Intellektuelle
In: Geschichte und Gesellschaft 33.2007,2
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In: Geschichte und Gesellschaft 33.2007,2
In: Die Intellektuellen und der Weltlauf: Schöpfer und Missionare politischer Ideen in den USA, Asien und Europa nach 1945, S. 97-124
Der Beitrag stellt die Entwicklung in der arabisch-islamischen Welt im Rahmen der These von einer "verhinderten Aufklärung" und damit des Scheiterns dar. Die theologisch begründeten Denkverbote der islamischen Orthodoxie sind durch zwei Aufklärungsversuche durchbrochen worden: einmal im Mittelalter für etwa drei Jahrhunderte, und einmal in der Gegenwart zwischen 1967 und 1970, also nur für drei Jahre. Der Rationalismus des Hoch-Islam mit Avicenna, Averroes und vor allem Ibn Chaldun hat eine Analyse neben und unabhängig von der Theologie entwickelt, allerdings letztlich stärker nach Europa gewirkt als in die eigene islamische Welt, wo er der Übermacht der Orthodoxie unterlag. Der Autor skizziert dann seine Version eines "Euro-Islam" und einer an Horkheimer geschulten europäisch-aufklärerischen Leitkultur. Der Autor zeigt als ein in der "Diaspora" lebender Sozialwissenschaftler und damit eher externer Beobachter, dass die schwache Stellung der arabischen Intellektuellen ein Spiegelbild ihrer Gesellschaften ist und wenig Hoffnung besteht, dass sich dies in absehbarer Zeit ändern wird. (ICA2)
In: Zeitschrift marxistische Erneuerung, Band 18, Heft 70, S. 7-21
ISSN: 0940-0648
In: Materialien und Ergebnisse aus Forschungsprojekten des Institutes 4
In: Handwörterbuch zur politischen Kultur der Bundesrepublik Deutschland, S. 210-214
Intellektuelle Diaspora - von der Antike bis in die Gegenwart. Wie verändern der Verlust der Heimat und das Exil die intellektuelle Existenz und deren Wirkungsweise? Die Autoren gehen der Frage nach, inwiefern emigrierte Intellektuelle in ihrem neuen Kontext stärker wahrgenommen werden. Ist ein fremder Intellektueller die Potenzierung des einheimischen Intellektuellen?
In: Flexibler Kapitalismus: Analyse, Kritik und politische Praxis ; Frank Deppe zum 60. Geburtstag, S. 252-261
Die Aufgabe eines originär kritischen und aufklärenden Denkens führt dazu, so der Verfasser, dass Intellektuelle ihre Funktion als "politisches Frühwarnsystem" einbüßen. Wollen gegenhegemoniale Intellektuelle heute gehört werden, müssen sie tragfähige Alternativen zum Neoliberalismus ausarbeiten, die Kritik popularisieren können und die Nähe wirkungsmächtiger, durchsetzungsfähiger Gruppen suchen, ohne ihre intellektuelle Autonomie aufzugeben. Solche Bewegungen, Gruppen und Organisationen wider den globalisierten Neoliberalismus sind bisher jedoch nur ansatzweise zu registrieren. Für kritische Intellektuelle ist es wohl vordringlich, so die These, erst einmal auszuloten, wie kritische Wissenschaft dazu beitragen kann, einen solchen Widerstand in produktiver Kooperation zu begleiten und in politischen Projekten zu verdichten. Sie sollten über das theoretische und praktische Wissen verfügen, um den wissenschaftlichen Diskurs und den Fundus kritischer Gesellschaftstheorie weiterzuentwickeln und für sozial und politisch Entrechtete fruchtbar zu machen, so dass der neoliberalen Monopolisierung der politischen Öffentlichkeit Paroli geboten werden kann. (ICF2)
In: Beiträge zum wissenschaftlichen Sozialismus, Band 5, Heft 31, S. 144-165
ISSN: 0343-2815
Unter dem Etikett des Problems der Intellektuellen behandelt Gramsci faktisch das Problem der modernen Mittelklassen, deren Ausdehnung die entwickelte bürgerliche Gesellschaft charakterisiert. Eine Analyse der Funktionen der in den abgeleiteten gesellschaftlichen Sphären beschäftigten Lohnabhängigen zeigt, daß der Begriff des Intellektuellen nicht geeignet ist, ihre soziale Stellung zu beschreiben. Gemeinsam ist ihnen, daß ihr Einkommen vom Originaleinkommen abgeleitet ist, sie also zu den unproduktiven Klassen gehören. Die Entwicklung und Ausdehnung der abgeleiteten gesellschaftlichen Bereiche steht nicht nur mit den politischen Bedürfnissen der herrschenden Klasse in Zusammenhang, sondern auch mit Veränderungen in der individuellen Reproduktion der Lohnabhängigen. Gramscis Unterscheidung zwischen organischen und traditionellen Intellektuellen wird den tatsächlichen Entwicklungstendenzen und Ausdifferenzierungen der intellektuellen Tätigkeiten nicht gerecht. Es handelt sich bei den Intellektuellen nur zu einem geringen Teil um konzeptive Ideologen, auf deren Funktion innerhalb der bürgerlichen Hegemonie eingegangen wird. Der Kampf um die Hegemonie ist immer auch ideologisch-theoretische Auseinandersetzung. Gramsci überschätzt jedoch die Wirkungsweise der Ideologie, was auch Ausdruck seiner unzulänglichen Fassung des Alltagsverstandes der Lohnabhängigen ist. Der Verfasser gehen auf die Funktion der Intellektuellen bei der Eroberung der Hegemonie ein. (SD)
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Band 24, Heft 3, S. 45-55
ISSN: 0721-8834
"Für Platon war die Demokratie ein großes Unglück und eine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben der Philosophen. Für den modernen Intellektuellen ist die Demokratie die einzige halbwegs verlässliche Existenzvoraussetzung. Die Demokratie unserer Tage unterscheidet sich auch dadurch von ihrem klassischen Vorläufer, dass sie den Intellektuellen die Rolle des moralischen Helden verweigert. Sartre stirbt im Bett, Botho Strauß schreibt im Spiegel, und das 20. Jahrhundert, das Talcott Parsons das amerikanische genannt hat, unterscheidet sich - im Westen - auch darin von dem Achtzehnten, dass man Voltaire nicht mehr verhaftet. 'Es ist', schreibt Michael Walzer, 'eine der Entdeckungen der modernen Demokratie - ein Fortschritt, den wir seit den Griechen gemacht haben -, dass wir, wenn wir den Kritiker nicht töten, dadurch das Recht erwerben, ihn nicht zu bewundern' (Michael Walzer). Die Demokratie ist eine 'unheroische' Lebensform (Hans Kelsen). Der nachfolgende Text arbeitet diesen wichtigen Unterschied zwischen moderner und klassischer Demokratie, zwischen modernem und klassischem Humanismus heraus, und versucht auf diese Weise die Frage nach der Stellung des Intellektuellen innerhalb eines Europas, dessen Demokratisierung unvollendet ist und in dem bislang ist keine europäische Demokratiebewegung von unten erkennbar ist, zu beantworten." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft 40, S. 32-37
ISSN: 2194-3621
Intellektuelle haben keine Macht, wenn damit die Kompetenz bindenden Entscheidens gemeint ist. Was sie jedoch haben, ist ein mehr oder minder großer Einfluss, der sich nicht nur auf - wie Jean-Paul Sartre sagte - "missbrauchte Berühmtheit" oder Reputation und rhetorisches Geschick stützen kann, sondern auch auf die rationale Bindungskraft von Argumenten als Deckungsreserve zurückgreifen muss. Manchmal haben Intellektuelle auch Einfluss auf politische Führer und können sogar breite Volksstimmungen herumreißen, wenn diese nur ambivalent genug sind. Dafür ist die französische Dreyfus-Affäre Ende des 19. Jahrhunderts ein ebenso gutes Beispiel wie der deutsche Historikerstreit der 1980er Jahre. Intellektueller Einfluss und politische Macht sind jedoch trotz einiger Berührungspunkte grundsätzlich verschiedene Größen, wie im vorliegenden Essay näher gezeigt wird. Demnach ist für das moderne Verständnis des Intellektuellen, dessen Begriff sich erst Ende des 19. Jahrhunderts in der Dreyfus-Affäre als positiv gewendetes Negativstigma durchsetzte, der Bezug auf kommunikative Macht konstitutiv. Intellektuelle üben als Intellektuelle keine Macht aus, aber sie üben auch nicht einfach ihren gewöhnlichen Beruf als Rechtsanwalt, Schriftsteller, Musiker, Lehrer oder Wissenschaftler aus. Sie verhalten sich vielmehr als machtlose Akteure zur Macht so, dass sie von den Kompetenzen, die sie in ihrer Berufspraxis erworben haben, öffentlichen Gebrauch machen. (ICI2)
In: Frankreich Jahrbuch
ISSN: 0935-6649
In: Kolumbien zwischen Gewalteskalation und Friedenssuche: Möglichkeiten und Grenzen der Einflussnahme externer Akteure, S. 175-180
Im Gegensatz zur Entwicklung im übrigen Lateinamerika hat die Guerilla der 1960er Jahre in Kolumbien nicht nur überleben können, sondern sogar an Stärke gewonnen. Die kolumbianische Guerilla ist mehr als ein Bestandteil der Drogenökonomie. Sie hat tiefe Wurzeln in der Bauernbewegung des Landes und im selbstorganisierten Widerstand von Teilen der bäuerlichen Bevölkerung gegen die Gewalt von oben. Überdies kann sie durch ihre - gewaltsam unterdrückte - Teilnahme am politischen Prozess als politisch legitimiert gelten. Aufgabe der Intellektuellen ist es, den durch die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen Regierung und Guerilla eingeleiteten Friedensprozess gegen die Paramilitärs zu unterstützen. (ICE2)