Statt Aussonderung von Behinderten: Lernen in der integrativen Schule
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 22, S. 3-12
ISSN: 0479-611X
"Behinderte sind in besonderer Weise von Arbeitslosigkeit, Isolation und sozialem Abstieg bedroht. Um so dringender bedarf die Forderung nach gesellschaftlicher Integration Behinderter der Unterstützung. Ausgehend von der Gesamtschulbewegung, sich fortsetzend über die Grundschulreform bis hin zu den Einflüssen der skandinavischen und vor allem der italienischen Integrationspraxis werden jüngere Entwicklungen in der Integrationsdiskussion der Bundesrepublik aufgezeigt.; Bei näherer Betrachtung stellt sich heraus, daß inzwischen viel über Integration gesprochen wird, aber dennoch keine Einigkeit über die Integrationsziele besteht. Der Mißbrauch des Integrationsbegriffs für anti-integrative Bestrebungen wird an einigen Beispielen untersucht, wobei besonders auf Tendenzen einer ideologischen Integration statt "wirklicher" Integration aufmerksam gemacht wird. Dem wird ein Verständnis von umfassender Integration als das Ermöglichen von Prozessen gemeinsamen Spielens, Lernens und Arbeitens Behinderter und Nichtbehinderter an gemeinsamen Gegenständen zum Zwecke einer allseitigen Persönlichkeitsentwicklung aller an diesem Prozeß Beteiligten gegenübergestellt.; Die meisten der bisher in der Bundesrepublik laufenden Modellversuche zur schulischen Integration behinderter Kinder und Jugendlicher lassen Halbherzigkeit und Inkonsequenz erkennen und sind für die Beurteilung der Realisierbarkeit von Integration ungeeignet. Das Modell einer integrativen Schule in Berlin-Schöneberg, auf das abschließend verwiesen wird, stellt dazu ein positives Gegenbeispiel dar."