Cyberspace hat sich zu einem wichtigen Teil in Analysen von Machtverschiebungen im internationalen System zu Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt. Mehr als die Hälfte der Menschheit hat heute Zugang zum Internet, dessen strategische Bedeutung mit einer zunehmenden Anzahl von Nutzern und Maschinen weiter wachsen wird. Diese kumulative Dissertation beschäftigt sich daher mit der übergreifenden Forschungsfrage "Wie beeinflusst Cyberspace Machtverschiebungen im internationalen System?" In drei Artikel und einer Monographie wird untersucht (a) warum die BRICS-Staaten sich in ihrem Verhalten im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnologie mit Blick auf die USA unterscheiden, (b) warum und wie Staaten über Proxybeziehungen auf nichtstaatliche Akteure zur Machtprojektion im Cyberrraum zurückgreifen und (c) wie Normen für den Cyberraum konstruiert werden und welche Rolle die Vereinten Nationen in diesem Prozess bisher spielen. Es ist klar, dass das Internet zu verschiedenen systemrelevanten Veränderungen beigetragen hat. Ein Hauptfaktor ist die diffusion of reach – "die Möglichkeit für Akteure Effekte aus Distanz nicht nur über regionale sondern globale Entfernungen" über das Internet zu erzeugen. Darüber hinaus lässt sich das Verhalten von Staaten auf internationaler Ebene mit Blick auf das Internet, inklusive dessen offensive Nutzung, wesentlich dadurch erklären, wie diese Regierungen den Einfluss des Internets auf ihre innerstaatlichen Verhältnisse einschätzen. Dieser Umstand erklärt auch die Anfechtung von Normen in diesem Bereich als Teil der Konfrontation zwischen offenen und geschlossen Systemen. ; Analyzing shifts of power in global affairs is no longer complete without considering cyberspace. Today more than half of the world's population has access to the Internet. As the number of people and machines connected to the Internet continues to increase, so will its strategic value and impact on international affairs. This cumulative dissertation is therefore guided by the overarching research ...
Titelblatt, Danksagung und Inhaltsverzeichnis 1\. Einleitung 4 2\. Internationale Gerechtigkeit 17 2.1 Was ist Gerechtigkeit? 17 2.2 Was ist Verteilungsgerechtigkeit? 23 2.3 Gerechtigkeitstheorien 26 3\. John Rawls 34 3.1 Eine Theorie der Gerechtigkeit34 3.2 Die Idee des politischen Liberalismus49 3.3 The Law of Peoples51 3.4 Zusammenfassung: John Rawls und globale Gerechtigkeit67 4\. Kosmopolitismus 75 4.1 Thomas Pogge81 4.2 Charles Beitz101 4.3 Brian Barry128 4.4 Zusammenfassung139 5\. John Rawls Gerechtigkeitstheorie und kosmopolitische Theorien: Vor- und Nachteile einer Realisierung 152 5.1 Anwendungsvoraussetzungen 152 6\. Die Realisierbarkeit globaler Gerechtigkeitstheorien in der gegenwärtigen Weltordnung 183 6.1 Das Verhältnis von Theorie und Praxis 183 6.2 Die Bedeutung internationaler Gerechtigkeit 186 6.3 Struktur des internationalen Systems 201 6.4 Internationale Akteure 207 7\. Schluss 230 Literatur 249 ; Die internationalen Beziehungen sind weitgehend bestimmt durch spezielle Interessen der einzelnen außenpolitischen Akteure. Gerechtigkeitsfragen spielen in den politischen Strategien eher eine untergeordnete Rolle. Dennoch ist die Gerechtigkeit vor allem in den internationalen Beziehungen von hoher Bedeutung. Die gerechte Verteilung von Menschenrechten, von lebensnotwendigen Grundgütern und sozialem Wohlstand trägt wesentlich zur Stabilität in den internationalen Beziehungen bei. Können Interessenkonflikte, die allein aufgrund ungerechter Verteilungen basieren, vermieden werden, so ist mit einer stabilen internationalen Ordnung zu rechnen. Den Bürgern gerechter Gesellschaften ist ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben ermöglicht, dass sie auf der Grundlage der gerechten und sicheren Lebensverhältnisse führen können. Als John Rawls 1971 seine "Theorie der Gerechtigkeit" erstmals veröffentlichte, war diese auf eine geschlossene, nationale Gesellschaft zugeschnitten. Im Laufe der Jahre entwickelte Rawls seine Gerechtigkeitstheorie jedoch fort. Er dachte zunehmend auch über internationale ...
Obgleich die Disziplin der internationalen Beziehungen global sein will, bleibt sie allzu häufig von westlichen Wissenschaftlern dominiert. Doch wie kann internationale Politik anders gedacht werden? Welche Perspektiven ergeben sich auch für westliche WissenschaftlerInnen aus einem Perspektivwechsel? Und welche Herausforderungen bringt dies mit sich?
Untersuchungsgegenstand der Arbeit ist eine neorealistische Hypothese, wonach ein Staat in der Regel auf die Vorteile einer potentiellen Kooperation verzichtet, sollte sein Kooperationspartner einen größeren Vorteil – einen relativen Gewinn – aus der Zusammenarbeit erzielen als er selbst. Zeitweilig war dies ein dominierendes Thema in der politikwissenschaftlichen Theoriediskussion zwischen Vertretern des Neorealismus und Neoliberalismus, doch hat die Debatte um die Relevanz relativer Gewinne kein allgemein akzeptiertes Ergebnis erbracht. Unter Verwendung eines spieltheoretischen Instrumentariums werden daher die verbreitetsten theoretischen Darstellungen verglichen, um Hypothesen für die anschließende empirische Überprüfung am Beispiel der amerikanisch-chinesischen Beziehungen zu gewinnen. ; The study investigates a neorealistic assumption whereby states normally abstain from gains of potential cooperations, if the other side achieved an even greater gain from that cooperation. The debate on inhibiting effects of such relative gains dominated temporarily theoretical discussions among neorealistic and neoliberal scholars, but did not yield a widely accepted result. By means of game theoretic methods common descriptions of relative gains issues are being compared to obtain a hypothesis for the empirical examination of sino-american relations.
Twitter hat sich für viele Disziplinen zu einem wichtigen Untersuchungsgegenstand und einer interessanten Datenquelle entwickelt. Jedoch wird die Kommunikationsplattform von Forscher*innen der transnationalen und Internationalen Beziehungen (IB) bislang wenig untersucht. Unter den verschiedenen sozialen Medien wird Twitter am intensivsten von politischen Akteur*innen genutzt. Dies liegt vor allem an der Zugänglichkeit, Öffentlichkeit und Schnelllebigkeit der Plattform. Twitter schafft so einen digitalen öffentlichen Diskursraum, in dem verschiedene Akteur*innen länderübergreifend und ohne Zeitverzögerung direkt miteinander interagieren können. In diesem Beitrag möchten wir aufzeigen, wie Twitter von Akteur*innen im Bereich der internationalen Politik genutzt werden kann, mit besonderem Fokus auf internationalen Verhandlungen. Abschließend erörtern wir die Möglichkeiten und Herausforderungen, die sich für Forscher*innen der IB bei der Nutzung von Twitter-Daten ergeben können. ; Twitter has become an important object of study and an interesting source of data for many disciplines. However, the communication platform has been little studied by researchers of transnational and international relations (IR). Among the various social media, Twitter is used most intensively by political actors. This is mainly due to the accessibility, publicity and fast-moving nature of the platform. Twitter thus creates a digital public discourse space in which different actors can interact directly with each other across countries and without delay. In this paper, we will show how Twitter can be used by actors in the field of international politics, with a special focus on international negotiations. Finally, we discuss the opportunities and challenges that IBR researchers may face when using Twitter data. ; info:eu-repo/semantics/acceptedVersion
rezensiertes Werk: Kawaguchi, Kazuko Hirose: A Social Theory of International Law, International Relations as a Complex System (International Law in Japanese Perspective, Band 10). Leiden/Boston : Martinus Nijhoff Publishers, 2003. - 316 S. ISBN: 90-411-2158-7
Ausgehend von der in der wissenschaftlichen Literatur artikulierten Erwartung, dass Konflikte um die Durchsetzung oder Verhinderung regionaler Vorherrschaft in der Zukunft an Virulenz zunehmen werden, wird die Rolle und Bedeutung regionaler Führungsmächte im Rahmen verschiedener theoretischer und konzeptioneller Analyseansätze zu den internationalen Beziehungen erfasst werden. Vorgestellt werden unterschiedliche Konzeptionen von Macht und Theorien, die sich mit Machthierarchien in der internationalen Politik befassen. Es werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen regionalen Führungsmächten und traditionellen Mittelmächten herausgearbeitet, und es wird ein analytisches Konzept für regionale Führungsmächte vorgestellt. Darüber hinaus werden das Thema regionale Integration und regionale Führungsmächte sowie das Konzept der kooperativen Hegemonie diskutiert. ; Much of recent international relations literature argues conflicts to achieve or to frustrate regional dominance will become more virulent in the future. In this context we examine different approaches in international relations theory regarding the role and importance which they attribute to regional powers. We discuss diverse concepts of power and theoretical approaches that address the topics of power relations and power hierarchies in international politics. Marking differences as well as common grounds with the more traditional concept of 'middle powers', we sketch an analytical concept of regional powers adequate for contemporary international relations research. The paper concludes with reflections on the relationship between regional powers and regional integration and a short discussion of the analytical value of the concept of cooperative hegemony for the study of regional powers.
Der Formwandel internationaler Politik verändert das institutionelle Design internationaler Beziehungen (IB) von der klassischen intergouvernementalen konsensorientierten Steuerung hin zu supra- und transnationalen Institutionen, die verstärkt auch auf nationale Politiken einwirken. Aber auch auf dem Level von Gesellschaften selbst scheint die bislang primär nationalstaatlich gerahmte Agglomerationslogik einen Teil ihres Charmes zu verlieren. "Über"-nationale Kontexte spielen auch für das, des Kosmopolitismus ansonsten eher unverdächtige, Durchschnittsmitglied von Industriegesellschaften zunehmend eine Rolle – sei es durch den multinationalen Arbeitgeber, den mittlerweile auch für Einzelpersonen problemlos abzuwickelnden Fernhandel übers Internet oder den ebenfalls hier zu findenden grenzenlosen Kommunikationsraum (entsprechende Sprachkenntnisse vorausgesetzt). In diesem Aufsatz werde ich mich auf zwei Spielarten der makrosoziologischen Bearbeitung von IB-Themen konzentrieren: Forschungen zur Weltgesellschaft und Modernisierungstheorie werden an einigen Beispielen auf ihren Mehrwert in IB überprüft. Gleichzeitig werde ich diskutieren, ob sie in Verbindung mit Themen und Ansprüchen des Fachs IB selbst "globalisierungstauglich" werden und stelle im letzten Abschnitt ein vorläufiges Modell für die Konzeptualisierung der Dynamik des Formwandels des Systems internationaler Beziehungen vor. ; The institutional arrangement of international relations evolved from intergovernmental and consensus-oriented settings into a system that is increasingly characterized by supraand transnational governing. Thus international politics are gaining greater influence at the national level; simultaneously, the nationally framed horizons of the average citizens in OECD member countries gradually incorporate ever greater international content. Multinational employers, the possibility of international trading via internet and the almost unlimited space of communication are features of everyday life – at least for John Q. Citizen in the industrialized world. This paper argues for the application of macro-sociological theory in the analysis of the dynamics of change in the international system. The "world society" approach and modernization theory are discussed as possible framings for the understanding of the current form of the system of international relations and the pluralization of actors on the international level. The final section introduces a slender model for the evolution of elaborated and self-referential modes of cooperation in the realm of the international.
Auf der großen Konferenz der SGIR (Standing Group on International Relations) vom 9.-11. September 2010 in Stockholm, Schweden, organisierten wir eine eigene Sektion zum Thema Sicherheitskultur im Wandel. In sieben panels wurden viele Aspekte dieses Oberthemas diskutiert und erläutert, wie im ausführlichen Konferenzbericht nachzulesen ist
Ausgangspunkt der Untersuchung sind die in der Literatur zu findenden Gegensätze, die man den Disziplinen Politik- und Geschichtswissenschaft idealtypisch zuschreibt. Demnach existiere eine große Kluft zwischen den beiden Fächern. Der Artikel untersucht zunächst die spezifischen Gegenstände und methodologischen Besonderheiten wissenschaftlichen Arbeitens in beiden Disziplinen. Es wird argumentiert, dass die zu findenden Charakteristika nicht fundamentaler Natur sind. Trotzdem ist die gegenseitige Rezeption nur gering ausgeprägt. Historische Arbeiten werden in der Politikwissenschaft (wenn überhaupt) nur zur Überprüfung empirischer Sachverhalte genutzt, sozialwissenschaftliche Theorien nur in seltenen Fällen systematisch in historischen Studien verwendet. Historische Analysen leisten jedoch mehr als eine Erweiterung der Datenbasis; sie lenken den Blick auf Phänomene, für deren Erklärung eine klare Prozessorientierung notwendig ist. Eine rein synchron ausgerichtete Politikwissenschaft verschließt sich systematisch Erkenntnismöglichkeiten, die erst durch eine historische Perspektive sichtbar werden. Umgekehrt systematisiert eine theoretische Orientierung historisches Arbeiten und macht deren Ergebnisse anschlussfähig für die Sozialwissenschaften. ; There is a gap between the disciplines of historical research and political science. Interdisciplinary dialogue is rare and even the academic education is separated. Firstly, this article examines the characteristics of research applied in these disciplines. Then, the specific subjects and methodological concerns of both disciplines are being compared. It is argued that no fundamental methodological differences exist between the fields. Nevertheless, it is shown that neither the science of history makes systematically use of political theories nor that political science accepts the methodological challenge of historiology. Therefore, the article aims to find ways in which these disciplines can fruitfully learn from each other. Especially the analysis of political processes appears to be a useful subject, because it deals with the change of political phenomena placed in time - a subject familiar to scientists of both disciplines. The article recommends to start the interdisciplinary dialog with questions of process-tracing, a method that is well suited for questions of social change, theory-driven and based on agency.
Wissenschaft und Politik müssen sich heute vielfachen, oft neuen Herausforderungen stellen: Zerfallende Staaten, Verteilungskonflikte, Terrorismus und Flüchtlingsströme sind nur einige Beispiele. Im vorliegenden Band zeichnen renommierte Experten und Expertinnen aus dem In- und Ausland ein Panorama der internationalen Sicherheitsherausforderungen des 21. Jahrhunderts. Unter besonderer Berücksichtigung der Rolle Deutschlands zeigen sie dabei strategische Ansätze auf, wie diese Herausforderungen effektiv und sinnvoll bewältigt werden können, und liefern so neue Impulse für die sicherheitspolitische Debatte in Deutschland.
In: Dierikx , M L J & Zala , S 2021 , ' Als die Mauer fiel. Die Wahrnehmung der deutschen Wiedervereinigung in internationalen diplomatischen Dokumenten 1989–1990 ' , Saggi di Dodis , vol. 2020 , no. 2 , Bsp.: Absatz 5 (Abs. 5), dodis.ch/saggi/2-2#5. . https://doi.org/10.22017/S-2020-2
After months of crisis, the government of the German Democratic Republic suddenly announced on November 9, 1989 that it would open the border crossings to West Berlin. Even well-informed diplomats had not seen this coming. Foreign envoys warned of the "specter of German reunification" that could disrupt stability in Europe. The reunification promoted by the West German government in Bonn became the keyword for all subsequent developments. Agreements signed in 1945 suddenly assumed a new immediacy. But four decades after the end of the war, the right of the German people to self-determination was undisputed. However, the rapid pace of developments posed challenges for foreign and German diplomats alike. This article compiles a selection of reactions and embeds them in the context of the fall of the Berlin Wall.
Russland versucht seit Beginn des Jahres 2006 die Spielregeln auf dem internationalen Energiemarkt zu seinen Gunsten zu verändern und seine reichhaltigen Erdgas- und Erdölreserven für eine Rückkehr als Großmacht auf internationaler Ebene zu instrumentalisieren. Der Westen hat wenig Zeit, sich auf die neue Ära der Energieaußenpolitik einzustellen, denn seine Abhängigkeiten von Rohstoffimporten werden ansteigen. Russland glaubt, künftig zwischen den europäischen und asiatischen Märkten wählen und mit anderen Exportstaaten der Region ein Gas-Kartell aufrichten zu können. Beobachter bezweifeln, ob Russland selbst über genügend Energiereserven verfügen würde, zwei Kontinente gleichzeitig mit Öl und Gas zu versorgen und die eigene wachsende Inlandsnachfrage zu befriedigen. Die EU muss einerseits die strategische Energiepartnerschaft mit Russland weiter verfolgen, andererseits die vorhandenen Importstrukturen zu diversifizieren versuchen. ; Since early 2006, Russia has been attempting to change the rules on the international energy market to suit its own interests, with the ultimate goal of utilising its rich oil and gas reserves as an instrument to re-establish itself as a major player at the international level. The West has only little time to prepare for this new era of Russian foreign energy policy, as its dependence on imports of raw materials is increasing. Russia believes to be able to choose between serving the European and/ or the Asian market, and aims at building up a gas cartel, together with other gas exporting countries in the region. However, there is some doubt among observers about the extent to which the reserves will suffice for serving two continents at the same time with oil and gas, given an increasing national demand to be met as well. The EU is asked to continue its strategic energy partnership with Russia, but also to diversify the existing import structures.
Chinas Außenpolitik und internationale Beziehungen haben sich seit den 1980er Jahren stark verändert. Eine Vielzahl unterschiedlicher Akteure nimmt inzwischen Einfluss auf die Gestaltung der chinesischen Außenbeziehungen. Außerdem ist parallel zur erfolgreichen ökonomischen Entwicklung auch Chinas internationale Relevanz in vielen Handlungsfeldern gestiegen, denn viele globale Fragen - Klimawandel, Finanzkrisen oder internationale Konflikte - sind ohne eine Zusammenarbeit mit China nicht mehr zu lösen. Die vorliegende Studie greift einige aktuelle Themenfelder auf und zeigt daran Chinas internationale Beteiligung und Bedeutung, um einen Beitrag dazu zu leisten, Chinas internationales Verhalten besser beurteilen zu können. ; Since the 1980s Chinese foreign policy and international relations have been changed remarkably. Many different actors influence China's foreign relations. What is more, parallel to the economic success story, China's relevance in international relations increased considerably. It seems obvious that in various global challenges like climate change, financial crises or international conflicts, cooperation with China is needed in order to achieve results. The paper takes up several actual issues of international concern and presents China's international involvement and relevance with the view to contribute to an assessment of China's international behaviour.
States have interests, not friends – this appears to be common knowledge amongst both practitioners and researchers of international relations. Against this view, this dissertation argues that there is indeed room for the concept of friendship in international relations, and that a refined understanding the associated dynamics not only helps us to better analyze a changing global order, but also China-Africa relations. Building on the constructivist literature on state identity as well as findings from psychology, sociology, and anthropology, in a first step a new model of international friendship is developed. It denotes a dependable relationship between states which recognize each other according to their own self-images, and which due to mutual identification as well as frequent exchanges and close cooperation have developed a relationship that can be called intimate. Importantly, while these friendships do not mean that unequal power and competing interests become irrelevant, they nevertheless allow the involved states to manage de-facto inequality and differing interests in a constructive manner, and thus form a central pillar in the construction of legitimate international orders. This model of international friendship is subsequently used to analyze Sino-Ethiopian and Sino-South African relations. Focusing on the views of the involved elite actors, the complex interplay of interests and identity in contemporary China-Africa relations is highlighted, and how the two bilateral relationships gradually acquired their current qualities through a series of conscious decisions by the ruling elites. Today, notions of historically grown ties of solidarity, shared strategic interests and a commitment to a common project of alternative modernization and global transformation form the basis of two relations that China frequently lauds as harbingers of a "new type of international relations." As such, Sino-Ethiopan and Sino-South African relations also provide important inshigts into what a Chine-centered international order might look like – at least for those states that accept this order and its Beijing-defined rules and roles as legitimate. ; Staaten haben keine Freunde, sondern Interessen – das scheint sowohl unter Praktikern als auch unter Forschern der internationalen Politik allgemein bekannt zu sein. Entgegen diese weit verbreiteten Ansicht argumentiert diese Dissertation, dass es in der Tat Raum für das Konzept von Freundschaft in den internationalen Beziehungen gibt, und dass ein besseres Verständnis der hiermit verbundenen Dynamiken nicht nur dazu beiträgt, eine sich verändernde globale Ordnung besser zu verstehen, sondern auch die Beziehungen zwischen China und Afrika. Aufbauend auf der konstruktivistischen Literatur zu staatlicher Identität sowie Erkenntnissen aus Psychologie, Soziologie und Anthropologie wird in einem ersten Schritt ein neues Modell internationaler Freundschaft entwickelt. Es bezieht sich auf eine verlässliche Beziehung zwischen Staaten, die sich gegenseitig entsprechend ihres eigenen Selbstverständnisses anerkennen, und die durch gegenseitige Identifikation sowie häufigen Austausch und enge Zusammenarbeit eine als intim zu bezeichnende Beziehung entwickelt haben. Dies bedeutet zwar nicht, dass ungleiche Macht und konkurrierende Interessen irrelevant werden; aber sie ermöglichen es den beteiligten Staaten, konstruktiv mit potenziell konfliktreichen Fragen von Macht und Interesse umzugehen, und bilden so eine zentrale Säule legitimer internationaler Ordnungen. In einem zweiten Schritt wird dieses Modell der internationalen Freundschaft zur Analyse der chinesisch-äthiopischen und chinesisch-südafrikanischen Beziehungen herangezogen. Ausgehend von den Sichtweisen der jeweiligen Staatseliten wird das komplexe Zusammenspiel von Interessen und Identitäten in den gegenwärtigen Beziehungen zwischen China und Afrika beleuchtet, und wie die beiden bilateralen Beziehungen durch eine Reihe bewusster Entscheidungen schrittweise ihre aktuellen Qualitäten erworben haben. Heute bilden geteilte Ideen von historisch gewachsener Solidarität, überschneidendend strategischen Interessen und dem gemeinsamen Engagement für ein Projekt alternativer Modernisierung und globaler Transformation die Grundlage für zwei Beziehungen, die von China als beispielhafte "internationale Beziehungen neuen Typs" gepriesen werden. Somit liefern die chinesisch-äthiopischen und chinesisch-südafrikanischen Beziehungen auch wichtige Einblicke, wie eine chinazentrierte internationale Ordnung aussehen könnte - zumindest für diejenigen Staaten, die diese Ordnung und ihre von Peking definierten Regeln und Rollen als legitim akzeptieren.