Made in India: was wir von Indien lernen können
In: Kulturaustausch: Zeitschrift für internationale Perspektiven, Heft 4, S. 14-61
ISSN: 0044-2976
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In: Kulturaustausch: Zeitschrift für internationale Perspektiven, Heft 4, S. 14-61
ISSN: 0044-2976
World Affairs Online
In: GIGA Focus Asien, Band 6
Als aufstrebender Wirtschaftsmacht und weltgrößter Demokratie wird Indien heute weithin eine Schlüsselrolle in der künftigen Weltordnung zugeschrieben. Die Ordnungsvorstellungen, die Indien in der globalen Politik
durchsetzen will, sind jedoch nicht unbedingt deckungsgleich mit den Werten und Interessen des Westens. Indien wird daher vorerst kein natürlicher Partner für die USA und Europa sein. Das Ende des Kalten Krieges war ein Wendepunkt in der indischen Außenpolitik:
Die Idee der Blockfreiheit (Non-alignment), die lange Zeit Indiens außenpolitische Identität ausmachte, schien obsolet in einer Welt ohne Machtblöcke. Gleichwohl hat das Land zentrale Bezugspunkte und Ideale seiner Außenpolitik
nicht einfach aufgegeben. Es steht vor allem der westlichen Hegemonie in der Weltpolitik oft kritisch gegenüber und will sich daher nicht einfach in die liberal-westliche Weltordnung eingliedern lassen, sondern eine eigene Weltordnungspolitik betreiben. Ein Kernelement bleibt die Bewahrung außen- und sicherheitspolitischer Autonomie. Indien ist stets darauf bedacht, seine Entscheidungshoheit zu wahren und feste Allianzen zu meiden. Daher strebt Indien heute strategische Partnerschaften mit allen relevanten Akteuren in der internationalen Politik an. Gleichzeitig versucht Indien jedoch allzu enge oder einseitige Beziehungen etwa zu den USA zu vermeiden. Indien versteht sich selbst als Brückenmacht in einem zunehmend pluralistischen
internationalen System. Es steht zwischen Ost und West, Nord und Süd, der "Ersten" und der "Dritten" Welt und hat daher multiple Identitäten und Interessen. Diese erlauben es Indien, über zahlreiche Politiknetzwerke die Weltordnung
maßgeblich zu beeinflussen. Fazit: Trotz seiner Demokratie und wirtschaftlichen Öffnung nach Ende des Kalten Krieges ist Indien kein natürlicher Verbündeter des Westens. Als Opfer des westlichen
Imperialismus und Schwellenland stehen für Indien Selbstbestimmung
und die Überwindung von politischer und ökonomischer Diskriminierung im Zentrum seiner globalen Ordnungsvorstellungen. Westliche Industriestaaten
sollten sich darauf vorbereiten, dass Indien in zahlreichen Politikfeldern daher andere Interessen und Wertvorstellungen vertreten wird.
In: SWP-Studie, Band S 17
'Die deutsch-indischen Beziehungen konzentrieren sich auf die Bereiche Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Indien zählt neben China zu den Wachstumslokomotiven der Weltwirtschaft. Die indische Mittelschicht umfasst bereits heute ca. 150 Millionen Menschen und macht das Land zu einem attraktiven Partner für Exportnationen wie Deutschland. Deutschland und Indien teilen eine Reihe gemeinsamer Interessen, von der Demokratie über Menschenrechte bis hin zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus und der Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen. Beide Staaten haben ähnliche Vorstellungen von der Ordnung des internationalen Systems, die sie für eine strategische Partnerschaft prädestinieren. Mit ihrer gemeinsamen Initiative im Rahmen der G 4 für einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen haben Deutschland und Indien ihr Interesse bekundet, international eine größere Rolle einzunehmen. Allerdings gibt es Unterschiede im außenpolitischen Grundverständnis beider Staaten. Deutsche und europäische Vorstellungen von internationalem Einfluss orientieren sich an den Vorstellungen von Zivilmacht und Soft Power. Demgegenüber besitzt Indien ein eher klassisch geprägtes Verständnis von Großmacht, das militärische Kapazitäten und die Möglichkeiten nuklearer Abschreckung als unverzichtbare Bestandteile internationalen Einflusses ansieht. Die daraus resultierende unterschiedliche Haltung Deutschlands und Indiens zum Atomwaffensperrvertrag klammert damit zentrale sicherheitspolitische Fragen aus und setzt der anvisierten strategischen Partnerschaft Grenzen. Dieser Dissens wird jedoch den zukünftigen Ausbau der wirtschaftlichen und wissenschaftlich-technologischen Beziehungen nicht beeinträchtigen.' (Autorenreferat)
In: GIGA Focus Asien, Band 12
"Nach zehn Jahren besuchte am 21./22. November mit Hu Jintao erstmals wieder ein chinesischer Präsident den südlichen Nachbarn Indien. Erneut stand die wirtschaftliche Dimension im Vordergrund, über die es im Abschlusskommuniqué des Staatsbesuchs heißt, beide Seiten glaubten, dass eine umfassende wirtschaftliche Verbindung ein Kernstück ihrer strategischen Partnerschaft sei. China und Indien weisen eine starke wirtschaftliche Wachstumsdynamik auf und betonen das große Potenzial für eine wirtschaftliche Zusammenarbeit. Insbesondere im Bereich von Hochtechnologie-Industrien werden von der Verbindung von indischem Software-Knowhow mit chinesischer Expertise in der Hardware-Produktion erhebliche Synergien erwartet. Die Analyse des gegenwärtigen Stands der indisch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen bietet für derartige Prognosen jedoch kaum einen Anhaltspunkt. Die Handelsbeziehungen weisen in ihrer Struktur ein starkes Ungleichgewicht zugunsten Chinas auf. Während Indien sowohl als Absatzmarkt für chinesische Industrieprodukte als auch als Lieferland günstiger Rohstoffe und Güter auf niedriger Verarbeitungsstufe von marginaler Bedeutung ist, rangiert China als Handelspartner für Indien inzwischen auf den vorderen Rängen. Indische Unternehmen investieren zwar zunehmend in China, haben es bislang jedoch nicht geschafft, Fuß auf dem chinesischen Inlandsmarkt zu fassen, und bedienen in erster Linie Niederlassungen internationaler Bestandskunden in China oder internationale Abnehmer von China aus. Der Erfolg indischer IT-Ausbilder in China lässt eher auf eine chinesische Strategie der Substitution von indischem Software-Knowhow schließen denn auf den Aufbau von Synergien. Chinesische Investitionen und der Export von Dienstleistungen sind in Indien zwar durchaus konkurrenzfähig. Wirtschaftliches Engagement chinesischer Unternehmen wird jedoch in vielen Fällen von der indischen Regierung unter Hinweis auf die nationale Sicherheit blockiert. Von einer Vertrauensbasis zwischen beiden Staaten kann daher bislang kaum die Rede sein." (Autorenreferat)
In: GIGA Focus Asien, Band 3
Die G20-Staaten haben sich verpflichtet, den Geschlechterunterschied in der Erwerbstätigenquote deutlich zu verringern. Alle G20-Staaten, auch Indien, werden dies kaum schaffen. Denn die Disparität ist nicht Folge formaler Defizite, sondern informellen Normen und Werthaltungen geschuldet. Um dies zu ändern, braucht es Zeit und ganzheitlichere Lösungsansätze auf nationaler wie internationaler Ebene.
Geschlechtergerechtigkeit wird beim G20-Gipfel als zentrales Anliegen der deutschen Präsidentschaft stärker in den Fokus rücken. Bislang wurde das Thema nachrangig behandelt. Eine Zäsur stellt die Brisbane-Erklärung 2014 dar, in der sich die G20-Staaten verpflichten, die Lücke bei der Erwerbsbeteiligung zwischen Männern und Frauen bis zum Jahr 2025 um 25 Prozent zu reduzieren.
Die Frauenerwerbsquote stagniert jedoch in einigen Ländern oder ist – wie in Indien – sogar rückläufig. Weder wirtschaftliches Wachstum und gesetzliche Vorgaben, noch Bildung von Frauen haben die Lage verbessert. Es stellt sich daher die Frage, wie das genannte Ziel erreicht werden soll.
Die Regierung Modi hat eine neue Strategie entwickelt, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen, u.a. durch die Ansiedlung von Textil- und anderen verarbeitenden Industrien, die Förderung von Selbstständigkeit und beruflicher Qualifizierung.
Es bleibt fraglich, ob die Maßnahmen zielführend sind, ob Niedriglohn-Jobs in der Textilindustrie wirklich zu guten Jobs führen und ob Frauen so mehr gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Teilhabe gewinnen. Notwendig ist insbesondere ein Wandel diskriminierender Werthaltungen.
Die G20-Staaten sind sich zumindest verbal einig, dass Geschlechtergerechtigkeit elementar für nachhaltiges und sozial gerechtes Wirtschaftswachstum ist. Die Erhöhung der Frauenerwerbsquote ist dabei nur als ein Schritt in die richtige Richtung zu sehen. Deutschland sollte sich im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft für ganzheitlichere Politikmaßnahmen einsetzen. Die EU und die G20 könnten Indien durch Öffnung von Märkten und im Einwerben von Direktinvestitionen unterstützen, um notwendige Arbeitsplätze zu schaffen.
In: Duisburger Arbeitspapiere Ostasienwissenschaften / Duisburg Working Papers on East Asian Studies, Band 63
"Dieser Beitrag behandelt die Implementation von Mikrokrediten sowie deren Folgen für die sozioökonomische Entwicklung der indischen Ureinwohner Adivasi in der Region Gudalur im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Die Fallstudie handelt von den individuellen Erfahrungen von 10 'self-help-groups'. Nach einer allgemeinen Einführung zum Thema Mikrokredite im 'International Year of Microcredit 2005' der UN werden die Probleme, Herausforderungen und Vorteile der Feldforschung reflektiert. Das Outcome des Mikrokreditprogramms für die Adivasi wird mit Bezug auf die Begriffe community-building, Emanzipation/ Geschlechterverhältnis und Einkommen beschrieben." (Autorenreferat)
Wer geglaubt hatte, daß die 'größte Demokratie' der Welt seit 1975 endgültig in das Fahrwasser autoritärer Regime abgeglitten sei, sah sich mit der Ankündigung von Parlamentswahlen durch Indira Gandhi am 18.Januar 1977 eines Besseren belehrt. Nach der allgemeinen Verblüffung erhob sich sogleich die Frage, ob Indira Gandhi allen Kassandrarufen zum Trotz letzten Endes doch den demokratischen Traditionen und Spielregeln Indiens verpflichtet sei oder ob sie nur einen günstigen Moment ausnutzen wollte, um aus einem Legitimationsdefizit heraus ihre selbstherrliche Macht demokratisch zu verbrämen und durch Wahlen zusätzlich zu festigen. Bei dieser Frage scheiden sich heute noch die Geister. Daß Indira Gandhi und die von ihr dominierte Congress-Partei diese vorzeitig ausgerufenen Wahlen überlegen gewinnen würde, daran hatten Sympathisanten wie Gegner der indischen Ministerpräsidentin von Anbeginn keinen Zweifel. Welche Gründe mögen nun Indira Gandhi und ihre Ratgeber bewogen haben, zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend die Abhaltung der Wahlen zu veranlassen?
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Indien macht sich Sorgen, ob seine betont nichtmilitärische Politik in Afghanistan nach Abzug der ISAF-Truppen Früchte trägt. Als einer der größten Entwicklungshilfegeber hat Indien nach Vertreibung der Taliban 2001 mehr als zwei Mrd. US-Dollar in das Land gepumpt und der Nachfrage nach militärischer Hilfe bislang erfolgreich getrotzt. Unter Umgehung des einflussreichen Grenzlandes Pakistan will Indien von den Bodenschätzen Afghanistans, seiner strategischen Lage und seinem Wirtschafts- und Handelspotenzial profitieren. Die Angst vor der Rückkehr der Taliban sitzt jedoch tief und die eigene Verwundbarkeit ist groß, wie die Bombenangriffe 2008 und 2009 auf indische Botschaften in Afghanistan zeigten. Langfristig wird Indien seine Interessen in diesem Raum nur über einen multilateralen Ansatz sichern können.
BASE
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 48, Heft 3, S. 600-608
ISSN: 0032-3470
In: OECD economic surveys
In: OECD economic surveys. India
Blog: Verfassungsblog
On 11th August 2023, India's Digital Personal Data Protection Act, 2023 ('DPDP Act') has received Presidential assent. The Act's passing is critical in light of increasing concerns about data security and surveillance in India, including allegations that the government has illegally been using spyware against activists. Moreover, the government and its agencies are major data fiduciaries, having access to various identification and biometric data that have in the past been breached on a large scale. Given this, it is vital that the DPDP Act is able to function effectively and independently against the government in cases of non-compliance. However, a novel provision bestowing appellate jurisdiction on a Tribunal that lacks both the necessary expertise and independence is likely to hinder this goal.