Europäisches oder atlantisches Deutschland: Die ökonomische Dimension
In: Deutsche Außenpolitik: Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, S. 604-618
Es wird gezeigt, dass der Putz an der Erfolgsfassade des deutschen Handelsstaats viele Risse bekommen hat. Der Weg in die zweite Reihe der Weltwirtschaftsmächte ist vorgezeichnet und damit auch der Verlust an Gehör und Aufmerksamkeit in Washington. Deutschland bleibt nach wie vor noch europäisch und atlantisch geprägt. Bei der politischen Gestaltung der transatlantischen Beziehungen wanderten in den letzten Jahren jedoch immer mehr Kompetenzen und operatives Management von Berlin nach Brüssel ab. Die erlahmende Wirtschaftsmacht führt dazu, dass Deutschland auch im europäischen Konzert nur noch mühsam die erste Wirtschaftsgeige spielen kann. Global befindet sich Deutschland im Abstieg, regional ist es überfordert und kann seine frühere Lokomotivfunktion nicht mehr erfüllen. Die intergouvernementale Integration der EU15 und dann noch mehr der EU25 samt Aufwertungsprozessen der Funktionen der Europäischen Kommission hat den deutschen Einfluss in Europa und im atlantischen Raum geschwächt. Die Einflussgewinner sind vor allem die europäischen Kleinstaaten in der EU25. (GB)