Jugendarbeitslosigkeit : der Einfluss von institutionellen, politischen und individuellen Faktoren ; Essays zu Jugendarbeitslosigkeit
Die vorliegende Arbeit geht der Fragestellung nach wie die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise bzw. die Länderunterschiede in der Europäische Union erklärt werden können. Ziel dabei ist eine mehrfaktorielle Erklärung, die sowohl die Einbeziehung von ökonomischen Rahmenbedingungen, Institutionen, Wohlfahrts- und Arbeitsmarktregimen, Bildungssystemen sowie individuellen Risikofaktoren ermöglicht. Der erste Abschnitt verweist auf Schwierigkeiten bei der Messung und internationalen Vergleichbarkeit von Jugendarbeitslosigkeit und plädiert für die Heranziehung mehrerer Arbeitsmarktindikatoren. Empirisch konnte die Arbeitsplatzknappheit und die duale Lehrausbildung als Haupteinflussfaktoren auf die Jugendarbeitslosigkeit identifiziert werden. Für Österreich wurde hingegen gezeigt, dass die Ausgaben der aktiven Arbeitsmarktpolitik ausschlaggebend für die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit sind. Im zweiten Abschnitt wurde der Einfluss von übergeordneten Wohlfahrts- und Arbeitsmarktregimen untersucht. Die empirischen Ergebnisse verweisen darauf, dass die "Flexicurity-Länder" besser in der Lage sind Langzeitarbeitslosigkeit von Jugendlichen zu vermeiden. Auf der anderen Seite gelingt es den Ländern mit einer dualen Lehrausbildung die Betroffenheit von Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen gering zu halten. Der dritte Abschnitt untersucht individuelle Risikofaktoren von NEET-Jugendlichen in Österreich. Als Haupteinflussfaktor hat sich eine geringe Bildung herausgestellt. Bei weiblichen NEET-Jugendlichen erhöhen zusätzlich ein Migrationshintergrund und Kinderbetreuungspflichten das NEET-Risiko. Bei männlichen NEET-Jugendlichen gestaltet sich das Bild etwas anders. Hier sind die Haupteinflussfaktoren neben der geringen Bildung, das Alter sowie ein urbanes Umfeld. Auf einer theoretischen Basis wird im vierten Abschnitt argumentiert, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit in der Lage ist, NEET-Jugendliche zu erreichen, sie in ihren biografischen Problemlagen zu unterstützen und ihr politisches Partizipationsverhalten zu intensivieren. ; This dissertation aims at providing a multifactorial explanation of youth unemployment. It has been guided by the research question regarding how the development of youth unemployment since the beginning of the fincial and economic crisis and cross-country differences can be explained. The first chapter points out the limitations of cross-country comparisons of youth unemployment rates and proposes the use of a greater number of indicators. The empirical results identified the shortage of jobs and the size of the apprenticeship system as the main influencing factors. However, it is shown that active labour market policy reduces youth unemployment in Austria. In the second chapter the influence of welfare and labour market regimes has been analysed. Empirically it shows, that the flexicurity regime is more able to avoid long-term unemployment of young people but the apprenticeship countries are better in preventing youth unemployment in general. In the third chapter individual risk factors of NEET youth in Austria has been analysed. The main factor influencing the NEET risk for young people in Austria is early school leaving. Additional factors influencing female NEET risk are migration background, family structure and having a child. For the male population, the results reveal an effect from age and population size of domicile. On a theoretical basis the forth chapter argues that disintegrated youth can be reached through open children- and youth work, secondly the disintegrated youth can be supported in an adequate way concerning their difficult historie and has also a positive effect on the political participation. ; eingereicht von: MMag. Dennis Tamesberger ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Universität Linz, Dissertation, 2015 ; OeBB ; (VLID)814853