Das intermediäre System
In: Politisches System, S. 155-230
Anhand des theoretischen Rasters zur strukturellen Analyse intermediärer Systeme und ihrer Entwicklungsdeterminanten führt der vorliegende Beitrag eine systematische Analyse der Genese eines pluralistischen intermediären Systems in der ehemaligen DDR und der Weiterentwicklung dieses Systems in Ostdeutschland nach der Vereinigung durch. Die Ausführungen lassen sich in etwa wie folgt zusammenfassen: Die Dominanz der SED im politischen System der ehemaligen DDR verhinderte generell die Entfaltung autonomer Subsysteme. Im Rahmen der allgemeinen Systemtransition bildete sich jedoch sehr schnell ein intermediäres System heraus, dessen Ausformung zunächst durch binnengesteuerte Fragmentierungs- und danach durch außengesteuerte Rekonzentrationsprozesse gekennzeichnet war. Die in allen Subsystemen des intermediären Systems in mehr oder minder großem Umfang zu beobachtende Intervention westdeutscher Akteure führte jedoch weder in struktureller noch in funktionaler Hinsicht zu einer unmodifizierten Übertragung des westdeutschen intermediären Systems, sondern zu subsystemspezifisch bzw. sektoral differierenden Transitionspfaden und -ergebnissen. (ICE)