Kultur und Ideologie
In: Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?: Verhandlungen des 16. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1968, S. 117-138
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In: Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft?: Verhandlungen des 16. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1968, S. 117-138
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 23-25
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 706-709
In: Technik und sozialer Wandel: Verhandlungen des 23. Deutschen Soziologentages in Hamburg 1986, S. 510-521
In seinem Vortrag stellt der Autor das Konzept des technischen Staates in den allgemeinen Kontext fortschrittlicher und gesellschaftlicher Gesellschaftstheorien und analysiert die jeweiligen Hintergründe und ideologischen Funktionen dieses Konzeptes. Er begründet die These, daß die Rede vom "technischen Staat" ideologischen oder aber utopischen Charakter annehmen kann. Empirisch falsch sei sie, da der Verteilungskampf und Wertekonflikt zwischen den Menschen durch die Technik eben nicht obsolet wird. Technik stelle in diesen Kämpfen nur immer zerstörerische Mittel bereit, deren Kontrolle oder Beseitigung allein durch Politik gelingen kann. (psz)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 496-498
In: Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2, S. 3775-3781
"Anhand einer vergleichenden Analyse von Managementtexten der 1960er und 1990er Jahre haben Boltanski und Chiapello (2003) einen 'Neuen Geist des Kapitalismus' identifiziert. Sie verstehen Managementtexte dabei als einen 'Pool' an Rechtfertigungen und Mobilisierungsstrategien einer Führungsgeneration, 'deren Mitwirken für die weitere Ausdehnung des Kapitalismus in besonderem Maße erforderlich ist' (S. 91). Der Vortrag setzt sich kritisch mit dieser Beschreibungsform auseinander, die das Phänomen gesellschaftlich zu deuten sucht und ihm dabei eine ideologische Funktion zuweist. Demgegenüber wird eine soziologische Beschreibung vorgeschlagen, die die Funktion von Managementkonzepten organisatorisch und damit entscheidungs- und unsicherheitsbezogen begründet. Diese Beschreibung ist als eine kommunikationstheoretische zugleich in der Lage, strukturelle und semantische Gesichtspunkte der gesellschaftlichen Diffusion und der organisatorischen Adaption von Managementkonzepten in den Blick zu nehmen. Versteht man Managementkonzepte als kommunikative Konstruktionen mit organisationaler Funktion, die sich auf kontingente gesellschaftliche Semantiken stützen, erlaubt dies, nach den strukturellen Bedingungen der Entstehung und semantischen Plausibilität, der kommunikativen Verbreitung und der organisationalen Adaption solcher Konzepte zu fragen. Managementkonzepte erscheinen dabei nicht als 'Vehikel' einer anpassungsfähigen kapitalistischen Ideologie, sondern als ein offenes semantisches Repertoire der Simplifikation organisationaler Strukturprobleme, deren differentielle Plausibilität und Anschlussfähigkeit in Organisationen zugleich strukturellen Einschränkungen unterliegt." (Autorenreferat)
In: Zur Idee einer psychoanalytischen Sozialforschung: Dimensionen szenischen Verstehens ; Alfred Lorenzer zum 65. Geburtagtag, S. 163-179
Der Umgang, den die Menschen mit ihren Verdrängungen und dem Verdrängten pflegen oder nicht pflegen können, sagt nicht nur jeweils etwas über einen einzelnen Menschen aus, sondern gleichermaßen etwas über die psychologische Kultur der Gesellschaft, in der sie leben. Die Verdrängungsschranke, die Art ihrer Wahrnehmung: ob überhaupt und wie die aus dem Unbekannten drängenden Impulse gespürt, die Existenz des "inneren Auslandes" anerkannt wird, ist Resultat der frühen Sozialisation. Der Autor stellt die Psychologie von Alfred Lorenzer dar. Der Gewinn dieser interaktionstheoretischen Explikation der Psychoanalyse liegt darin, die Vermittlungen zwischen Individuum und Gesellschaft genauer untersuchen und analysieren zu können. In der Psychoanalyse waren von Anfang an die strengen Unterscheidungen von krank und gesund, pathologisch und normal problematisch. Es stellt sich vielmehr die Frage nach der Krankheit einer ganzen Gesellschaft, wie sie z.B. Alexander Mitscherlich gestellt hat. Vielleicht hat eine Gesellschaft in großem Umfang Mittel zur Verfügung, die es ihren Mitgliedern ermöglicht, mit ihren psychischen Beschädigungen gut zurechtzukommen, sich mit solchen Beschädigungen sogar wohl und geehrt zu fühlen, weil sie offensichtlich belobigt und belohnt werden? Der Autor untersucht, welche pathologischen Mittel es sind, die eine Gesellschaft bereitstellt und damit eine große Zahl ihrer Mitglieder in einen psychischen Zustand versetzt, in dem sie ihre Bedürfnisse befriedigt wähnen? Am Beispiel der Massenpsychologie des Faschismus werden diese Fragen erläutert. Der Autor beschäftigt danach mit der Frage, ob eine Massenpsychologie denkbar wäre, die die Menschen nicht entmächtigt, sie nicht ihrer Autonomie beraubt und nicht ihr Ich einschränkt. Sind Organisationsformen von Menschenmassen und Kollektiven überhaupt vorstellbar, die die Menschen nicht unter die Knute des Gehorsams zwingen und ihre Lebensentwürfe zerstören? Es gibt empirische Hinweise auf die Ambivalenz des psychischen Impulses zu einem besseren und befriedigenderen Leben und seiner gleichzeitigen Verbannung ins Unbewusste. In einer empirischen Studie ist der Autor auf Formen einer Lebenspraxis gestoßen, die auf Bedürfnisbefriedigung, Liebe, Lebenslust, Vertrauen, Hilfsbereitschaft und Solidarität zielt. Als Beispiele wird die Friedensbewegung von 1983 gesehen. Hier hat sich plötzlich der politische Eros nach langen Jahren des Zerfalls der Studentenbewegung freie Bahn geschaffen: Gewaltlosigkeit, Spontaneität, Einfallsreichtum gepaart mit Umsicht, Witz und Trotz. (LO)
In: 27. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie - Gesellschaften im Umbruch: Sektionen und Arbeitsgruppen, S. 486-491
"'Ideologie' wird aufgefaßt als ein Komplex interessengeleitet ausgewählten und zweckgerichtet eingesetzten Wissens (Herrschaftssicherung oder -erringung). Ideologien werden folglich nicht von vornherein als 'falsches Bewußtsein' bestimmt, sondern können nach Auffassung des Autors sowohl 'wahre' (empirisch überprüfbare oder historisch bestätigte) als auch 'unwahre' Aussagen (Dogmen, Mythen) enthalten. Unter dieser Prämisse möchte der Autor einen Beitrag zu einer wissenschaftlichen Analyse der Rolle von Ideologien im Sport leisten. Eine zweite Prämisse des Beitrags lautet, daß Ideologien in beiden deutschen Staaten bis 1989 den Sport mehr oder weniger tangiert haben. Im Osten sollte die 'marxistisch-leninistische Ideologie als wissenschaftliche Weltanschauung' die Richtschnur für die Erziehung und das Handeln der Sportler bilden. Eine diesbezügliche Betrachtung muß notwendigerweise zwischen angestrebter und erreichter ideologischer Einflußnahme, zwischen Erziehungszielen und Sozialisationseffekten unterscheiden. Eine weitere Differenzierung der Fragestellung ergibt sich aus der erforderlichen getrennten Sicht auf die einzelnen Bereiche des Sports mit unterschiedlicher 'Anfälligkeit' für ideologische Einflüsse. Der Sport 'an sich', als Sporttreiben, als sportliches Handeln erscheint zunächst als ideologiefrei; eine ideologische Einflußnahme erfolgt erst über eine mehr oder weniger starke Einbindung in bestimmte Institutionen der Gesellschaft, wie Schule, Sportorganisation oder Leistungszentren. Individuelle Sinngebungen von Sportlern können somit ideologisch beeinflußt werden. Der wissenschaftliche Nachweis des Grades erzielter ideologischer Beeinflussung von Sportlern bereitet unter methodischem Aspekt allerdings Schwierigkeiten, da sowohl die entsprechenden Dokumente als auch vorliegende Motivanalysen dazu nur begrenzt aussagefähig sein können. Der Autor unterzieht unter dem genannten Vorbehalt vor allem die Bereiche Schulsport und Freizeitsport einer kritischen Betrachtung, in die auch die Sportsoziologie einbezogen wird, obwohl eine kritische wissenschaftliche Analyse der Leistungen sowie Irrtümer und Apologien der DDR-Sportsoziologie eine noch zu bewältigende langfristige Aufgabe darstellt." (Autorenreferat)
In: Textanalyse als Kognitionskritik? Möglichkeiten und Grenzen ideologiekritischer Inhaltsanalyse, S. 226-254
Als gemeinsamer Ausgangs- und Bezugspunkt der in dem Band "Textanalyse als Kognitionskritik? Möglichkeiten und Grenzen" von Vorderer und Groeben (1987) zusammengestellten Arbeiten dienten die drei Begriffe Text- bzw. Inhaltsanalyse, Ideologiekritik und Kognition bzw. Wissen. In jedem dieser Beiträge wurden inhaltsanalytische Methoden zur ideologiekritischen Beschreibung spezifischer (in irgendeiner Form ideologischer) Kognitionen oder Wissensinhalte eingesetzt bzw. vorgestellt. Zum Abschluss dieses Bandes sollen deshalb noch einmal diese drei Begriffe (und die damit gemeinten Konzepte) aufgegriffen werden, um sie auch für eine ideologiekritische Ausrichtung der Wissenspsychologie nutzbar zu machen. Dafür leitet der Autor drei Aspekte aus den genannten Konzepten ab, die er als konstitutiv für eine derartige Wissenspsychologie ansetzt: (1) den sich aus dem Untersuchungsgegenstand von Textanalysen ergebenden Inhaltsaspekt, d.h. die Frage nach dem Gegenstand einer derartigen Wissenspsychologie; (2) die in Zusammenhang mit diesem Gegenstand (Wissen, Kognitionen) stehende Frage nach dessen Bedingtheit und Folgen, d.h. dem Genese- und Wirkungsaspekt, (3) den aus der Intention von Ideologiekritik resultierenden Bewertungsaspekt, d.h. die Möglichkeit präskriptiver Aussagen über derartige Kognitionen oder Wissensinhalte. Eine in dieser Art an den Aspekten Inhalt, Genese und Wirkung sowie Bewertung orientierte Wissenspsychologie stellt der Autor kontrastiv der derzeit aktuellen Konzeption von Wissenspsychologie gegenüber, die er als formalistisch, funktionalistisch und deskriptivistisch kritisiert. Die Argumentation setzt dabei zunächst an einer Skizzierung aktueller wissenspsychologischer Forschungsschwerpunkte an. Dabei werden insbesondere die fehlenden Konzeptualisierungen externer (antezedenter und sukzedenter) Faktoren von Wissen angesprochen. Im Anschluss daran werden die Grenzen dieser Vorbildfunktion expliziert, in deren Folge eine ideologiekritische Konzeption von Wissenspsychologie skizziert wird. Die konstatierte Überlegenheit der vorgeschlagenen Wissenspsychologie wird abschließend anhand des Anwendungsbeispiels "Rezeption und Wirkung literarischer Texte" demonstriert, womit gleichzeitig die Einsatzmöglichkeiten von Text- bzw. Inhaltsanalysen in dieser Domäne verdeutlicht werden. (ICD2)
In: Komplexe Dynamiken globaler und lokaler Entwicklungen: Verhandlungen des 39. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Göttingen 2018, S. 1-8
In dem Beitrag wird die Frage diskutiert, inwieweit Esoterik als Ideologie im Sinne von notwendig falschem Bewusstsein begriffen werden kann. Im ersten Teil wird die esoterische Subjektivität gesellschaftstheoretisch und psychoanalytisch bestimmt und die Bedürfnisse analysiert, die durch Esoterik befriedigt werden, sowie die Funktion untersucht, die diese Ideologie erfüllt. Im zweiten Teil werden dann diese Resultate mit Theodor W. Adornos Bestimmungen des Ideologiebegriffs in seinem Beitrag zur Ideologienlehre von 1954 konfrontiert. Adorno behauptet dort, dass die Ideologie nach dem Ende des liberalen Unternehmerkapitalismus nicht mehr als notwendig falsches Bewusstsein begriffen werden könne. Im Gegensatz dazu wird die These aufgestellt, dass Ideologien der Massenkultur wie die Esoterik trotz ihres Mangels an Kohärenz notwendig falsches Bewusstsein darstellen, insofern sie sich blind und anonym aus dem gesellschaftlichen Prozess kristallisieren und in ihnen der gesellschaftliche Geist zum Ausdruck kommt.
In: Die Rückkehr der Ideologie: Zur Gegenwart eines Schlüsselbegriffs, S. 547-580
In der Tradition der kritischen Theorie der Gesellschaft wird in diesem Aufsatz versucht, einen Begriff der esoterischen Ideologie zu entwickeln. Zu diesem Zweck wird Paul Heelas' Definition des New Age als Self-spirituality immanent kritisiert und mit Material aus dem Werk des Esoterikers Thorwald Dethlefsen konfrontiert. Es werden die einzelnen laut Heelas zur Self-spirituality gehörenden Elemente - (wahres) Selbst, Ego, Gesellschaft - untersucht und die Widersprüche der Bestimmungen hervorgekehrt. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass sich hinter der von Heelas behaupteten höchsten Autorität des Selbst in Wirklichkeit die Autorität des Schicksals verbirgt. Denn die esoterische Suche nach dem wahren Selbst strebt danach, durch vollkommene Unterwerfung unter das Schicksal mit diesem zu verschmelzen und so an dessen Macht teilzuhaben. Anstatt der Selbstvergottung ist die selbstvergessene Schicksalsvergottung das Wesen der Esoterik. Die esoterische Ideologie wird in dem Aufsatz jedoch nicht als Absonderlichkeit bloßgestellt, sondern als ein Symptom der spätkapitalistischen Gesellschaft gedeutet, die den ihr Unterworfenen als ein undurchdringliches Verhängnis erscheint. Die Arbeit beansprucht nicht nur, zur Kritik der esoterischen Ideologie beizutragen, sondern auch zur Kritik derjenigen Religionswissenschaft, die unkritisch das Selbstmissverständnis ihres Gegenstandes übernimmt.
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 831-832
In: Lebenslauf und Gesellschaft : zum Einsatz von kollektiven Biographien in der historischen Sozialforschung, S. 241-276
The article begins by discussing whether and to what extent the concept of the lifecourse has been used in the social history of white-collar workers in Germany and Switzerland. It then presents some results of a prosographic study on Swiss technicians (born between 1850 and 1912), which is based on obituaries in the periodical of the Swiss Technicians Association. Finally, the utility of the biographical approach for an explanation of the ideology and behaviour of Swiss technicians and their organisation is discussed.
In: Elite und Exzellenz im Bildungssystem. Nationale und internationale Perspektiven., S. 43-58
Der englische Bildungssoziologe Phillip Brown hat 1990 die These aufgestellt, das Zeitalter der Meritokratie sei abgelöst worden durch einen Modus der Zuweisung von Lebenschancen, der durch die "ideology of parentocracy" bestimmt werde, der zufolge die Wünsche und Ressourcen der Eltern entscheidend für die Zuweisung individueller Lebenschancen seien. Diese These wurde in den folgenden Jahren vielfach aufgegriffen. Der Artikel wendet sich gegen diese These und argumentiert, dass Meritokratie als Legitimationsnorm der Zuweisung von Lebenschancen und auch der Rechtfertigung sozialer Ungleichheit sich nicht abgeschwächt hat. Auf der Ebene des faktischen Operierens des Bildungssystems und seiner Interaktionen mit seiner Umwelt sind jedoch durchaus parentokratische Züge zu beobachten. Dies wird empirisch anhand der Außendarstellung sowie der faktischen Schülerrekrutierungspraxis der englischen Privatschule Eton College demonstriert. Der Artikel bedient sich hierzu eines neoinstitutionalistischen Theorierahmens. Schließlich diskutiert der Artikel die ambivalente Rolle von Schulleistungsdaten im Rahmen des Problemkomplexes Meritokratie - Parentokratie. (DIPF/Orig.).;;;In 1990, the English educational sociologist Phillip Brown argued that the age of meritocracy had been replaced by a mode of allocating life chances following an "ideology of parentocracy". In a parentocracy, parents' wishes and resources are decisive for the allocation of life chances of individual pupils. This proposition was taken up many times in the following years. The article argues against the parentocracy proposition and argues that meritocracy has not become weaker as a legitimatory norm of the allocation of life chances and social inequality. However, on the level of the actual operation of the educational system and its interaction with its environment, parentocracy does play a role. This is discussed using on the one hand the way in which Eton College presents itself to its environment and on the other hand how it actually recruits pupils. The article discusses this using a neoinstitutionalist theoretical frame. Finally, the article discusses the ambivalent role of performance data within the uneasy relationship of meritocracy and parentocracy. (DIPF/Orig.).
In: Soziologische Analysen: Referate aus den Veranstaltungen der Sektionen der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und der ad-hoc-Gruppen beim 19. Deutschen Soziologentag (Berlin, 17.-20. April 1979), S. 944-953
Das Problem der Krise des Marxismus wird in dem Beitrag ausgehend von Argumenten, die die Krise bestreiten, diskutiert. Dagegen wird die These aufgestellt, daß das Problem, das mit der Krise des Marxismus angesprochen ist, auch positive Aspekte hat. Folgende Frage wird untersucht: Welches Verhältnis hat sich historisch ergeben und gibt es augenblicklich zwischen dem Marxismus als theoretischem Rahmen für die grundsätzlichen intellektuellen Überlegungen und den Grundlagen der Praxis der Arbeiterbewegung für die Transformation der kapitalistischen Gesellschaft in eine sozialistische und dieser Arbeiterbewegung? Marxismus in der Krise wird in zwei Bereichen festgestellt: einerseits Krise in dem Sinn der Aufgabe des Marxismus durch einen Teil der Arbeiterbewegung; andererseits Krise in dem Sinn des Beginns eines Prozesses mit ungewissem Ausgang, der sowohl zur Aufgabe des Marxismus als auch zu einer aktualisierten Bestätigung der programmatischen Ziele des Marxismus für die Arbeiterbewegung führt. Beide Krisenvorstellungen werden im Kontext der Situation in den europäischen kommunistischen Parteien untersucht, wobei vor allem der Widerspruch zwischen Sozialdemokratie und Moskauorientierung behandelt wird. (RW)