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Armut, Elend, Unterentwicklung, Mangel an Ausbildung und Vorbereitung auf modernste landwirtschaftliche Hilfsmittel prägen die Umweltbelastung in Indien. Zentrle Probleme sind Entwaldung und Gewässerverschmutzung, Trinkwasserknappheit und Flutkatastrophen. "Im Vordergrund stehen dabei vier Problemkreise: Überbevölkerung, unsachgemäße Bewässerungs- und Düngemethoden, Abholzung und planlose Überbauung." (...) "Angesichts der vielfältigen ökologischen Herausforderungen, die Indien heute und in den kommenden Jahrzehnten bevorstehen, können im Vergleich zu anderen Ländern der Dritten Welt, insbesondere in Afrika, drei Faktoren zu vorsichtigem Optimismus Anlaß geben": der technologische Entwicklungsstand und die politische Struktur des Landes sowie "das im Hinduismus ruhende Wertsystem der indischen Gesellschaft"; und in diesem Sinne außerdem: das "Erwachen des Umweltbewußtseins unter der jüngeren wissenschaftlichen Elite an verschiedenen indischen Hochschulen und Forschungsinstituten" - mit dem die Giftgaskatastrophe von Bhopal zusammenfiel. (DÜI-Cwk)

Indien steht am Beginn des 2l. Jahrhunderts vor enormen Herausforderungen. Dietmar Rothermund, Doyen der deutschen Indienforschung, sieht diese in der Überwindung der Armut und der Benachteiligung der Frauen, in der Verbesserung des Gesundheits- und Bildungssystem und im Umweltschutz. Seine bedrückende Darstellung endet mit dem Beispiel von Ela Bhatt, einer Inderin, die sich seit mehreren Jahrzehnten für die Frauen in ihrem Land engagiert - ein Beispiel, das Hoffnung macht. John P. Neelsen skizziert den wirtschaftlichen Aufschwung seit den 1990er Jahren. Er bezweifelt jedoch, dass dieser ein Beispiel für eine erfolgreiche "nachholende Entwicklung" sei, wenn nur ein Viertel der Einwohner vom wirtschaftlichen Aufschwung profitiert. Für ihn ist die soziale Lage in Indien außerordentlich explosiv. Das sieht auch Diethelm Weidemann so. "Konflikt" ist der zentrale Begriff seines Textes. Auch wenn man Indien nicht die Fähigkeit abzusprechen solle, seine inneren Probleme zu bewältigen, bestehen für ihn daran ernste Zweifel. Diese fragile innere Basis der Großmachtambitionen der indischen Elite sollte mehr beachtet werden, so der Experte für indische Außenpolitik. Michael Schied sieht - auch mit Blick auf die kommenden Wahlen - eine zunehmende Regionalisierung im indischen Parteiensystem. Die politischen Kräfte wenden sich von gesamtnationalen Lösungen ab. Dies stelle die nationale Ebene in Politik und Verwaltung immer mehr infrage. Mit Indira Gandhi porträtiert Erhard Crome eine Vertreterin der politischen Klasse Indiens, die seit Jahrzehnten das Land beherrscht. (WeltTrends / SWP)