Deutschland zählt weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Industrieanteil. Die hierzulande dominierenden forschungsintensiven Industrien stellen komplexe Produktionseinheiten mit hohem Serviceanteil dar. Sie beeinflussen nicht nur die Raumstrukturen wesentlich, sondern erfordern auch entsprechende Interaktionen mit der Politik auf europäischer, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene.
Die Autoren untersuchen aus imagologischer Perspektive die Ursachen, die der positiven Bereitschaft zu deutsch-ungarischen Kooperationen und Investitionsentscheidungen im Maschinenbau zugrunde liegen. Sie resümieren die Entwicklung und die Themenbereiche der imagologischen Forschung bezüglich Ungarns und Deutschlands. Die aus der Literatur gewonnenen Bilder werden dann in einer qualitativen Analyse mit den imagologischen Bildern konfrontiert, die aus Tiefeninterviews mit Vertretern der Industrie in beiden Ländern gewonnen worden sind. Die erzielten Ergebnisse sind differenziert. Am Beispiel von Vertretern des Maschinenbaus weisen sie nach, wie wichtig die historischen Bilder für die gegenseitigen Bewertungen der Verwandtschaft, der Zusammengehörigkeit, der Leistungsfähigkeit und der Schwächen der Volkswirtschaften sind, und sie zeigen Beispiele für die gezielte politische Instrumentalisierung der Imagologien auf. Es werden die Gründe verdeutlicht, aus denen sich diese Bilder auf beiden Seiten trotz vieler Negativerfahrungen als ein positives Gesamtbild behaupten konnten. (ICG2)
Die mit dem Projekt "Auto 5000" erfolgreich unternommenen Anstrengungen, Industriearbeitsplätze am Standort Deutschland zu erhalten, sind nach Meinung des Autors auch ein Anlass, um neue Lösungswege der Automobilfertigung im Zeitalter der Globalisierung zu reflektieren. Er skizziert in seinem Beitrag einige Lernbedingungen für eine zukunftsfähige Industrie, wie z.B. Ausbau der Stärken des deutschen Modells, Vertiefung von Kooperation, Weiterqualifikation und erweiterter Selbständigkeit, Erschließung der Innovationspotenziale mit einem konzeptionellen Gesamtansatz sowie eine systematische Verschmelzung von Produktivitäts- und Innovationszielen. (ICI)
So heterogen die Tätigkeiten in den "Creative Industries" auch sind, so lassen sich doch typische Gemeinsamkeiten identifizieren. Dazu gehören hohe Fluktuationsraten, kleinteilige Strukturen, starker Konkurrenzdruck, schwankende Auftragslage, atypische Beschäftigungsformen, geringe Honorierung, lange Arbeitszeiten, diskontinuierliche Berufsverläufe, intrinsische Motivation und hohe Berufsidentifikation. Die Verfasserin analysiert Spezifika dieses Wirtschaftsbereichs ausgehend von Bourdieus Theorie sozialer Felder. Die typischen Kennzeichen sozialer Felder in den "Creative Industries" lassen sich auf dieser Basis als notwendige Widersprüche zwischen den dem Feld der Kunst einerseits, dem Feld der Wirtschaft andererseits immanenten Logiken begreifen, die in die Handlungsorientierungen der in diesem Bereich Tätigen eingehen. Kreativarbeit wird damit auch als Exempel für eine Analyse der Interdependenz sozialer, kultureller und ökonomischer Strukturen lesbar. (ICE2)