Kapitals eingebläut, herrscht die Vernunft des Profits. Unter dem Schein der freien Entfaltung verhindert der Sport, dass der Körper dem lebendigen Genuss zur Verfügung steht, zementiert er das Realitätsprinzip einer Gesellschaft, die Körper und Seele von einer wildgewordenen Ökonomie ausbeuten lässt. Auf dem Sportplatz wird das reibungslose Funktionieren geübt, werden die Bedürfnisse so manipuliert, dass ihr subversives Moment nicht zum Tragen kommt: die Pseudoaktivität mit dem Lederball kanalisiert die Energien, die das »Gehäuse der Hörigkeit« sprengen könnten. Der Fußballsport erzieht den Typus Mann, der zum robusten Einsatz seiner Kräfte unter der Anleitung anderer bereit ist. Die gesellschaftliche Unvernunft begnügt sich nicht damit, falsches Bewusstsein auszusäen, sie programmiert die Psyche mit Mustern eines Verhaltens, das sich der Übermacht der Verhältnisse fügt - nicht zuletzt mit Hilfe des Sports. Für die Sportanhänger gilt die Maxime eines autoritätsfixierten, masochistischen Charakters, die das Fortbestehen repressiver, demokratisch nicht kontrollierter gesellschaftlicher Verhältnisse ermöglicht: »Sich quälen ohne zu klagen ist die höchste Tugend, nicht die Abschaffung oder wenigstens die Verringerung des Leidens.« Die Tore auf dem Fußballfeld sind die Eigentore der Beherrschten. Der Fußballkult ist unserer Gesellschaft zu einer Art Lebensersatz geworden. Die unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zur Fußballweltmeisterschaft, verbunden mit wirtschaftlichen Interessen, kulturindustriell angeheizte Fußballbegeisterung macht dies besonders sichtbar. ...
Die Gestaltung der Dinge erhielt in der planwirtschaftlich organisierten DDR den Rang einer Staatsaufgabe und folgte der Prämisse, das sozialistische Lebensgefühl widerzuspiegeln und zu beeinflussen. Ökonomisches Zweckdenken in ideologischer Auslegung und kulturelle Legitimation durch traditionelle ästhetische Normensysteme charakterisierten die Produktkultur. Praxis und Theorie des Gestaltens waren dabei oftmals von Ambivalenzen geprägt, unterlagen einem Bewertungswandel und gerieten zum Politikum. Alltägliche Gegenstände wie das Kaffeekännchen der Gastronomieserie "rationell" wurden zur umkämpften Bastion der unterschiedlichen Gestaltungsgrundsätze. Das "rationell"-Kännchen wurde 1969/70 von Margarete Jahny und Erich Müller entworfen. Innerhalb der Produktkultur der DDR nahm es eine originäre Stellung ein und ist sicherlich in jeder Sammlung, die sich der Alltags- und Kulturgeschichte Ostdeutschlands widmet, zu finden. Als Teil des am meisten verbreiteten Porzellangeschirrs in öffentlichen Einrichtungen der DDR ist es ein Repräsentant der industriellen Alltagskultur der 1970er und 1980er Jahre. Im folgenden Beitrag wird die Objektgeschichte des Kännchens, von der Genese der Form und des Dekors über die Produktion und Distribution bis hin zur Musealisierung, dargelegt. Widersprüche zwischen Anspruch und Wirklichkeit der Produktgestaltung der DDR werden offenkundig. Dabei handelt es sich nicht um eine bloße "Trivialanthropologie" des "rationell"-Kännchens. Im Ergebnis steht vielmehr eine Schärfung des reflexiven Blicks auf die Ästhetik des Alltäglichen und deren weiterreichende Bedeutung, der sich die Autorin im Rahmen eines Dissertationsprojektes widmet. ; Peer Reviewed
Zusammenfassung Diese Skala bildet das ideologische Profil von Befragten ab. Dabei liegt besonderes Augenmerk darauf, die Komplexität eines individuellen ideologischen Profils abzubilden und Gruppenvergleiche (z.B. in der Einstellungs- oder Milieuforschung) zu ermöglichen. Hierzu sammeln Befragte jeweils einen Punktwert in vier Subdimensionen: Ökonomischer Libertarismus, Konservativismus, Sozialismus und Liberalismus. Diese vier Subdimensionen spiegeln die wichtigsten Ideologien der westlichen Welt wider, was aus der in der Politikwissenschaft empirisch bestätigten Unterscheidung in ökonomische und soziokulturelle Ideologien hervorgeht. Eingesetzt wurde diese Skala bereits in der österreichi-schen Version der zweiten Erhebung des Values in Crisis Surveys.
Der Begriff "Leistung" ist in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft omnipräsent. Doch auf die Frage, was Leistung ist, folgt in der Regel Schweigen. Lars Distelhorst geht in seinem Essay dieser Leerstelle auf den Grund und vermag so eine tiefgehende Kritik an der "Leistungsgesellschaft" zu üben. Er zeigt: Jede Rede von Leistung mündet in einen unauflösbaren Widerspruch. Was hinter dem Leistungsbegriff liegt, ist nicht weniger als die Leere einer Gesellschaft, deren Zentrum in der Akkumulationsbewegung des Kapitals zu suchen ist, während sie die letzten Karten der Ideologie spielt.
Das Poster ist das Ergebnis der grafischen Dokumentation (Graphic Recording) der Eröffnungsveranstaltung der Ringvorlesung "Offenheit in der Wissenschaft. Open Science in der Praxis" am 14.10.2019 im Rahmen des allgemeinen Vorlesungswesens der Universität Hamburg. Referentinnen und Podiumsteilnehmerinnen waren Joanna Schmölz (Digitalstrategie, Senatskanzlei Hamburg) und Yvonne Zindel (Research Associate, Universität der Künste Berlin). Begrüßung: Stefan Thiemann (Universität Hamburg), Moderation: Andreas Möllenkamp (Universität Hamburg). Ringvorlesung "Offenheit in der Wissenschaft. Open Science in der Praxis" Die Open Science-Bewegung will die Potentiale der Digitalisierung nutzen, um die wissenschaftliche Arbeit und ihre Ergebnisse sowohl innerhalb der Wissenschaft als auch für Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft einfacher zugänglich und nutzbar zu machen. Was bedeutet das für die wissenschaftliche Praxis? In dieser Ringvorlesung werden durch Impulsvorträge mit anschließender Diskussion Praxisbeispiele offener Wissenschaft vorgestellt und diskutiert. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen beleuchten die rechtlichen, politischen und technischen Rahmenbedingungen und diskutieren Methoden und Erfahrungen mit offener Wissenschaft. Dazu gehören Fragen des freien Zugangs zu Publikationen (Open Access) ebenso wie zur Erhebung, Bereitstellung und Verbreitung von Forschungsdaten und Methoden. Eröffnungsveranstaltung "Openness: Grundwert oder Ideologie?" Mit der Öffnung der Wissenschaft sind weitgehende Erwartungen und Hoffnungen, aber auch Herausforderungen und Ängste verbunden. Versprechungen von einfacherer Zugänglichkeit, größerer Transparenz und besserer Nachnutzbarkeit stehen etwa einer Kritik an einer zunehmenden Quantifizierung und Ökonomisierung gegenüber. Gemeinsam mit den Referentinnen gehen wir der Frage nach, wie Wissenschaft, Kunst und Kultur die Chancen der Digitalisierung für eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Entwicklung nutzen können. Programm der Ringvorlesung Video-Mitschnitt der Eröffnungsveranstaltung
Die Arbeit untersucht, inwiefern es im Zuge fortschreitender Öffnung der Güter- und Faktormärkte für nationale Regierungen möglich ist bzw. möglich bleibt, der Wirtschaftspolitik einen ideologisch motivierten Stempel aufzudrücken. Dafür wird zunächst der Begriff der Ideologie für das ökonomische Analyseinstrumentarium zugänglich gemacht. Anschließend wird versucht, wirtschaftspolitisch unterscheidbare und für die empirische Analyse operationalisierbare Ideologien zu kennzeichnen. Dies bildet die Grundlage für den empirischen Teil, in dem geprüft wird, ob es stärkere ideologische Prägemöglichkeiten nationaler Regierungen in offenen oder geschlossenen Volkswirtschaften gibt.
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit Frauen und Rechtsextremismus unter dem besonderen Fokus auf deutschnationale Mädelschaften. Das Erkenntnisinteresse liegt dabei nicht nur auf der Frage, welche antifeministischen und sexistischen Denkfiguren zu finden sind, sondern es soll auch analysiert werden, in oder zwischen welchen Weiblichkeitskonstruktionen die ideologischen Anschauungen deutschnationaler Mädelschaften zu verorten sind, welche Frauenbilder sich wiederfinden lassen, wie sich diese ausdrücken und inwiefern diesbezüglich von feministischen Anknüpfungspunkten oder gar einem rechten Feminismus gesprochen werden kann. Vor dem Hintergrund, dass sich rechtsextreme Frauen zunehmend neue Betätigungsfelder erschließen und gleichstellungspolitische Maßnahmen und Vorstellungen rund um Geschlecht und Geschlechterverhältnisse besetzen, ergibt sich die Wichtigkeit der hier vorliegenden Arbeit. Die Kategorie Geschlecht wird dabei als allen Aushandlungen immanente Struktur-, Analyse-, und Machtkategorie verstanden, auf deren Basis 'Normalität konstruiert und bewertet wird und die zu Ein- bzw. Ausschlüssen führt- eine Perspektive, die innerhalb der Rechtsextremismusforschung tendenziell seltener Berücksichtigung findet. Die Folie des Sprechens über Geschlecht(lichkeit) in der extremen Rechten und explizit in den von mir für die Analyse herangezogenen deutschnationalen Mädelschaften der "Wiener akademische Mädelschaft Freya", der "Verein Grazer Hochschülerinnen", die "Sudetendeutsche Damengilde Edda zu Wien" und die "Akademische Mädelschaft Iduna zu Linz" ist dabei anleitend. Diese Arbeit soll zu einem besseren Verständnis und zur Einordnung von Mädelschaften beitragen und einen ersten Schritt in Richtung Forschungslückenfüllung setzen. ; The present work deals with women and right-wing extremism with a special focus on sororities, which are primarily embedded in an academic context. The interest lies not only in the question of which anti-feminist and sexist figures of thought are existent, but also in which form they surface, how they are (re-) produced and consolidated by women themselves. Which constructions of femininity and images of women can be found and to what extent can we speak of right-wing feminism in this regard? Right-wing extremists are increasingly opening up new fields of activity and their positions are becoming more diverse, which indicates the importance of this work. Gender is understood as a structure, analysis, and power category, which leads to a certain construction of 'normality' and therefore to inclusions and exclusions - a perspective which tends to be rarely taken into account in research on right-wing extremism. This thesis also tries to find answers and action strategies for feminist struggles, to prevent them from being taken over by right-wing actors. The focus is on the foil of speaking about gender in the extreme right and more explicitly on the four sororities I looked into for my analysis. The "Wiener akademische Mädelschaft Freya", the "Verein Grazer Hochschülerinnen", the "Sudetendeutsche Damengilde Edda zu Wien" and the "Akademische Mädelschaft Iduna zu Linz", together with the "Akademischen Damenverbindung Barbara zu Leoben", the "pennalen Mädelschaft Sigrid zu Wien" and the "Wiener akademischen Mädelschaft Nike" can be seen as a prime example of German national alliances.This work is to contribute to a better understanding and classification of sororities and to take a first step towards filling present research gaps. ; Marlies Weixelbaumer ; Zusammenfassungen in Deutsch und Englisch ; Abweichender Titel laut Übersetzung des Verfassers/der Verfasserin ; Karl-Franzens-Universität Graz, Masterarbeit, 2020 ; (VLID)4769306
30 Jahre nach der Deutschen Wiedervereinigung – und unter dem Eindruck der akuten Corona-Krise – fand der siebte New Paradigm Workshop des Forum New Economy zur Zukunft des deutschen Modells vom 28. bis 30. September in Berlin statt. Renommierte deutsche und internationale Experten diskutierten die "Zukunft des deutschen Wirtschaftsmodells". Wie gut ist Deutschland noch auf die kommenden Herausforderungen vorbereitet? In diesem Zeitgespräch sollen die auf dem Workshop präsentierten Studien vorgestellt werden, die mit Unterstützung des Forum New Economy erstellten wurden, unter anderem zur Entwicklung der Ungleichheit in Deutschland, einer neuen Industriepolitik, der Relevanz fiskalpolitischer Regeln und den Tücken des deutschen Exportmodells. Ergänzt werden diese Beiträge durch eine Übersetzung des Konferenzbeitrags von Thomas Piketty. ; Thirty years after German reunification – and under distress due to the acute coronavirus crisis – the seventh New Paradigm Workshop of the Forum New Economy took place in Berlin on 28-30 September. Renowned German and international experts discussed the "Future of the German Economic Model". How well is Germany prepared for the coming challenges? This forum features a selection of articles funded by the Forum New Economy and presented at its workshop, including studies on the development of inequality in Germany, new industrial policy, the relevance of fiscal rules and the pitfalls of the German export model. The forum also includes a translation of the keynote by Thomas Piketty.
Das LfV Sachsen bietet ab sofort eine Broschüre zum Thema "Salafismus – Ideologie, Erscheinungsformen und aktuelle Entwicklungen" an. Redaktionsschluss: 21.11.2017
In der gegenwärtigen Krise europäischer Integration richtet sich der kritische Blick der Historiker auch auf problematische Ursprünge "Europas" im 20. Jahrhundert, und hier besonders auf die NS-Zeit. Die zeitweilige deutsche Hegemonie über den Kontinent während des Zweiten Weltkriegs, die mit millionenfachen Massenmorden verbunden war, wurde in Teilen der Literatur als Ausdruck antieuropäischer Ideologie und Praxis bezeichnet, die Anwendung des Integrationsbegriffs auf die nationalsozialistische Herrschaftsausübung dagegen scharf kritisiert, ja sogar als "Pseudowissenschaft" abgetan. Im Kontext des vorliegenden Themenhefts und im Licht neuerer Forschungen soll hier noch einmal gefragt werden, ob und wie sich die Zeit des Nationalsozialismus und besonders des Zweiten Weltkriegs als Teil europäischer Integrationsgeschichte interpretieren lässt.
In diesem Beitrag wenden wir den Ideologiebegriff auf das Feld der Vorurteils- und Diskriminierungsforschung an. Hierbei nehmen wir eine kommunikationstheoretische Perspektive ein, in deren Zentrum Phänomene der Rhetorik und Rechtfertigung stehen. Im Anschluss an Überlegungen der kritischen Theorie sowie der diskursiven Psychologie möchten wir zunächst das Verhältnis von Ideologie und Rechtfertigung bei der Bestimmung des Ideologiebegriffs hervorheben. Im Anschluss daran begreifen wir Vorurteile als rhetorisches Phänomen, das durch bestimmte ideologische Rechtfertigungsmuster charakterisiert ist. Im Fokus unserer Erörterungen steht allerdings nicht das Vorurteil selbst, sondern die Kritik von Vorurteilen, die wir zunächst als eine Form der Ideologiekritik bestimmen. Ausgehend von dieser Bestimmung zeigen wir, wie Vorurteilskritik hinter die methodologischen Anforderungen ideologiekritischer Praxis zurückfallen und unter bestimmten Bedingungen selbst ideologische Züge annehmen kann. Veranschaulichen möchten wir dieses Phänomen anhand einiger vorläufiger Ergebnisse einer Inhaltsanalyse des Mediendiskurses über die "antisemitische Schmierwelle" des Winters 1959/1960. Im politischen Diskurs über die damalige massive Häufung antisemitischer Aktionen lassen sich diverse Formen abwehrender Vorurteilskritik aufzeigen, die die Kritik von Antisemitismus als gesellschaftliches Problem systematisch unterlaufen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Ideologie und der ökonomischen Theorie. Dabei soll gezeigt werden, dass diese ideologiefähig, ideologieträchtig und ideologisch nutzbar ist. Ausgehend von der Vorstellung verschiedener ideologiekritischer Positionen wird zunächst ein Idealbegriff von Ideologie konzipiert. Es folgt die Beschreibung der wesentlichen Bestandteile wissenschaftlicher Ideologiekritik, bevor mit dem Aufzeigen der Nichtabtrennbarkeit von Ideologie und Wissenschaft es besteht eine vierfache Ideologisierungsmöglichkeit der ökonomischen Theorie die Überleitung zu den Hauptthemen dieser Arbeit gelegt wird. Im Spannungsfeld von politisch-weltanschaulicher Einflussnahme auf die ökonomische Wissenschaft zeigt sich, dass die Theorien des modernen Mainstreams in eine bestimmte Richtung (Marktlösung) gedrängt werden. In Ergänzung zum Vorgenannten wird die Verwissenschaftlichung der Ideologie, d.h. die Verwendung der ökonomischen Theorie in der politischen Sprache, beleuchtet. Im Zusammenhang von Ideologie und ökonomischer Wissenschaft zeigt sich weiters, dass aus dem Begründungszusammenhang von Theorien persönliche Interessen nicht ausgeschlossen werden können. Vielmehr besteht die Notwendigkeit, durch geeignete Prozesse die Objektivität der Wissenschaft auf kollektiver Ebene sicherzustellen. Ein weiterer Ideologievorwurf besteht hinsichtlich der Verwendung stark abstrakter Annahmen in der neoklassische Theorie, die dadurch gegenüber der Realität immunisiert wird. Dahingegen sind neuere ökonomische Theorien sehr wohl empirisch prüfbar und daher nicht mehr in diesem Sinne dogmatisierbar. Mithilfe Kuhns Wissenschaftsauffassung wird jedoch gezeigt, dass Theorien immanent immun gegenüber einer Widerlegung durch die Realität sind. Abschließend wird gezeigt, dass ökonomische Theorien plurifunktionale Führungssysteme im Sinne von Ernst Topitsch darstellen und somit ideologisch nutzbar sind. ; This thesis deals with the relation between ideology and economic theory. It demonstrates how economic theory is prone to ideology. To begin with, an idealized concept of ideology is developed building on various critical accounts of ideology. It is followed by a description of the essential elements of scientific criticism of ideology. It is argued that ideology and academia are inseparable in four different ways; the bulk of the thesis is concerned with the different ways in which scientific theory can be ideology-inflicted. The highly debated influence of politics/ideology on economic theory exposes a certain tendency of modern economics towards market solution. Conversely, scientification of ideology is discussed, viz., the use of economic concepts in political discourse. The relationship between ideology and economic theory further shows that the context of justification cannot be entirely separated from personal interests. It is therefore necessary to secure objectivity on a collective level. A different ideology charge criticizes the use of very abstract assumptions within neoclassical theory, which is thereby immunized from reality. On the other hand, newer approaches in economic theory are in fact empirically testable and hence balk at being dogmatized. However, drawing on the works of Thomas Kuhn it is shown that scientific theories are immanently immune towards refutations from reality. To conclude, it is shown that economic theories constitute plurifunctional systems of guidance (pace Ernst Topitsch). ; vorgelegt von Michaela Hähling ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassungen in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2014 ; (VLID)253564
Myanmar: Viele Arbeiter*innen nutzen die neuen politischen Freiheiten, um sich zu organisieren und Proteste und wilde Streiks durchzuführen. Selbstorganisierte Aktionen werden aber von den offiziellen Gewerkschaftsverbänden, die sozialpartnerschaftlich orientiert sind, skeptisch gesehen.