Die Konflikttheorie des Neoinstitutionalismus
In: Sozialwissenschaftliche Konflikttheorien: eine Einführung, S. 143-164
Der Institutionalismus ist ein allgemeiner Oberbegriff für Theorien der Internationalen Beziehungen, die ein ganz spezifisches positives Verständnis von den Chancen von Kooperation in einem anarchischen internationalen System teilen und den Institutionen - wie z.B. den internationalen Organisationen - eine besondere Bedeutung beimessen. Der Begriff des Institutionalismus wird in der vorliegenden Einführung für die mit der Kritik am Neorealismus einsetzende Theorieentwicklung im Rahmen der Regimeanalyse verwendet. Ausgehend von einer Definition des Konfliktbegriffs werden die konflikttheoretischen Komponenten institutionalistischer Ansätze herausgearbeitet, die sich auf die Konfliktbearbeitung und den geregelten Konfliktaustrag durch Institutionalisierung von Kooperation beziehen. Für das Verhältnis von Konflikt und Gewalt wird auf die Friedensleistung internationaler Institutionen hingewiesen. Eine exemplarische Konfliktanalyse wird ferner am Beispiel der UNESCO-Krise vorgenommen, die sich von der Mitte der 70er Jahre bis Ende der 80er Jahre um die herrschende internationale Informations- und Kommunikationsordnung drehte. Dargestellt werden die Konfliktparteien, Konfliktgegenstände und Positionsdifferenzen sowie der Konfliktaustrag und das Konfliktverhalten in der UNESCO-Erklärung. Abschließend werden die wichtigsten Kritikpunkte am Institutionalismus beschrieben. (ICI2)