Die Institutionalisierung des Parteiensystems
In: Geschichte und Struktur des deutschen Parteiensystems, S. 59-77
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In: Geschichte und Struktur des deutschen Parteiensystems, S. 59-77
In: Verbände und Staat: vom Pluralismus zum Korporatismus ; Analysen, Positionen, Dokumente, S. 72-92
Der Versuch, den Einfluß der Verbände institutionell zu regeln und zu bändigen, wie er beispielsweise in den Diskussionen um ein Verbändegesetz zum Ausdruck kommt, ist kein neues Phänomen und auch nicht auf die Bundesrepublik beschränkt. Der Verfasser betrachtet die institutionelle Beeinflussung der Verbände vielmehr als ein kapitalistisches Strukturproblem; die verschiedenen Lösungsversuche weisen dabei auf grundlegende Aporien, zeigen sich als "Ausbruchsversuche aus einer ordnungspolitischen Zwickmühle". Der Beitrag betont, daß das angestrebte Verbändegesetz in der Bundesrepublik in erster Linie auf die Kontrolle der Gewerkschaften zielt. Die Befürworter des Gesetzes versuchen, ihre Vorstellungen mit nachdrücklichen Verweisen auf Demokratienormen zu legitimieren. Diese Argumentationsmuster (Forderung nach innerverbandlicher Demokratie und Zurückweisen illegitimen Verbandseinflusses auf das parlamentarisch-demokratische Regierungssystem) werden kritisch analysiert. Ein Widerspruch (die "ordnungspolitische Zwickmühle") besteht in der Tatsache, daß man nicht Umfang und Instrumente der gewerkschaftlichen Interessenrepräsentation einschränken, und gleichzeitig die Kooperation im Hinblick auf staatliche Zielsetzungen sichern kann. Somit würde ein neues Verbändegesetz nicht etwa das Problem der "Unregierbarkeit" beseitigen, sondern dieses vielmehr verschärfen. Andererseits kann auch der Verzicht auf institutionelle Regelungen des Einflusses der Verbände auf den Staatsapparat die sozialen und ökonomischen Stabilitätsprobleme nicht lösen. Aus der Sicht des Staates besteht das Dilemma in der Unmöglichkeit, die Beziehungen zwischen Regierungssystem und organisierten Interessen dauerhaft zu strukturieren, ohne daß der Einfluß der Verbände (hier geht es in erster Linie um die Gewerkschaften) zu groß wird. Der Verfasser skizziert abschließend zwei Eindämmungsstrategien gegenüber den Arbeitnehmerorganisationen, die in der Bundesrepublik zur Anwendung kommen. (JL)
In: Gesellschaftliche Probleme als Anstoß und Folge von Politik, S. 188-198
In: Gesellschaftliche Probleme als Anstoß und Folge von Politik: wissenschaftlicher Kongreß der DVPW 4.-7. Oktober 1982 in der Freien Universität Berlin ; Tagungsbericht, S. 188-198
Der geringe Institutionalisierungsgrad der neuen sozialen Bewegungen besitzt für diese programmatischen Charakter. Diese "Verabsolutierung des Bewegungs-Prinzips" wird vom Verfasser zunächst ideologiekritisch hinterfragt. Er nennt vier Elemente einer möglichen ideologischen Selbsttäuschung: (1) Auswirkungen der Herausbildung einer neuen kollektiven Identität, (2) "Verabsolutierung antimodernistischer Affekte", (3) Verabsolutierung nationaler Protestbedingungen und -erfahrungen, (4) Verabsolutierung spezifischer Formen kollektiver Betroffenheit. Der Verfasser weist dann auf das Konzept Sidney Tarrows zur analytischen Erfassung sozialer Bewegungen hin und stellt zwei unterschiedliche Einschätzungen der neuen sozialen Bewegungen vor (Alain Touraine und Joachim Hirsch/R. Roth), die zu unterschiedlichen Schlußfolgerungen hinsichtlich der "angemessenen Organisationsform" führen. (IB)
In: Lebenswelt und soziale Probleme: Verhandlungen des 20. Deutschen Soziologentages zu Bremen 1980, S. 314-325
Gegenstand der Untersuchung sind die Folgen einer 'Institutionalisierung von technology assessment im politischen Prozeß'. Hierzu werden zunächst 'Begriff und Anspruch' des technology assessment in Anlehnung an Daddario in drei Elemente gegliedert: 'Steuerung des wissenschaftlich-technischen Fortschritts', Wechselwirkung Politik-Wissenschaft, Optimierungsmodell ('instrumentelles Handlungsmodell'). Es werden dann die Grenzen der 'instrumentellen Rationalität' und der 'Folgenorientierung' eines politikberatenden technology assessment diskutiert. Als Ergebnis einer Institutionalisierung von technology assessment wird eine 'doppelte Abhängigkeit' der Politik von 'wissenschaftlicher Wissensproduktion' und gesellschaftlichen 'Konsens- und Konfliktprozessen' gesehen. (WZ)
In: Evaluierung und Erfolgskontrolle in Kommunalpolitik und -verwaltung, S. 100-115
Der Beitrag stellt die angesichts knapper werdender Ressourcen gewachsene Bedeutung von Programmevaluation im Rahmen der kommunalen Entwicklungsplanung sowie strategische Stellung und Organisation von Evaluation im kommunalen Bereich dar. Gezeigt wird dabei, daß organisatorische Lösungen zur Institutionalisierung der Evaluationsfunktion möglich sind, die vorhandene Verwaltungsstrukturen nutzen können und zu keinen grundlegenden und aufwendigen Veränderungen der Gemeindeverwaltung führen müssen. (UH)
In: Das Jugendsyndrom: Versuch einer Diagnose, S. 175-213
Unter organisatorischen Aspekten beschreibt der Autor die Entwicklung und Ziele des Jugendprotests. Er ist in direktem Zusammenhang mit der Studentenbewegung der 60er Jahre zu sehen. Die Institutionalisierung der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung der politischen Linken in Studentenparlamenten ist aufgrund der Abnahme des politischen Interesses nicht mehr als Konfliktpotential der äußeren Bedingungen für Forschung und Lehre zu sehen, sondern als gruppenorganisatorisches Vorbild für außerhalb der Hochschule stattfindendes sozialpolitisches Engagement, dessen bildungspolitische Komponenete durch ökologische und friedenspolitische Ziele ersetzt ist. (HD)
In: Internationales Gewerkschaftshandbuch, S. 161-164
Der Verfasser stellt in dem Handbuchartikel Rahmenbedingungen und Entstehen der Gewerkschaften sowie deren Bedeutung und Funktion in Nahost dar. Durch die fehlende Institutionalisierung sozialer Konflikte in den islamisch geprägten Gesellschaften ergibt sich ein nach Ansicht des Autors völlig anderer Rahmen gewerkschaftlicher Arbeit als im Westen. (KS)
In: Gesellschaftliche Probleme als Anstoß und Folge von Politik: wissenschaftlicher Kongreß der DVPW 4.-7. Oktober 1982 in der Freien Universität Berlin ; Tagungsbericht, S. 199-212
Der Verfasser geht zunächst in allgemeiner Form auf den Unterschied zwischen sozialer Bewegung und formaler Organisation ein. Er stellt die Bedeutung des Institutionalisierungsgrades als zentrales Unterscheidungsmerkmal heraus und betont besonders die Rolle sozialer Bewegungen als sich auch durch das "Politikum der Form" manifestierende Opposition gegen die auf formalen Organisationen basierende soziale Ordnung. Im Anschluß daran werden im einzelnen Institutionalisierungstendenzen in der Bürgerinitiativ- und Ökologiebewegung, der Frauenbewegung, der Alternativbewegung, der Friedensbewegung und bei parlamentarisch orientierten Gruppierungen untersucht. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß eine einheitliche Tendenz zur Institutionalisierung in den neuen sozialen Bewegungen nicht besteht. Formalisierungstendenzen treten jedoch bei parlamentarisch orientierten Organisationen auf. (IB)
In: Lebenswelt und soziale Probleme: Verhandlungen des 20. Deutschen Soziologentages zu Bremen 1980, S. 130-143
Soziale Probleme in kapitalistischen Gesellschaften sind zu sehen als Resultat 'ökonomischer Prozesse und Determinanten'. Diese Determinanten können klassifiziert werden in 'Eigentums- und Verfügungskriterien', 'Informations- und Koordinationskriterien' und 'Motivationskriterien'. Sie ermöglichen die Analyse der zentralen Probleme der 'kapitalistischen Gesellschaftsformation' ('Institutionalisierung des Klassengegensatzes', 'Profitmotiv und Konzentrationsprozesse', 'Motivationskrise', 'Zyklizität wirtschaftlicher Entwicklung'). Den gemeinsamen Nenner dieser Probleme bildet die 'Divergenz zwischen individueller und gesellschaftlicher Rationalität', die Entstehung gesellschaftlicher Irrationalität aus rationalen Einzelentscheidungen. Diese 'Rationalitätsfalle' ist auch im politisch-administrativen Bereich wirksam. (WZ)
In: Gesellschaftliche Probleme als Anstoß und Folge von Politik: wissenschaftlicher Kongreß der DVPW, 4.-7. Oktober 1982 in der Freien Universität Berlin; Tagungsbericht, S. 199-212
Der Verfasser geht zunächst in allgemeiner Form auf den Unterschied zwischen sozialer Bewegung und formaler Organisation ein. Er stellt die Bedeutung des Institutionalisierungsgrades als zentrales Unterscheidungsmerkmal heraus und betont besonders die Rolle sozialer Bewegungen als sich auch durch das "Politikum der Form" manifestierende Opposition gegen die auf formalen Organisationen basierende soziale Ordnung. Im Anschluß daran werden im einzelnen Institutionalisierungstendenzen in der Bürgerinitiativ- und Ökologiebewegung, der Frauenbewegung, der Alternativbewegung, der Friedensbewegung und bei parlamentarisch orientierten Gruppierungen untersucht. Der Verfasser kommt zu dem Ergebnis, daß eine einheitliche Tendenz zur Institutionalisierung in den neuen sozialen Bewegungen nicht besteht. Formalisierungstendenzen treten jedoch bei parlamentarisch orientierten Organisationen auf. (IB)
In: Erfassung zur Vernichtung: von der Sozialhygiene zum "Gesetz über Sterbehilfe", S. 57-100
Bereits vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hatte es Initiativen zur gesundheitspolitischen Datenerfassung gegeben. Hierauf konnten anthropologisch und "erbpsychiatrisch" orientierte Mediziner bei der Einleitung der "erbbiologischen Bestandsaufnahme" der unteren Bevölkerungsschichten aufbauen. Sie hielten fast alle Volkskrankheiten und geistigen Gebrechen für genetische Defekte, die "auszumerzen" wären. Dieses lieferte den Hintergrund für die später praktizierte Zwangsasylierung, Sterilisationen bis hin zum "Gnadentod" und "Endlösung". In diesem Beitrag wird die Institutionalisierung der dafür nötigen "erbbiologischen Bestandsaufnahme" beschrieben. Diese weitete sich immer stärker aus: zunächst bei den "Beratungsstellen für Erb- und Rassenpflege bei den Gesundheitsämtern", dann in den Heil- und Pflegeanstalten und sodann in den "Kriminalbiologischen Sammelstellen des Strafvollzugs". Am Beispiel des "Zentralen Gesundheitspaßarchives" des Hamburger Hauptgesundheitsamtes wird die regionale Datenvernetzung beschrieben, die für Hamburg eine besonders hohe Quote an Zwangssterilisationen und -kastrationen ermöglichte. (NG)
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 277-289
Der Aufsatz befaßt sich mit dem Interessenfluß auf den parlamentarischen Prozeß in der Bundesrepublik und konzentriert sich dabei vor allem auf die Institutionalisierung dieser Interessen. Damit wird gezeigt, wie Parlament und organisierte Interessenvertretung sich gegenseitig beeinflussen. Folgende Aspekte werden berührt: (1) Einfluß organisierter Interessen im parlamentarischen Beratungsablauf; (2) organisierte Interessen als Erfüllungsgehilfen des Gesetzgebers; (3) Wirkungsanalyse und Implementationsforschung; (4) Bestimmungsfaktoren des Rückflusses der Gesetzgebung auf die Interessen; (5) Gesetzesberatung und Vollzugsperspektive. Es wird gezeigt, daß die organisierten Interessen oft zwiespältig auf die Beratungsprozesse einwirken. Für die Rationalisierung der Beziehungen Parlament/Öffentlichkeit/Interessen werden Anhörungen und öffentliche, institutionalisierte Diskussionsformen empfohlen. (HA)
In: Der Ernstfall, S. 124-141
Ernstfallsituationen für Unternehmen lassen sich auf Schadensereignisse oder auf kritische Veränderungen am Markt zurückführen. Die Teilung und die Institutionalisierung des Risikos sind die wesentlichen Mechanismen zur Bewältigung des Ernstfalls; hierzu zählen die Instrumente Wachstum, Diversifikation, vertikale Integration und Versicherung. Mittlere Unternehmen sind am häufigsten von Ernstfallsituationen betroffen. Gründe hierfür sind zu schnelles Wachstum, Organisationsfehler in der Führungsspitze, ein mangelhaftes Kontroll- und Berichtssystem und Finanzierungsfehler. Das Auftreten eines "Ernstfalls" verläuft in sechs Stadien vom Vertrauensschwund über das gesetzliche Vergleichs- und Konkursverfahren bis zum Sanierungserfolg. Der Ernstfall des Unternehmens muß als "Normalfall des marktwirtschaftlichen Systems" behandelt werden. (WZ)
In: Bürger und Parteien: Ansichten und Analysen einer schwierigen Beziehung, S. 323-341
In dem Beitrag geht es um eine erste Bestandsaufnahme grüner Politik, bei der die Praxis der alternativen Parteien an ihren Ansprüchen gemessen wird. Es werden, ähnlich wie bei den etablierten Parteien, strukturelle Grenzen festgestellt. Obwohl die Gegenüberstellung von Bürger und Partei dem alternativen Selbstverständnis widerspricht, werden auch für die grünen Parteien Rollenunterschiede herausgearbeitet. Als besondere Schwierigkeit wird das Spannungsfeld zum parlamentarischen System untersucht: Die radikaldemokratische Organisationspraxis muß im Zusammenhang mit dem Kampf gegen Professionalisierung und Institutionalisierung gesehen werden. Besondere Wirkungschancen der Grünen werden auf kommunaler Ebene gesehen. Insgesamt gibt es - so das Ergebnis der Überlegungen - in der Praxis der alternativen Ansätze eine Reihe von Widersprüchen, für die noch keine Lösungsmöglichkeit gefunden ist. (RW)